1 Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, entbieten ihren Gruß allen Heiligen in Philippi, die mit Christus Jesus in Gemeinschaft stehen, sowie auch den Bischöfen Bischöfe (Aufseher) und Presbyter (Älteste) sind bei Paulus noch dasselbe (vgl. Apg. 20,17.28; 1. Tim. 3,1; 5,17; Tit. 1,5.7). Erst in den Briefen des Bischofs Ignatius von Antiochia (gestorben etwa 107) trägt den Namen Bischof ausschließlich der geistliche Oberleiter der Gemeinde, dem die Presbyter oder Ältesten und die Diakonen untergeordnet sind. Die drei Amtsstufen des Bischofs, der Presbyter und der Diakonen werden bei Ignatius als eine für den Bestand der christlichen Gemeinden notwendige göttliche Ordnung vorausgesetzt. und Diakonen Vgl. dazu Apg. 6,3; 1. Tim. 3,8.12..
2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
3 Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke.
4 Und immer, wenn ich für euch alle bete, bin ich mit Freudigkeit erfüllt.
5 Denn von dem Tage an, da ich zu euch gekommen bin, bis heute habt ihr mitgewirkt für die Ausbreitung der Frohen Botschaft.
6 Deshalb bin ich auch der festen Zuversicht, daß er, der ein so gutes Werk in euch begonnen hat, es auch vollenden wird bis zu dem Tag Jesu Christi.
7 Daß ich diese gute Meinung von euch allen habe, ist auch nicht mehr als recht und billig. Denn bin ich gefesselt (in meiner Zelle), oder muß ich (im Gerichtssaal) die Heilsbotschaft verteidigen und ihre Wahrheit kundtun Bei den Verhandlungen im Gerichtssaal wurden den Gefangenen die Fesseln abgenommen., stets trage ich euch in meinem Herzen - euch alle, die ihr meine Mitgenossen an der Gnade seid.
8 Gott ist mein Zeuge, daß ich nach euch allen solche Sehnsucht habe, als schlüge Christi Jesu Herz in mir.
9 Darum bete ich auch, daß eure Liebe noch immer mehr zunehme und begleitet sei von klarer Einsicht und dem rechten Feingefühl,
10 damit ihr unterscheiden könnt, was in jedem Fall das Rechte ist. Dann kommt ihr lauter, wie vom Sonnenlicht geprüft, und ohne Fehltritt bis zum Tage Christi,
11 reich an jenen Früchten der Gerechtigkeit, die Jesus Christus wirkt, zur Ehre und zum Preis Gottes.
12 Ich möchte euch nun mitteilen, liebe Brüder, daß alles, was ich hier durchmachen mußte, erst recht zur Förderung der Heilsbotschaft gedient hat.
13 Bei den Soldaten der kaiserlichen Leibwache Der römische Kaiser übte seine Gerichtsbarkeit in vielen Fällen durch den Befehlshaber seiner Leibwache aus. Diese bestand aus 9000 Mann. In deren Kaserne war Paulus in Haft. Da er stets von einem Soldaten bewacht wurde und die Wache täglich mehrmals wechselte, so kam er in den zwei Jahren seiner Gefangenschaft mit vielen hundert Soldaten in Berührung. und auch sonst ist es bekannt geworden, daß ich nur der Sache Christi wegen Und nicht wegen eines Verbrechens. in Fesseln liege.
14 Die meisten unserer Brüder erwarten jetzt im Vertrauen auf den Herrn einen günstigen Ausgang meiner Gefangenschaft und wagen deshalb auch, Gottes Wort mit größerem Freimut zu verkündigen als bisher.
15 Manche freilich predigen Christus auch aus Neid und Mißgunst gegen mich, andere aber auch aus guter Absicht.
16 Diese haben Liebe zu mir, denn sie wissen, daß ich dazu berufen bin, die Heilsbotschaft zu verteidigen.
17 Jene sind voll Selbstsucht: sie verkünden Christus nicht in lauterer Gesinnung, sondern denken mir in meiner Haft noch Kummer zu bereiten.
18 Doch was tut's? So oder so, ob mit oder ohne Hintergedanken - Christus wird verkündigt, und darüber freue ich mich So würde der Apostel schwerlich schreiben, wenn es sich hier um pharisäisch gesinnte Irrlehrer handelte, wie in Galatien und Korinth; die predigten ja ein anderes Evangelium und einen anderen Jesus (Gal. 1,6-9; 2. Kor. 11,4). Diese Leute in Rom scheinen aber nur auf den Apostel wegen seiner großen Erfolge eifersüchtig gewesen zu sein, während sie in der Lehre im ganzen mit ihm übereinstimmten. In ihrer niedrigen Gesinnung meinten sie nun, es bereite dem Apostel Schmerz und Kummer, wenn sie unabhängig von ihm in Rom arbeiteten.. Ja ich werde mich auch ferner freuen.
19 Denn ich weiß: meine Lage wird sich so gestalten, daß ich freigesprochen werde. Das wird geschehen durch eure Fürbitte und durch die Stärkung, die mir von Jesu Christi Geist zuteil wird.
20 So kann ich denn das Haupt erheben in der Hoffnung, daß ich nicht zuschanden werde, sondern daß, wie früher so auch jetzt, Christus vor aller Augen an meinem Leib wird verherrlicht werden, mag ich nun weiterleben oder den Tod erleiden.
21 Denn meines Lebens Ziel und Inhalt ist nur Christus Vgl. Gal. 2,20., darum ist mir Sterben auch Gewinn Weil er ja dadurch mit Christus vereinigt wird, V.23 (vgl. Röm. 14,8)..
22 Bringt mir aber dieses Leben hier auf Erden noch weiterhin Erfolg in meiner Arbeit, so weiß ich wahrlich nicht, was ich mir wählen soll.
23 Zwei Wünsche halten mich gefangen: Ich habe Sehnsucht, abzuscheiden und vereint zu sein mit Christus; dies wäre mir am allerliebsten.
24 Um euretwillen aber ist es nötiger, daß ich noch weiter hier auf Erden lebe.
25 Und ich weiß zuversichtlich: ich werde am Leben bleiben und werde euch allen zur Seite stehen, damit ihr vorwärtskommt in Glaubenskraft und Glaubensfreudigkeit.
26 So könnt ihr dann für meine Lebensrettung Christus Jesus dankbar preisen, wenn ich noch einmal wieder zu euch komme.
27 Vor allem seht darauf, daß euer Gemeindeleben im Einklang sei mit Christi Froher Botschaft! Denn wenn ich komme, möchte ich an euch sehen, und wenn ich fern bin, möchte ich von euch hören, daß ihr in einem Geist fest zusammensteht, einmütig kämpfend für den Glauben, den die Frohe Botschaft wirkt.
28 Dabei laßt euch in keiner Weise von den Widersachern schrecken Es ist nicht klar, welche Widersacher hier gemeint sind: vielleicht ungläubige Heiden und Juden, oder auch pharisäisch gesinnte Judenchristen, die alten Gegner des Paulus (3,18f.).! Ihr Widerstand beweist, daß sie selbst dem Verderben entgegeneilen. Euer unerschrockener Mut dagegen zeigt, daß euch das Heil bestimmt ist Vgl. 2. Thess. 1,5ff.. Und solchen Mut will Gott in euch erwecken.
29 Denn euch ist im Dienst Christi die Gnade zuteil geworden, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden Vgl. Apg. 5,41; 1. Petr. 4,13. Es scheint, daß die Philipper ähnlich wie die Thessalonicher um ihrer Glaubens willen viel haben leiden müssen (vgl. auch 2. Kor. 7,5)..
30 Ihr habt denselben Leidenskampf wie ich. Einst habt ihr mit eigenen Augen gesehen, wie ich zu dulden hatte Nämlich: in Philippi, Apg. 16,22-24., und jetzt hört ihr von der Trübsal, die ich durchzumachen habe.
1 Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen den Heiligen in Christo Jesu, die da sind in Philippi, mit den Aufsehern und Dienern!
2 Gnade euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus!
3 Ich danke meinem Gott bei meiner gesamten Erinnerung an euch
4 allezeit in allem meinem Flehen für euch alle, mit Freuden das Flehen verrichtend,
5 wegen eurer Gemeinschaft am Evangelium von dem ersten Tage an bis jetzt.
6 Ich habe deshalb die gewisse Zuversicht, dass, Der da angefanaen hat in euch ein gutes Werk. Er wird es vollenden bis auf den Tag Jesu Christi!
7 Wie ich es denn für recht halte, diese Gesinnung für euch alle zu haben, weil ich euch in dem Herzen trage, euch, die ihr alle sowohl in meinen Fesseln wie auch in der Verteidigung und Befestigung des Evangeliums meine Mitgenossen der Gnade seid!
8 Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit herzlicher Liebe Jesu Christi!
9 Und um dieses bete ich, dass eure Liebe mehr und mehr überschwänglich werde in Erkenntnis und aller Empfindung,
10 auf dass ihr prüfen mögt das Vorzügliche, damit ihr lauter seid und unanstößig am Tage Christi,
11 erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum, zur Ehre und zum Lobe Gottes!
12 Ich will euch aber erkennen lassen, Brüder, dass meine Umstände vielmehr zur Förderung des Evangeliums ausgegangen sind,
13 so dass meine Fesseln offenbar wurden um Christi willen in der ganzen kaiserlichen Leibwache und allen übrigen,
14 Und dass die meisten der Brüder durch meine Fesseln Vertrauen gewannen und immer mehr wagen, furchtlos das Wort Gottes zu reden.
15 Etliche zwar predigen auch aus Neid und Streitsucht, etliche auch aus Wohlwollen den Christus;
16 die einen aus Liebe, wissend, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums daliege,
17 die anderen aber verkündigen aus Streitsucht den Christus, nicht lauter, weil sie meinen, eine Drangsal meinen Fesseln hinzuzufügen.
18 Was macht es denn? Außer, dass auf jede Weise, es sei aus Vorwand, es sei aus Wahrheit, Christus verkündigt wird! Und darüber freue ich mich! Ich werde mich aber auch freuen;
19 denn ich weiß, dass mir dieses zum Heil verlaufen wird durch euer Flehen und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi.
20 Nach meiner Erwartung und Hoffnung, dass ich niemals zu Schanden werde, sondern in aller Zuversicht, wie allezeit, auch jetzt Christus hoch gepriesen werden wird an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod.
21 Denn für mich ist das Leben Christus und das Sterben Gewinn!
22 Wenn aber das Leben im Fleisch eine Frucht des Werkes für mich ist, dann tue ich nicht kund, was ich wünschen soll;
23 von den beiden aber werde ich bedrängt; denn ich habe Verlangen, um abzuscheiden und mit Christo zu sein; denn das wäre viel besser.
24 Das Bleiben aber im Fleisch ist nötiger euretwegen.
25 Und dieses weiß ich zuversichtlich, dass ich bleibe und bei euch allen am Leben bleibe zu eurer Förderung und Freude des Glaubens,
26 damit euer Ruhm in Christo Jesu überschwänglich werde an mir durch meine erneute Ankunft bei euch.
27 Nur dass ihr würdig des Evangeliums Christi waltet, damit, sei es, dass ich gekommen bin und euch gesehen habe, oder dass ich abwesend bin, das von euch höre, dass ihr in einem Geiste feststeht, indem ihr mit einer Seele mitkämpft für den Glauben des Evangeliums
28 Und euch in keiner Weise einschüchtern lasst von den Widersachern, was ihnen ein Hinweis ihres Verderbens ist, euch aber des Heils, und dieses von Gott!
29 Denn es ist euch aus Gnaden geschenkt, nicht nur an Ihn zu glauben, sondern auch um Seinetwillen zu leiden,
30 da ihr den gleichen Kampf habt, den ihr bei mir gesehen habt und jetzt bei mir hört.