1 Zu der Zeit kamen einige Leute zu Jesus und erzählten ihm von den Galiläern, die Pilatus bei ihrem Opfer hatte niederhauen lassen Dies Ereignis ist unbekannt; es geschah in der Nähe des Brandopferaltars im Tempelvorhof..
2 Da sagte er zu ihnen: "Meint ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie ein solches Ende genommen haben?
3 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle ebenso schrecklich umkommen.
4 Meint ihr ferner, jene achtzehn, auf die der Turm am Teich von Siloah Im Südosten von Jerusalem. Auch dies Ereignis ist unbekannt. fiel und sie erschlug, seinen ärgere Missetäter gewesen als alle anderen Leute in Jerusalem?
5 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle ebenso furchtbar umkommen."
6 Er erzählte ihnen dann dies Gleichnis: "Jemand hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberg stehen Der Weinberg ist das Volk Israel (Jes. 5,1-7; Jer. 12,10; Matth. 21,33-46), der Feigenbaum im Weinberg ist wohl insonderheit Jerusalem. Gott ist der Weinbergbesitzer, Jesus ist der Weingärtner.. Er kam nun und suchte Frucht daran, doch fand er keine.
7 Da sprach er zu dem Weingärtner: 'Jetzt komme ich schon drei Jahre Vielleicht bezieht sich diese Zeitangabe auf die damalige Dauer der Wirksamkeit Jesu in Israel, und zwar in den Jahren 26-28 oder 29. Dann würde das Gleichnis Anfang oder Ende 29 n.Chr. gesprochen worden sein, also einige Monate vor Jesu Kreuzigung, die nach meiner Rechnung in die Passahzeit des Jahres 29 oder 30 fällt. und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab; warum soll er noch den Platz wegnehmen?'
8 Aber der Weingärtner erwiderte: 'Herr, laß ihn auch dieses Jahr noch stehen; ich will erst noch einmal rings um ihn her das Land umgraben und düngen.
9 Vielleicht trägt er dann künftig doch noch Frucht. Wo nicht, so laß ihn umhauen!'"
10 Einst lehrte er am Sabbat in einem Versammlungshaus.
11 Dort war eine Frau, die von einem (bösen) Geist zu leiden hatte, der sie schon achtzehn Jahre lang mit Krankheit plagte: sie war dadurch verkrümmt und nicht imstande, sich völlig gerade aufzurichten.
12 Als Jesus sie erblickte, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: "Weib, du bist von deiner Krankheit frei."
13 Dann legte er ihr die Hände auf. Sofort ward sie wieder gerade und pries Gott.
14 Der Gemeindevorsteher aber war darüber ungehalten, daß Jesus am Sabbat heilte Er sah in der Heilung eine Arbeit und darum eine Übertretung des Sabbatgebotes., und darum sprach er zu den Leuten: "Sechs Wochentage gibt's, an denen man arbeiten soll; da kommt und laßt euch heilen, doch nicht am Sabbattag!"
15 Darauf erwiderte der Herr: "Ihr Heuchler, bindet nicht ein jeder unter euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn hin zur Tränke?
16 Und da sollte diese Frau, eine Tochter Abrahams, die der Satan nun schon achtzehn Jahre lang gebunden hat, nicht am Sabbattag von ihrer Fessel befreit werden dürfen?"
17 Bei diesen Worten schämten sich alle seine Widersacher; das ganze Volk aber freute sich über alle seine herrlichen Taten.
18 Dann sprach er: "Wem ist das Königreich Gottes gleich, und unter welchem Bild soll ich's darstellen?
19 Es ist wie ein Senfkorn, das einer nimmt und in seinen Garten sät; das wächst und wird zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisten in seinen Zweigen."
20 Ferner sagte er: "Unter welchem Bild soll ich das Königreich Gottes darstellen?
21 Es ist wie ein Sauerteig, den eine Frau nimmt und ihn so lange in drei Scheffel Weizenmehl knetet, bis der ganze Teig durchsäuert ist."
22 So wanderte er, die Leute lehrend, von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und zog weiter nach Jerusalem.
23 Einst fragte ihn jemand: "Herr, soll wirklich nur eine kleine Schar gerettet werden So daß sie den Gerichten Gottes entgeht und das Heil in dem Reich des Messias erlangt.?" Da sprach er zu den Anwesenden:
24 "Setzt alle Kraft daran, durch die enge Pforte einzugehen In das Haus des Gottesreiches (Matth. 7,13-14).! Denn viele, das sage ich euch, werden in das Haus zu kommen suchen und es doch nicht können.
25 Hat sich der Hausherr Jesus. erhoben und die Tür verschlossen Matth. 25,10-12., und ihr klopft dann erst draußen an die Tür und ruft: 'Herr, tue uns auf!', so wird er euch antworten: 'Ihr gehört nicht hierher Zu meinen Hausgenossen gehört ihr nicht..'
26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen: 'Wir haben doch vor deinen Augen gegessen und getrunken, und auf unseren öffentlichen Plätzen hast du uns belehrt Du mußt uns deshalb doch kennen.!'
27 Er aber wird euch erwidern: 'Ich wiederhole: ihr gehört nicht hierher; weicht von mir, all ihr Übeltäter!'
28 Da wird lautes Klagen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, wie Abraham, Isaak und Jakob und die Propheten alle im Königreich Gottes sind, während ihr hinausgewiesen werdet.
29 Von Ost und West, von Nord und Süd werden die Leute Die Heiden. kommen und sich im Königreich Gottes zum Mahl niederlassen.
30 Denn solche, die jetzt die Letzten sind, werden die Ersten sein, und solche, die jetzt die Ersten sind, werden die Letzten sein Matth. 8,11.13.."
31 Zu der Stunde traten einige Pharisäer zu ihm und sagten: "Geh weg aus dieser Gegend, denn Herodes Herodes Antipas, der Vierfürst von Galiläa und Peräa, der Mörder Johannes des Täufers. Das Vorkommnis V.31ff. fand wahrscheinlich an einem Ort der Landschaft Peräa statt, die Jesus auf der Reise nach Jerusalem durchzog (vgl. Matth. 19,1). will dich töten lassen!"
32 Er antwortete ihnen: "Geht hin und meldet diesem Fuchs So nennt Jesus den Herodes wegen seiner Hinterlist. Herodes selbst hatte vielleicht die Pharisäer bewogen, Jesus den Rat zu geben, er möge das Gebiet von Galiläa und Peräa verlassen, weil ihm die große Volksbewegung, die durch Jesu Wirken hervorgerufen wurde, verdächtig schien.: Sieh, heute noch und morgen treibe ich böse Geister aus und heile Kranke, und erst übermorgen bin ich damit fertig Jesus sagt mit diesen Worten: Ich lasse mich durch Herodes nicht einschüchtern, sondern setze meine Wirksamkeit ruhig weiter fort..
33 Freilich muß ich heute und auch morgen noch und übermorgen wandern D.h.: Obwohl ich mich nicht vor Herodes fürchte, so muß ich trotzdem die Gegend bald verlassen, weil mein Reiseziel Jerusalem ist.; denn es ist undenkbar, daß ein Prophet anderswo als in Jerusalem ums Leben komme Darum muß auch Jesus nach Jerusalem ziehen, um dort zu leiden und zu sterben..
34 Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst Gottes Boten! Wie oft habe ich deine Kinder um mich sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt! Doch ihr habt nicht gewollt!
35 Darum soll euch euer Haus verlorengehen Ein Hinweis auf die Zerstörung des Tempels.. Ich sage euch: Ihr sollt mich nicht mehr sehen, bis einst die Zeit kommt, da ihr ruft: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn Ps. 118,26.!"
1 Es waren aber etliche anwesend in derselben Zeit; sie berichteten Ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte.
2 Und Jesus antwortete ihnen und sprach: Meint ihr, dass diese Galiläer Sünder vor allen Galiläern gewesen sind, dass sie dieses erlitten haben?
3 Nein, sage Ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, geht ihr alle ebenso zugrunde!
4 Oder jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloah fiel und sie tötete, meint ihr, dass diese Schuldige waren vor allen Menschen, die da Jerusalem bewohnen?
5 Nein, sage Ich euch, sondern wenn ihr nicht Buß e tut, so geht ihr alle ebenso zugrunde!
6 Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, den er in seinen Weinberg pflanzte, und er kam, Frucht an ihm zu suchen, und er fand nichts.
7 Er aber sprach zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre sind es, dass ich komme, Frucht an diesem Feigenbaum zu suchen, und ich finde nichts; haue ihn ab! Warum auch macht er das Land unfruchtbar?
8 Er aber antwortete ihm und sagte: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis dass ich um ihn gegraben und Dünger geworfen habe!
9 Und wenn er dann in Zukunft Frucht bringt? Wenn aber nicht, so lass ihn abhauen!
10 Er lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat.
11 Und siehe, ein Weib hatte achtzehn Jahre einen Geist der Schwachheit; und es war ganz zusammengekrümmt, und es vermochte durchaus nicht, sich in die Höhe zu richten.
12 Da aber Jesus es sah, rief Er es zu Sich und sprach zu ihm: Weib, sei gelöst von deiner Schwäche!
13 Und Er legte die Hände auf es, und sogleich richtete es sich auf und pries Gott!
14 Es antwortete aber der Vorsteher der Synagoge; er war unwillig, dass Jesus am Sabbat heilte; er sagte zu der Volksmenge: Sechs Tage sind, an welchen gearbeitet werden soll; an diesen kommt nun, lasst euch heilen, und nicht am Tage des Sabbat
15 Der Herr aber antwortete ihm und sprach: Ihr Heuchler, löst nicht ein jeder von euch seinen Ochsen oder den Esel von der Krippe und führt ihn weg, um zu tränken?
16 Diese aber, die eine Tochter des Abraham ist, siehe, die hatte der Satan achtzehn Jahre gebunden; sollte Ich sie nicht von dieser Fessel lösen am Tage des Sabbat?
17 Und während Er dieses sagte, wurden alle Seine Widersacher beschämt; und die ganze Volksmenge freute sich über die herrlichen Taten. die von Ihm Geschahen.
18 Er aber sagte nun: Wem ist das Königreich Gottes gleich, und womit soll Ich es vergleichen?
19 Es ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm, das er in seinen Garten warf, und es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
20 Und Er sprach wiederum: Womit soll Ich das Königreich Gottes vergleichen?
21 Es ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm und verbarg ihn unter drei Scheffel Mehl, bis es ganz durchsäuert wurde.
22 Und Er durchzog Städte und Dörfer und lehrte, und Er unternahm die Reise nach Jerusalem.
23 Es sprach aber einer zu Ihm: Herr, sind es nicht wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen:
24 Kämpft-1, um einzugehen durch die enge Türe; denn viele, sage Ich euch, suchen hineinzugehen, und sie können es nicht!
25 Von da an, wenn Sich der Hausherr erhoben hat und Er die Türe abschliesst und ihr anfangt, draußen zu stehen, und klopft an die Türe und sagt: Herr, Herr, öffne uns! wird Er antworten und zu euch sagen: Ich weiss nicht, woher ihr seid!
26 Ihr werdet alsdann anfangen zu sagen: Wir haben vor Dir gegessen und getrunken, und in unsern Gassen hast Du gelehrt!
27 Und Er wird sagen und zu euch sprechen: Ich weiß nicht, woher ihr seid! Weicht alle von Mir, ihr Täter der Ungerechtigkeit!
28 Dort wird sein das Wehklagen und das Knirschen der Zähne, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle die Propheten in dem Königreiche Gottes, euch aber, als die draußen hinaus gestossen!
29 Und sie werden kommen vom Morgen und vom Abend und von Norden und von Süden, und sie werden zu Tische liegen im Königreiche Gottes!
30 Und siehe, es sind Letzte, sie werden Erste sein; und es sind Erste, sie werden Letzte sein!
31 In derselben Stunde kamen etliche Pharisäer herzu und sprachen zu Ihm: Gehe fort und ziehe fort von hier; denn Herodes will Dich töten!
32 Und Er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, Ich treibe Dämonen aus, und Ich vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage komme Ich damit zur Vollendung.
33 Jedoch muss Ich heute und morgen und am kommenden Tage wandern; denn es ist nicht zulässig, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt!
34 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft wollte Ich deine Kinder sammeln wie eine Henne ihre Küchlein unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt.
35 Siehe, euer Haus wird euch überlassen; Ich sage euch aber: Keinesfalls werdet ihr Mich sehen, bis dass es kommt, dass ihr sprechen werdet: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!