1 Sie kamen an das andere Ufer des Sees in das Gebiet der Gerasener Nach anderer Lesart: Gergesener. Nach der Angabe des ortskundigen Kirchenlehrers Origenes gab es in der Nähe des Sees Genezaret eine alte Stadt Gergesa (1. Mos. 15,21; 5. Mos. 7,1; Jos. 3,10: Girgasiter)..
2 Als er aus dem Boot stieg, kam ihm plötzlich aus den Gräbern, die dort waren, ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war.
3 Der hauste in den Felsengräbern, und niemand hatte ihn bis dahin fesseln können, nicht einmal mit Ketten.
4 Denn oft schon hatte man ihn an Händen und Füßen gebunden, aber immer wieder hatte er die Handfesseln zerrissen und die Fußketten zerrieben, und niemand konnte ihn bändigen.
5 Beständig, bei Tag und bei Nacht, hielt er sich in den Gräbern und in den Bergen auf; dabei schrie er laut und zerschlug sich mit Steinen.
6 Als er nun Jesus von weitem sah, rannte er hin, fiel vor ihm nieder und rief mit lauter Stimme:
7 "Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: quäle mich doch nicht!"
8 Jesus wollte nämlich zu ihm sagen: "Fahr aus von dem Menschen, du unreiner Geist!"
9 Da fragte ihn Jesus: "Wie heißt du Jesus fragt den Besessenen nach seinem Namen; statt seiner antwortet aber der böse Geist.?" Er antwortete: "Ich heiße Legion Ein starkes Geisterheer wohnte aber in dem Menschen, so zahlreich wie eine römische Legion, die über 6000 Mann hatte.; denn unser sind viele."
10 Die bösen Geister baten ihn dringend, sie nicht aus jener Gegend wegzusenden.
11 Nun weidete dort am Berghang eine große Herde Schweine.
12 Da baten sie ihn: "Sende uns in die Schweine dort; laß uns in sie fahren!"
13 Jesus erlaubte es ihnen sofort. Nun fuhren die unreinen Geister aus und gingen in die Schweine. Da stürmte die Herde den Abhang hinab in den See, an zweitausend Stück, und sie ertranken im See.
14 Ihre Hirten aber flohen und erzählten den Vorfall in der Stadt und auf dem Land. Da eilten die Leute herbei, um zu schauen, was da geschehen.
15 Als sie zu Jesus kamen und sahen, wie der Mann der eben noch von der Geisterschar besessen gewesen war, bekleidet und vernünftig dasaß, da wurden sie von Furcht ergriffen.
16 Die Augenzeugen erzählten ihnen auch, wie es dem Besessenen ergangen war, dazu den Vorfall mit den Schweinen.
17 Da begannen sie ihn zu bitten, er möge ihr Gebiet verlassen.
18 Als Jesu in das Boot steigen wollte, bat ihn der geheilte Besessene, daß er bei ihm bleiben dürfe. Doch er erlaubte es ihm nicht, sondern sprach zu ihm: "Geh heim zu deinen Angehörigen und erzähle ihnen, was der Herr an dir getan und wie er sich dein erbarmt hat!"
20 Da ging er hin begann in den Zehn Städten Matth. 4,25. zu verkünden, was Jesus an ihm getan, und alle waren darüber verwundert.
21 Als Jesus in dem Boot wieder ans andere Ufer kam, sammelte sich eine große Volksmenge um ihn. Er war noch am Ufer des Sees,
22 da erschien ein Gemeindevorsteher, mit Namen Jairus Die Vorsteher der jüdischen Synagogengemeinden hatten die Aufsicht über den Gottesdienst: sie mußten die Person bestimmen, die bei den gottesdienstlichen Versammlungen lesen und beten sollten; sie forderten geeignete Männer zur Predigt auf; kurz, sie mußten dafür sorgen, daß alles geziemend und nach der vorgeschriebenen Ordnung zuging. - Die Leitung der Gemeindeangelegenheiten lag in den Händen der Ältesten, aus denen wohl in der Regel der Gemeindevorsteher genommen wurde.. Kaum sah er Jesus, da fiel er ihm zu Füßen
23 und bat ihn dringend: "Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; komm doch und leg ihr die Hände auf, damit sie gesund werde und am Leben bleibe!"
24 Da ging er mit ihm. Eine große Volksmenge begleitete ihn und umdrängte ihn von allen Seiten.
25 Nun war dort eine Frau, die litt schon zwölf Jahre am Blutfluß.
26 Sie hatte unter den Händen mancher Ärzte Schweres erduldet und ihr ganzes Vermögen dabei zugesetzt. Doch alles war ohne Nutzen geblieben: ihr Leiden war nur noch schlimmer geworden.
27 Da hörte sie von Jesus. Diese Frau trat jetzt im Gedränge von hinten zu ihm und berührte seinen Mantel.
28 Denn sie dachte: "Wenn ich auch nur seine Kleider berühre, so werde ich gesund."
29 Sofort hörte der Blutfluß auf, und sie fühlte in ihrem Körper, daß sie von ihrer Plage geheilt war.
30 Aber auch Jesus merkte sogleich, daß Heilungskraft von ihm ausgegangen war. Daher wandte er sich um im Gedränge und fragte: "Wer hat meine Kleider angerührt?"
31 Seine Jünger antworteten ihm: "Du siehst doch, wie dich die Leute drängen, und da fragst du: Wer hat mich angerührt?"
32 Doch seine Augen suchten in der Runde, um die herauszufinden, die es getan.
33 Da geriet die Frau in Furcht, und zitternd vor Angst - denn sie wußte, was ihr geschehen - trag sie hervor, fiel vor ihm nieder und erzählte ihm die volle Wahrheit.
34 Er aber sprach zu ihr: "Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Geh hin in Frieden und sei genesen von deiner Plage!"
35 Während er noch so redete, erschienen Boten aus dem Haus des Gemeindevorstehers und meldeten ihm: "Deine Tochter ist schon gestorben; was bemühst du den Meister noch?"
36 Jesus aber beachtete diese Worte nicht weiter, sondern sprach sofort zu dem Vorsteher: "Fürchte dich nicht, glaube nur!"
37 Und er ließ niemand mitgehen als Petrus, Jakobus und Johannes, des Jakobus Bruder.
38 So kamen sie in des Vorstehers Haus. Dort ging es lärmend zu: Jesus hörte lautes Weinen und Klagen.
39 Da trat er ein und sagte zu den Leuten: "Was lärmt und weint ihr denn? Das Kind ist ja nicht tot, es schläft nur." Da verlachten sie ihn.
40 Nun schickte er die Leute alle hinaus. Nur des Kindes Eltern und seine Jünger, die ihn begleiteten, nahm er mit und trat in das Gemach, wo das Mädchen lag.
41 Er faßte das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: "Talitha kum", das heißt: "Mägdlein, ich sage dir: steh auf!"
42 Sofort erhob sich das Mädchen und ging umher. Denn sie war schon zwölf Jahre alt Diese Worte begründen die Bemerkung, daß das Mädchen umherging und seine häusliche Tätigkeit wiederaufnahm.. Da gerieten sie Die Eltern des Mädchens und die drei Jünger (V.37,40). alsbald vor Staunen ganz außer sich.
43 Doch er gebot ihnen streng, daß niemand davon erführe. Und er ließ dem Kinde zu essen geben Um dadurch zu zeigen, daß das Kind nicht vor dem Tod, sondern auch von seiner früheren Krankheit errettet sei..
1 So kamen sie in das Gebiet der Gerasener auf der anderen Seite des Sees.
2 Als er aus dem Boot stieg, rannte ihm ein Besessener entgegen. Er kam von den Grabhöhlen,
3 in denen er hauste, und niemand konnte ihn mehr bändigen, nicht einmal mit Ketten.
4 Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, doch jedes Mal hatte er die Ketten zerrissen und die Fußfesseln zerrieben. Keiner wurde mit ihm fertig.
5 Tag und Nacht war er in den Grabhöhlen oder auf den Bergen, und immer schrie er und schlug sich mit Steinen.
6 Schon von weitem hatte er Jesus erblickt, rannte auf ihn zu, warf sich vor ihm hin
7 und schrie mit lauter Stimme: "Was willst du von mir, Jesus, Sohn Gottes, du Sohn des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!"
8 Jesus hatte dem bösen Geist nämlich befohlen, den Mann zu verlassen.
9 Nun fragte er ihn: "Wie heißt du?" - "Ich heiße Legion", antwortete der, "denn wir sind viele."
10 Und dann flehte er Jesus an, sie nicht aus der Gegend fortzuschicken.
11 Nun weidete dort in der Nähe eine große Herde Schweine an einem Berghang.
12 Da baten sie ihn: "Lass uns doch in die Schweine fahren!"
13 Jesus erlaubte es ihnen und die bösen Geister verließen den Mann und fuhren in die Schweine. Da raste die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank. Es waren immerhin 2000 Tiere.
14 Die Schweinehirten liefen davon und erzählten in der Stadt und auf den Dörfern alles, was geschehen war. Die Leute wollten das mit eigenen Augen sehen und machten sich gleich auf den Weg.
15 Als sie zu Jesus kamen, sahen sie den, der bisher von einer Legion böser Geister besessen gewesen war, bekleidet und vernünftig bei ihm sitzen. Da bekamen sie es mit der Angst zu tun.
16 Und nachdem ihnen Augenzeugen berichtet hatten, was mit dem Besessenen und den Schweinen passiert war,
17 baten sie Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
18 Als Jesus dann ins Boot stieg, bat ihn der Geheilte, bei ihm bleiben zu dürfen.
19 Doch er gestattete es nicht, sondern sagte: "Geh nach Hause zu deinen Angehörigen und berichte ihnen, wie viel der Herr in seinem Erbarmen an dir getan hat."
20 Der Mann gehorchte und fing an, im ganzen Zehnstädtegebiet zu verkünden, was Jesus an ihm getan hatte. Und alle wunderten sich.
21 Jesus fuhr mit dem Boot wieder ans andere Ufer, wo sich bald eine große Menschenmenge um ihn versammelte. Er war noch am See,
22 als ein Synagogenvorsteher kam und sich vor ihm niederwarf. Er hieß Jairus
23 und bat ihn sehr: "Meine kleine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie gesund wird und am Leben bleibt."
24 Jesus ging mit, und viele Leute folgten und drängten sich um ihn.
25 Darunter war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt.
26 Sie war schon bei vielen Ärzten gewesen und dabei sehr geplagt worden. Ihr ganzes Vermögen hatte sie aufgewendet, und es hatte ihr nichts geholfen, im Gegenteil: Es war noch schlimmer geworden.
27 Diese Frau hatte von Jesus gehört und drängte sich nun durch die Menge von hinten heran. Sie berührte sein Gewand,
28 denn sie dachte: "Wenn ich nur sein Gewand anfasse, werde ich geheilt."
29 Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie ihre Plage los war.
30 Im selben Augenblick spürte auch Jesus, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war. Er drehte sich in der Menge um und fragte: "Wer hat mein Gewand berührt?"
31 Da sagten seine Jünger zu ihm: "Du siehst doch wie die Menge dich drängt, und da fragst du, wer dich berührt hat?"
32 Aber Jesus blickte sich nach der um, die das getan hatte.
33 Zitternd vor Angst trat die Frau vor, die ja wusste, was mit ihr vorgegangen war. Sie warf sich vor ihm nieder und erzählte ihm alles.
34 "Meine Tochter", sagte Jesus da zu ihr, "dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du bist gesund!"
35 Während Jesus noch mit ihr sprach, kamen Leute aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten zu Jairus: "Deine Tochter ist gestorben. Du musst den Rabbi nicht weiter bemühen."
36 Jesus hatte mitgehört und sagte zu dem Vorsteher: "Fürchte dich nicht, glaube nur!"
37 Dann ging er weiter, erlaubte aber niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes.
38 Als sie zum Haus des Vorstehers kamen und Jesus die Aufregung sah und die laut weinenden und klagenden Menschen,
39 ging er hinein und sagte: "Was soll der Lärm? Warum weint ihr? Das Kind ist nicht tot, es schläft nur."
40 Da lachten sie ihn aus. Er aber warf sie alle hinaus und ging nur mit dem Vater und der Mutter des Kindes und mit den Jüngern, die bei ihm waren, zu dem Mädchen hinein.
41 Er fasste es bei der Hand und sagte: "Talita kum!" - Das heißt übersetzt: "Mädchen, steh auf!"
42 Mit fassungslosem Erstaunen sahen alle, wie das Mädchen sich sofort erhob und anfing umherzugehen; es war nämlich zwölf Jahre alt.
43 Jesus verbot ihnen nachdrücklich, anderen davon zu erzählen, und ordnete an, dem Kind etwas zu essen zu geben.