1 Als unsere Von hier ab schließt sich Lukas, und zwar zum erstenmal seit 21,17, wieder mit ein, ein Beweis, daß er an den folgenden Ereignissen teilgenommen hat. - Die Seereise des Paulus in Apg. 27 hat Dr. Breusing, der frühere Direktor der Bremer Seefahrtschule, in seinem Buch "Die Nautik der Alten" (Bremen 1886) zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gemacht. Er nennt den Bericht des Lukas "das wertvollste uns aus dem Altertum erhaltene nautische Dokument, dem es jeder Seemann auf den ersten Blick ansieht, daß es nur von einem Augenzeugen verfaßt sein kann". Vgl. auch D. Ludwig Schneller: Rom. Bilder aus dem Leben des Apostels Paulus, 1922. Abfahrt nach Italien beschlossen war Und zwar nach der Entscheidung des Statthalters Festus., übergab man Paulus mit einigen anderen Gefangenen einem Hauptmann, namens Julius, der einer kaiserlichen Truppe Wörtlich: "Kohorte". Wahrscheinlich erhielten gewisse Legionen und Kohorten wegen ihrer Tapferkeit den Ehrennamen "kaiserliche" (augustae). angehörte.
2 Wir gingen an Bord eines Schiffes aus Adramyttium Eine Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Mysien., das die Häfen der Provinz Asien anlaufen wollte, und fuhren ab; der Mazedonier Aristarch aus Thessalonich begleitete uns Vgl. 19,29; 20,4; Kol. 4,10; Philem. 24. Lukas und Aristarch reisten wohl als selbständige Fahrgäste auf dem Handelschiff mit..
3 Tags darauf legten wir in Sidon an, und Julius, der Paulus gütig Wörtlich: "menschenfreundlich". behandelte, erlaubte ihm, seine Freunde zu besuchen Natürlich in Begleitung des an ihn geketteten wachthabenden römischen Soldaten. und ihre liebevolle Pflege zu genießen.
4 Dann gingen wir wieder in See und fuhren an der Küste von Zypern vorbei, weil wir Gegenwind hatten Gemeint ist der Westwind, der in jener Jahreszeit die gerade Fahrt von Sidon nach Myra unmöglich machte..
5 Als wir das Meer längs der Küste Ziliziens und Pamphyliens durchfahren hatten, kamen wir nach Myra in Lyzien.
6 Dort fand der Hauptmann ein Schiff aus Alexandria, das auf der Fahrt nach Italien war, und ließ uns da an Bord gehen Dies war ein sehr großes Schiff mit vielen Fahrgästen (V.37); es scheint als Ladung Getreide (V.38) aus Ägypten nach Italien gehabt zu haben..
7 Mehrere Tage hindurch ging die Fahrt nur langsam vorwärts, und mit Mühe kamen wir in die Nähe von Knidus Einer Halbinsel am Ägäischen Meer zwischen den Inseln Kos und Rhodus.. Da uns der Gegenwind nicht in gerader Richtung weiterfahren ließ D.h. in westlicher Richtung nach der Südspitze des Peloponnes., steuerten wir an der Küste Kretas hin auf Salmone Ein Vorgebirge an der Ostküste Kretas. zu.
8 Als wir mit Schwierigkeiten an der Küste vorbeigekommen waren, gelangten wir in eine Bucht, namens Schönhafen, nahe bei der Stadt Lasäa.
9 Unsere Reise dauerte nun schon ziemlich lange, und die Schiffahrt war bereits gefährlich, wie auch die Zeit des großen Fastens Gemeint ist das Fasten am jüdischen Versöhnungstag, im Oktober. Etwa von Mitte November bis gegen Ende März ruhte im Altertum die Schiffahrt auf dem Meer. schon vorüber war. Darum warnte Paulus Gestützt auf seine Erfahrungen in Seereisen; er hatte ja schon dreimal Schiffbruch erlitten (2. Kor. 11,25f.). (vor der Weiterfahrt).
10 "Ihr Männer", sprach er, "ich sehe voraus, daß die Fahrt nicht nur für unser Leben Gefahr und großen Schaden bringen wird."
11 Der Hauptmann Dessen Stimme besonders wichtig war. aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffseigentümer mehr als dem, was Paulus sagte.
12 Weil überdies der Hafen Nämlich: Schönhafen (V.8). zum Überwintern nicht geeignet war, so fand es die Mehrzahl geraten, weiterzufahren und zu versuchen, ob man nicht Phönix Das heutige Port Lutro. - einen Hafen an der Küste von Kreta, der gegen den Südwest- und Nordwestwind geschützt ist - erreichen könne, um da zu überwintern.
13 Da nur ein schwacher Südwind wehte So daß sie hofften, nicht von Kreta abgetrieben zu werden., so glaubten sie, ihr Vorhaben sicher ausführen zu können. Sie lichteten die Anker und fuhren ganz dicht an der Küste von Kreta hin.
14 Bald darauf aber brauste von dem Hochgebirge der Insel ein furchtbarer Nordoststurm daher.
15 Der riß das Schiff mit fort, und da es dem Wind nicht widerstehen konnte, so gaben wir es den Wogen preis und wurden dahingetrieben.
16 Als wir unter einer kleinen Insel, namens Klauda Heute Gaudo., hinliefen Die einen gewissen Schutz vor dem Sturm bot., gelang es uns nur mit größter Mühe, das Rettungsboot Das hinten am Schiff festgebunden war. zu bergen D.h.: es an Bord zu ziehen, damit es der Sturm nicht fortreiße..
17 Als sie es glücklich an Bord gezogen hatten, griffen sie zu einem Notbehelf und banden Taue um das Schiff Die man wahrscheinlich unter dem Schiffskiel durchzog und dann oben zusammenband, um dadurch die Planken gegen den Anprall der Wogen mehr zu festigen.. Aus Furcht, auf die Sandbänke der Syrte An der afrikanischen Küste. zu geraten, ließen sie das Geschirr nieder Das will sagen: Man ließ an zwei langen am Schiffshinterteil befestigten Kabeln vier Anker im Wasser hinterherschleppen, um wie mit einer Bremse den südwestlichen Lauf des Schiffes zu verlangsamen und die Gefahr, nach Afrika abzutreiben, dadurch zu vermeiden. Mit um so größerer Gewalt ergossen sich nun aber die Sturzwellen über das gehemmte Schiff (Siehe Schneller, Rom, S.6f.). und wurden so vom Wind getrieben.
18 Weil wir aber vom Sturm schwer zu leiden hatten, so warfen sie am nächsten Tag einen Teil der Ladung über Bord Um den Tiefgang des Schiffes zu mindern. Die Ladung bestand aus Getreide (V.38)..
19 Am dritten Tag warfen sie mit eigener Hand das Schiffsgerät ins Wasser "Da wegen des hohen Seeganges und der über das Schiff schlagenden Sturzwellen sämtliche Luken geschlossen werden mußten, entwickelte sich im Schiffsraum bald eine Luft, die kein Mensch aushalten konnte. Um für so viele Menschen einen bei dem fortwährenden Stampfen des Schiffes sicheren Raum zu schaffen, mußte das auf Deck herumliegende Schiffsgerät, die Rahen, Stangen, Remen, Takelwerk u. dgl., über Bord geworfen werden." (Schneller, Rom, S.8.).
20 Mehrere Tage waren weder Sonne noch Sterne sichtbar So daß man die Richtung nicht erkennen konnte. Im Altertum war ja der Kompaß noch unbekannt. Der Seemann war deshalb für die Fahrtrichtung nur auf die Gestirne angewiesen, und die waren im Winter oft wochenlang unsichtbar., und der Sturm umtobte uns so heftig, daß uns endlich jeder Hoffnungsstrahl auf Rettung schwand.
21 Da die Leute auf dem Schiff schon seit langer Zeit fast nichts gegessen hatten Aus Verzagtheit und Todesangst., trat Paulus mitten unter sie und sprach: "Ihr Männer, man hätte auf mich hören und nicht von Kreta weiterfahren sollen; dann wäre uns diese Gefahr und dieser Schade erspart geblieben.
22 Doch nun ermuntere ich euch: Seid guten Mutes! Denn keiner von euch wird ums Leben kommen; nur das Schiff geht verloren.
23 Vergangene Nacht ist ein Bote des Gottes, dem ich angehöre und diene, zu mir getreten
24 mit den Worten: 'Sei ohne Furcht, Paulus! Du mußt vor dem Kaiser erscheinen! Und sieh, Gott hat dir das Leben aller, die mit dir fahren, geschenkt.'
25 Darum seid getrost, ihr Männer! Denn ich vertraue Gott, daß es so kommt, wie mir gesagt ist.
26 Wir müssen aber an irgendeiner Insel stranden."
27 So kam die vierzehnte Nacht, seit wir im Adriatischen Meer Hier im weiteren Sinn zu verstehen: das Meer zwischen Italien und Griechenland, einschließlich des Ionischen. umhertrieben. Da, um Mitternacht, vermuteten die Matrosen, daß Land in der Nähe sei "Wahrscheinlich fingen nun die nachschleppenden Treibanker (vgl. V.17b, Anmerkung) an, den Grund zu streifen, was dem Schiff jedesmal einen deutlichen Ruck gab. Ein zweimaliger Lotwurf ergab, daß man sich dem Land schleunig näherte (V.28). Jetzt galt es, rasch zu handeln. Denn brachte man das Schiff nicht zum Stehen, so konnte es jeden Augenblick an den Klippen zerschellen. Sofort ließ man die beiden mit den vier Ankern belasteten Ankertaue weit auslaufen (V.29). Die Anker faßten Grund, und das Schiff stand plötzlich seit zwei Wochen zum erstenmal wieder still." (Schneller, Rom, S.9)..
28 Sie warfen das Senkblei aus und fanden das Wasser zwanzig Klafter Etwa 37 Meter. tief. Bald darauf maßen sie wieder und fanden fünfzehn Klafter.
29 Weil sie fürchteten, wir könnten irgendwo auf Klippen stoßen, warfen sie von dem Heck des Schiffes vier Anker aus und warteten voll Sehnsucht auf den Tagesanbruch.
30 Da die Matrosen aus dem Schiff zu entfliehen suchten und unter dem Vorgeben, sie wollten vom Vorderteil des Schiffes Anker werfen Wozu sie das Boot besteigen und die Anker in eine gewisse Entfernung vom Schiff hinausziehen mußten., das Rettungsboot ins Meer hinunterließen,
31 sprach Paulus zu dem Hauptmann und den Soldaten Die zur Bewachung der Gefangenen dienten.: "Wenn diese Leute nicht im Schiff bleiben, so gibt's für euch keine Rettung."
32 Da kappten die Soldaten die Taue, womit das Boot befestigt war, und ließen es ins Meer fallen Die Schiffsleute mußten also bleiben und entweder sich mit den anderen retten oder mit ihnen untergehen.. In der Zeit vor Tagesanbruch redete Paulus allen zu,
33 sie möchten Nahrung zu sich nehmen. "Heute sind es vierzehn Tage", sprach er, "daß ihr fortwährend, ohne zu essen, in Angst schwebt und nichts Rechtes zu euch genommen habt.
34 Darum rate ich euch dringend, jetzt etwas zu genießen. Das ist mit zu eurer Rettung nötig. Denn keinem von euch wird ein Haar von seinem Haupt fallen."
35 Nach diesen Worten nahm er Brot, dankte Gott in aller Gegenwart, brach es und begann zu essen.
36 Da wurden sie alle gutes Mutes und aßen auch.
37 Wir waren im ganzen 276 Menschen an Bord.
38 Als sie sich satt gegessen hatten, warfen sie die Getreideladung Womit das Schiff belastet war. ins Meer, um das Schiff zu erleichtern Und es auf den Strand zu setzen..
39 Bei Tagesanbruch konnte man das Land nicht erkennen. Man bemerkte aber eine Bucht mit einem flachen Ufer und beschloß, das Schiff womöglich dort auf den Strand laufen zu lassen.
40 So kappte man die Ankertaue und ließ die Anker im Meer Weil man sie nicht emporziehen konnte.. Zugleich löste man die Taue, mit denen die beiden Steuerruder (während des Treibens) festgebunden waren. Dann hißten sie das Focksegel Am unteren Teil des ersten Mastes. gegen den Wind und steuerten auf den Strand zu.
41 Dabei gerieten sie aber auf eine Sandbank Wörtlich: "auf einen Ort, der an beiden Seiten Meer hatte". Gemeint ist ein Außengrund, der vor und hinter sich tieferes Wasser hat. Die Stelle heißt noch heute St. Paulsbank, die vor der St. Paulsbucht auf Malta liegt. und ließen nun das Schiff auflaufen In der Hoffnung, es würde dann festliegen.. Doch nur das Vorderteil stemmte sich fest und blieb unbeweglich, während das Heck des Schiffes durch den Anprall der Wogen mehr und mehr zertrümmert wurde.
42 Die Soldaten waren willens, die Gefangenen zu töten, damit keiner von ihnen ans Land schwimmen und entfliehen könne.
43 Der Hauptmann aber wollte Paulus retten und verhinderte das Vorhaben. Er befahl, alle, die schwimmen könnten, sollten zuerst über Bord springen, um ans Land zu kommen Von da aus sollten sie dann den anderen Hilfe leisten..
44 Die anderen sollten folgen, teils auf Planken, teils auf anderen Stücken von dem Wrack des Schiffes. So gelang es allen, sich ans Land zu retten.
1 Als unsere Abreise nach Italien beschlossen war, wurden Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann namens Julius aus der sogenannten "Kaiserlichen Kohorte" übergeben.
2 Wir gingen an Bord eines Schiffes aus Adramyttion, das die Küstenstädte der Provinz Asia anlaufen sollte. Aristarch, ein Mazedonier aus Thessalonich, begleitete uns.
3 Am nächsten Tag legten wir in Sidon an. Julius behandelte Paulus sehr entgegenkommend und erlaubte ihm, seine Freunde aufzusuchen und sich von ihnen mit allem Nötigen versorgen zu lassen.
4 Wieder auf See zwang uns ein Gegenwind, im Schutz der Ostküste von Zypern weiterzusegeln.
5 Wir durchfuhren das Meer entlang der Küste von Zilizien und Pamphylien und erreichten schließlich Myra in Lyzien.
6 Dort fand der Hauptmann ein Schiff aus Alexandria, das nach Italien segelte, und brachte uns an Bord.
7 Viele Tage machten wir nur wenig Fahrt und kamen mit Mühe auf die Höhe von Knidos. Weil wir Knidos wegen des starken Windes aber nicht anlaufen konnten, nahmen wir Kurs auf Kreta. Wir steuerten an Kap Salmone vorbei und segelten dann an der windgeschützten Seite der Insel entlang.
8 Mit großer Mühe erreichten wir so einen Ort namens Kaloi Limenes, nicht weit von der Stadt Lasäa entfernt.
9 Inzwischen war geraume Zeit verflossen; sogar der jüdische Fastentag im Herbst war schon vorüber. Weil jetzt die Schifffahrt gefährlich zu werden begann, warnte Paulus die Besatzung.
10 "Männer", sagte er, "ich sehe große Gefahren auf uns zukommen, wenn wir die Reise fortsetzen. Wir riskieren nicht nur die Ladung und das Schiff, sondern auch unser Leben."
11 Aber der Hauptmann schenkte dem Steuermann und dem Schiffseigentümer mehr Vertrauen als den Worten des Paulus.
12 Außerdem war der Hafen zum Überwintern nicht geeignet. So sprach sich die ganze Mannschaft dafür aus, noch einmal in See zu stechen. Man wollte versuchen, bis nach Phönix zu gelangen, einem griechischen Hafen für Kreta, der nach Südwesten und Nordwesten hin offen ist. Dort wollte man überwintern.
13 Als dann ein leichter Südwind einsetzte, meinten sie, ihr Vorhaben sei schon geglückt. Sie lichteten die Anker und segelten so dicht wie möglich an der Küste Kretas entlang.
14 Doch kurz darauf brach von den Bergen der Insel her ein Wirbelsturm los, der sogenannte Eurakylon,
15 und riss das Schiff mit. Weil wir dem Sturm gegenüber machtlos waren, mussten wir uns treiben lassen.
16 Im Schutz der kleinen Insel Kauda gelang es uns mit größter Mühe, das Beiboot unter Kontrolle zu bringen
17 und an Bord zu ziehen. Dann sicherten die Seeleute das Schiff, indem sie Taue um den Rumpf spannten. Und weil sie fürchteten, in die Syrte verschlagen zu werden, brachten sie einen Treibanker aus und ließen das Schiff treiben.
18 Weil der Sturm uns stark zusetzte, warfen die Seeleute am nächsten Tag einen Teil der Ladung ins Meer,
19 und einen Tag später warfen sie sogar Teile der Schiffsausrüstung eigenhändig über Bord.
20 Tagelang waren weder Sonne noch Sterne zu sehen. Der Sturm ließ nicht nach, und so schwand zuletzt jede Hoffnung auf Rettung.
21 Niemand wollte mehr essen. Da erhob sich Paulus und sagte: "Ihr Männer! Man hätte allerdings auf mich hören und nicht von Kreta abfahren sollen. Dann wäre uns dieses Unglück und der Schaden erspart geblieben.
22 Doch jetzt ermahne ich euch, nicht den Mut zu verlieren, denn keiner von euch wird umkommen. Nur das Schiff wird verloren gehen.
23 Letzte Nacht kam nämlich ein Engel Gottes zu mir, des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene.
24 Er sagte zu mir: 'Paulus, du musst dich nicht fürchten! Gott will, dass du vor den Kaiser trittst, und er wird deinetwegen allen, die mit dir fahren, das Leben schenken.'
25 Habt also Mut, Männer! Ich vertraue Gott, dass es so kommen wird, wie er mir sagen ließ.
26 Und er hat bestimmt, dass wir an einer Insel stranden."
27 In der vierzehnten Nacht, als wir auf dem adriatischen Meer dahintrieben, merkten die Seeleute gegen Mitternacht, dass wir uns der Küste näherten.
28 Sie warfen das Lot aus und maßen eine Wassertiefe von 37 Metern. Kurze Zeit später warfen sie das Lot noch einmal aus und kamen auf 28 Meter.
29 Weil sie nun fürchteten auf Klippen aufzulaufen, warfen sie vom Heck vier Anker aus und wünschten sich den Tag herbei.
30 Dann aber machten sie einen Versuch, das Schiff zu verlassen und zu fliehen. Unter dem Vorwand, auch vom Bug aus Anker auszubringen, ließen sie das Beiboot ins Wasser hinab.
31 Da warnte Paulus den Hauptmann und die Soldaten: "Wenn diese Männer nicht auf dem Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden."
32 Da kappten die Soldaten die Taue des Beiboots und ließen es wegtreiben.
33 Kurz vor Tagesanbruch redete Paulus allen zu, unbedingt noch etwas zu essen. "Ihr wartet nun schon 14 Tage auf Rettung", sagte er, "und habt die ganze Zeit überhaupt nichts gegessen.
34 Deshalb bitte ich euch jetzt dringend, etwas zu essen. Ihr müsst euch stärken, weil das zu eurer Rettung nötig ist! Ich versichere euch, niemand wird ein einziges Haar von seinem Kopf verlieren."
35 Mit diesen Worten nahm Paulus Brot, dankte Gott vor aller Augen dafür, brach ein Stück ab und begann zu essen.
36 Da fassten alle neuen Mut und fingen ebenfalls an zu essen.
37 Wir waren insgesamt 276 Personen an Bord.
38 Als sich alle satt gegessen hatten, schütteten sie die restliche Getreideladung ins Meer, um das Schiff zu erleichtern.
39 Als es dann endlich Tag wurde, sahen die Seeleute eine unbekannte Küste vor sich. Doch als sie eine Bucht mit einem flachen Strand entdeckten, wollten sie das Schiff dort auf Grund laufen lassen.
40 Sie kappten die Ankertaue, sodass die Anker im Meer zurückblieben. Gleichzeitig lösten sie die Taue, mit denen sie die beiden Steuerruder während des Sturms festgebunden hatten, und hissten das Vorsegel. Als das Schiff im Wind wieder Fahrt machte, hielten sie auf die Küste zu.
41 Dabei gerieten sie aber auf einen Sandrücken und liefen auf Grund. Der Bug rammte sich so fest ein, dass das Schiff nicht wieder flott zu machen war und das Heck unter der Wucht der Wellen zerschlagen wurde.
42 Da beschlossen die Soldaten, alle Gefangenen zu töten, damit keiner schwimmend entkommen könnte.
43 Doch der Hauptmann, der Paulus das Leben retten wollte, verhinderte es. Er befahl den Schwimmern, als Erste über Bord zu springen und sich an Land zu retten.
44 Die anderen sollten auf Planken und Wrackteilen folgen. Und tatsächlich konnten sich alle an Land retten.