1 Mit dem Heiligen Geist erfüllt 3,22., kehrte Jesus vom Jordan (nach Galiläa) zurück V.14.16.. Auf der Heimreise wurde er vom Geist vierzig Tage lang in der Wüste umhergeführt.
2 Dabei ward er vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts, und als sie zu Ende waren, empfand er Hunger.
3 Da sprach der Teufel zu ihm: "Bist du Gottes Sohn, so befiehl, daß sich dieser Stein hier in Brot verwandle."
4 Doch Jesus antwortete ihm: "Es steht geschrieben: Der Mensch wird nicht durch Brot allein am Leben erhalten 5. Mos. 8,3.."
5 Dann führte ihn der Teufel auf eine Höhe, zeigte ihm von dort in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde
6 und sprach zu ihm: "All diese Macht und dieser Reiche Herrlichkeit will ich dir geben; denn mir ist sie verliehen Von Gott., und ich kann sie schenken, wem ich will.
7 Fällst du nun vor mir nieder und huldigst mir, so soll es alles dein sein."
8 Da erwiderte ihm Jesus: "Es steht geschrieben: Anbetend huldigen sollst du nur dem Herrn, deinem Gott und ihn allein verehren Frei nach 5. Mos. 6,13.."
9 Dann führte er ihn nach Jerusalem, stellte ihn auf das flache Dach der Tempelhalle und sprach zu ihm: "Bist du Gottes Sohn, so stürze dich von hier hinab!
10 Denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln deinetwegen Auftrag geben, daß sie dich treulich schützen;
11 ja sie sollen dich auf den Händen tragen, daß du nicht mit deinem Fuß an einen Stein stoßest Ps. 91,11-12.."
12 Jesus aber erwiderte ihm: "Es steht auch da: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen 5. Mos. 6,16.."
13 Als so der Teufel alle Versuchungen (die ihm damals möglich waren) erschöpft hatte, verließ er ihn, um einen günstigen Zeitpunkt (für einen neuen Angriff) abzuwarten.
14 Mit des Geistes Kraft erfüllt, kam Jesus dann zurück nach Galiläa Vgl. 4,1., und die Kunde von ihm verbreitete sich in dem ganzen Nachbarland Namentlich wohl in dem Vierfürstentum des Philippus (3,1)..
15 Er trat in ihren Den galiläischen. Versammlungshäusern auf und wurde als Lehrer von allen gepriesen.
16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Dort besuchte er nach seiner Gewohnheit am nächsten Sabbat das Versammlungshaus. Und er erhob sich, um die Schriftlesung zu halten Dazu war jedes männliche Gemeindeglied berechtigt..
17 Da reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja Ein Abschnitt aus den Büchern Mose ging der Regel nach der prophetischen Lesung voraus.. Er schlug es auf und fand die Stelle Jes. 61,1-2., wo geschrieben stand:
18 Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt. Den Armen Matth. 5,3. In V.18 setze ich ein Komma hinter [echrisen me] und streiche es hinter [ptoochois]. soll ich frohe Botschaft bringen: dazu hat er mich ausgesandt: den Gefangenen soll ich Freiheit künden und den Blinden, daß sie sehend werden; den Bedrückten soll ich Erlösung schenken:
19 Ein Gnadenjahr des Herrn soll ich ausrufen Hier ist zu denken an das Frei- oder Jobeljahr (3. Mos. 25,10), dessen vorbildliche Bedeutung sich durch Jesu Auftreten zu erfüllen anfing (V.21). Jobel heißt Widder; durch das Blasen des Widderhorns wurde der Beginn des Erlaßjahres angekündigt (3. Mos. 25,9). Das hebräische Wort Jobel brachte man mit Jubel in Verbindung und bildete so den Ausdruck Jubeljahr. Aus dieser Stelle von dem Gnadenjahr des Herrn haben schon in der alten Kirche nicht nur Irrlehrer, sondern auch Rechtgläubige den verkehrten Schluß gezogen, Jesus habe nach seiner Taufe nur ein Jahr gelehrt..
20 Dann rollte er das Buch zusammen Das Buch war eine Rolle., gab es dem Diener zurück Die Synagogendiener (Chadsanim) mußten die heiligen Schriften beim Gottesdienst herbeibringen. und setzte sich Bei dem Vorlesen der Schriftabschnitte stand man, beim Lehren saß man.. Während nun alle in dem Versammlungshaus ihre Augen gespannt auf ihn richteten, begann er seine Rede mit den Worten:
21 "Heute hat sich diese Schriftstelle erfüllt, die ihr soeben gehört..."
22 Alle zollten ihm Beifall, sie staunten ob der lieblichen Worte, die von seinen Lippen kamen, und sprachen: "Ist das nicht Josefs Sohn Aus dem Zusammenhang scheint hervorzugehen, daß die Einwohner von Nazaret Jesus vorher noch nicht als Lehrer gehört hatten.?"
23 Da sagte er zu ihnen: "Ihr werdet mir jedenfalls das Sprichwort entgegenhalten: 'Arzt, heile dich selbst Der Sinn ist: hilf zuerst deinen eigenen Landsleuten in Nazaret. Predige ihnen nicht nur, sondern heile auch ihre Kranken.! Solche Taten, wie du in Kapernaum vollbracht Die aber Lukas vorher nicht besonders erwähnt., und wovon wir haben erzählen hören, die tue auch hier in deiner Vaterstadt!'"
24 Dann fuhr er fort: "Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt Das seht ihr an Elia und Elisa..
25 Ich versichere euch: Als in Elias Tagen der Himmel drei Jahre und sechs Monate Hier wie Jak. 5,17 wird die regenlose Zeit auf dreieinhalb Jahre bestimmt, während sie nach 1. Kön. 18,1 nur bis ins dritte Jahr dauerte. verschlossen wurde und eine große Hungersnot über das ganze Land kam, da gab es viele Witwen in Israel.
26 Doch zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt, sondern vielmehr zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon Also zu einer Heidin (1. Kön. 17,9)..
27 Es gab auch zur Zeit des Propheten Elisa viele Aussätzige in Israel. Doch keiner von ihnen ward rein. Nur Naeman der Syrer Also ein Heide. fand Heilung 2. Kön. 5.- Durch die Beispiele aus Elias und Elisas Wirksamkeit will Jesus den Bewohnern Nazarets zeigen, daß die Juden nicht denken sollen, jeder Gesandte Gottes müsse ihnen zunächst und vor allen seine Wundermacht offenbaren. Jesus weist hier schon darauf hin, daß sein Heil auch den Heiden zuteil werden soll.."
28 Bei diesen Worten gerieten alle im Versammlungshaus in Wut:
29 sie standen auf und trieben ihn zur Stadt hinaus. Dann führten sie ihn bis zu einem Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn hinabzustürzen.
30 Doch er schritt mitten durch sie hin und ging davon.
31 Er begab sich nach der Stadt Kapernaum in Galiläa Das Lukasevangelium des berühmten gnostischen Irrlehrers Marzion (um 150 n.Chr.) beginnt erst hier (4,31) mit den Worten: "Im 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius begab sich Jesus nach Kapernaum." Alles Vorangehende fehlt, abgesehen von der Stelle 4,16-30, die aber zwischen 4,39 und 4,40 gesetzt wird. In diesem Zusammenhang ist der Übergang von 4,30 zu 4,40 völlig unverständlich.. Dort lehrte er die Leute am Sabbat.
32 Sie waren von seiner Lehre ergriffen und betroffen, denn er redete in (göttlicher) Vollmacht.
33 Nun war in dem Versammlungshaus ein Mensch, der hatte einen unreinen Geist.
34 Der schrie mit lauter Stimme: "Ha! was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes."
35 Aber Jesus bedrohte ihn mit den Worten: "Schweig und fahre aus von ihm!" Da warf der böse Geist den Menschen mitten unter der versammelten Gemeinde zu Boden und fuhr aus von ihm, ohne ihm zu schaden.
36 Da sprachen alle voller Staunen und Entsetzen zueinander: "Was ist das doch! Mit Macht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fahren aus!"
37 Und die Kunde von ihm drang in alle Nachbarorte Von Kapernaum..
38 Als er das Versammlungshaus verlassen hatte, ging er in Simons Wohnung. Simons Schwiegermutter litt gerade an einem heftigen Fieber, und man bat ihn, ihr zu helfen.
39 Da trat er an ihr Bett, beugte sich über sie und bedrohte das Fieber. Da verschwand es. Sofort erhob sie sich von ihrem Lager und wartete ihnen bei der Mahlzeit auf.
40 Als die Sonne unterging Und der Sabbat zu Ende war., brachten die Leute ihre mancherlei Kranken zu ihm. Er legte allen die Hände auf und heilte sie.
41 Auch böse Geister fuhren von vielen aus und schrien: "Du bist Gottes Sohn." Doch er bedrohte sie und erlaubte ihnen nicht zu reden. Denn sie wußten, daß er der Messias war.
42 Bei Tagesanbruch verließ er das Haus und begab sich an eine einsame Stätte. Da machten sich die Leute auf und suchten ihn. Als sie zu ihm kamen, wollten sie ihn festhalten, daß er sie nicht verlasse.
43 Aber er sprach zu ihnen: "Ich muß auch den anderen Städten die Frohe Botschaft von Gottes Königreich verkünden; denn dazu bin ich ja gesandt."
44 Er predigte dann (eine Zeitlang) in den Versammlungshäusern Judäas.
1 Vom Heiligen Geist erfüllt, verließ Jesus den Jordan und ging in die Wüste. Der Geist hatte ihn dazu gedrängt. Vierzig Tage blieb er dort
2 und wurde vom Teufel versucht. Während der ganzen Zeit hatte er nichts gegessen, sodass er am Ende sehr hungrig war.
3 Da sagte der Teufel zu ihm: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl diesem Stein hier, dass er zu Brot werde."
4 Aber Jesus antwortete: "Nein, in der Schrift steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot.'"
5 Der Teufel führte ihn auch auf einen hohen Berg, zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Königreiche der Welt
6 und sagte: "Diese ganze Macht und Herrlichkeit will ich dir geben, denn sie ist mir überlassen worden und ich gebe sie, wem ich will.
7 Alles soll dir gehören, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest."
8 Aber Jesus entgegnete: "Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!'"
9 Der Teufel brachte Jesus sogar nach Jerusalem, stellte ihn auf den höchsten Vorsprung im Tempel und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hier hinunter!
10 Es steht ja geschrieben: 'Er wird seine Engel aufbieten, um dich zu beschützen.
11 Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du mit deinem Fuß nicht an einen Stein stößt.'"
12 Jesus gab ihm zur Antwort: "Es heißt aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!'"
13 Als der Teufel sah, dass er mit keiner Versuchung zum Ziel kam, ließ er ihn für einige Zeit in Ruhe.
14 Jesus kehrte in der Kraft, die ihm der Geist Gottes verlieh, nach Galiläa zurück. Bald sprach man in der ganzen Gegend von ihm.
15 Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen hoch geachtet.
16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Wie gewöhnlich ging er am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Heiligen Schrift vorzulesen,
17 reichte man ihm die Schriftrolle des Propheten Jesaja. Er rollte sie auf und fand die Stelle, wo es heißt:
18 "Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen ihre Freilassung zu verkünden, den Blinden zu sagen, dass sie sehend werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen
19 und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen."
20 Er rollte das Buch zusammen, gab es dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn erwartungsvoll an.
21 "Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, in Erfüllung gegangen", fing er an.
22 Seine Zuhörer waren beeindruckt und wunderten sich zugleich über die Worte, die ihm geschenkt wurden. "Ist das nicht der Sohn von Josef?", fragten sie.
23 Da sagte er zu ihnen: "Sicher werdet ihr mir jetzt mit dem Sprichwort kommen: 'Arzt, hilf dir selbst!' und denken: 'Du musst auch hier bei dir, in deiner Vaterstadt, das tun, was wir von Kafarnaum gehört haben.'
24 Aber ihr wisst doch, dass ein Prophet in seinem Heimatort nichts gilt.
25 Und es ist auch wahr, dass es zur Zeit des Propheten Elija viele Witwen in Israel gab, damals, als es drei Jahre und sechs Monate lang nicht regnete und im ganzen Land eine große Hungersnot herrschte.
26 Trotzdem wurde Elija zu keiner von ihnen geschickt, sondern zu einer Witwe in Sarepta, im Gebiet von Sidon.
27 Und viele Aussätzige gab es zur Zeit des Propheten Elischa in Israel, aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman."
28 Als sie das hörten, gerieten alle in der Synagoge in Wut.
29 Sie sprangen auf, zerrten Jesus zur Stadt hinaus und führten ihn bis zum Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war; dort wollten sie ihn hinabstürzen.
30 Aber Jesus schritt mitten durch die Menge hindurch und zog weg.
31 Er ging dann nach Kafarnaum hinab, das ist eine Stadt in Galiläa, und sprach dort am Sabbat zu den Menschen.
32 Seine Lehre wühlte sie auf, denn er redete mit Vollmacht.
33 Es gab auch einen Mann in der Synagoge, der von einem bösen Geist, einem Dämon, besessen war. Der fing plötzlich an zu schreien:
34 "Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du hergekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß genau, wer du bist: der Heilige Gottes."
35 "Schweig!", herrschte Jesus ihn an. "Verlass ihn sofort!" Da warf der Dämon den Mann mitten unter ihnen zu Boden, verließ ihn aber, ohne ihm weiter zu schaden.
36 Die Leute erschraken sehr und sagten zueinander: "Was für ein Wort! Welche Vollmacht und Kraft! Er befiehlt den bösen Geistern und sie fahren tatsächlich aus."
37 Bald sprach man in der ganzen Gegend von ihm.
38 Nachdem er die Synagoge verlassen hatte, ging Jesus in das Haus Simons. Dessen Schwiegermutter war von einem heftigen Fieber befallen und man bat ihn, ihr zu helfen.
39 Er trat an ihr Bett und bedrohte das Fieber. Es verschwand sofort. Gleich stand sie auf und bediente ihre Gäste.
40 Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken zu Jesus - Menschen mit den verschiedensten Leiden. Jedem von ihnen legte er die Hände auf und heilte sie.
41 Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: "Du bist der Sohn Gottes!" Aber Jesus herrschte sie an und verbot ihnen, weiterzureden weil sie wussten, dass er der Messias war.
42 Bei Tagesanbruch ging er aus dem Haus fort an eine einsame Stelle. Doch die Leute suchten ihn, bis sie ihn gefunden hatten. Sie wollten ihn festhalten und verhindern, dass er von ihnen wegging.
43 Aber er sagte zu ihnen: "Ich muss auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigen, denn dazu hat Gott mich gesandt."
44 So predigte er in allen Synagogen des Landes.