1 Darauf verließ Jesus den Tempelplatz. Als er so mit seinen Jüngern dahinging Nämlich: dem Ölberg zu., traten diese zu ihm und machten ihn auf den prächtigen Bau des Tempels aufmerksam Die Jünger können es nicht fassen, daß der Tempel noch zu ihrer Zeit zerstört werden soll. - Der von Herodes I. im Jahr 20 v. Chr. begonnene Neubau des Tempels wurde erst sieben Jahre vor seiner Zerstörung wirklich vollendet..
2 Er aber sprach zu ihnen: "Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben; alles soll zerstört werden."
3 Er ging dann auf den Ölberg Nachdem er den Bach Kidron überschritten hatte. und setzte sich dort nieder. Da traten die Jünger, als sie allein waren, zu ihm und sprachen: "Sag uns doch: Wann wird dies geschehen Nämlich: das, wovon 23,38-39 die Rede ist: die Zerstörung und Verödung des Tempels und Jesu Wiederkunft in Verbindung mit Israels Bekehrung., und was ist das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes dieser Weltzeit D.h.: an welchem Vorzeichen kann man erkennen, daß deine Wiederkunft und das Ende des gegenwärtigen Weltlaufs nahe sind? Dies sind zwei Fragen, die aufs engste zusammenhängen, und deren Beantwortung auch von Jesus nicht scharf geschieden wird. - Über das Wort "Wiederkunft" (griechisch: parusia) vgl. die Anmerkung zu 1. Kor. 15,23.?"
4 Jesus antwortete ihnen: "Habt acht, daß euch niemand verführe!
5 Denn mancher wird kommen unter meinem Namen Unter dem Namen Christus oder Messias. und behaupten: 'Ich bin der Messias!' Diese Leute werden viele irreführen.
6 Ihr werdet auch hören von Kriegen und Kriegsgerüchten. Laßt euch dadurch nicht schrecken! Denn das alles muß so kommen. doch es ist noch nicht das Ende Nämlich: der gegenwärtigen Weltzeit. Es gehört noch der Zeit vor Jesu Wiederkunft an..
7 Denn ein Volk wird sich erheben gegen das andere und ein Reich gegen das andere Jes. 19,2; 2. Chron. 15,6.; hier und da werden Hungersnöte und Erdbeben sein.
8 Dies alles ist aber erst der Anfang der Nöte Wörtlich: "der Wehen". - "Die Wehen des Messias", die die Neugeburt der Welt einleiten sollen (19,28), sind nach jüdischer Ausdrucksweise die Leidenszeit, die der Ankunft des Messias vorhergeht. Das V.6-8 Geschilderte ist also erst der Anfang der Leiden der letzten Zeit..
9 Zu der Zeit wird man euch verfolgen und töten; ja alle Völker werden euch hassen, weil ihr meine Jünger seid Zu jener Zeit wird es also nicht nur in Israel, sondern unter allen Völkern Jünger Jesu geben..
10 Dann werden viele vom Glauben abfallen, sie werden einander verraten und hassen.
11 Auch werden falsche Propheten in großer Zahl auftreten und viele verführen.
12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei den meisten erkalten Also in der Gemeinde Jesu wird ein großer Abfall eintreten (2. Thess. 2,3)..
13 Wer aber bis ans Ende Bis auf Christi Kommen. ausharrt, der soll errettet werden.
14 Die Frohe Botschaft vom Königreich, die schon jetzt erschallt 3,2; 4,17.23; 10,7., soll in der ganzen Welt verkündigt werden, damit alle Völker ein Zeugnis empfangen Von Jesus und seiner Wahrheit.. Dann erst wird das Ende kommen.
15 Seht ihr nun den Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte stehen, wovon Daniel, der Prophet, geredet hat Dan. 8,13; 9,27; 11,31; 12,11. Es ist hier nicht die Rede von einer Zerstörung, sondern von einer Entweihung der heiligen Stätte, d.h. des Tempels (2. Thess. 2,3-4). - wer das liest, beachte es wohl Dies ist wohl eine Einschaltung des Evangelisten (vgl. Offb. 13,18; 17,9).! -,
16 dann sollen, die in Judäa sind Dies bezieht sich auf die Christen., in die Berge fliehen Das geschah, als die Gläubigen vor der Einschließung Jerusalems durch die römischen Heere im Jahr 70 n. Chr. auf eine göttliche Offenbarung hin die Stadt und das Land verließen und in dem Ort Pella jenseits des Jordan eine sichere Zuflucht fanden..
17 Wer auf dem Dach ist, gehe nicht erst ins Haus hinunter, um noch seine Habe zu holen Von den platten Dächern der Häuser konnte man unmittelbar auf die Straße kommen; jeder soll ohne Aufenthalt den kürzesten Weg zur Flucht ergreifen (Luk. 17,31).;
18 und wer auf dem Feld ist Wo er nur im Unterkleid arbeitete., der kehre nicht in die Wohnung zurück, um sich noch sein Oberkleid zu holen.
19 Doch weh den Frauen, die Kinder erwarten, und stillenden Müttern in jenen Tagen Denn sie haben unter den Beschwerden der eiligen Flucht besonders zu leiden.!
20 Betet aber, daß eure Flucht nicht in den Winter oder auf den Sabbat falle Im Winter wäre die Flucht für alle mühsam, und am Sabbat würde sie durch die Vorschriften der Gesetzeslehrer gehindert werden, die an diesem Tag nur einen Weg von 2000 Ellen erlaubten (Apg. 1,12). Hier wird an Judenchristen gedacht, die noch den Sabbat feiern.!
21 Denn es wird dann eine große Trübsal sein, wie noch keine gewesen ist von Anfang der Welt bis heute Dan. 12,1., und wie auch keine wieder kommen wird.
22 Und wären diese Tage Der Trübsal und Verfolgung. nicht abgekürzt Nämlich: in Gottes Ratschluß (vgl. Dan. 7,25; 12,7.11; Offb. 12,6.14; 13,5)., so würde kein Mensch errettet Sondern alle würden der Versuchung erliegen (Offb. 3,10) und vom Glauben abfallen (Offb. 13,5-18).. Doch um der Auserwählten willen Damit sie treu bleiben und errettet werden. werden jene Tage abgekürzt.
23 Wenn euch dann jemand sagt: 'Jetzt ist der Messias hier oder da', so glaubt es nicht!
24 Denn es werden falsche Messiasse und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder tun 5. Mos. 13,1-5; 2. Thess. 2,9; 1. Joh. 2,18; Offb. 13,11-15., um womöglich auch die Auserwählten zu verführen.
25 Ich warne euch!
26 Sagt man euch also: 'Er Der ersehnte Messias oder Retter. ist jetzt in der Wüste', so geht nicht hinaus, oder: 'er ist in diesem oder jenem Haus', so glaubt es nicht!
27 Denn wie der Blitz im Osten aufzuckt, und bis zum Westen leuchtet, so So plötzlich und zugleich so wahrnehmbar für alle Erdbewohner. wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.
28 Denn wo der Leichnam liegt, da sammeln sich die Geier Es scheint sich hier um eine sprichwörtliche Redensart, vielleicht im Anschluß an Hiob 39,30, zu handeln. Ist die Feindschaft gegen Gott zu der in V.15 angegebenen Höhe gestiegen, sind da, wo göttliches Leben wohnen sollte, Tod und Verwesung eingezogen, dann wird auch das Gericht hereinbrechen, und über das geistlich Tote soll Verderben kommen(2. Thess. 2,8; Dan. 7,25-27)..
29 Gleich aber nach jener Trübsalszeit wird sich die Sonne verfinstern und der Mond kein Licht mehr geben, die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Himmelskräfte Wohl die Kräfte, die das Himmelsgewölbe aufrecht halten. werden wanken 2. Petr. 3,10; Jes. 13,10; 34,4; Hes. 32,7-8; Joel 3,3-4. Die gewaltigen Ereignisse, die unmittelbar nach der Trübsal eintreten sollen, werden den Eindruck erwecken, als breche der Himmel zusammen..
30 Dann D.h. nach den V.29 angegebenen Erscheinungen, die gleichsam nur die Vorbereitung zu dem in V.30 berichteten Ereignis bilden. erscheint am Himmel das Zeichen des Menschensohnes Dieses Zeichen des Menschensohnes scheint von dem gleich darauf erwähnten herrlichen Kommen des Menschensohnes selbst verschieden zu sein. Worin aber das Zeichen besteht, wird nicht gesagt., und bei seinem Anblick werden wehklagen alle Völker der Erde Offb. 1,7.; denn sie werden den Menschensohn kommen sehen auf des Himmels Wolken Dan. 7,13. mit großer Macht und Herrlichkeit.
31 Und er wird seine Boten senden Und zwar noch ehe er auf des Himmels Wolken kommt.; die sollen die Posaune blasen, daß es weithin schallt Das Blasen der Posaunen weist auf ein allgemein vernehmbares Zeugnis: 1. Thess. 4,16.: so werden sie seine Auserwählten zu ihm sammeln 2. Thess. 2,1: "unser Versammeltwerden zu ihm". von allen Himmelsgegenden aus aller Welt.
32 Vom Feigenbaum entnehmt eine Lehre: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.
33 So sollt ihr auch, wenn ihr dies alles seht, gewiß sein, daß Er Der Menschensohn. nahe vor der Tür ist.
34 Wahrlich, ich sage euch: Diese Weltzeit Das hier gebrauchte griechische Wort genea heißt bei Matthäus 1) Zeitgenossen, d.h. das zur Zeit der Rede lebende Geschlecht (11,16; 12,41-42.45; 23,36), 2) Geschlecht (der Vorfahren) 1. 17, 3) Art (17,17), 4) die gegenwärtige Weltzeit, die mit der Wiederkunft Christi abschließt (24,34). - Nun wird freilich behauptet, he genea in Verbindung mit haute (diese) heiße stets im Neuen Testament die Zeitgenossen, d.h. das zur Zeit der Rede lebende Geschlecht. Dann würde Jesus in V.34 sagen, das Geschlecht, zu dem er rede, werde seine Wiederkunft in Herrlichkeit noch erleben. Dies stünde aber im Widerspruch mit dem folgenden V.36, wo Jesus ausdrücklich erklärt, Tag und Stunde seiner Wiederkunft sei nur dem Vater bekannt. (Nach einer anderen Lesart heißt es hier - wie Mark. 13,32 -: "nicht einmal der Sohn" kennt Tag und Stunde.) Und auch mit dem Vorangehenden stimmte die Übersetzung von genea durch: "das jetzt lebende Geschlecht" nicht. - Die Frage der Jünger in V.3 setzt voraus, das Ende dieser Weltzeit, das mit Christi Wiederkunft eintritt, stehe nahe bevor, und der Übergang von dieser zu der kommenden Weltzeit oder dem Reich der Herrlichkeit werde leicht vonstatten gehen. Demgegenüber zeigt ihnen aber Jesus, welche Leiden und Versuchungen die Seinen in dieser Weltzeit noch zu bestehen haben. Erst wenn die Trübsal ihren Höhepunkt erreicht hat, erst dann, nicht früher, ist diese Weltzeit abgelaufen, erst dann erscheint Jesus in seiner Herrlichkeit, und dann beginnt das kommende Weltalter. Genea ist also V.34 gleichbedeutend mit dem sonst gebräuchlichen aion, und es entspricht wie dieses dem hebräischen -lam, wofür aber auch dor = genea stehen kann. Ha olam hadseh ("diese Weltzeit") bedeutet bei den Juden die Zeit vor dem Kommen des Messias, ha olam habba ("die künftige Weltzeit") bedeutet die Zeit nach seinem Kommen. Die Griechen gebrauchen übrigens genea auch im Sinne von "Weltzeit, Weltalter"; he chryse genea z.B. heißt "das goldene Weltalter oder Zeitalter". ist nicht eher zu Ende, als bis dies alles geschehen ist.
35 Himmel und Erde werden vergehen Hier ist von keiner Weltvernichtung, sondern von einer Welterneuerung die Rede (2. Petr. 3,13; Offb. 21,1)., meine Worte aber werden nimmermehr vergehen D.h. sie werden nicht unerfüllt bleiben..
36 Den Tag und die Stunde Der Wiederkunft Jesu. aber kennt niemand, auch die Engel des Himmels nicht, sondern nur mein Vater allein.
37 Wie es aber zuging in Noahs Tagen 1. Mos. 6,1-13., so wird's auch zugehen bei der Wiederkunft des Menschensohnes.
38 In den Tagen vor der Sintflut aßen und tranken die Menschen, sie nahmen zur Ehe und gaben Nämlich: ihre Töchter. zur Ehe Die Menschen lebten gleichgültig und sorglos in ihrem gewöhnlichen Treiber dahin.. So trieben sie's bis zu dem Tage, als Noah in die Arche ging;
39 und sie ahnten die Gefahr nicht, bis die Flut hereinbrach und sie alle hinwegraffte. Ganz ebenso wird's bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.
40 Da werden zwei Männer auf demselben Acker arbeiten: der eine wird mitgenommen Den nimmt Jesus bei seinem Kommen zu sich, vgl. Joh. 14,3, wo im Griechischen dasselbe Zeitwort gebraucht wird., der andere bleibt zurück D.h.: er bleibt hier auf Erden zurück und fällt dadurch dem Gericht anheim, ähnlich wie es zu Noahs Zeit allen erging, die nicht in die Arche Aufnahme fanden. Vgl. Luk. 17,26.27.35.36..
41 Zwei Frauen werden an derselben Mühle mahlen: die eine wird mitgenommen, die andere bleibt zurück.
42 So wacht nun Schlaft und träumt nicht, versunken in das Getriebe dieser Welt.! Ihr wißt ja nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43 Das seht ihr ein: wenn ein Hausherr wüßte, zu welcher Nachtstunde der Dieb käme, so bliebe er wach und ließe nicht in sein Haus einbrechen.
44 Darum haltet auch ihr euch immerfort bereit; denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.
45 Wäre doch jeder Knecht treu und klug, den ein Hausherr Der längere Zeit von zu Hause fern sein muß. über sein Gesinde D.h. über die anderen Sklaven oder leibeigenen Knechte. setzt, damit er ihnen Speise gebe zu rechter Zeit Hier ist die Rede von solchen, die der Herr zu Dienern, Aufsehern und Vorstehern in seiner Gemeinde eingesetzt hat.!
46 Wohl dem Knecht, den sein Herr bei seiner Rückkehr also tätig findet Daß er dem Gesinde zu rechter Zeit Speise gibt.!
47 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter Nicht nur über sein Gesinde. setzen.
48 Ist aber der Knecht gewissenlos und denkt in seinem Herzen: 'Mein Herr bleibt noch lange weg';
49 fängt er dann an, die ihm untergebenen Knechte zu mißhandeln, während er mit Trunkenbolden schmaust und zecht;
50 so wird sein Herr ihn überraschen an einem Tag, wo er's nicht erwartet.
51 Dann wird er ihn blutig peitschen lassen und ihn an den Ort verweisen, wo die Heuchler sind. Dort wird lautes Klagen und Zähneknirschen sein 8,12..
1 Jesus wollte den Tempel verlassen. Als er gerade im Begriff war wegzugehen, kamen seine Jünger zu ihm und machten ihn auf die Pracht der Tempelbauten aufmerksam.
2 "Ihr bewundert das alles?", erwiderte Jesus. "Doch ich versichere euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben; es wird alles zerstört werden."
3 Als er später auf dem Ölberg saß und mit seinen Jüngern allein war, fragten sie ihn: "Wann wird das alles geschehen? Gibt es ein Zeichen, an dem wir deine Wiederkehr und das Ende der Welt erkennen können?"
4 "Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!", erwiderte Jesus.
5 "Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich sagen: 'Ich bin der Messias!' Damit werden sie viele verführen.
6 Erschreckt nicht, wenn ihr von Kriegen hört oder wenn Kriegsgefahr droht. Das muss so kommen, aber es ist noch nicht das Ende.
7 Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Staat den anderen angreifen. In vielen Teilen der Welt wird es Hungersnöte und Erdbeben geben.
8 Doch das ist erst der Anfang, es ist wie bei den Geburtswehen.
9 Dann wird man euch bedrängen, misshandeln und töten. Die ganze Welt wird euch hassen, weil ihr zu mir gehört.
10 Viele werden sich von mir abwenden; sie werden einander verraten und sich hassen.
11 Viele falsche Propheten werden auftreten und viele in die Irre führen.
12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nehmen wird, wird auch die Liebe bei den meisten erkalten.
13 Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet.
14 Und diese gute Botschaft vom Reich Gottes wird in der ganzen Welt gepredigt werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst kommt das Ende.
15 Wenn ihr aber das 'Scheusal der Verwüstung', von dem der Prophet Daniel geredet hat, am heiligen Ort stehen seht - wer das liest, der merke auf! -,
16 dann sollen die Einwohner Judäas in die Berge fliehen.
17 Wer auf seiner Dachterrasse sitzt, soll keine Zeit damit verlieren, noch etwas aus dem Haus zu holen;
18 und wer auf dem Feld ist, soll nicht mehr zurücklaufen, um seinen Umhang zu holen.
19 Am schlimmsten wird es dann für schwangere Frauen und stillende Mütter sein.
20 Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder am Sabbat fliehen müsst!
21 Denn dann wird die Not so schrecklich sein, dass sie alles übertrifft, was je seit Erschaffung der Welt geschah. Auch danach wird es eine solche Bedrängnis nie mehr geben.
22 Würde diese Schreckenszeit nicht verkürzt, würde kein Mensch gerettet werden. Seinen Auserwählten zuliebe aber hat Gott die Zeit verkürzt.
23 Wenn dann jemand zu euch sagt: 'Schaut her, da ist der Messias!', oder: 'Seht, er ist dort!', so glaubt es nicht!
24 Denn mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet wird auftreten. Sie werden sich durch große Zeichen und Wundertaten ausweisen und würden sogar die Auserwählten verführen, wenn sie es könnten.
25 Denkt daran: Ich habe euch alles vorausgesagt.
26 Wenn sie also zu euch sagen: 'Seht, er ist in der Wüste draußen!', dann geht nicht hinaus! Oder: 'Seht, hier im Haus ist er!', dann glaubt es nicht!
27 Denn wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es wie bei einem Blitz den ganzen Horizont erhellen.
28 Wo das Aas liegt, da sammeln sich die Geier.
29 Doch unmittelbar nach dieser schrecklichen Zeit wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen. Die Sterne werden vom Himmel stürzen und die Kräfte des Himmels aus dem Gleichgewicht geraten.
30 Und dann wird das Zeichen des Menschensohns am Himmel erscheinen. Alle Völker der Erde werden jammern und klagen, und dann werden sie den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit von den Wolken her kommen sehen.
31 Dann wird er die Engel mit mächtigem Posaunenschall aussenden, um seine Auserwählten aus allen Himmelsrichtungen und von allen Enden der Welt zusammen zu bringen.
32 Vom Feigenbaum könnt ihr Folgendes lernen: Wenn seine Zweige weich werden und die Blätter zu sprießen beginnen, wisst ihr, dass es bald Sommer wird.
33 Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann steht sein Kommen unmittelbar bevor.
34 Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht.
35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nie.
36 Doch Tag und Stunde von diesen Ereignissen weiß niemand, nicht einmal die Engel im Himmel; nur der Vater weiß es."
37 "Und wenn der Menschensohn kommt, wird es so wie in Noahs Zeit sein.
38 Damals, vor der großen Flut, aßen und tranken die Menschen, sie heirateten und wurden verheiratet - bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging.
39 Sie ahnten nichts davon, bis die Flut hereinbrach und alle umbrachte. So wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.
40 Wenn dann zwei Männer auf dem Feld arbeiten, wird der eine angenommen und der andere zurückgelassen.
41 Wenn zwei Frauen an derselben Handmühle mahlen, wird die eine angenommen und die andere zurückgelassen werden.
42 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43 Und das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welchem Zeitpunkt der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird.
44 So solltet auch ihr immer bereit sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr es gerade nicht erwartet."
45 "Wer ist denn der treue und kluge Sklave, dem sein Herr aufgetragen hat, der ganzen Dienerschaft zur rechten Zeit das Essen zuzuteilen?
46 Wenn nun sein Herr kommt und ihn bei dieser Arbeit findet - wie sehr darf sich dieser Sklave freuen!
47 Ich versichere euch: Sein Herr wird ihm die Verantwortung über seine ganze Habe übertragen.
48 Wenn der Sklave aber ein böser Mensch ist und denkt: 'Mein Herr kommt noch lange nicht',
49 und anfängt, die anderen Diener zu schlagen, während er sich selbst üppige Mahlzeiten gönnt und sich gemeinsam mit anderen Trunkenbolden betrinkt,
50 dann wird sein Herr an einem Tag zurückkommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht vermutet.
51 Er wird den Sklaven in Stücke hauen und ihn dorthin bringen lassen, wo die Heuchler sind und wo das große Weinen und Zähneknirschen anfängt."