1 Inzwischen schnaubte Saulus noch immer Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zu dem Hohenpriester Kaiphas.
2 und bat ihn um Vollmachtsbriefe an die jüdischen Gemeinden in Damaskus Der Hohe Rat in Jerusalem übte auch über die Juden außerhalb Palästinas eine von den römischen Staatsbehörden anerkannte Strafgewalt aus., damit er die Anhänger Jesu Wörtlich: "die des Weges (oder: der Richtung) wären". "Weg" und "Richtung" bezeichnet hier wie an anderen Stellen der Apg. (18,25f.; 19,9.23; 22,4; 24,14.22) das Christentum., die er dort etwa fände, Männer und Weiber, in Ketten nach Jerusalem führen könne Wo sie von dem Hohen Rat abgeurteilt werden sollten..
3 Als er auf seiner Reise in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich vom Himmel her ein Lichtglanz.
4 Er fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?"
5 Er fragte: "Wer bist du, Herr?" Der antwortete: "Ich bin Jesus, den du verfolgst.
6 Nun steh auf und geh in die Stadt! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst."
7 Die Männer, die mit ihm reisten, standen sprachlos da; denn sie hörten wohl die Stimme, sahen aber niemand.
8 Als sich Saulus vom Erdboden erhob und seine Augen Die er, von dem Lichtglanz geblendet, geschlossen hatte. wieder öffnete, konnte er nichts sehen Er war durch den Lichtglanz erblindet.. Da mußte man ihn bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen.
9 Er blieb drei Tage blind und nahm weder Speise noch Trank zu sich.
10 Nun wohnte in Damaskus ein Jünger mit Namen Ananias Wahrscheinlich der Vorsteher der dortigen Christengemeinde.. Zu dem sprach der Herr in einem Gesichte: "Ananias!" Er antwortete: "Hier bin ich, Herr!"
11 Der Herr fuhr fort: "Steh auf, geh in die sogenannte 'Gerade Straße Die Hauptverkehrsstraße von Damaskus. Über 7 km lang und etwa 30 m breit, durchzog sie, durch korinthische Säulenreihen in drei Alleen geteilt, die ganze Stadt von Osten nach Westen.' und frage dort in dem Haus des Judas nach einem Mann aus Tarsus, mit dem Namen Saulus! Der betet jetzt
12 und hat in einem Gesicht gesehen, wie ein Mann, mit Namen Ananias, bei ihm eintrat und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend werde."
13 Ananias antwortete: "Herr, ich habe manche erzählen hören, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen "Heilig" bedeutet: von der Welt abgesondert und Gott geweiht. Die bei Paulus häufige Bezeichnung der Christen als Heilige findet sich in der Apg. nur noch 9,32.41; 26,10. in Jerusalem zugefügt hat.
14 Und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle, die deinen Namen anrufen, in Fesseln zu schlagen."
15 Der Herr aber sprach zu ihm: "Geh hin! Denn dieser Mann ist ein Werkzeug, das ich mir erkoren habe, um meinen Namen zu den Heiden, zu Königen Hier ist zu denken an die Predigt des Paulus vor dem König Agrippa (Kap. 26). und zu den Kindern Israel zu bringen.
16 Denn ich selbst will ihm kundtun, wieviel er um meines Namens willen leiden muß."
17 Da ging Ananias hin. Er kam in das Haus, legte Saulus die Hände auf und sprach: "Bruder Saul, der Herr - Jesus, der dir auf deiner Wanderung erschienen ist - hat mich gesandt, damit du dein Augenlicht wiedererlangst und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest."
18 Sofort fiel es von seinen Augen ab wie Schuppen, und er konnte wieder sehen. Dann stand er auf und ließ sich taufen.
19 Er nahm auch Nahrung zu sich und erlangte seine Kräfte wieder. Als er einige Tage mit den Jüngern in Damaskus verkehrt hatte,
20 begann er sofort in den jüdischen Versammlungshäusern aufzutreten und zu verkündigen, daß Jesus der Sohn Gottes sei Und als solcher der verheißene Messias (nach Ps. 2,7; vgl. Apg. 13,33)..
21 Alle Hörer waren außer sich vor Staunen und sprachen: "Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem alle, die diesen Namen anrufen, zu vernichten suchte und der auch hierhergekommen ist in der Absicht, sie in Ketten zu den Hohenpriestern zu führen?"
22 Saulus aber erstarkte immer mehr (im Glauben) und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, außer Fassung, indem er nachwies, daß Jesus der Messias sei.
23 Nach geraumer Zeit Vgl. Gal. 1,17f. beratschlagten die Juden, ihn zu töten.
24 Ihr Anschlag wurde Saulus kund. Da sie nun Tag und Nacht an den Toren Wache hielten, um ihn zu ermorden, nahmen ihn seine Schüler Die er durch seine Predigten in Damaskus gewonnen hatte. eines Nachts
25 und ließen ihn in einem Korb durch eine Öffnung der Stadtmauer hinunter Vgl. 2. Kor. 11,32-33..
26 So kam er nach Jerusalem. Dort versuchte er sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und wollten nicht glauben, daß er wirklich ein Jünger sei.
27 Da nahm sich Barnabas sein an: er führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf seiner Reise den Herrn gesehen, daß dieser mit ihm geredet, und wie er in Damaskus in Jesu Namen freimütig gelehrt habe.
28 Seitdem stand er mit den Jüngern in Jerusalem in innigem Verkehr und trat im Namen des Herrn furchtlos auf.
29 Auch führte er Streitgespräche mit den griechisch redenden Juden. Die aber suchten ihn aus dem Weg zu räumen.
30 Als die Brüder das erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und entließen ihn von da nach Tarsus Aus Gal. 1,21 kann man schließen, daß Saulus von seiner Vaterstadt Tarsus aus unter den Juden Syriens und Ziliziens gewirkt und den Grund zu den Gemeinden gelegt hat, die nach Apg. 15,23.41 später dort bestanden. - Hier muß noch das Verhältnis von Apg. 9,20-30 zu Gal. 1,16ff. kurz beleuchtet werden. Wir fragen zunächst: Wo ist die von Paulus in Gal. 1,17 erwähnte Reise nach Arabien einzuschalten? Jedenfalls nach Apg. 9,22. Die "geraume Zeit" V.23 umfaßt also die drei Jahre, die Paulus nach seiner Bekehrung, mit Einschluß der Reise nach Arabien, in Damaskus zubrachte (Gal. 1,17-18). Das Apg. 9,23-25 berichtete Ereignis erzählt Paulus zwar nicht im Galaterbrief, wohl aber 2. Kor. 11,32f. Von Damaskus ging Paulus dann nach Jerusalem. Dies sagt sowohl Gal. 1,17-18 als auch Apg. 9,26. Nun schreibt aber Paulus Gal. 1,18-19, er habe in Jerusalem von den Aposteln nur Petrus und außerdem noch Jakobus, den Bruder des Herrn, gesehen. Lukas dagegen berichtet in Apg. 9,27, Barnabas habe Paulus zu den Aposteln geführt. Lukas redet hier von den Aposteln nur ganz im allgemeinen; vielleicht nennt er auch Jakobus im weiteren Sinn einen Apostel. Paulus sagt bestimmt und genau, wen er gesehen hat, weil dies den Galatern gegenüber für ihn wichtig war..
31 So lebte Nach des Saulus Bekehrung. die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samaria in Ruhe und Frieden. Sie erstarkte innerlich und wandelte in der Furcht des Herrn; dazu wuchs sie auch äußerlich durch den Beistand des Heiligen Geistes.
32 Als Petrus einst alle Heiligen In Judäa, Galiläa und Samarien. besuchte, kam er auch zu denen, die in Lydda Einem stadtähnlichen Flecken im Küstenland Judäas an der Straße von Jerusalem nach Joppe. wohnten.
33 Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, der schon acht Jahre gelähmt zu Bett lag.
34 Zu dem sprach Petrus: "Äneas, Jesus der Messias macht dich gesund; steh auf und bringe dir dein Lager selbst in Ordnung!" Sofort erhob er sich.
35 Alle Leute in Lydda und Saron Dies ist die fruchtbare Ebene, die sich von Lydda bis zum Berg Karmel erstreckte. sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn.
36 In Joppe Etwa vier Stunden von Lydda; diese uralte berühmte Hafen- und Handelsstadt am Mittelmeer heißt heute Jaffa. wohnte eine Jüngerin mit Namen Tabitha - dies Wort bedeutet Gazelle -. Die widmete sich ganz der Liebestätigkeit und gab reichlich Almosen.
37 Gerade damals erkrankte sie und starb. Da wusch man ihre Leiche und bahrte sie in dem Obergemach des Hauses auf.
38 Die Jünger in Joppe, das nahe bei Lydda liegt, hatten erfahren, Petrus sei in Lydda. Darum sandten sie zwei Männer zu ihm mit der dringenden Bitte: "Komm ohne Säumen zu uns!"
39 Petrus machte sich auf und ging mit ihnen. Nach seiner Ankunft führte man ihn in das Obergemach. Da umringten ihn alle Witwen und zeigten ihm unter Tränen die Unterkleider und Obergewänder, wie sie "die Gazelle" zu machen pflegte, als sie noch bei ihnen war.
40 Petrus ließ alle aus dem Zimmer gehen, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sprach: "Tabitha, steh auf!" Da öffnete sie ihre Augen, und als sie Petrus erblickte, setzte sie sich aufrecht hin.
41 Er aber reichte ihr die Hand und half ihr, sich von ihrem Lager zu erheben. Dann rief er die Heiligen und die Witwen herein und gab sie ihnen lebendig wieder.
42 Dieser Vorfall ward in ganz Joppe bekannt, und viele wurden an den Herrn gläubig.
43 Petrus hielt sich dann noch längere Zeit in Joppe auf und wohnte bei einem Gerber namens Simon Das Gerberhandwerk galt wegen der Beschäftigung mit Tierleichen bei den Juden für unrein. Indem Petrus bei einem Gerber wohnte, bewies er, daß er sich immer mehr von allen jüdischen Vorurteilen losmachte..
1 Saulus aber, noch losschnaubend von Drohung und Morden gegen die Jünger des Herrn, ging hin zu dem Hohenpriester.
2 Er erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus zu den Synagogen, damit, wenn er etliche des Weges gehörig finden werde, sowohl Männer als auch Weiber, er sie gebunden nach Jerusalem führe.
3 Indem er aber hinging, geschah es, da er nahe bei Damaskus war, dass ihn plötzlich ein Licht aus dem Himmel umblitzte.
4 Und da er auf die Erde fiel, hörte er eine Stimme zu ihm sagen: Saul, Saul, was verfolgst du Mich?
5 Er sprach aber: Wer bist Du, Herr? Er aber: Ich bin Jesus, welchen du verfolgst!
6 Aber stehe auf und gehe hinein in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun musst!
7 Die Männer aber, die mit ihm Reisenden, standen sprachlos; während sie zwar die Stimme hörten, sahen sie aber niemand.
8 Saulus aber wurde von der Erde aufgerichtet; da er aber seine Augen öffnete, sah er nichts. Da sie ihn aber an der Hand führten, leiteten sie ihn nach Damaskus.
9 Und er war drei Tage nicht sehend, und er aß nicht und er trank auch nicht.
10 Es war aber ein Jünger in Damaskus namens Ananias, und es sprach der Herr zu ihm im Gesicht: Ananias! Er aber sprach: Siehe, ich, o Herr!
11 Der Herr aber sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin auf die Straße, die gerade heißt, und frage im Hause Juda nach einem namens Saulus von Tarsus; denn siehe, er betet!
12 Und er hat einen Mann im Gesicht gesehen namens Ananias hereinkommen und ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehend werde!
13 Es antwortete aber Ananias: Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wie viel Böses er Deinen Heiligen in Jerusalem getan hat.
14 Und siehe, er hat Vollmacht von den Hohenpriestern zu binden alle, die Deinen Namen anrufen.
15 Der Herr aber sprach zu ihm: Gehe hin; denn dieser ist Mir ein auserwähltes Gefäß, Meinen Namen vor die Heiden zu tragen, auch vor die Könige und die Söhne Israels!
16 Denn Ich werde ihm zeigen, wie viel er leiden muss um Meines Namens willen!
17 Ananias aber ging hin und ging hinein in das Haus und legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf dem Wege, damit du wieder sehend werdest und erfüllt werdest von Heiligem Geist!
18 Und sogleich fiel es ab von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend, und er stand auf und wurde getauft.
19 Und er nahm Speise und erstarkte. Es geschah aber, dass er etliche Tage bei den Jüngern in Damaskus war.
20 Und sogleich verkündigte er in den Synagogen Jesus, dass Dieser ist der Sohn Gottes.
21 Es entsetzten sich aber alle, die es hörten, und sagten: Ist es nicht derselbe, der in Jerusalem verfolgte, die diesen Namen anrufen, und hierher ist er darum gekommen, dass er sie gebunden zu den Hohenpriestern führe?
22 Saulus aber wurde immer kräftiger und versetzte die Juden in Bestürzung, die in Damaskus wohnten, da er sie überführte, dass Dieser der Christus ist.
23 Wie aber jene Tage erfüllt waren, berieten sich die Juden miteinander, ihn zu beseitigen.
24 Es wurde aber dem Saulus ihr Anschlag kund; sie bewachten aber auch die Tore Tag und Nacht, damit sie ihn umbrächten.
25 Die Jünger aber nahmen ihn bei Nacht durch die Mauer, ließen ihn hinab, hinunterlassend in einem Korb.
26 Da er aber nach Jerusalem hinkam, versuchte er, sich vertraulich mit den Jüngern zu verbinden; und alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei.
27 Barnabas aber, der sich seiner annahm, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, und dass Er mit ihm redete und wie er in Damaskus freimütig redete im Namen Jesu.
28 Und er war bei ihnen eingehend und ausgehend in Jerusalem, freimütig redend in dem Namen des Herrn.
29 Und er redete und stritt mit den Hellenisten, die aber legten Hand an, ihn zu beseitigen.
30 Da es aber die Brüder erfuhren, führten sie ihn hinab nach Cäsarea und sandten ihn aus nach Tarsus.
31 Die Gemeinde aber hatte nun in ganz Judäa und Galiläa und Samaria Frieden, auferbauend und wandelnd in der Furcht des Herrn, und durch den Trost des Heiligen Geistes wurde sie erfüllt.
32 Es geschah aber, da Petrus durch alle (Gegenden) hindurchging, dass er auch herabkam zu den Heiligen, die in Lydda wohnten.
33 Er fand aber daselbst einen Menschen namens Aneas, der seit acht Jahren auf dem Bette lag, welcher gelähmt war.
34 Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich; stehe auf und mache dir selbst das Bett! und sogleich stand er auf.
35 Und es sahen ihn alle, die in Lydda wohnten und in Saron, welche sich zu dem Herrn bekehrten.
36 In Joppe aber war eine Jüngerin, namens Tabitha, welches übersetzt heißt Dorkas*, diese war voll guter Werke und Almosen, welche sie tat.
37 Es geschah aber in jenen Tagen, dass sie erkrankte und starb; sie wuschen sie aber und legten sie in das Obergemach.
38 Da aber Lydda nahe bei Joppe war, hörten die Jünger, dass Petrus dort sei; sie sandten zwei Männer zu ihm und baten: Zögere nicht, bis zu uns hindurchzukommen!
39 Da aber Petrus aufstand, ging er mit ihnen. Da er hingelangte, führten sie ihn hinauf in das Obergemach, und es traten zu ihm alle Witwen, weinend, und zeigten die Röcke und Kleider, welche die Dorkas gemacht hatte, da sie bei ihnen war.
40 Petrus aber trieb alle hinaus und beugte die Knie und betete, und, sich zu dem Leichnam wendend, sprach er: Tabitha, stehe auf! Sie aber öffnete ihre Augen, und da sie den Petrus sah, richtete sie sich auf.
41 Da er ihr aber (die) Hand gab, richtete er sie auf. Er rief aber die Heiligen und die Witwen, er stellte sie ihnen lebend dar.
42 Es wurde aber kund in ganz Joppe, und es glaubten viele an den Herrn.
43 Es geschah aber, dass er viele Tage in Joppe blieb, bei einem Gerber Simon.