1 Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war. Auf seiner Flucht vor Absalom weilte David, ehe er den Jordan überschritt, etwa zwei Tage in der Wüste Juda, jener traurigen Einöde, die sich an der Westseite des Toten Meeres hinzieht (2. Sam. 15,23.28; 16,2; 17,16). Die Wüste, die David umgibt, wird ihm ein Bild seines inneren Zustandes. Die angeführten Schriftstellen zeigen uns, wie er leiblich ermattet war. Aber auch geistlich fühlte er sich schwach und elend, weil er fern von dem Heiligtum auf Zion war. Diese Stimmung spricht sich aus in unserem Psalm, der in der alten Kirche in dem sonntäglichen Morgengottesdienst gesungen wurde.
2 Elohim, mein Gott bist du; dich suche ich. / Es dürstet nach dir meine Seele; / es schmachtet nach dir mein Leib / Im dürren Lande - da ist er ermattet aus Wassermangel.
3 So In solch sehnlichem Verlangen. hab ich einst nach dir im Heiligtum geschaut Wenn ich dort in Andacht weilte und zu dir betete., / Um deine Macht und Herrlichkeit zu sehn. Er wollte in seiner Andacht einen Einblick in Gottes Wesen, namentlich in seine Macht und Herrlichkeit, gewinnen.
4 Denn deine Gnade ist besser als Leben Der Besitz der göttlichen Gnade ist besser als das leibliche Leben; ja, dieser Besitz ist das höchste Gut, das wahre Leben.; / Meine Lippen sollen dich loben.
5 So In sehnlichem Verlangen nach dir. will ich dich preisen mein Leben lang, / In deinem Namen Indem ich deinen Namen in gläubigem Gebet anrufe. die Hände erheben.
6 Dann bin ich satt wie von Mark und Fett. In diesem Gebetsverkehr findet der Psalmist die vollkommenste Sättigung, wenn er auch jetzt in der Wüste darben muß. / Und mit jubelnden Lippen lobsingt mein Mund,
7 Wenn ich dein gedenke auf meinem Lager, / In den Nachtwachen über dich sinne. Und an Stoff zum Nachsinnen fehlt es ihm nicht; davon redet V.8.
8 Denn du bist mein Beistand gewesen, / Im Schatten deiner Flügel juble ich.
9 Meine Seel bleibt treu bei dir, / Mich hält deine Rechte fest. Er hält fest an Gott, und Gott hält ihn fest.
10 Doch sie, die mein Leben mir rauben wollen - / In die Tiefen der Erde sollen sie fahren! Es wird ihnen gehen wie der Rotte Korah.
11 Man wird sie dem Schwert übergeben, / Sie müssen der Schakale Beute sein. Ihre Leichname sollen unbegraben bleiben.
22 Darum habe ich die Herrlichkeit, die du mir gegeben, auch ihnen mitgeteilt, damit sie eins sein können, gleichwie wir eins sind Die zukünftige Herrlichkeit ist schon jetzt für die Kirche ein sicherer Besitz, und sie soll gerade dadurch angetrieben werden, das Band der Einheit festzuhalten..
23 Ich bin in ihnen, und du bist in mir; so laß auch sie nun eng verbunden sein in eins, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie Die in vollkommener Einheit verbundenen Gläubigen. geliebt hast, wie du mich geliebt.
8 Naht euch Gott, so wird er sich euch nahen! Reinigt eure Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Unentschiedenen Die ihr "zwei Seelen" habt, so daß ihr schwankt zwischen Gott und Welt.!
1 Die beiden Psalmen 42 und 43 bilden ein Ganzes.Dem Sangmeister. Eine Betrachtung(?) Vgl. die Überschrift des 32. Psalms. der Söhne Korahs. Korah, ein Urenkel Levis und ein Enkel Kahats, kam durch ein göttliches Strafgericht wegen seiner Empörung gegen Mose und Aaron ums Leben, während seine Söhne nicht mitbetroffen wurden (4. Mos. 16; 26,11). In der Familie Korahs fand David treue Anhänger. Aus ihrer Mitte kamen einige zu ihm nach Ziklag, um ihm in seinem Kampf für sein Königsrecht zu helfen (1. Chron. 12,7). Nachkommen Korahs dienten nicht nur als Torhüter des Heiligtums auf Zion (1. Chron. 26,1-19), sondern auch als Sangmeister und Musiker. Der Sangmeister Heman stammte aus der Familie Kahats; er war also ein Korahit (1. Chron. 6,18), und Hemans 14 Söhne waren unter der Leitung ihres Vaters beim Gesang im Heiligtum tätig mit Zimbeln, Harfen und Zithern (1. Chron. 25,5-6). Die Psalmen der Söhne Korahs preisen Gott als den in Jerusalem thronenden König und sprechen eine innige Freude an den Gottesdiensten des Heiligtums aus. - Der Dichter des 42./43. Psalms ist fern von dem Heiligtum auf Zion und umgeben von solchen, die sein als eines von Gott Verlassenen spotten. Nach der ansprechenden Vermutung von Franz Delitzsch kommt hier ein Levit in Frage, der sich im Gefolge Davids befand, als dieser auf der Flucht vor Absalom jenseits des Jordans in Mahanaim weilte (2. Sam. 17,24).
2 Wie eine Hindin lechzt nach Wasserbächen, / So lechzt meine Seele, Elohim, nach dir. Während nach einer Bemerkung von Franz Delitzsch im ersten Buch des Psalters der Gottesname Jahwe 272mal und der Name Elohim nur 15mal vorkommt, findet sich im zweiten Buch des Psalters der Name Elohim 164mal, Jahwe dagegen nur 30mal.
9 Bekennen wir aber unsere Sünden, dann ist er Gott. treu und gerecht, so daß er uns die Sünden erläßt und uns reinigt von jeglichem Unrecht.