1 Es ist ein wahres Wort: "Wer seine Hand nach dem Bischofsamt ausstreckt, der begehrt ein köstliches Arbeitsfeld."
2 Ein Bischof muß nun ohne Tadel sein, eines Weibes Mann "Eines Weibes Mann" kann nichts anderes bedeuten als "nur einmal verheiratet" (vgl. 1. Tim. 3,12; 5,10; Tit. 1,6). Der Apostel will hier eine zweite Ehe der Diener der Kirche nicht als Sünde erklären. Seine Worte sagen nur, daß sie der Würde und Ehrbarkeit widerstreite, die man bei den Ältesten oder Bischöfen und den Diakonen finden soll. Damit spräche der Apostel keine strengere Ansicht aus, als sie uns auch im israelitischen römischen Altertum begegnet. Dem Hohenpriester in Israel war es verboten, eine Witwe zu heiraten (3. Mos. 21,13-14), und bestimmten Priestern im alten heidnischen Rom, den Flamines, war die zweite Ehe und die Ehescheidung untersagt. In der alten Kirche hat die zweite Ehe für unvereinbar mit dem Priestertum gegolten, und in der morgenländischen Kirche dürfen die Priester bis auf den heutigen Tag keine zweite Ehe eingehen., ernst, besonnen, gesetzt, gastfrei, lehrtüchtig.
3 Er darf kein Trinker und kein Händelsucher sein; er muß vielmehr sanftmütig sein und allem Streit aus dem Weg gehen. Er darf nicht geldgierig sein.
4 Er muß seinem eigenen Haus gut vorstehen und seine Kinder zum Gehorsam und zu einem ehrbaren Lebenswandel anhalten.
5 Denn wer sein eigenes Haus nicht in Ordnung halten kann, wie ist der fähig, für die Gemeinde Gottes zu sorgen?
6 Kein Neugetaufter (soll sofort Bischof werden, damit er nicht, von Stolz verblendet, einem ähnlichen Strafgericht verfalle, wie es den Teufel getroffen hat Aus diesen Worten scheint zu folgen, daß der Teufel durch Hochmut gefallen ist. So könnte auch jemand, der schnell zum Bischofsamt befördert wird, leicht hochmütig werden und dadurch demselben Gericht verfallen wie der Teufel..
7 Der Bischof muß sich auch eines guten Rufs erfreuen bei denen, die außerhalb (der Kirche) stehen, damit er nicht dem Teufel Anlaß gebe, ihn zu verleumden und in seine Schlinge zu ziehen Kann einem Bischof wegen seines früheren Lebenswandels Böses nachgesagt werden, so bekommt dadurch der Teufel Anlaß, ihn bei der Gemeinde zu verleumden. Der Verleumdete kann dann leicht im Glauben schwach werden oder abfalle und so in des Teufels Schlinge geraten..
8 Die Diakonen sollen gleichfalls achtbare Männer sein Wie die Bischöfe oder Ältesten. Vgl. auch noch Anm. 3 zu Apg. 5.. Sie müssen sich hüten vor Doppelzüngigkeit Vielleicht geht dies auf den Verkehr der Diakonen mit den Gemeindegliedern: sie sollen nicht mit den einen so, mit den anderen anders reden., übermäßigem Weingenuß und schmutziger Gewinnsucht.
9 Denn sie sollen das Geheimnis des Glaubens Sind mit dem Geheimnis des Glaubens die geheimnisvollen Glaubenswahrheiten gemeint, die nicht mit dem Verstand begriffen werden können? in einem reinen Gewissen bewahren.
10 Auch sie sollen Ebenso wie die Bischöfe. zunächst (auf ihre Würdigkeit) geprüft und erst dann zum Dienst zugelassen werden, wenn keine Beschwerde gegen sie erhoben worden ist.
11 Auch die Diakonissen müssen achtbar sein. Sie dürfen nicht klatschen und verleumden, sondern sie müssen ernst sein und in jeder Hinsicht zuverlässig Vgl. Röm. 16,1. Die Diakonissen sollten als erfahrene und in allen weiblichen Verhältnissen erprobte christliche Hausfrauen und Mütter die jüngeren Frauen der Gemeinde mit ihrem Rat und Zuspruch unterstützen (Tert. de virgin. vel. c.9). Im Abendland wurde durch Kirchenversammlungen des 5. und 6. Jahrhunderts die Anstellung von Diakonissen verboten, z.B. durch die französischen Synoden zu Orange (441) und Epaon (517). Im Morgenland dagegen hielten sich die Diakonissen bis ins 12. Jahrhundert. Hier hatten sie auch die Aufgabe, die auf dem Land wohnenden Frauen zur Taufe vorzubereiten und bei ihrer Taufe zugegen zu sein..
12 Die Diakonen sollen jeder eines Weibes Mann sein 3,2; Tit. 1,6. und ihre Kinder und Häuser gut in Ordnung halten.
13 Denn solche Diakonen, die ihr Amt gut ausrichten, gewinnen eine ehrenvolle Stellung Dies bedeutet wohl: sie gewinnen eine ehrenvolle Stellung durch das Vertrauen und die Hochschätzung der Gemeinde. und können im Vertrauen auf Christus Jesus mit großer Zuversichtlichkeit (in der Gemeinde) auftreten.
14 Dies schreibe ich dir, obwohl ich hoffe, recht bald zu dir zu kommen.
15 Sollte sich aber meine Ankunft verzögern, so weißt du nun, wie du dich zu verhalten hast in dem Haus Gottes, das da ist die Kirche des lebendigen Gottes, die Säule und Grundfeste der Wahrheit.
16 Und wahrlich, etwas Großes ist's um das Geheimnis der Gottseligkeit Das nun folgende liedähnliche sechsgliedrige Satzgefüge soll von der Größe und Erhabenheit des Geheimnisses der Gottseligkeit Zeugnis geben.! Der Das Wort "Gott" statt "der" ist allen alten Zeugen unbekannt; es findet sich erst gegen das Ende des vierten Jahrhunderts. offenbart ist im Fleisch In der sterblichen Menschheit (Joh. 1,14; 1. Joh. 4,2; 2. Joh. 7)., der ist gerechtfertigt worden durch den Geist Durch den Heiligen Geist wurde Christus als Sohn gerechtfertigt oder beglaubigt, vgl. Röm. 1,4. Im folgenden werden dann vier Tatsachen genannt, wodurch er als Gottes Sohn beglaubigt worden ist.: Er ist erschienen seinen Boten Gemeint sind hier wohl nicht Engel, sondern die Apostel, denen der Auferstandene erschienen ist, und die dann durch ihre Predigt unter den Völkern die Menschen zum glauben an Christus gebracht haben., gepredigt unter den Völkern, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit Diese Worte werden am einfachsten auf die Himmelfahrt bezogen..
1 Es ist ein wahres Wort: Wenn sich jemand um einen Aufseherdienst in der Gemeinde bemüht, dann sucht er eine schöne Aufgabe.
2 Doch ein Aufseher muss ein Mann ohne Tadel sein, der seiner Frau treu ist. Er muss sich besonnen und verantwortungsbewusst verhalten, darf keinen Anstoß erregen, muss gastfreundlich und zum Lehren befähigt sein.
3 Er soll kein Trinker und gewalttätiger Mensch sein, sondern ein freundlicher und rücksichtsvoller Mann. Er darf auch nicht am Geld hängen.
4 Er muss sich in vorbildlicher Weise um seine Familie kümmern und seine Kinder mit aller Ehrbarkeit zum Gehorsam erziehen.
5 Denn wenn jemand seiner eigenen Familie nicht vorstehen kann, wie soll der für die Gemeinde Gottes sorgen können?
6 Er darf nicht erst vor Kurzem zum Glauben gekommen sein, sonst könnte er sich schnell etwas einbilden und zu Recht vom Teufel angeklagt werden.
7 Auch außerhalb der Gemeinde muss er einen guten Ruf haben, damit er nicht in übles Gerede kommt und der Teufel ihm daraus einen Strick drehen kann.
8 Auch die Diakone müssen ehrbare Männer sein. Auf ihr Wort muss man sich verlassen können. Sie dürfen weder dem Alkohol noch dem Geld verfallen sein
9 und müssen das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren.
10 Doch auch sie müssen zuerst auf ihre Eignung geprüft werden. Nur wenn nichts an ihnen auszusetzen ist, sollen sie ihren Dienst ausüben.
11 Dasselbe gilt für Frauen, denen eine solche Aufgabe übertragen wird. Man muss sie achten können. Sie dürfen nicht verleumderisch sein und müssen sich durch Besonnenheit und Zuverlässigkeit in jeder Hinsicht auszeichnen.
12 Verheiratete Diakone müssen ihrer Frau treu sein und sich in vorbildlicher Weise um ihre Kinder und die ganze Familie kümmern.
13 Wer seinen Diakonendienst gut versieht, erwirbt sich hohes Ansehen und große Zuversicht im Glauben an Jesus Christus.
14 Lieber Timotheus, ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, dich bald besuchen zu können.
15 Wenn sich mein Kommen aber verzögert, dann sollst du durch den Brief wissen, wie man sich im Haus Gottes verhalten muss. Damit meine ich die Gemeinde des lebendigen Gottes, den Stützpfeiler und das Bollwerk der Wahrheit.
16 Und niemand kann bestreiten, wie groß und einzigartig die geheimnisvolle Wahrheit unseres Glaubens ist: Er hat sich gezeigt in Fleisch und Blut / und wurde beglaubigt durch Gottes Geist, / und so haben ihn die Engel gesehen. / Er wird gepredigt unter den Völkern / und findet Glauben in aller Welt / und ist im Himmel mit Ehre gekrönt.