1 Er erzählte ihnen ferner ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, daß sie allezeit beten müßten und dabei nie den Mut verlieren dürften.
2 "In einer Stadt", so sagte er, "war einst ein Richter, der kannte keine Gottesfurcht und keine Scheu vor Menschen Vgl. Jes. 1,23..
3 Nun lebte eine Witwe in jener Stadt, die kam oft zu ihm und bat ihn: 'Hilf mir zu meinem Recht gegen meine Widersacher!'
4 Eine Zeitlang wollte er nicht. Dann aber dachte er bei sich: 'Sind mir auch Gottesfurcht und Scheu vor Menschen fremd,
5 so will ich dieser Witwe doch zu ihrem Recht verhelfen, weil sie mir keine Ruhe läßt. Sonst kommt sie immer wieder und peinigt mich Wörtlich: "Damit sie nicht am Ende komme und mir das Gesicht zerkratze.".'"
6 "Hört", fuhr der Herr dann fort, "was hier der ungerechte Richter sagt!
7 Sollte Gott da nicht viel mehr seinen Auserwählten zu ihrem Recht verhelfen, wenn sie zu ihm rufen Tag und Nacht? Sollte er da zaudern, sie zu retten?
8 Ich sage euch: Er wird ihnen schnell zu ihrem Recht verhelfen. Doch wird der Menschensohn bei seiner Wiederkunft auf Erden auch das volle Maß des Glaubens finden Und zwar gerade bei seinen Jüngern, die er bei seinem Kommen von allen ihren Widersachern retten will.?"
9 Im Blick auf Leute, die auf ihre eigene Frömmigkeit vertrauten und dabei die anderen verachteten, erzählte er dieses Gleichnis:
10 "Zwei Männer gingen in den Tempel, um zu beten: der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
11 Der Pharisäer trat (selbstgefällig) hin und betete in seinem Herzen: 'Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die anderen Menschen: ich bin kein Räuber, kein Betrüger, kein Ehebrecher, ich bin auch nicht wie jener Zöllner dort.
12 Ich faste zweimal in der Woche Jeden Montag und Donnerstag. und gebe den Zehnten von meinem ganzen Einkommen Im Talmud finden sich manche ähnliche Pharisäergebete; vgl. August Vezin: Die Freudenbotschaft unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, S. 327f..'
13 Der Zöllner aber blieb im Hintergrund stehen, er wagte nicht einmal die Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: 'Gott, sei mir Sünder gnädig!'
14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden 14,11; Matth. 23,12.."
15 Einst brachten die Leute ihre unmündigen Kinder Die noch nicht gehen konnten. zu ihm, damit er sie (segnend) berühre. Als die Jünger das sahen, fuhren sie die Leute mit harten Worten an.
16 Jesus aber rief die Kinder zu sich und sprach: "Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn gerade ihnen ist Gottes Königreich bestimmt.
17 Wahrlich, ich sage euch: Wer Gottes Königreich nicht annimmt wie ein Kind, der kommt sicher nicht hinein."
18 Es fragte ihn ein Gemeindevorsteher 8,41.: "Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu erlangen?"
19 Jesus antwortete ihm: "Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
20 Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, nicht morden, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen! Ehre Vater und Mutter 2. Mos. 20,12-16; 5. Mos. 5,16-20.!"
21 Er sprach zu ihm: "Dies alles habe ich von Jugend auf erfüllt."
22 Darauf antwortete ihm Jesus: "Eins fehlt dir noch: verkaufe deine ganze Habe und verteile den Erlös an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir!"
23 Bei diesen Worten ward er sehr betrübt, denn er war außerordentlich reich.
24 Als Jesus ihn so traurig sah, da sprach er: "Wie schwer ist doch für die Begüterten der Eingang in Gottes Königreich!
25 Ein Kamel kommt leichter durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes Königreich."
26 Darauf sagten die Zuhörer: "Ja, wer kann dann überhaupt gerettet werden?"
27 Er erwiderte: "Was für Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott."
28 Da sprach Petrus: "Siehe, wir haben unser Heim aufgegeben und sind dir nachgefolgt."
29 Er antwortete ihnen: "Wahrlich, ich sage euch: Jeder, der Haus, Weib, Brüder, Eltern oder Kinder aus Liebe zu dem Königreich Gottes fahren läßt,
30 der soll dafür schon jetzt in diesem Leben vielfach Ersatz bekommen und in der zukünftigen Welt das ewige Leben empfangen."
31 Dann nahm er die Zwölf als seine besonderen Begleiter zu sich und sprach zu ihnen: "Jetzt gehen wir nach Jerusalem, und da erfüllt sich alles, was die Propheten von dem Menschensohn geschrieben haben.
32 Denn er wird den Heiden überliefert und verspottet, mißhandelt und angespien werden;
33 ja man wird ihn geißeln und töten; doch am dritten Tag wird er auferstehen."
34 Sie aber verstanden nichts davon, sondern diese Worte waren ihnen dunkel, und sie begriffen nicht, was er damit meinte.
35 Als er in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder am Weg und bettelte.
36 Als der viele Leute vorbeigehen hörte, fragte er, was das bedeute.
37 Man sagte ihm, Jesus von Nazaret ziehe vorüber.
38 Da rief er: "Jesus, Sohn Davids, erbarme dich mein!"
39 Die aber vorn im Zug gingen, fuhren ihn mit harten Worten an, er solle schweigen. Doch er rief nur noch lauter: "Sohn Davids, erbarme dich mein!"
40 Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu sich führen. Als nun der Blinde nahe bei ihm war, fragte ihn Jesus:
41 "Was willst du von mir?" Er antwortete: "Herr, laß mich wieder sehend werden!"
42 Jesus sprach zu ihm: "Sei wieder gesund, dein Glaube hat dich gesund gemacht!"
43 Da ward er auf der Stelle wieder sehend, und er folgte ihm und lobte Gott. Und alles Volk, das dieses sah, gab Gott die Ehre.
1 Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen, dass sie allzeit beten müssen und nicht mutlos werden!
2 Er sprach: Ein Richter war in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute.
3 Es war aber eine Witwe in jener Stadt, und sie kam zu ihm und sagte: Schaffe mir Recht vor meinem Widersacher!
4 Und eine Zeitlang wollte er nicht. Hernach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und ich mich vor keinem Menschen scheue,
5 so wenigstens deshalb, weil diese Witwe mir Mühe macht, will ich ihr Recht schaffen, dass sie nicht am Ende komme und mir ins Angesicht schlägt!
6 Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt!
7 Wird aber Gott keinesfalls das Recht Seiner Auserwählten schaffen, die da Tag und Nacht zu Ihm rufen, wenn Er es auch lange bei ihnen hinzieht?
8 Ich sage euch: Er wird ihr Recht ausüben in Elle! Jedoch, wenn der Sohn des Menschen gekommen sein wird, ob Er den Glauben auf der Erde finden wird?
9 Er sprach aber auch zu denen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die übrigen verachteten, dieses Gleichnis:
10 Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten; der eine war ein Pharisäer der andere ein Zöllner.
11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst also: Gott, ich danke Dir, dass ich nicht bin wie die übrigen der Menschen, Räuber ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner!
12 Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich gewinne!
13 Der Zöllner aber stand von ferne und wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern er schlug an seine Brust und sagte: Gott, sei mir Sünder gnädig!
14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus vor jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden!
15 Sie brachten aber die Kindlein zu Ihm, damit Er sie anrühren möchte; da es aber die Jünger sahen, verwiesen sie es ihnen.
16 Jesus aber rief sie zu Sich und sprach: Lasst die Kindlein zu Mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn dieser ist das Königreich Gottes!
17 Amen, Ich sage euch: Wer nicht aufnimmt das Königreich Gottes wie ein Kindlein, wird keinesfalls hineinkommen!
18 Und es fragte Ihn ein Oberster und sagte: Guter Meister, was muss ich getan haben, dass ich ewiges Leben ererbe?
19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du Mich gut? Keiner ist gut als nur der Eine, Gott!
20 Die Gebote kennst du: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis reden, ehre deinen Vater und deine Mutter!
21 Er aber sprach: Dieses alles habe ich befolgt von Jugend an!
22 Da es aber Jesus hörte, sprach Er zu Ihm: Eins fehlt dir noch; alles, was du hast, verkaufe und teile es an die Armen aus, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben, und komm und folge Mir nach!
23 Da er aber dieses hörte, wurde er sehr betrübt; denn er war sehr reich.
24 Da aber Jesus ihn sah, sprach Er: Wie schwer werden, die da Reichtümer haben, in das Königreich Gottes kommen!
25 Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als dass ein Reicher in das Königreich Gottes eingehe! l) Strick.
26 Es sprachen aber, die es hörten: und wer kann da errettet werden?
27 Er aber sprach: Das bei Menschen unmögliche ist bei Gott möglich!
28 Es sprach aber Petrus: Siehe, wir haben das Eigene verlassen, wir sind Dir nachgefolgt!
29 Er aber sprach zu ihnen: Amen, Ich sage euch: Es ist keiner, der verlassen hat Haus oder Weib oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Königreiches Gottes willen,
30 welcher in dieser Zeit nicht vielfältig empfangt und in der kommenden Weltzeit ewiges Leben.
31 Er nahm aber die Zwölfe zu Sich und Er sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden das geschrieben ist durch die Propheten an dem Sohne des Menschen!
32 Denn Er wird den Heiden überliefert werden, und Er wird verspottet und geschmäht und verspieen werden!
33 Und sie werden Ihn geißeln und töten, und am dritten Tage wird Er auferstehen!
34 Und sie verstanden nichts davon, und dieser Ausspruch war vor ihnen verborgen und sie erkannten nicht das Gesagte.
35 Es geschah aber, während Er in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder neben dem Wege bettelnd.
36 Da er aber eine Volksmenge hindurch ziehen horte, erkundigte er sich, was dieses sei!
37 Sie kündigten ihm aber an, dass Jesus der Nazaräer vorbeigehe!
38 Und er schrie und sprach: Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!
39 Und die vorangingen, bedrohten ihn, dass er schweige! Er aber schrie noch lauter: Sohn Davids, erbarme Dich meiner!
40 Jesus aber stand stille, und Er befahl, ihn zu Sich zu führen, da er Ihm aber nahe kam, fragte Er ihn:
41 Was willst du, dass Ich dir tun soll? Er aber sagte: Herr, dass ich wieder sehe!
42 Und Jesus sprach zu ihm: Werde wieder sehend! Dein Glaube hat dich errettet!
43 Und er wurde sogleich wieder sehend, und er folgte Ihm und pries Gott; und das ganze Volk, das es sah, gab Gott Lob.