1 Schon viele haben versucht, einen Bericht über die bei uns als sicher geltenden Begebenheiten
2 nach der Erzählung der ursprünglichen Augenzeugen und Diener des Wortes abzufassen.
3 So habe auch ich mich entschlossen, allen diesen Begebenheiten bis zu ihren Ausgangspunkten mit Sorgfalt nachzugehen und sie für dich, hochedler Theophilus, zusammenhängend aufzuzeichnen,
4 damit du deutlich einsiehst, daß alles, was du durch mündliche Belehrung vernommen hast, in jeder Hinsicht wahr und zuverlässig ist.
5 Zur Zeit des jüdischen Königs Herodes 37-4 v.Chr. lebte ein Priester, mit Namen Zacharias Zacharias, hebräisch Sacharja, bedeutet: dessen Jahwe gedacht hat.. Er gehörte zu der Ordnung Abias Die jüdische Priesterschaft war in 24 Abteilungen oder Dienstordnungen eingeteilt, deren Namen 1. Chron. 24,7-18 aufgezählt werden; Abia steht hier an achter Stelle. Unter diesen 24 Abteilungen wechselte, von den drei hohen Festen abgesehen, der tägliche Dienst im Tempel wöchentlich, so daß jede Abteilung durchschnittlich zweimal jährlich eine Woche lang Dienst hatte. Die meisten Priester wohnten in Städten und Dörfern im Land zerstreut und kamen nur während der Zeit ihres Dienstes nach Jerusalem. Nur die vornehmen Priester, die den jüdischen Adel bildeten, wohnten in der Hauptstadt; zu ihnen gehörten außer dem jeweiligen Hohenpriester und seinen Amtsvorgängern diejenigen Priesterfamilien, aus denen Hohepriester gewählt worden waren, und außerdem die Priester der Ordnung Jojarib, der ersten unter den 24 (1. Chron. 24,7). und hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter Aarons Sie war also auch aus priesterlichem Geschlecht., die hieß Elisabet D.h. deren Eid Gott ist, oder: die bei Gott schwört..
6 Beide waren rechtschaffen vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.
7 Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet war unfruchtbar; und beide standen schon in vorgerücktem Alter So daß sie keine Hoffnung mehr auf Leibeserben hatten..
8 Als Zacharias nun einst mit seiner Ordnung Der Ordnung oder Abteilung Abia. wieder an der Reihe war und vor Gott diente,
9 da fiel ihm eines Tages - wie bei den Priestern Sitte war Die Dienstpflichten der einzelnen Priester wurden täglich durch das Los verteilt. - durchs Los der Auftrag zu, das Räucherwerk anzuzünden 2. Mos. 30,7.. So trat er in des Herrn Tempel ein In das sogenannte Heilige, wo der Räucheraltar stand.,
10 während die ganze Menge des Volkes Das an dem Gottesdienst teilnahm. zur Stunde des Räucheropfers Hier ist wahrscheinlich die Zeit des Abendopfers gemeint: nachmittags um und nach 3 Uhr (Apg. 3,1). draußen Außerhalb des Heiligen in den Vorhöfen der Israeliten und der Weiber. betete.
11 Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Räucheraltars Außer dem Räucheraltar standen im Heiligen noch der Schaubrottisch und der Leuchter..
12 Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn.
13 Aber der Engel sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet Um einen Leibeserben. ist erhört worden: deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn schenken, dem sollst du den Namen Johannes D.h. Gotthold (wörtlich: Jahwe ist gnädig). geben.
14 Er wird deine Freude und Wonne sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen.
15 Denn nach des Herrn Urteil wird er bedeutend sein. Wein und berauschende Getränke wird er nie genießen Er wird lebenslang ein Nasiräer sein (4. Mos. 6,3; Richt. 13,4-5; 1. Sam. 1,11)., sondern schon von Geburt an wird er mit Heiligem Geist erfüllt sein.
16 Viele von Israels Söhnen wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.
17 Ja in Elias Geist und Kraft wird er vor dem Herrn als Herold hergehen Das Kommen des Messiasreiches wird als Einzug Gottes bei seinem Volk gedacht (Jes. 40,1-11; Mal. 3,1-4)., um der alten Väter Sinn Man denke an Abraham, Mose, David. in dem jetzigen Geschlecht zu erwecken und die Ungehorsamen zu der Einsicht der Gerechten zu führen, damit dem Herrn ein Volk bereitet werde, das für sein Kommen gerüstet ist."
18 Zacharias sprach zu dem Engel: "Wie soll ich das für möglich halten Daß ich noch einen Sohn bekommen werde.? Denn ich bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon hochbetagt."
19 Der Engel erwiderte ihm: "Ich bin Gabriel D.h. Mann oder Held Gottes. Wie im Alten, so werden auch im Neuen Testament nur zwei Engel mit Namen genannt: Gabriel und Michael (Dan. 8,16; 9,21; 10,13.21; 12,1. - Luk. 1,19.26; Offb. 12,7; Jud. 9). Tobias 3,25 und öfter kommt dann noch Rafael vor und 4. Esra 4,1. Uriel.; ich stehe immer dienstbereit vor Gott und bin jetzt gesandt, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.
20 Sieh, bis zu dem Tag, wo dies geschieht, sollst du stumm sein und nicht reden können zur Strafe dafür, daß du meinen Worten nicht geglaubt, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden Der Bericht 1,8-22 findet sich, freilich entstellt, auch in Mohammeds Koran (Sure 3, V.33-36).."
21 Das Volk wartete indes auf Zacharias und war verwundert, daß er so lange im Heiligtum weilte.
22 Als er heraustrat, konnte er kein Wort zu ihnen reden Nach dem Räucheropfer, das nicht lange währte, erteilte der dienende Priester dem im Vorhof versammelten Volk den aaronischen Segen (4. Mos. 6,23-26); er sprach dabei den feierlichen Gottesnamen Jahwe aus, nicht den jetzt bei den Juden dafür als Ersatz üblichen Namen Adonai.. Daraus schlossen sie, er habe im Heiligtum eine Erscheinung gehabt. Er selbst gab ihnen das auch durch Zeichen zu verstehen und blieb stumm.
23 Als seine Dienstwoche zu Ende war, kehrte er wieder heim.
24 Um diese Zeit ward sein Weib Elisabet guter Hoffnung. Die ersten fünf Monate verließ sie ihre Wohnung nicht Sie wollte sich erst öffentlich zeigen, als sie ihres Zustandes gewiß war.; doch sie dachte:
25 "Dies hat der Herr an mir getan: jetzt hat er meine Schmach bei den Menschen in Gnaden weggenommen Kinderlosigkeit der Frauen war bei den Hebräern eine Schande.."
26 Im sechsten Monat Der Schwangerschaft Elisabets. sandte Gott den Engel Gabriel nach Galiläa in eine Stadt mit Namen Nazaret,
27 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Haus Davids, namens Josef; die Jungfrau hieß Maria Hebräisch Mirjam..
28 Als der Engel bei ihr eintrat, sprach er: "Sei gegrüßt, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir."
29 Bei diesen Worten geriet sie in Verwirrung und fragte sich, was dieser seltsame Gruß bedeuten solle.
30 Da sprach der Engel zu ihr: "Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.
31 Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn bekommen, des Namen sollst du Jesus nennen Matth. 1,21..
32 Der wird gewaltig sein und ein Sohn des Höchsten heißen. Ja Gott der Herr wird ihm den Thron seines Ahnherrn David geben,
33 und er wird über Jakobs Haus in Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben Jes. 9,7; 2. Sam. 7,12.13.16; Mich. 4,7; Dan. 7,14.."
34 Da sprach Maria zu dem Engel: "Wie soll das möglich sein? Ich habe ja keinen Ehegatten."
35 Der Engel entgegnete ihr: "Heiliger Geist wird über dich kommen, und des Höchsten Kraft wird dich überschatten Der Ausdruck erinnert an die Wolkensäule 2. Mos. 40,34-35. - Während im Griechischen das Wort Geist (pneuma) sächlich ist, wird es im Hebräischen (ruach) fast immer weiblich gebraucht.. Darum soll auch das heilige Kind Sohn Gottes heißen.
36 Auch deine Verwandte Elisabet Die Art dieser Verwandtschaft ist uns unbekannt. hat trotz ihres hohen Alters einen Sohn empfangen, und sie, die als unfruchtbar galt, steht jetzt im sechsten Monat.
37 Denn bei Gott ist nichts unmöglich 1. Mos. 18,14.."
38 Maria sprach: "Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe nach deinem Wort." Da schied der Engel von ihr Eine abgeblaßte Erinnerung an die Geschichte 1,26-38 findet sich auch im Koran (3,30-32.37-42). Der Koran lehrt übrigens nicht nur Jesu übernatürliche Geburt (3,52; 21,91; 66,12), er lehrt auch weiter: Jesus ist rein und sündlos, er ist der Messias, Allahs Wort und Geist von ihm (4,156.160.170; 5,19; 4, 169). Er hat große Wunder und Zeichen getan (3,43; 5,112-115). Gott hat ihn ohne Tod zu sich genommen und ihn dadurch über alle Menschen erhöht (4,156; 3,48). Die Stunde seiner Wiederkunft ist das Vorzeichen des Weltgerichts (43,61). Mohammed stellt also in seinem Koran Jesus ungleich höher als manche "christliche Theologen" der Gegenwart, die von dem zweiten Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses nur die Worte stehen lassen: Jesus ist geboren, er hat gelitten unter Pontius Pilatus, er ist gekreuzigt, gestorben und begraben..
39 Bald darauf begab sich Maria ohne Verzug in eine Stadt des judäischen Berglandes Wo Zacharias und Elisabet wohnten..
40 Sie trat in des Zacharias Haus und begrüßte Elisabet.
41 Als Elisabet Marias Gruß vernahm, da hüpfte das Kind in ihrem Schoß. Zugleich ward Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt,
42 und mit lautem Freudenschrei rief sie aus: "Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist das Kindlein in deinem Schoß!
43 Doch warum wird mir diese Ehre zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44 Denn siehe, als dein Gruß in meine Ohren klang, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Schoß Das Kind freut sich über die nahe Geburt des Messias..
45 Heil dir, die du geglaubt hast, daß sich des Herrn Verheißung an dir erfüllen wird!"
46 Da sprach Maria Vgl. 1. Sam. 2,1-10.: "Meine Seele rühmt den Herrn,
47 und mein Geist frohlockt über Gott, meinen Retter;
48 denn er hat seine niedrige Magd gnädig angesehen 1. Sam. 1,11; Ps. 113,5-6.. Von nun an werden mich alle Geschlechter seligpreisen;
49 denn der Allmächtige hat Großes an mir getan. Sein Name ist heilig Ps. 111,9.,
50 und sein Erbarmen erweist sich von Geschlecht zu Geschlecht an denen, die ihn fürchten Ps. 103,13.17..
51 Mit seinem Arm vollbringt er gewaltige Taten, er macht zuschanden alle, die in ihrem Herzen Hoffart sinnen Ps. 89,11..
52 Mächtige stößt er vom Thron, und Niedrige hebt er empor Ps. 147,6; Hiob 5,11..
53 Hungrige füllt er mit Schätzen, und Reiche läßt er leer ausgehen Ps. 34,11; 107,9; 1. Sam. 2,5..
54 Er hat sich seines Knechtes Israel in Liebe angenommen Insofern er nun die alten Verheißungen erfüllen will. Jes. 41,8.;
55 denn nach den Worten, die er einst geredet hat zu unseren Vätern, will er nun Durch die Sendung des Messias. an Abraham und sein Geschlecht erbarmungsreich gedenken ewiglich Ps. 98,3; Mich. 7,20; 1. Mos. 17,7.."
56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet; dann kehrte sie wieder in ihre Heimat zurück.
57 Als für Elisabet die Stunde der Niederkunft kam, gebar sie einen Sohn.
58 Bei der Kunde, daß der Herr so große Barmherzigkeit an ihr getan, freuten sich ihre Nachbarn und Verwandten mit ihr.
59 Am achten Tag versammelte man sich zu der Beschneidung des Knaben. Man wollte ihm nach seinem Vater den Namen Zacharias geben.
60 Seine Mutter aber erhob Einspruch dagegen und sagte: "Nein, er soll Johannes heißen."
61 Man wandte ihr ein: "Kein einziger aus deiner Verwandtschaft trägt diesen Namen."
62 Nun fragte man seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen er für ihn bestimme.
63 Da ließ er sich ein Täfelchen bringen und schrieb darauf: "Johannes ist sein Name." Alle staunten Weil die Eltern in dem seltenen Namen übereinstimmten..
64 Sofort öffnete sich sein Mund, seine Zunge ward gelöst, er konnte wieder reden und pries Gott.
65 Da wurden alle Leute in der Nachbarschaft von heiliger Scheu ergriffen. Ja in dem ganzen Bergland von Judäa sprach man von allen diesen Begebenheiten Die V.5-25.57-64 berichtet werden..
66 Jeder, der davon hörte, behielt es im Gedächtnis und fragte sich: "Was wird wohl aus diesem Kind werden?" Denn die Hand des Herrn war in der Tat mit ihm.
67 Sein Vater Zacharias, vom Heiligen Geist erfüllt, sprach damals Bei der Beschneidung des Johannes (V.64) in dem Kreis seiner Verwandten und Freunde. so in Weissagung:
68 "Gepriesen sein der Herr, der Gott Israels Ps. 41,14; 72,18; 111,9.; denn er hat sein Volk in Gnaden angesehen und es befreit.
69 Ja einen starken Retter hat er uns erstehen lassen in dem Haus seines Knechtes David 1. Sam. 2,10. -
70 wie er von altersher durch seiner heiligen Propheten Mund verheißen hat - :
71 Um uns von unseren Feinden zu erretten und aus den Händen aller, die uns hassen Ps. 106,10..
72 Damit will er Barmherzigkeit beweisen unseren Vätern und auch gedenken seines heiligen Bundes Ps. 105,8; 106,45; 1. Mos. 17,7.:
73 Des Eides, den er unserem Vater Abraham geschworen 1. Mos. 22,16-17..
74 Darum schenkt er uns die Gnade, der Feinde Händen zu entrinnen und ihm, von aller Furcht befreit, zu dienen,
75 indem wir heilig und gerecht all unsere Lebenstage vor ihm wandeln.
76 Du aber, Kind, sollst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst vor dem Herrn hergehen, ihm die Wege zu bereiten Mal. 3,1.:
77 Du sollst sein Volk zu der Erkenntnis jenes Heils führen, das sie erlangen werden durch Vergebung ihrer Sünden Jer. 31,34..
78 Die schenkt uns das Erbarmen unseres Gottes, durch dessen Gnadenblick uns strahlt ein Lichtglanz aus der Höhe Durch den kommenden Messias. Jes. 60,1-2; Mal. 3,20.,
79 der denen leuchten soll, die jetzt in Finsternis und Todesschatten sitzen Jes. 9,1., um unsere Schritte auf den Friedensweg Auf den Weg, der zum Frieden oder Heil führt (Jes. 59,8). zu lenken."
80 Der Knabe aber wuchs heran und erstarkte im Geist. Er lebte später in der Wüste bis zu dem Tag, da er öffentlich vor Israel auftrat.
1 Da nun einmal viele Hand anlegten, der Reihe nach eine Erzählung anzuordnen, von den bei uns beglaubigten Ereignissen,
2 wie uns von Anfang an überliefert haben, die Augenzeugen und Diener des Wortes geworden sind;
3 so beschloss auch ich, allem von vorne an sorgfältig nachzugehen, dir der Reihe nach zu schreiben, teuerster Theophilus
4 damit du erkennst die Gewissheit der Worte, über welche du unterwiesen wurdest!
5 Es war in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester namens Zacharias, aus der Priesterordnung Abias, und sein Weib von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth.
6 Sie waren aber beide gerecht vor Gott, sie wandelten in allen Geboten und Rechtssatzungen des Herrn untadelig.
7 Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren vorgerückt in ihren Tagen.
8 Es geschah aber, da er den Priesterdienst ausübte in der Reihe seiner Priesterordnung vor Gott,
9 dass er nach der Sitte des Priestertums das Los erhielt zu räuchern, in den Tempel des Herrn zu gehen.
10 Und die ganze Menge des Volkes war draußen, betend zur Stunde des Rauchopfers.
11 Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, stehend zur Rechten des Rauchopferaltars.
12 Und Zacharias wurde in Schrecken versetzt, da er ihn sah, und Furcht überfiel ihn.
13 Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn deine Bitte ist erhört worden, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du wirst seinen Namen Johannes nennen.
14 Und er wird dir Freude und Frohlocken sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen!
15 Und er wird groß sein vor dem Herrn, und Wein und berauschendes Getränk wird er keinesfalls trinken, und er wird mit Heiligem Geist erfüllt sein schon von seiner Mutter Leibe an.
16 Und viele der Söhne Israels werden sich bekehren zu dem Herrn, ihrem Gott!
17 Und er wird vor Ihm hergehen im Geist und in der Kraft Eliahs, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und Ungehorsame zur Gesinnung Gerechter, dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten!
18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Wonach soll ich dieses erkennen? Ich bin alt, und mein Weib ist vorgerückt in seinen Tagen!
19 Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich, ich bin Gabriel, der da vor Gott steht, und ich bin gesandt, zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu verkündigen!
20 Und siehe, du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, da dieses geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche zu ihrer Zeit erfüllt werden!
21 Und das Volk war in Erwartung auf Zacharias, und es wunderte sich, dass er im Tempel so lange verweilte.
22 Da er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, dass er ein Gesicht im Tempel gesehen hatte; und er selbst winkte ihnen zu, und er blieb stumm.
23 Und es geschah, als die Tage seines Dienstes erfüllt waren, ging er weg in sein Haus.
24 Nach diesen Tagen aber empfing sein Weib Elisabeth, und sie selbst verbarg sich fünf Monate und sagte:
25 Also hat mir der Herr getan in jenen Tagen, auf welche Er hinsah, meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen
26 In dem sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiläa gesandt, namens Nazareth,
27 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne namens Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau war Maria.
28 Und da der Engel zu ihr kam, sprach er: Sei gegrüßt, Begnadigte, der Herr mit dir! Gesegnet bist du unter Weibern!
29 Sie aber wurde über das Wort bestürzt, und sie überlegte, was dies doch für ein Gruß sei.
30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast Gnade bei Gott gefunden!
31 Und siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären, und du wirst Seinen Namen Jesus nennen!
32 Er wird groß sein und ein Sohn des Allerhöchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird Ihm geben den Thron Davids, Seines Vaters!
33 Und Er wird königlich herrschen über das Haus Jakobs bis in Ewigkeit, und Seine Königsherrschaft wird kein Ende haben!
34 Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies sein; denn einen Mann habe ich nicht erkannt?
35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das gezeugt wird, Gottes Sohn genannt werden!
36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter, und dieser ist der sechste Monat für sie, die die Unfruchtbare heißt!
37 Denn bei Gott ist kein Ausspruch unmöglich!
38 Maria aber sprach: Siehe, des Herrn Magd! Es geschehe mir nach deiner Rede! Und der Engel schied von ihr.
39 Maria aber stand auf in diesen Tagen; sie ging hin in das Gebirge mit Eile, in eine Stadt Judahs.
40 Und sie ging hinein in das Haus des Zacharias, und sie begrüßte die Elisabeth.
41 Und es geschah, wie Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe, und Elisabeth wurde erfüllt mit Heiligem Geiste.
42 Und sie rief aus mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet bist du unter Weibern, und gesegnet die Frucht deines Leibes!
43 Und woher ist mir dieses, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44 Denn siehe, wie die Stimme deines Grußes in mein Ohr drang, hüpfte mit Frohlocken das Kind in meinem Leibe!
45 Und glückselig, die da geglaubt hat; denn es wird zur Vollendung kommen, das ihr geredet ist von dem Herrn!
46 Und Maria sprach: Es erhebt meine Seele den Herrn,
47 Und es frohlockt mein Geist über Gott, meinem Erretter!
48 Denn Er hat hingeschaut auf die Niedrigkeit Seiner Magd; denn siehe, von jetzt an werden mich glückselig preisen all die Geschlechter!
49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und heilig ist Sein Name!
50 Und Sein Erbarmen (währt) von Geschlecht zu Geschlecht denen, die Ihn fürchten!
51 Er hat Gewalt getan mit Seinem Arm, Er hat zerstreut, die da übermütig sind in der Gesinnung ihres Herzens!
52 Er stößt Gewaltige von den Thronen, und Er erhöht die Niedrigen.
53 Die da hungern, sättigt Er mit Gütern, und die da reich sind, lässt Er leer ausgehen!
54 Er hat Sich angenommen Seines Knechtes Israel zu gedenken an die Erbarmungen,
55 wie Er redete zu unseren Vätern, dem Abraham und Seinem Samen in Ewigkeit!
56 Maria aber blieb bei ihr bis drei Monate, und sie kehrte zurück zu ihrem Hause.
57 Der Elisabeth aber wurde die Zeit erfüllt, dass sie gebar, und sie gebar einen Sohn.
58 Und ihre Nachbarn und ihre Verwandten hörten, dass der Herr Seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte, und sie freuten sich mit ihr.
59 Und es geschah am achten Tage, sie kamen, das Knäblein zu beschneiden, und sie nannten ihn nach dem Namen seines Vaters Zacharias.
60 Und es antwortete seine Mutter: Nein, er soll Johannes genannt werden!
61 Und sie sprachen zu ihr, dass keiner ist von der Verwandtschaft, welcher mit diesem Namen genannt wird!
62 Sie winkten aber seinem Vater, wie er ihn denn genannt haben wollte.
63 Und er bat um ein Schreibtäfelchen, und er schrieb und sagte: Johannes ist sein Name. Und sie wunderten sich alle.
64 Und es wurde sogleich sein Mund geöffnet und seine Zunge, und er redete und lobte Gott.
65 Und es kam Furcht über alle ihre Nachbarn, und auf dem ganzen Gebirge von Judäa besprachen sie alle diese Reden.
66 Und alle, die es hörten, nahmen es in ihrem Herzen auf, sie sagten: Was wird doch wohl aus diesem Knäblein werden? Denn auch (die) Hand des Herrn war mit ihm.
67 Und Zacharias, sein Vater, war erfüllt von Heiligem Geist, und er weissagte und sprach:
68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn Er hat besucht und Seinem Volke eine Erlösung geschaffen,
69 Und Er hat aufgerichtet ein Hörn unsers Heils im Hause Davids, Seines Knechtes,
70 wie Er geredet hat durch den Mund Seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her,
71 eine Rettung von unsern Feinden und aus der Hand aller derer, die uns hassen,
72 Barmherzigkeit zu tun mit unsern Vätern und Seines heiligen Bundes zu gedenken,
73 des Eides, den Er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,
74 furchtlos, aus der Hand der Feinde errettet, Ihm zu dienen
75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Ihm in allen unsern Tagen.
76 Und du aber, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst dem Angesichte des Herrn vorangehen, Seine Wege zu bereiten,
77 Um Seinem Volke Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden,
78 wegen der herzlichen Erbarmungen unsers Gottes, in welchem uns heimgesucht hat der Aufgang aus den Höhen,
79 denen zu erscheinen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, um unsere Füße gerade zu lenken auf den Weg des Friedens!
80 Das Knäblein aber wuchs und wurde stark im Geist; und er war in den Wüsteneien bis zu dem Tage seines Auftretens zu Israel.