1 Das Gesetz Wörtlich: "Denn das Gesetz": Begründung des in V.26 bis 28 ausgesprochenen Gedankens, daß Christus durch sein Opfer die Sünden weggenommen habe. zeigt die künftigen Güter Des Neuen Bundes. nur in schattenhaftem Umriß: das eigentliche Bild der (himmlischen) Dinge hat es nicht. Darum kann es auch mit den Opfern, die Jahr für Jahr fortwährend in derselben Weise dargebracht werden Und zwar am großen Versöhnungstag., die Opfernden Die Priester und die Volksgemeinde. nie und nimmer zur Vollendung bringen Es kann sie nicht innerlich und vollkommen von der Sünde reinigen..
2 - Hätte man sonst nicht mit den Opfern aufgehört, wenn jene, die sie darbringen, dadurch ein für allemal gereinigt würden und kein Schuldbewußtsein mehr hätten? -
3 Gerade durch die Opfer wird Jahr für Jahr Am großen Versöhnungstag. immer wieder die Erinnerung an die Sünden wachgerufen Die Opfer können also die Sünden nicht tilgen..
4 Denn es ist unmöglich, daß das Blut von Stieren und Böcken Sünden tilge.
5 Deshalb spricht Christus auch bei seinem Eintritt in die Welt Der in die Welt eintretende Christus stellt sein ganzes irdischen Leben unter diese Worte in Ps. 40,7-9.: Schlachtopfer und Speisopfer hast du nicht gefordert; doch einen Leib hast du mir zubereitet Im Hebräischen heißt es hier: "Ohren hast du mir gegraben", d.h. du hast mir die Fähigkeit verliehen, dein Wort zu vernehmen. Im griechischen sowohl wie im hebräischen Text kommt es an auf den Gehorsam als das von Gott verlangte Opfer: mit dem Ohr wird Gottes Wille vernommen, mit den Gliedern des Leibes wird er erfüllt (vgl. Röm. 12,1)..
6 Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht.
7 Da sprach ich: Sieh, ich bin gekommen - im Buch Die Buchrolle ist hier das ganze Alte Testament als das Buch der Weissagung von dem Messias. ist von mir geschrieben -, um deinen Willen, Gott, zu tun Statt äußere Opfer zu bringen, ist Christus bereit, durch das Opfer seines Leibes Gottes Willen zu tun..
8 Während er in den Anfangsworten sagt: Schlachtopfer und Speisopfer, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gefordert, sie gefallen dir auch nicht - obgleich doch diese Opfer nach der Vorschrift des Gesetzes dargebracht werden müssen -,
9 spricht er weiter: Sieh, ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun. - Damit hebt er Christus. die erste Ordnung Den Opferdienst des Alten Bundes. auf, um die zweite Ordnung Das Tun des göttlichen Willens. festzustellen -.
10 Durch diesen Gotteswillen Zu dessen Erfüllung sich Christus bereiterklärt hat. sind wir geheiligt D.h. von den Sünden gereinigt und zu Gottes Eigentum geweiht worden., da Jesus Christus ein für allemal seinen Leib zum Opfer hingegeben hat Durch Christi Opfer ist Gottes Wille erfüllt worden..
11 Ferner: Jeder Priester Wenn die Reihe an ihn kommt. steht täglich da Priester und Leviten mußten ihren Dienst stehend verrichten (5. Mos. 10,8; 17,12; 18,7)., vollzieht den Dienst und bringt immer wieder dieselben Opfer, die doch nie und nimmer die Sünden tilgen können.
12 Dieser Christus. aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt.
13 Seitdem wartet er darauf, daß seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden Ps. 110,1..
14 Denn mit einem Opfer hat er alle, die sich dadurch heiligen lassen, für immer zur Vollkommenheit gebracht D.h.: er hat sie zur vollen Gemeinschaft mit Gott geführt..
15 Das bezeugt uns auch der Heilige Geist. Denn nach den Worten:
16 Dies ist nun die Verordnung, die ich für sie aufrichten will nach jenen Tagen, spricht der Herr Vgl. 8,10a; Jer. 31,33.: Ich gebe mein Gesetz in ihre Herzen, und will es ihnen schreiben in den Sinn, heißt es weiter:
17 Und ihrer Sünden und Ungerechtigkeiten will ich nicht mehr gedenken Vgl. 8,10b; Jer. 31,33-34..
18 Wo aber die Sünden wirklich vergeben sind, da ist kein Sündopfer weiter nötig.
19 So haben wir nun, Brüder, die Zuversicht, daß uns der Eingang ins Allerheiligste Des Himmels. durch Jesu Blut geöffnet ist.
20 Er Christus. hat uns einen neuen, immer offenen Weg erschlossen, und der führt durch den Vorhang: durch sein Fleisch In der Stiftshütte trennte ein Vorhang das Heilige vom Allerheiligsten. Wie dieser Vorhang bei dem Eingang in das Allerheiligste weggezogen werden mußte (vgl. Matth. 27,51), so mußte auch Jesus sein sterbliches Fleisch im Tod ablegen und einen neuen, unsterblichen Leib empfangen, ehe er in das himmlische Allerheiligste und in die Gegenwart Gottes eintreten konnte (vgl. 1. Kor. 15,50)..
21 Wir haben einen Hohenpriester, der da waltet über Gottes Haus Über die Gemeinde des Neuen Bundes..
22 Darum laßt uns (Gott) nahen mit aufrichtigem Herzen in voller Glaubenszuversicht! Durch die Besprengung unserer Herzen Es ist die Besprengung mit dem Blut Christi gemeint (12,24; 1. Petr. 1,2). sind wir des Schuldbewußtseins ledig. Am Leib gewaschen mit reinem Wasser Hinweis auf die Taufe, wodurch wir zu Kindern Gottes und zu Erben einer himmlischen Hoffnung wiedergeboren sind. Ich ziehe [kai lelousmenoi] zu [katechoomen] V.23.;
23 laßt uns das Bekenntnis der Hoffnung unbeugsam festhalten! Denn er, der die Verheißung Worauf sich die Hoffnung gründet. gegeben hat, ist treu.
24 Laßt uns sorgfältig aufeinander achten, um uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen!
25 Kehren wir nicht unserer besonderen gottesdienstlichen Versammlung Die Christen in Jerusalem nahmen auch noch am Tempeldienst teil (Apg. 2,46; 3,1). den Rücken, wie es bei manchen Gewohnheit ist! Laßt uns vielmehr einander ermahnen Zur Treue und zum Eifer., und das um so mehr, als ihr den Tag Der Wiederkunft Christi. schon herannahen seht!
26 Denn wenn wir vorsätzlich Mit bewußter Mißachtung des göttlichen Willens. in der Sünde beharren, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so gibt es für uns kein Sündopfer mehr Das von uns verschmähte und keiner Wiederholung fähige Opfer Christi hätte dann seine Bedeutung für uns verloren.,
27 sondern es bleibt uns nur eine furchtbare Erwartung des Gerichts und der Zorneifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird Vgl. Jes. 26,11 nach LXX..
28 Wer das Gesetz Moses übertreten hat, der muß auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen hin ohne Erbarmen sterben 4. Mos. 35,30; 5. Mos. 17,2-7..
29 Wieviel härter, meint ihr wohl, wird da der bestraft werden, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt, das Blut der Gottesstiftung, durch das er geheiligt worden ist, für wertlos hält Der Christi Blut ansieht wie das Blut eines gewöhnlichen Menschen. und den Geist der Gnade Den Heiligen Geist, der uns die göttliche Erlösungsgnade mitteilt. schmäht!
30 Wir kennen doch den, der gesagt hat: Mir kommt die Rache zu, ich will vergelten 5. Mos. 32,35; Röm. 12,19.. Und anderswo heißt es: Der Herr wird sein Volk richten 5. Mos. 32,36; Ps. 135,14..
31 Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen Vgl. 5. Mos. 32,39-41..
32 Denkt doch zurück an die vergangenen Tage, wo ihr bald nach eurer Erleuchtung Bald nach eurer Taufe und dem Empfang des Heiligen Geistes (vgl. 6,4). so manchen schweren Leidenskampf bestanden habt!
33 Bald wurdet ihr selbst durch Schmach und Trübsal der Welt zum Schauspiel, bald halfet ihr denen, die so leiden mußten Und zwar durch Wort und Tat..
34 Denn den Gefangenen Den auf obrigkeitlichen Befehl Eingekerkerten. habt ihr Mitgefühl bewiesen Durch Besuche und Unterstützungen. und den Verlust eurer Güter Die wahrscheinlich von der Obrigkeit eingezogen wurden. mit Freuden aufgenommen Gleichsam wie einen lieben Gast - so groß war damals ihre Glaubensstärke und Opferfreudigkeit. in dem Bewußtsein, daß ihr ein höheres, unvergängliches Besitztum habt Nämlich: im Himmel. - V.32-34 paßt sehr gut zu den in Apg. 8,1-3; 12.1-2 berichteten Verfolgungen der Christen in Jerusalem und Judäa..
35 So laßt nun eure Hoffnungszuversicht nicht fahren! Eine hohe Belohnung ist ja mit ihr verbunden.
36 Denn standhafte Ausdauer ist euch not, damit ihr Gottes Willen tut und den verheißenen Preis erlangt.
37 Denn nur noch eine kleine, kleine Weile, dann wird erscheinen, der da kommen soll, und nicht verziehen.
38 Mein Gerechter aber D.h. "der Gerechte, der mit mir in Gemeinschaft steht". wird durch den Glauben das Leben Das ewige Leben. erlangen. Doch weicht er feig zurück, so hat meine Seele an ihm kein Wohlgefallen Hab. 2,3-4 frei nach LXX..
39 Unsere Art ist's aber nicht, feig zurückzuweichen und dadurch ins Verderben zu geraten. Wir halten's mit dem Glauben, um das Leben zu gewinnen.
1 Das Gesetz lässt also nur ein Schattenbild der künftigen Güter erkennen, nicht die Gestalt der Dinge selbst. Deshalb kann es die Menschen, die Jahr für Jahr mit denselben Opfern vor Gott hintreten, niemals völlig von ihrer Schuld befreien.
2 Hätte man sonst nicht längst mit den Opfern aufgehört? Denn der Opfernde wäre ja mit einem Mal rein, weil die Sünden sein Gewissen dann nicht mehr belasten würden.
3 Doch das Gegenteil ist der Fall. Durch das Opfer wurden die Menschen jedes Jahr nur wieder an ihre Sünden erinnert.
4 Das Blut von Stieren und Böcken ist eben nicht imstande, Sünden wegzunehmen.
5 Deshalb sagte Christus bei seinem Eintritt in die Welt: "Opfer und Gaben hast du nicht verlangt, doch einen Leib hast du mir gegeben.
6 Über Brand- und Sündopfer freust du dich nicht.
7 Da habe ich gesagt: 'Hier bin ich! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun - so, wie es in der Schrift von mir steht.'"
8 Zuerst sagte er: "Opfer und Gaben hast du nicht verlangt, über Brand- und Sündopfer freust du dich nicht", obwohl diese Opfer doch vom Gesetz vorgeschrieben sind.
9 Und dann fährt er fort: "Hier bin ich! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun." Auf diese Weise hebt er die erste Ordnung auf, um die zweite in Kraft zu setzen.
10 Und aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt, weil Jesus Christus seinen Leib ein für alle Mal als Opfer dargebracht hat.
11 Jeder andere Priester steht Tag für Tag vor dem Altar und bringt Gott viele Male die gleichen Opfer, die doch niemals Sünden wegnehmen können.
12 Dieser Hohe Priester aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer auf den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite gesetzt.
13 Dort wartet er, bis Gott ihm seine Feinde als Schemel unter die Füße legt.
14 Denn mit einem einzigen Opfer hat er alle, die er für sich ausgesondert hat, völlig und für immer von ihrer Schuld befreit.
15 Auch der Heilige Geist versichert uns das, denn er hat in der Schrift gesagt:
16 "Der neue Bund, den ich dann mit ihnen schließen will, wird so aussehen: 'Ich werde ihnen meine Gesetze in Herz und Gewissen schreiben', spricht der Herr."
17 Und dann fährt er fort: "Nie mehr werde ich an ihre Sünden und ihre Gesetzwidrigkeiten denken."
18 Wo aber die Sünden vergeben sind, ist kein Opfer mehr nötig.
19 Wir haben also jetzt einen freien und ungehinderten Zugang zum wirklichen Heiligtum, liebe Geschwister. Jesus hat ihn durch sein Blut für uns eröffnet.
20 Er hat uns einen neuen Weg durch den Vorhang hindurch gebahnt, einen Weg, der zum Leben führt. Der Vorhang war praktisch sein irdischer Körper.
21 Und wir haben auch einen Hohen Priester, dem das ganze Haus Gottes unterstellt ist.
22 Deshalb wollen wir mit aufrichtigem Herzen voller Vertrauen und Zuversicht in die Gegenwart Gottes treten. Denn unsere Herzen wurden ja mit dem Blut von Christus besprengt. So ist unser Gewissen von Schuld gereinigt und unser Leib mit dem Reinigungswasser gewaschen.
23 Wir wollen unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen. Denn Gott, der uns das Versprechen gegeben hat, steht treu zu seinen Zusagen.
24 Und lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen.
25 Deshalb ist es wichtig, unsere Zusammenkünfte nicht zu versäumen, wie es sich leider einige schon angewöhnt haben. Wir müssen uns doch gegenseitig ermutigen, und das umso mehr, je näher ihr den Tag heranrücken seht, an dem der Herr kommt.
26 Wenn wir nämlich bewusst weitersündigen, nachdem wir mit Gottes Hilfe die Wahrheit erkannt haben, verwerfen wir das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann.
27 Dann bleibt nur noch das furchtbare Warten auf das Gericht und das wütende Feuer, das die verzehren wird, die sich gegen Gott gestellt haben.
28 Schon wenn jemand das Gesetz des Mose gebrochen hat, muss er auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben.
29 Was meint ihr denn, um wie viel schlimmer der bestraft werden muss, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes entweiht, das ihn doch geheiligt hat, und der den Heiligen Geist verhöhnt, ohne den er Gottes Gnade nie erkannt hätte?
30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Die Rache gehört mir; ich werde vergelten!", und auch: "Der Herr wird sein Volk richten!"
31 Es wird schrecklich sein, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen.
32 Denkt doch einmal an die Zeit zurück, als Gott euch die Augen für die Wahrheit geöffnet hat. Damals musstet ihr so viel ertragen, und wie standhaft habt ihr durchgehalten.
33 Einige von euch wurden öffentlich beleidigt und misshandelt; und die anderen standen denen, die das ertragen mussten, treu zur Seite.
34 Ihr habt mit den Gefangenen mitgelitten. Und als man euch den Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen; weil ihr wusstet, dass ihr etwas Besseres besitzt, was ihr nie verlieren werdet.
35 Werft dieses Vertrauen auf den Herrn, das einmal so reich belohnt werden soll, doch jetzt nicht weg!
36 Was ihr braucht, ist Standhaftigkeit. Denn wenn ihr weiterhin nach Gottes Willen handelt, werdet ihr alles bekommen, was er euch zugesagt hat.
37 "Es ist nur noch eine ganz, ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll", hat Gott gesagt,
38 und: "Durch seinen Glauben wird der Gerechte leben. Wenn er sich aber von mir abwendet, werde ich kein Gefallen mehr an ihm haben."
39 Doch wir gehören nicht zu denen, die sich von Gott abwenden und so in ihr Verderben rennen. Nein, wir gehören zu denen, die am Glauben festhalten und das Leben gewinnen.