1 Jesus nahm von neuem das Wort zu Gleichnisreden und sprach zu ihnen Den Mitgliedern des Hohen Rates (21,23).:
2 "Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.
3 Er sandte seine Knechte Johannes der Täufer und Jesus selbst. aus, um die schon geladenen Gäste zur Hochzeit zu entbieten Die Einladung war also schon ergangen; nur die genaue Stunde des Mahles war den Gästen noch nicht mitgeteilt worden (3,2; 4,17).; aber sie hatten keine Lust zu kommen
4 Da sandte er nochmals andere Knechte Die Apostel und die anderen Diener des Evangeliums, die nach dem Pfingstfest an das jüdische Volk gesandt wurden. mit dem Auftrag: 'Sagt den geladenen Gästen: Mein Frühmahl Die Juden wurden früh zum Mahl berufen. ist nun fertig, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet. Alles ist bereit, kommt zur Hochzeit!'
5 Doch, ohne diese Botschaft zu beachten, gingen die einen von den Gästen auf dem Acker oder beim Handel ihren täglichen Geschäften nach.
6 Die anderen aber Die nicht nur gleichgültig, sondern auch feindselig gegen den König waren. ergriffen des Königs Knechte, verhöhnten sie, ja brachten sie ums Leben Apg. 4,1-22; 5,17-41; 7,56ff; 12..
7 Da ward der König zornig: er sandte seine Heere aus; die brachten diese Mörder um und verbrannten ihre Stadt Hinweis auf die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr..
8 Dann sprach er zu seinen Knechten: 'Das Hochzeitsmahl ist fertig; doch die geladenen Gäste Die Juden als Gottes auserwähltes Volk. waren nicht wert, daran teilzunehmen.
9 So geht denn vor die Stadt hinaus: dorthin, wo die Feldwege beginnen D.h. in das Gebiet der Heidenvölker., und alle, die ihr findet, ladet zur Hochzeit!'
10 Die Knechte gingen aus auf die Landstraßen, und alle die sie fanden, führten sie herbei: Böse sowohl wie Gute Nicht die Knechte nehmen die Scheidung zwischen Bösen und Guten vor; das tut der König selbst.. Und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen.
11 Nun trat der König ein, um sich die Gäste anzusehen. Da nahm er eine wahr, der trug kein Hochzeitskleid Vornehme Gastgeber im Morgenland schenkten ihren Gästen Festkleider (Richt. 14,12). Dieser Gast hatte also entweder das Festkleid verschmäht oder es durch eigene Schuld so verunstaltet, daß es nicht mehr zu erkennen war..
12 Und er sprach zu ihm: 'Mein Freund, wie hast du Einlaß finden können ohne Hochzeitskleid?' Er aber schwieg.
13 Da sprach der König zu den Dienern: 'Bindet ihn an Händen und Füßen und werft ihn in die Finsternis hinaus!' Dort wird lautes Klagen und Zähneknirschen sein 8,12..
14 Denn viele sind berufen Gemeint sind hier nicht die geladenen Gäste in V.3 und 4 (die Juden), sondern die erst später geladenen Heiden, die durch den König selbst gesichtet werden. - Auch nach dem jüdischen Gleichnis eines jüngeren Zeitgenossen Jesu bereitet ein König ein Mahl und lädt Gäste dazu ein, denen er ausdrücklich befiehlt, in reinen Kleidern zu erscheinen. Die einen warten nun dem königlichen Befehl gemäß draußen vor dem Palast im Festgewand Auf den Augenblick, wo sie zum Mahl hereingerufen werden sollen. Die anderen aber gehen nach der Einladung achtlos wieder an ihre Tagesarbeit. Als sie nun plötzlich aufgefordert werden, sich im Palast zum Mal einzufinden, fehlt es ihnen an Zeit, sich festlich anzukleiden, und sie kommen nun in ihren unsauberen Arbeitsgewändern zur königlichen Tafel. Über diese Gäste wird aber der König zornig, weil sie seinem Befehl, sich und ihre Kleider für das Fest zu säubern, ungehorsam gewesen sind. Sie dürfen zur Strafe nicht von des Königs Mahl essen, sondern müssen von fern zusehen und werden auch noch mit Schlägen gezüchtigt (nach Th. Zahn: Das Evangelium des Matthäus, S.626)., aber nur wenige sind auserwählt."
15 Da gingen die Pharisäer hin und berieten sich, wie sie ihn in seinen eigenen Worten fangen könnten.
16 Sie sandten deshalb ihre Schüler Jüngere Anhänger ihrer Partei. zu ihm, die von Anhängern des Herodes Gemeint sind Juden, die dem Königshaus des Herodes und damit auch den Römern treu ergeben waren. begleitet waren. Die sprachen zu ihm: "Meister, wir wissen, du bist aufrichtig und lehrst in aller Wahrheit Gottes Weg Den Weg, den Gott vorschreibt und den die Menschen wandeln sollen.; dabei nimmst du auf niemand Rücksicht, denn Menschengunst gilt nicht bei dir.
17 So sag uns denn, was meinst du: Darf man dem Kaiser Steuer zahlen oder nicht Die entschiedenen Gegner der Römerherrschaft hielten es für eine Sünde, daß ein frommer Jude dem Kaiser Steuern zahle; denn Gott allein sei der König Israels.?"
18 Jesus aber merkte ihre böse Absicht und sprach zu ihnen: "Was versucht ihr mich, ihr Heuchler?
19 Zeigt mir die Steuermünze Die Münze, worin die Steuer entrichtet wurde.!" Da reichten sie ihm einen Silberling Wörtlich: ein Denar (etwa 70 Pfennig)..
20 Und er fragte sie: "Wessen Bild und Inschrift steht hier?"
21 Sie antworteten ihm: "Des Kaisers." Da sprach er zu ihnen: "So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gebührt, und Gott, was Gott gebührt Da die römische Münze das Sinnbild der römischen Herrschaft ist, so müssen sich die Juden auch dem Kaiser unterwerfen. Aber sie haben noch eine andere Pflicht zu erfüllen: den Gehorsam gegen Gott und seine Gebote. Durch diese alles in sich vereinigende Antwort machte Jesus die Arglist seiner Feinde zuschanden.!"
22 Über diese Antwort waren sie verwundert, und sie verließen ihn und gingen ihres Weges.
23 An demselben Tag traten Sadduzäer zu ihm, die da behaupteten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm auch eine Frage vor.
24 "Meister", so sprachen sie, "Mose hat gesagt: Stirbt jemand kinderlos, so soll sein Bruder die verwitwete Schwägerin zum Weib nehmen und (mit ihr) seinem (verstorbenen) Bruder Nachkommen erwecken 5. Mos. 25,5-6 (die sog. Leviratsehe)..
25 Nun lebten unter uns sieben Brüder. Der erste freite und starb kinderlos: so hinterließ er seine Witwe seinem Bruder.
26 Ebenso ging es mit dem zweiten und dritten, ja mit allen sieben.
27 Zuletzt von allen starb auch die Frau.
28 Wem von diesen sieben wird sie nun bei der Auferstehung als Gattin angehören? Sie haben sie ja alle zur Frau gehabt."
29 Jesus antwortete ihnen: "Ihr seid im Irrtum, denn ihr kennt die Schriften nicht noch Gottes Macht Die Sadduzäer kannten die heiligen Schriften nicht, weil sie aus der Stelle 5. Mos. 25,5 ganz verkehrte Schlüsse zogen; sie kannten aber auch Gottes Macht nicht, weil sie meinten, er könne nur Altes und Irdisches wiederherstellen, nicht aber ein Neues schaffen..
30 Die Auferstandenen freien nicht Dies gilt von den Männern. und lassen sich nicht freien Dies gilt von den Frauen., sondern sind wie Gottes Engel im Himmel Bei denen es keine Ehe gibt..
31 Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr da nicht gelesen, was Gott zu euch in dem bekannten Wort spricht:
32 Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs 2. Mos. 3,6.? Gott ist nun aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen Weil Gott sich auch nach dem Tod der Erzväter noch ihren Gott nennt, darum können sie nicht tot sein, sondern sie müssen leben.."
33 Das Volk, das diese Worte hörte, staunte über seine Lehre.
34 Als die Pharisäer erfuhren, er habe die Sadduzäer zum Schweigen gebracht, versammelten sie sich.
35 Einer aus ihrer Mitte, ein Gesetzeslehrer, wollte ihm eine Falle stellen und fragte ihn deshalb:
36 "Meister, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz?"
37 Er antwortete ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit allem Denken 5. Mos 6,5..
38 Dies ist das wichtigste und höchste Gebot.
39 Das andere aber, das ihm gleichsteht, lautet: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst 3. Mos. 19,18..
40 In diesen beiden Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten Ähnlich wie die Tür in den Angeln hängt.."
41 Als dann die Pharisäer beisammen waren, fragte sie Jesus:
42 "Was denkt ihr über den Messias? Wessen Sohn ist er?" Sie antworteten ihm: "Davids."
43 Da sprach Jesus zu ihnen: "Wie kann ihn denn David, vom Geist erleuchtet, Herr nennen, in dem Ausspruch:
44 Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Sitze du zu meiner Rechten, bis ich dir deine Feinde zu Füßen lege Ps. 110,1..?
45 Wenn ihn nun David seinen Herrn nennt, wie kann er da zugleich sein Sohn sein?"
46 Darauf konnte ihm niemand ein Wort erwidern Denn die Pharisäer wußten nichts von der Gottheit des Messias., und seitdem wagte auch keiner mehr, ihm eine Frage vorzulegen.
1 Jesus sagte ihnen noch ein Gleichnis:
2 "Mit dem Reich, das der Himmel regiert, verhält es sich wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.
3 Als es so weit war, schickte er seine Sklaven los, um die, die er zum Fest eingeladen hatte, rufen zu lassen. Doch sie wollten nicht kommen.
4 Da schickte er noch einmal Sklaven los und ließ den Eingeladenen sagen: 'Das Festmahl ist angerichtet, Ochsen und Mastkälber geschlachtet, alles ist bereit. Beeilt euch und kommt!'
5 Doch sie kümmerten sich überhaupt nicht darum. Der eine hatte auf dem Feld zu tun, der andere im Geschäft.
6 Einige jedoch packten die Sklaven, misshandelten sie und brachten sie um.
7 Da wurde der König zornig. Er schickte seine Truppen aus, ließ jene Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand stecken.
8 Dann sagte er zu seinen Sklaven: 'Das Hochzeitsfest ist vorbereitet, aber die Gäste, die ich eingeladen hatte, waren es nicht wert.
9 Geht jetzt auf die Straßen und ladet alle ein, die ihr trefft.'
10 Das taten sie und holten alle herein, die sie fanden, Böse und Gute. So füllte sich der Hochzeitssaal mit Gästen.
11 Als der König hereinkam, um zu sehen, wer da gekommen war, fand er einen, der kein Festgewand anhatte.
12 'Mein Freund', sagte er zu ihm, 'wie bist du überhaupt ohne Festgewand hereingekommen?' Der Mann wusste darauf nichts zu antworten.
13 Da befahl der König seinen Dienern: 'Fesselt ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die Finsternis.' Da wird das große Weinen und Zähneknirschen anfangen.
14 Denn viele sind gerufen, aber nur wenige sind erwählt."
15 Da kamen die Pharisäer zusammen und berieten, wie sie Jesus mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken könnten,
16 Und schickten dann ihre Jünger zusammen mit einigen Anhängern des Herodes zu ihm. "Rabbi", sagten diese, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und uns wirklich zeigst, wie man nach Gottes Willen leben soll. Du fragst nicht nach der Meinung der Leute und bevorzugst niemand.
17 Nun sage uns, was du darüber denkst: Ist es richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?"
18 Jesus durchschaute ihre Bosheit sofort und sagte: "Ihr Heuchler, warum wollt ihr mir eine Falle stellen?
19 Zeigt mir die Münze, mit der ihr die Steuern bezahlt!" Sie reichten ihm einen Denar.
20 Da fragte er: "Wessen Bild und Name ist darauf?"
21 "Das des Kaisers", erwiderten sie. "Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört."
22 Über diese Antwort waren sie so verblüfft, dass sie sprachlos weggingen.
23 An diesem Tag kamen auch noch einige der Sadduzäer zu Jesus, die behaupteten, es gäbe keine Auferstehung nach dem Tod. Sie fragten:
24 "Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann stirbt und keine Kinder hat, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
25 Nun waren da sieben Brüder. Der Älteste von ihnen heiratete, starb jedoch kinderlos und hinterließ die Frau seinem Bruder.
26 Ebenso ging es auch dem Zweiten, dem Dritten, bis zum Siebenten.
27 Zuletzt starb auch die Frau.
28 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle waren ja mit ihr verheiratet."
29 Jesus erwiderte: "Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt.
30 Denn wenn die Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr, sondern werden wie die Engel im Himmel sein.
31 Was aber die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was Gott euch sagt:
32 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? Das heißt doch: Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden!"
33 Die ganze Menschenmenge, die ihm zugehört hatte, war von seinen Worten tief beeindruckt.
34 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie zusammen.
35 Nun versuchte einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, Jesus eine Falle zu stellen.
36 "Was ist das wichtigste Gebot von allen?", fragte er ihn.
37 Jesus antwortete: "'Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand!'
38 Das ist das erste und wichtigste Gebot.
39 Das zweite ist ebenso wichtig: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!'
40 Mit diesen beiden Geboten ist alles gesagt, was das Gesetz und die Propheten wollen."
41 Nun fragte Jesus die versammelten Pharisäer:
42 "Was denkt ihr über den Messias? Wessen Sohn ist er?" - "Der Sohn Davids", erwiderten sie.
43 Da sagte Jesus: "Warum hat ihn David dann aber - durch den Heiligen Geist geleitet - Herr genannt? Er sagte nämlich:
44 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde zum Fußschemel für dich gemacht habe.'
45 Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?"
46 Keiner konnte ihm darauf eine Antwort geben. Und von da an wagte auch niemand mehr, ihm eine Frage zu stellen.