1 Ich muß mich rühmen Weil mich die Gegner dazu zwingen. - es taugt zwar nicht -, und so will ich nun auf die Gesichte und Offenbarungen eingehen, die mir der Herr geschenkt hat.
2 Ich kenne einen Jünger Christi Der Apostel meint sich selbst., der vor vierzehn Jahren - ob im Leib oder außerhalb des Leibes, das weiß ich nicht, Gott weiß es - bis in den dritten Himmel Die Rabbinen redeten von sieben Himmeln, und der Kirchenvater Irenäus (gestorben um 202) sagt in seinem "Erweis der apostolischen Verkündigung" Kap. 9: "Die Welt ist von sieben Himmeln umgrenzt, in denen Mächte, Engel und Erzengel wohnen, die Gott anbeten." - Paulus weiß nicht, ob sein Leib an dem wunderbaren Vorgang teilgehabt hat. entrückt wurde.
3 Und von demselben Menschen ist mir bekannt, daß er - ob im Leib oder ohne seinen Leib, das weiß ich nicht, Gott weiß es -
4 bis in das Paradies Ist das Paradies die Stätte im Totenreich, wo die in Christus Entschlafenen ruhen? (Luk. 23,43.) entrückt worden ist und (dort) geheimnisvolle Dinge vernommen hat, von denen man nicht reden darf.
5 Wenn ich aber an mich selbst denke, so will ich mich nur meiner Schwachheit rühmen.
6 Wollte ich mich jedoch rühmen, so wäre ich deshalb kein "Tor": denn ich würde ja die Wahrheit sagen. Ich verzichte aber darauf (mich zu rühmen), damit mich niemand überschätze, sondern jeder mich nur nach dem beurteile, was er an mir sieht und hört.
7 Damit ich jedoch wegen der außerordentlichen Offenbarungen nicht hochmütig werde, ist mir ein Stachel ins Fleisch gegeben worden: ein Satansengel, der mich mit Fäusten schlagen muß, damit ich nicht hochmütig werde Der Apostel spricht hier wahrscheinlich von einem ihm anhaftenden und den Korinthern wohlbekannten körperlichen Leiden (Gal. 4,13f.). Ich beginne übrigens mit [kai tee hyperbolee toon apokalypseoon] (V.7) einen neuen Satz und streiche das darauf folgende [dio]..
8 Dreimal habe ich den Herrn Christus. angefleht, daß dieser Satansengel von mir weiche.
9 Doch der Herr hat mir geantwortet: "Es genügt dir meine Gnade; denn die Kraft zeigt sich am herrlichsten in der Schwachheit Die Kraft, die aus Christi Gnade fließt, offenbar sich da am herrlichsten, wo die menschliche Schwachheit am meisten hervortritt.." So will ich mich denn am liebsten gerade meiner Schwachheiten rühmen, damit Christi Kraft bei mir einkehre.
10 Darum habe ich meine Freude an den Schwachheiten, Schmähungen, Nöten, Verfolgungen und Drangsalen, die ich um Christi willen leide. Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark Bin ich äußerlich schwach, so bin ich innerlich stark durch Christi Gnade..
11 Ich habe mich (mit meinem Rühmen) wirklich töricht gezeigt. Ihr habt mich aber dazu gezwungen Weil ihr meine Gegner erhoben und mich geringgeschätzt habt.. Denn ich hätte von euch empfohlen werden sollen (und nicht meine Gegner). Ich bin ja in keiner Weise hinter den "unvergleichlich hohen Aposteln" zurückgeblieben Bei meiner Wirksamkeit in Korinth., wenn ich auch "nichts bin".
12 Fürwahr, die Beweise für mein Apostelamt habe ich durch Zeichen, Wunder und Taten übernatürlicher Kraft in unermüdlicher Ausdauer Bei den vielen Schwierigkeiten in Korinth. unter euch erbracht.
13 Denn worin steht ihr hinter den anderen Gemeinden zurück? Doch nur darin, daß ich Im Gegensatz zu den falschen Aposteln. euch nicht zur Last gefallen bin Vgl. 11,7-9.. Verzeiht mir dieses Unrecht!
14 Jetzt will ich euch zum drittenmal besuchen, und auch da will ich euch nicht zur Last fallen. Denn ich suche nicht euer Hab und Gut, sondern euch selbst. Es sollen ja auch nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern umgekehrt, die Eltern den Kindern Wie die Eltern gegenüber ihren Kindern, so ist auch Paulus den Korinthern gegenüber uneigennützig gewesen..
15 Ich aber will nicht nur mein Hab und Gut, sondern sogar mein Leben mit Freuden für eure Seelen opfern Vgl. Phil. 2,17.. Soll ich denn, je mehr ich euch liebe, nur desto weniger Gegenliebe von euch erfahren?
16 Doch gut Das gebt ihr mir wohl zu.: Ich bin euch nicht zur Last gefallen. Aber "ich bin durchtrieben und habe euch mit Kost um das Eure gebracht So wurde der Apostel von seinen Gegnern in Korinth verleumdet. Sie behaupteten, Paulus habe den Korinthern durch seine Mitarbeiter ihr Geld abnehmen lassen.".
17 Habe ich euch denn durch einen meiner Mitarbeiter ausbeuten lassen?
18 Ich habe Titus veranlaßt, euch zu besuchen, und habe mit ihm den bekannten Bruder gesandt Vgl. 8,6.16-18.. Hat euch etwa Titus ausgebeutet? Haben wir nicht beide Titus und ich. in demselben Geist gehandelt? Sind wir nicht in denselben Fußstapfen gewandelt?
19 Schon längst Dies bezieht sich namentlich auf das, was der Apostel von Kap. 10 an gesagt hat. denkt ihr wohl, wir wollten uns vor euch verteidigen. Nein, wir reden vor Gottes Angesicht als solche, die mit Christus in Gemeinschaft stehen. Alle unsere Worte, Geliebte, sollen nur zu eurer Förderung dienen Denn die Korinther sollen durch die Worte des Apostels freigemacht werden von ihrer Anhänglichkeit an die falschen Apostel, die ihr Seelenheil gefährden..
20 Ich fürchte nämlich, daß ich euch bei meiner Ankunft nicht so finde, wie ich möchte Der Apostel fürchtet, die Gemeinde in keinem guten Zustand zu finden., und daß auch ihr mich nicht nach euerm Wunsch findet D.h. mich nicht so milde findet, wie ihr wünscht.. Ich fürchte, Zank und Neid, Leidenschaft und Selbstsucht, Verleumdung und Ohrenbläserei, Aufgeblasenheit und Unordnung bei euch anzutreffen.
21 Ja mir ist bange, daß mich mein Gott, wenn ich nun komme, aufs neue bei euch demütige Wenn ich sehen muß, wie wenig Frucht meine Arbeit bei euch gebracht hat. und ich über viele trauern müsse, die noch in ihren alten Sünden stecken und sich nicht bekehrt haben von ihrer Unreinigkeit, Hurerei und Ausschweifung, in die sie gefallen sind.
1 Ich muss mich noch weiter rühmen. Zwar weiß ich, dass es niemand nützt, trotzdem will ich auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn zu sprechen kommen.
2 Ich kenne jemand, der in enger Verbindung mit Christus lebt und vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel hinein versetzt wurde. Ich weiß allerdings nicht, ob das körperlich oder nur im Geist geschah. Das weiß allein Gott.
3 Jedenfalls weiß ich von dem Betreffenden - wie gesagt, nur Gott weiß, ob es körperlich oder im Geist geschah -,
4 dass er bis ins Paradies entrückt wurde und dort unsagbare Worte hörte, die ein Mensch nicht aussprechen darf.
5 Für den will ich mich rühmen, im Blick auf mich aber rühme ich nur meine Schwachheit.
6 Wenn ich mich aber doch rühmen wollte, hätte ich zwar nicht den Verstand verloren, denn ich würde ja die Wahrheit sagen. Ich verzichte aber darauf, denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir sieht oder aus meinem Mund hört.
7 Ja, ich habe außerordentliche Offenbarungen gehabt. Damit ich mir darauf aber nichts einbilde, hat Gott mir einen Dorn ins Fleisch gedrückt. Ein Engel Satans darf mich mit Fäusten schlagen, damit ich nicht überheblich werde.
8 Dreimal habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien.
9 Doch er sagte zu mir: "Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." Jetzt bin ich sogar stolz auf meine Schwachheit, weil so die Kraft von Christus auf mir ruht.
10 Deshalb freue ich mich über meine körperlichen Schwächen, ja selbst über Misshandlungen, Notlagen, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, bin ich stark.
11 Jetzt bin ich wirklich ein Narr geworden. Aber ihr habt mich ja dazu gezwungen. Eigentlich hätte ich von euch empfohlen werden sollen; denn wenn ich auch nichts bin, stehe ich euren "Superaposteln" doch in keiner Weise nach.
12 Das, woran man einen Apostel erkennt, habe ich mit großer Ausdauer in Zeichen, Wundern und Machttaten unter euch gewirkt.
13 Worin seid ihr denn im Vergleich mit den anderen Gemeinden zu kurz gekommen? Das Einzige ist, dass ich euch nicht zur Last gefallen bin. Verzeiht mir dieses Unrecht!
14 Nun bin ich schon dabei, euch das dritte Mal zu besuchen - und ich werde euch nicht zur Last fallen. Ich suche ja nicht euer Geld, sondern euch. Die Kinder sollen nicht für die Eltern sparen, sondern die Eltern für die Kinder.
15 Ich will sehr gern alles aufwenden und mich für euch aufopfern. Sollte ich denn weniger Liebe bei euch erfahren, wenn ich euch mehr liebe?
16 Nun gut, ich bin euch nicht zur Last gefallen. Weil ich aber schlau bin, habe ich euch dann mit List gefangen?
17 Habe ich euch etwa durch einen meiner Boten ausgebeutet?
18 Ja, ich habe Titus und den Bruder zu euch geschickt. Hat Titus euch nun etwa ausgenutzt? Haben wir nicht beide im gleichen Geist gehandelt? Sind wir nicht in den gleichen Fußspuren gegangen?
19 Ihr denkt vielleicht schon lange, dass wir uns vor euch verteidigen. Nein, wir reden vor Gott als solche, die mit Christus verbunden sind. Und alles geschieht doch nur, um euch aufzubauen, meine Lieben.
20 Denn ich fürchte, dass ich euch bei meinem Kommen nicht so vorfinde, wie ich es möchte, und dass ihr mich auch nicht so findet, wie ihr wollt. Ich fürchte, dass Streit und Eifersucht, Zorn und Zänkereien, Verleumdungen und üble Nachrede, Überheblichkeit und große Unordnung da sein werden.
21 Ich fürchte, dass mein Gott mich nochmals vor euch demütigen wird und ich über viele von euch trauern muss. Ich meine die, die schon früher gesündigt und ihre Einstellung zu diesem schmutzigen, sexuell unmoralischen und zügellosen Leben immer noch nicht geändert haben.