1 So wollen wir denn die Anfangsgründe der Lehre Christi jetzt beiseitelassen und uns dem zuwenden, was sich für geistliche Reife eignet. Wir wollen uns nicht von neuem mit der Grundlage Für das christliche Leben und die christliche Lehre. aufhalten: mit der Sinnesänderung, die sich von toten Werken Tote Werke sind Werke ohne Lebenskraft, Werke, die in der Abkehr von Gott, dem Quell und Geber des Lebens, vollbracht werden. abkehrt, und mit dem Glauben, der sich zu Gott hinkehrt,
2 mit der Belehrung über Taufen Bei der Belehrung über die christliche Taufe mußte Judenchristen gegenüber auch von den im Gesetz Moses vorgeschriebenen Waschungen (9,10) und namentlich von der Johannestaufe die Rede sein (vgl. Apg. 19,1-5); daher wohl die Mehrzahl: Taufen. und Handauflegung Apg. 8,14-17; 19,1-6., über Totenauferstehung und ewiges Gericht Das Gericht heißt ewig, weil sein Urteilsspruch ewig gültig ist..
3 Dies wollen wir tun Nämlich: uns der Darlegung der tieferen Wahrheiten zuwenden (V.1)., wenn es Gott gelingen läßt Wenn er dem Wort des Verfassers Kraft gibt, die Trägheit der Leser zu überwinden. In einem Fall nämlich könnte der Verfasser sein Vorhaben in V.3 nicht ausführen: wenn die Leser abfielen. Denn seine Bemühungen könnten Abgefallene, die bewußt im Abfall bleiben, nicht zur Sinnesänderung führen..
4 Es ist ja unmöglich "Unmöglich" für menschliche Bemühungen, im besonderen für einen christlichen Lehrer, aber nicht unmöglich für Gott (vgl. Mark. 10,27)., solche, die einmal erleuchtet sind und die himmlische Gabe gekostet Vgl. Röm. 5,15.17. haben, die des Heiligen Geistes teilhaftig geworden
5 und das tröstliche Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt geschmeckt haben,
6 aber trotzdem abfallen, ein zweites Mal zu erneuern, so daß sie zur Sinnesänderung kommen: dies ist unmöglich, wenn sie den Sohn Gottes zu ihrem Verderben immer von neuem kreuzigen und zum Gespött machen Das tun sie, indem sie sich auf den Standpunkt der ungläubigen Juden stellen, Christus verwerfen und ihn dem Hohn seiner Feinde preisgeben..
7 Denn ein Ackerfeld, das den reich niederströmenden Regen aufgesogen hat und denen, für die es bebaut wird, nützliches Gewächs hervorbringt, ein solches Feld wird von Gott mit immer reicherem Ertrag gesegnet.
8 Trägt es aber Dornen und Disteln, so ist es wertlos und dem Fluch Dem göttlichen Fluch gänzlicher Unfruchtbarkeit. nahe; ja schließlich verbrennt man es mit Feuer Das Feuer verbrennt nicht nur die Dornen und Disteln, sondern es zerstört auch den Boden selbst (5. Mos. 29,22f.)..
9 Wenn wir nun auch mit solcher Strenge reden In V.4-8., so sind wir dennoch überzeugt von euch, Geliebte Diese gewinnende Anrede kommt im ganzen Brief nur hier vor., daß euch ein besseres Los erwartet, und daß es etwas gibt, was eure endliche Errettung hoffen läßt Das ist die Erwägung, Gottes Gerechtigkeit werde das frühere Verhalten der Leser, Insonderheit ihre frühere Liebestätigkeit, nicht unbeachtet lassen. Weil die Leser früher Gott treu gedient haben, darum hat Gott auch Geduld mit ihnen; er gibt ihnen Zeit und Gelegenheit, sich aus ihrer Trägheit wiederaufzuraffen, damit sie endlich doch die Errettung am Tag Christi erlangen..
10 Gott ist ja nicht ungerecht, daß er vergäße eurer Arbeit und der Liebe, die ihr zur Ehre seines Namens früher Hier kann man denken an Apg. 2,44f.; 4,34f. und auch jetzt noch durch Unterstützung der Heiligen Der christlichen Glaubensbrüder. bewiesen habt.
11 Es ist nun unser Herzenswunsch, ein jeder von euch möge auch denselben Eifer Wie bei der Übung tatkräftiger Liebe. beweisen, wenn es sich darum handelt, die Hoffnung in Kraft und Zuversicht bis ans Ende festzuhalten.
12 Denn ihr sollt nicht träge werden, sondern denen nachfolgen, die durch Glauben und Beharrlichkeit die Verheißungen erben.
13 Als Gott Abraham Seinem Vorbild im geduldigen Ausharren sollen die Leser besonders nachfolgen. die Verheißung gegeben hatte 1. Mos. 12,7; 17,1-8; 18,17-19., da schwur er, weil er bei keinem Größeren schwören konnte, bei sich selbst
14 und sprach: "Wahrlich, ich will dich mit Segen überschütten und will dir eine große Schar Nachkommen schenken Nach 1. Mos. 22,16f.."
15 So erlangte Abraham durch geduldiges Ausharren, was ihm Gott verheißen hatte.
16 Menschen schwören ja bei einem, der größer ist als sie: so dient der Eid bei ihnen zur Bekräftigung der Aussage, gegen die sich kein Widerspruch mehr erheben kann.
17 Deshalb ist auch Gott, um den Erben der Verheißung Erben der Verheißung sind die Christen als die geistlichen Söhne Abrahams. noch nachdrücklicher Als es durch ein bloßes Wort geschehen konnte. die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses zu beweisen, mit einem Eid als Bürge eingetreten.
18 So sollten wir durch zwei unwandelbare Tatsachen Durch die Verheißung und den Schwur (V.13)., bei denen Gott unmöglich gelogen haben kann, aufs kräftigste ermuntert und getröstet werden Besonders in Zweifeln und Versuchung. - wir, deren Zufluchtsort es ist, die dargebotene Hoffnung festzuhalten.
19 Diese Hoffnung ist für uns ein zuverlässiger, sicherer Anker unserer Seele Ein Anker, der in allen Stürmen festen, sicheren Halt gewährt., und sie dringt Alle Hemmnisse überwindend. bis in die Stätte hinter dem Vorhang Hier ist der Vorhang gemeint, der in der Stiftshütte das Heilige von dem Allerheiligsten trennte; der Sinn ist also: die Hoffnung dringt bis in das Allerheiligste, bis in die unmittelbare Gegenwart Gottes..
20 Dorthin ist Jesus uns zum Heil als unser Vorläufer eingegangen Vgl. Joh. 14,2., als er nach Melchisedeks Weise Hoherpriester ward in Ewigkeit.
1 Weil uns aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen in der Botschaft des Messias bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zum Erwachsenwerden im Glauben führt. Wir müssen doch nicht immer wieder neu erklären, wie wichtig es ist, sich von Werken abzuwenden, die nur den Tod zur Folge haben, und an Gott zu glauben.
2 Ihr braucht keine weitere Unterweisung über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen, über die Handauflegung, die Auferstehung der Toten und das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil.
3 Nein, wir werden jetzt weitergehen; und wenn Gott will, wird es gelingen.
4 Denn eins steht fest: Wenn Menschen schon einmal die Augen für die Wahrheit geöffnet bekamen, wenn sie die gute Gabe des Himmels gekostet haben und Anteil am Wirken des Heiligen Geistes erhielten,
5 wenn sie schon Erfahrungen mit demn guten Wort Gottes und den Kräften der kommenden Welt machten
6 und dann doch den rechten Weg verließen, ist es unmöglich, sie wieder zur Änderung ihrer Einstellung zu bewegen. Denn sie nageln den Sohn Gottes praktisch noch einmal ans Kreuz und setzen ihn dem öffentlichen Spott aus.
7 Wenn ein Stück Land durch häufigen Regen gut bewässert wird und nützliche Pflanzen für die wachsen lässt, die es bebaut haben, ist es von Gott gesegnet.
8 Wenn es aber nichts als Dornen und Disteln hervorbringt, ist es unbrauchbar. Es zieht den Fluch Gottes auf sich und wird am Ende abgebrannt.
9 Doch wir sind trotz des Gesagten überzeugt, liebe Geschwister, dass für euch der bessere Teil dieses Vergleichs zutrifft und eure Rettung keineswegs in Frage gestellt ist.
10 Denn Gott ist nicht ungerecht. Er vergisst nicht, wie ihr ihm eure Liebe bewiesen und für ihn gearbeitet habt, indem ihr den anderen Gläubigen dientet und das noch immer tut.
11 Wir wünschen nur, dass jeder von euch diesen Eifer bis ans Ende beweist, damit ihr voller Zuversicht an der Hoffnung festhalten könnt.
12 Dann werdet ihr auch nicht träge, sondern folgt dem Vorbild derer, die durch Glauben und Geduld empfingen, was Gott ihnen zugesagt hatte.
13 Ein Beispiel dafür ist Abraham. Als Gott ihm die Zusage machte, schwor er bei sich selbst, weil es keinen Größeren gibt, bei dem er hätte schwören können:
14 "Ich versichere dir", sagte er, "ich werde dich mit Segen überschütten und dir eine zahllose Nachkommenschaft geben."
15 Und so wartete Abraham geduldig und empfing schließlich, was Gott ihm versprochen hatte.
16 Wenn Menschen schwören, tun sie das bei einem Größeren. Ihr Eid bekräftigt die Aussage und beseitigt jeden Widerspruch.
17 So hat auch Gott sich mit einem Eid für seine Zusage verbürgt, denn er wollte den Erben des Versprechens die feste Gewissheit geben, dass er seine Zusage wirklich einlöst.
18 Zwar ist es sowieso unmöglich, dass Gott lügen kann, doch hier wollte er sich in doppelter Weise festlegen - durch die Zusage und den Eid, die beide unumstößlich sind. Das ist für uns eine starke Ermutigung, denn wir haben ja unsere Zuflucht zu dieser Hoffnung genommen und wollen alles daran setzen, sie zu erreichen.
19 In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker, der uns mit dem Innersten des himmlischen Heiligtums verbindet.
20 Dorthin ist Jesus bereits vorausgegangen, er, der unser ewiger Hoher Priester geworden ist, ein Hoher Priester nach der Art des Melchisedek.