1 Darum "Darum" begründet 1,32. Wenn ein Mensch, der selbst unsittlich lebt, die Sittenlosigkeit anderer verurteilt, so verurteilt er damit sich selbst. Denn durch sein Urteilen bezeugt er ja, daß er ein für alle Menschen gültiges Sittengesetz kennt. Der "Mensch" ist in dem Kreis jener Gottlosen zu suchen, die der Apostel von 1,18 an schildert. gibt es keine Entschuldigung für dich, oh Mensch, wer du auch seist, wenn du dich zum Richter über andere aufwirfst. Indem du nämlich einem anderen das Urteil sprichst, verurteilst du dich selbst. Denn du, sein Richter, begehst ja ganz dieselben Sünden.
2 Anderseits wissen wir: Gottes Urteilsspruch richtet sich wirklich gegen alle, die solche Sünden tun.
3 Wenn du nun dergleichen Sünden verurteilst und selbst in solchen Sünden lebst, kannst du dann vielleicht darauf rechnen, o Mensch, daß du dem Gericht Gottes entrinnen werdest?
4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld In seiner Geduld schiebt Gott das Gericht hinaus. und Langmut? Willst du nicht anerkennen, daß dich Gottes Güte zur Sinnesänderung zu leiten sucht?
5 Bist du aber hartnäckig, und ist dein Herz unbußfertig, so sammelst du dir einen Schatz von Zorn, (der dir ausbezahlt werden soll) an jenem Tag, wo sich Gottes Zorn entlädt und sein gerechtes Gericht offenbar wird.
6 Denn Gott wird einem jeden vergelten nach seinen Werken Ps. 62,13; Spr. 24,12; Gal. 6,7-8..
7 Den einen, die nach dem ewigen Leben trachten, wird, wenn sie im Guten standhaft bleiben, Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit zuteil.
8 Die anderen aber, die in Widerspenstigkeit der Wahrheit nicht gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit folgen, trifft Zorn und Grimm.
9 Trübsal und Angst erleiden alle, die Böses tun, zuerst die Juden, dann auch die Griechen.
10 Doch Herrlichkeit, Ehre und Friede wird denen zuteil, die Gutes tun, zuerst den Juden, dann auch den Griechen.
11 Denn Gott urteilt nicht nach äußeren Unterschieden.
12 Alle, die, ohne das Gesetz zu kennen, gesündigt haben, werden auch ohne den Richterspruch des Gesetzes dem Verderben anheimfallen. Und alle, die gesündigt haben, während sie unter dem Gesetz standen, werden durch das Gesetz ihr Urteil empfangen.
13 Denn nicht solche, die das Gesetz nur hören Bei der Verlesung am Sabbat., sind gerecht in Gottes Augen, sondern die das Gesetz erfüllen, die sollen gerechtgesprochen werden Dem Einwand, daß V.13 wohl auf Juden, aber nicht auf Heiden anwendbar sei, wird nun in V.14 begegnet: Auch die Heiden haben ein Gesetz..
14 Sooft nämlich Heiden, die doch kein Gesetz haben, aus innerem Trieb des Gesetzes Forderungen erfüllen, so sind sie, ohne ein Gesetz zu haben, sich selbst ein Gesetz.
15 Denn durch ihr Verhalten D.h. dadurch, daß sie die Forderungen des Gesetzes erfüllen (V.14a). beweisen sie, daß die Kenntnis jenes Tuns, das vom Gesetz gefordert wird, in ihrem Herzen eingeschrieben steht. Dafür Für die Tatsache, daß der Hauptinhalt des Gesetzes in ihrem Herzen niedergeschrieben ist, zeugt auch ihr Bewußtsein von gut und böse, von Recht und Unrecht. zeugt auch ihr sittliches Bewußtsein: ihre Gedanken verklagen sich untereinander und suchen sich auch wohl zu rechtfertigen Diese Worte erklären näher, wie sich bei den Heiden das Zeugnis ihres sittlichen Bewußtseins oder Gewissens im einzelnen äußert..
16 Das wird sich zeigen an dem Tag, wo Gott - nach der Heilsbotschaft, die ich verkündige - die verborgenen Gedanken der Menschen durch Jesus Christus richten wird Gott wird die Heiden nicht darum verdammen, weil sie Heiden sind und weder das Gesetz Moses noch die christliche Heilsbotschaft gehört haben. Denn Gott ist ein unparteiischer Richter, und so wird er sich auch den Juden gegenüber beweisen. Das wird nun V.17-29 dargelegt..
17 Du bist stolz auf den Namen Jude, du betrachtest das Gesetz als ein Ruhekissen, du rühmst dich deines Gottes
18 und kennst seinen Willen. Durch die Belehrung im Gesetz hast du Klarheit über den Unterschied von gut und böse.
19 Du traust dir zu, ein Führer der Blinden zu sein, ein Licht derer, die im Finsteren wandeln,
20 ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen. Denn im Gesetz hast du ja den klaren Ausdruck der Erkenntnis und der Wahrheit.
21 Belehrst du nun aber andere und folgst selbst deiner Lehre nicht, predigst du: nicht stehlen! und stiehlst,
22 gebietest du: nicht ehebrechen! und brichst die Ehe, verabscheust du die Götzen und beraubst doch ihre Tempel Vgl. 5. Mos. 7,25f.; 2. Makk. 12,40.:
23 machst du da nicht trotzdem deines Prahlens mit dem Gesetz durch deine Gesetzesübertretung deinem Gott Schande?
24 Denn: Um euretwillen wird der Name Gottes unter den Heidenvölkern verlästert -, so steht ja geschrieben Vgl. Jes. 52,5; Hes. 36,20..
25 Gewiß: die Beschneidung ist heilsam, wenn du das Gesetz erfüllst In V.17-24 hat der Apostel gezeigt, daß dem Juden sein Pochen auf das Gesetz den Heiden gegenüber vor dem Gericht Gottes keinen Vorteil bringt, und daß daher auch auf ihn die in V.6-13 entwickelte Regel des göttlichen Endgerichts Anwendung findet. Hier konnte nun ein Jude den Einwurf machen: Soll es denn in Gottes Augen gar keinen Wert haben, daß ich als Abrahamssohn beschnitten bin?. Übertrittst du aber das Gesetz, so bist du nicht besser als ein unbeschnittener Heide.
26 Wenn anderseits ein Unbeschnittener die Verordnungen des Gesetzes beobachtet, wird er da nicht, obwohl unbeschnitten, als ein Beschnittener angesehen werden?
27 Ja, der von Haus aus Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, wird dich verurteilen, der du trotz deines geschriebenen Gesetzes und deiner Beschneidung ein Gesetzesübertreter bist.
28 Denn das ist kein rechter Jude, der es nur äußerlich ist; und das ist keine wahre Beschneidung, die nur äußerlich am Fleisch vollzogen wird.
29 Das ist vielmehr ein rechter Jude, der es nach seiner inneren Gesinnung ist; und die wahre Beschneidung ist die Beschneidung des Herzens: da waltet der Geist, nicht der Buchstabe. Und da folgt auch Anerkennung Am Tag des Gerichts, 1. Kor. 4,5., zwar nicht von Menschen, aber von Gott.
1 Du kannst dich darum nicht verantworten, o Mensch, wer du auch bist, der du richtest; denn indem du den anderen richtest, verdammst du dich selbst! Denn du tust das gleiche, der du richtest!
2 Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes nach der Wahrheit ist über die, die solches tun.
3 Meinst du aber dieses, o Mensch, der du richtest, die solches tun, und du tust dasselbe, dass du dem Gerichte Gottes entfliehst?
4 Oder verachtest du den Reichtum der Gütigkeit Gottes und der Geduld und der Langmut, der du nicht weißt, dass die Güte Gottes dich zur Sinnesänderung anleitet?
5 Nach deiner Verstocktheit aber und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir selbst den Zorn auf am Tage des Zorns und der Offenbarung (des) gerechten Gerichts Gottes,
6 welcher vergelten wird einem jeden nach seinen Werken:
7 denen aber, die im Ausharren des guten Werkes Ehre und Herrlichkeit und Unvergänglichkeit suchen, das ewige Leben;
8 denen aber, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, die aber der Ungerechtigkeit gehorchen, Zorn und Grimm!
9 Trübsal und Bedrängnis über jede Seele des Menschen, die da das Böse vollbringt, des Juden zuerst wie auch des Griechen!
10 Herrlichkeit aber und Ehre und Friede dem, der da das Gute wirkt, dem Juden zuerst wie auch dem Griechen!
11 Denn bei Gott ist kein Ansehen der Person!
12 Denn so viele gesetzlos sündigten, gehen auch gesetzlos verloren; und so viele im Gesetz sündigten, werden durch Gesetz verurteilt –
13 denn nicht die Hörer (des) Gesetzes sind vor Gott gerecht, sondern die Täter (des) Gesetzes werden gerechtfertigt werden.
14 Denn wenn die Heiden, die Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was des Gesetz ist, sie, die da selbst kein Gesetz haben, sind sie sich selbst Gesetz,
15 welche beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben steht, indem ihr Gewissen es mitbezeugt und im Umgang untereinander ihre Gedanken sich anklagen oder auch sich verantworten –
16 an dem Tage, da Gott richten wird die Verborgenheiten der Menschen nach meinen Evangelium durch Jesum Christum*.
17 Wenn du dich aber ein Jude nennst, und du ruhst auf (dem) Gesetze aus, und du rühmst dich in Gott,
18 Und du erkennst den Willen, und du prüfst, worauf es ankommt, indem du aus dem Gesetz belehrt wirst,
19 Und du traust dir zu, ein Wegweiser der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind,
20 ein Erzieher der Unweisen, ein Lehrer der Unmündigen, der du hast die Form der Erkenntnis und der Wahrheit in dem Gesetz:
21 Der du nun einen anderen belehrst, du belehrst dich selbst nicht? Der du predigst, man solle nicht stehlen, du aber stiehlst?
22 Der du sagst, man soll nicht ehebrechen, du brichst die Ehe? Der du die Götzen verabscheust, du begehst Tempelraub?
23 Der du dich im Gesetz rühmst, durch Übertretung des Gesetzes verunehrst du Gott?
24 Denn der Name Gottes wird durch euch unter den Heiden verlästert, wie geschrieben steht.
25 Denn Beschneidung ist zwar von Nutzen, wenn du (das) Gesetz tust; wenn du aber ein Übertreter (des) Gesetzes bist, ist deine Beschneidung zur Vorhaut geworden.
26 Wenn nun die Vorhaut die Rechtssatzungen des Gesetzes behütet, wird dann nicht seine Vorhaut als Beschneidung angerechnet werden?
27 Und es wird dich richten, der von Natur aus Unbeschnittene, der das Gesetz vollführt, der du durch Buchstaben und Beschneidung ein Übertreter (des) Gesetzes bist!
28 Denn nicht das ist ein Jude, der es offenbar ist, auch nicht das ist eine Beschneidung, die offenbar am Fleische geschieht,
29 sondern der ist ein Jude, der es im Verborgenen ist, und die Beschneidung des Herzens im Geist, nicht im Buchstaben. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott!