1 Um diese Zeit, als die Zahl der Jünger wuchs, beschwerten sich die griechisch redenden Gemeindemitglieder bei den aramäisch sprechenden darüber, daß ihre Witwen bei der täglichen Speiseausteilung übersehen würden Alle Gemeindeglieder in Jerusalem waren Juden. Aber sie bildeten zwei ganz verschiedene Gruppen. Die einen waren "Hebräer", die anderen "Hellenisten". Die Hebräer waren Juden aus Palästina: sie bedienten sich der aramäischen Landessprache. Die Hellenisten dagegen waren Juden, die außerhalb Palästinas geboren waren und die griechische Sprache in einer besonderen jüdischen Färbung redeten..
2 Da beriefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger und sprachen: "Es ist nicht recht, daß wir die Verkündigung des Wortes Gottes unterlassen, um bei Tische aufzuwarten Bei den täglichen gemeinsamen Mahlzeiten die Speisen zu verteilen..
3 So wählt denn, liebe Brüder, aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf, die voll Geist und Weisheit sind, damit wir sie für diese Dienstleistung bestellen Die Gemeinde soll die 7 Männer, in denen wir die ersten 7 Diakonen sehen, wählen. Denn die 7 Diakonen sollen die Stellvertreter der Gemeinde sein. Die Gemeinde der Gläubigen ist durch die Mitteilung der siebenfältigen Gabe des Heiligen Geistes (Jes. 11,1-3) das freie Eigentumsvolk des Herrn. Das Recht der Freien zeigt sich aber aufs klarste in ihrem Wahlrecht: nur ein freies Volk wählt seine Vertreter. Weil jedoch die 7 Diakonen, obwohl sie Vertreter der Gemeinde sind, auch dem Herrn dienen sollen, deshalb will der Herr sie durch seine Bevollmächtigten, die Apostel, bestellen. Darum wurden die 7 Männer, als sie von der Gemeinde gewählt waren, von den Aposteln mit Gebet und Handauflegung in ihr Amt eingesetzt (V.6). - Die Siebenzahl der Diakonen wurde in den ersten Jahrhunderten der Kirche noch ziemlich streng festgehalten. Aus einem Brief des Bischofs Kornelius von Rom an den Bischof Fabius von Antiochia geht hervor, daß um das Jahr 250 in der römischen Gemeinde neben 46 Priestern nur 7 Diakonen dienten, denen 7 Unterdiakonen als Helfer zur Seite standen (Euseb. hist. eccl. VI,43). Eine Kirchenversammlung in Neocäsarea verordnete ausdrücklich, daß auch in größeren Städten nicht mehr als 7 Diakonen bestellt werden sollten. Später aber wurde diese Zahl überschritten. Während der Regierung des Kaisers Justinian (527-565) dienten an der Hauptkirche zu Konstantinopel 100 Diakonen.!
4 Wir selbst aber wollen uns nach wie vor dem Gebet Vor allem bei den Gottesdiensten der Gemeinde. und dem Dienst des Wortes widmen."
5 Dieser Vorschlag fand allgemeinen Beifall, und die Gemeinde wählte: Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, ferner Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen zum Judentum übergetretenen Heiden aus Antiochia.
6 Diese Männer stellte man vor die Apostel, die ihnen mit Gebet die Hände auflegten.
7 Das Wort Gottes verbreitete sich nun immer weiter, und die Zahl der Jünger nahm in Jerusalem bedeutend zu; ja auch eine große Schar von jüdischen Priestern wurde dem Glauben gehorsam.
8 Stephanus aber, voll Gnade Gemeint ist die göttliche Gnade. und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.
9 Doch einige aus der sogenannten (jüdischen) 'Gemeinde der Freigelassenen Wahrscheinlich Nachkommen jener zahlreichen Juden, die der römische Feldherr Pompejus im Jahre 63 v.Chr. nach der Einnahme Jerusalems als kriegsgefangene Sklaven nach Rom gebracht hatte, die aber dort von ihren Herren freigelassen wurden. Die sogenannten Freigelassenen hatten in Jerusalem auf ihre Kosten eine Synagoge erbaut.' im Bunde mit Juden aus Kyrene Vgl. 2,10., Alexandria, Zilizien und Asien Vgl. 2,9. traten auf und führten Streitgespräche mit Stephanus.
10 Gegen seine Weisheit aber und den Geist, durch den er redete, vermochten sie nichts auszurichten.
11 Da stifteten sie Leute an, die sagten: "Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott."
12 So brachten sie das Volk samt den Ältesten und den Schriftgelehrten in Aufregung. Dann überfielen sie ihn unversehens, schleppten ihn mit Gewalt weg und führten ihn vor den Hohen Rat.
13 Dort ließen sie falsche Zeugen auftreten, die aussagten: "Dieser Mensch redet unaufhörlich gegen diese heilige Stätte Den Tempel. und das Gesetz.
14 Denn wir haben ihn behaupten hören: 'Jesus von Nazaret, der wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche ändern, die uns Mose überliefert hat.'"
15 Alle aber, die im Hohen Rat saßen, blickten ihn gespannt an, und sie sahen, wie sein Antlitz einem Engelsangesicht glich.
1 Damals vermehrte sich die Zahl der Jünger ständig. Doch gab es auch Unzufriedenheit in der Gemeinde. Die Hellenisten beschwerten sich nämlich über die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.
2 Da riefen die Zwölf die ganze Versammlung der Jünger zusammen und sagten: "Es ist nicht richtig, dass wir die Verkündigung des Wortes Gottes vernachlässigen und uns um die Verteilung der Lebensmittel kümmern.
3 Seht euch deshalb nach sieben Männern unter euch um, liebe Brüder, denen wir diese Aufgabe übertragen können. Sie müssen einen guten Ruf haben und mit dem Heiligen Geist und mit Weisheit erfüllt sein.
4 Wir selbst werden uns weiterhin auf das Gebet und die Verkündigung des Wortes Gottes konzentrieren."
5 Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen glaubensvollen und mit dem Heiligen Geist erfüllten Mann, dann Philippus, Prochorus und Nikanor, Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Mann aus Antiochia, der zum Judentum übergetreten war.
6 Diese sieben stellten sie vor die Apostel, die ihnen betend die Hände auflegten.
7 Das Wort Gottes breitete sich immer weiter aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem vermehrte sich stark. Selbst eine große Zahl von Priestern folgte gehorsam dem Ruf zum Glauben.
8 Stephanus war besonders begnadet. Gott hatte ihn mit einer Kraft erfüllt, in der er Wunder und erstaunliche Zeichen unter den Menschen wirkte.
9 Doch eines Tages verwickelten ihn Leute, die zur Synagoge der Freigelassenen gehörten, in ein Streitgespräch. Es waren Juden aus Zyrene und Alexandria, Zilizien und der Asia.
10 Doch sie waren der Weisheit, mit der Stephanus redete, und dem Geist, der aus ihm sprach, nicht gewachsen.
11 Da hetzten sie heimlich ein paar Männer auf, die das Gerücht verbreiten sollten: "Wir haben gehört, wie er Mose und Gott gelästert hat."
12 Damit brachten sie das Volk, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer gegen ihn auf. Sie fielen über ihn her und schleppten ihn vor den Hohen Rat.
13 Dort ließen sie falsche Zeugen auftreten, die aussagten: "Dieser Mensch greift in seinen Reden immer wieder unseren heiligen Tempel und das Gesetz an.
14 Wir haben ihn selbst sagen hören: 'Der Jesus von Nazaret wird diesen Tempel hier niederreißen und die Gebräuche verändern, die Mose uns im Auftrag Gottes übergeben hat.'"
15 Alle im Rat blickten gespannt auf Stephanus und sahen sein Gesicht wie das eines Engels leuchten.