1 Dann ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt Wörtlich "hinaufgeführt", denn die Wüste liegt höher als der Jordan., um von dem Teufel versucht zu werden.
2 Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte Vgl. 2. Mos. 34,28; 1. Kön. 19,8., empfand er zuletzt Hunger.
3 Da trat der Versucher zu ihm und sprach: "Bist du Gottes Sohn, so befiehl, daß sich diese Steine hier in Brot verwandeln."
4 Doch er antwortete: "Es steht geschrieben: Der Mensch wird nicht durch Brot allein am Leben erhalten, sondern durch alles, was ihm durch Gottes Allmachtswort bereitet wird Frei übersetzt. Der Sinn ist: Wie Gott einst die Israeliten in der Wüste durch das Manna wunderbar erhielt, so kann er auch stets durch sein Allmachtswort statt des gewöhnlichen Brotes auf wunderbare Weise Nahrung spenden. - Die Antwort des Herrn stammt aus 5. Mos. 8,3.."
5 Dann nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt Jerusalem., stellte ihn auf das flachte Dach der Tempelhalle Aber s. G. Dalman a.a.O., S. 311f.
6 und sprach zu ihm: "Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hinab Und beweise damit dein Gottvertrauen., denn es steht geschrieben Ps. 91,11.12.: Er wird seinen Engeln deinetwegen Auftrag geben, und sie sollen dich auf den Händen tragen, daß du nicht mit deinem Fuß an einen Stein stoßest."
7 Jesus aber erwiderte ihm: "Anderseits steht auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen Du sollst ihn nicht herausfordern durch Eigenwillen und Vermessenheit. 5. Mos. 6,16.."
8 Weiter nahm ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg. Von dort aus zeigte er ihm In einem Zauberbilde. alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht
9 und sprach zu ihm: "Dies alles will ich dir geben, wenn du vor mir niederfällst und mir huldigst."
10 Da antwortete ihm Jesus: "Mir aus den Augen, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst dem Herrn, deinem Gott, anbetend huldigen und ihn allein verehren Frei nach 5. Mos. 6,13.."
11 Da verließ ihn der Teufel, und nun kamen Engel herbei und brachten ihm Speise.
12 Auf die Kunde, Johannes sei verhaftet worden Johannes wurde gefangengenommen auf den Befehl des Vierfürsten Herodes Antipas, der nicht nur in Galiläa, sondern auch in dem jüdischen Teile des Ostjordanlandes herrschte., zog sich Jesus nach Galiläa zurück.
13 Er verließ Nazaret und nahm seine Wohnung in Kapernaum D.h. Nahums Dorf. am See Genezaret. in dem Gebiet von Sebulon und Naphtali. -
14 So erfüllte sich der Ausspruch des Propheten Jesaja Jes. 8,23; 9,1.:
15 Das Land Sebulon und das Land Naphtali, das Gebiet nach dem Meere Dem Mittelländischen Meere. zu, die Gegend östlich vom Jordan, das heidnische Galiläa Der nördliche Teil von Galiläa, wo Heiden mit Juden vermischt wohnten. - Die fünf verschiedenen Ausdrücke in V.15 beschreiben die Wohnsitze des Volkes, das im Finstern saß. - Jesus hat seine öffentliche Wirksamkeit in Galiläa von Kapernaum aus über die im Westen, Osten und Norden angrenzenden Gebiete ausgedehnt.
16 - das Volk, das im Finstern saß, hat ein großes Licht gesehn, und denen, die in des Todes Land und Schatten wohnten, hat ein Licht geleuchtet.
17 Seit der Zeit begann Jesus öffentlich zu lehren. Seine Botschaft lautete: "Ändert euern Sinn, denn das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen Vgl. 3,2. Jesus verkündigt sich nicht sofort als den Messias, sondern er tritt zunächst auf als Prophet wie Johannes der Täufer und auch mit dessen Botschaft.!"
18 Als Jesus (eines Tages) an dem Ufer des Galiläischen Sees Des Sees Genezaret. wandelte, erblickte er zwei Brüder: Simon, mit dem Beinamen Petrus In der aramäischen Landessprache lautete dieser griechische Name Petrus = Kepha, d.h. Stein, Fels, Felsenmann, ein Mann von fester, entschiedener Sinnesart. Es scheint hier so, als habe Simon diesen Namen schon in seiner Heimat geführt; ist das der Fall, dann wurde ihm dieser Name später von Jesus ausdrücklich bestätigt und in einem höhern, geistlichen Sinne zugeeignet., und seinen Bruder Andreas; die warfen ein Wurfnetz in den See, denn sie waren Fischer "Petrus und Andreas schritten hoch aufgeschürzt oder im kurzen Hemde im seichten Uferwasser und warfen mit geschicktem Schwunge das 3-5 m weite kreisförmige Wurfnetz, daß es ausgebreitet auf der Wasserfläche niederfiel, und haben es dann mit der von der Mitte ausgehenden Schnur wieder eingezogen, als Jesus sie berief." G. Dalman: "Orte und Wege Jesu", 1924, S.144f..
19 Und er sprach zu ihnen: "Kommt und folget mir, ich will euch zu Menschenfischern machen."
20 Da ließen sie sofort ihre Netze liegen und folgten ihm.
21 Als er dann weiterging, sah er ein anderes Brüderpaar: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; die brachten in ihrem Boote mit ihrem Vater Zebedäus ihre Hochseenetze in Ordnung. Und er berief sie.
22 Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm Da die vier Männer Jesus auf seinen bloßen Ruf hin folgten, so ist wohl anzunehmen, daß sie ihn schon früher kannten und bis zu einem gewissen Maße von seinem Messiasberuf überzeugt waren..
23 Jesus zog umher in ganz Galiläa: er lehrte in ihren Versammlungshäusern Gemeint sind die gottesdienstlichen Versammlungshäuser der Juden, die mit dem griechischen Namen Synagogen hießen. Dort vereinigten sich die Juden am Sabbat und bei andern Gelegenheiten. An den größern Orten gab es mehrere Synagogen, an den kleinern Plätzen mindestens eine. Überall, nicht nur in Palästina, sondern auch in der Heidenwelt, wo sich nur mindestens 10 jüdische Männer zusammenfanden, konnten religiöse Versammlungen gehalten werden. Der Synagogendienst umfaßte drei Hauptteile: Gebet, Schriftverlesung mit erbaulicher Ansprache und Segen. Weil in den Synagogen vor allem das Gesetz gehört und gelernt wurde, so waren sie die Hauptstätten für die Tätigkeit der Schriftgelehrten, die ja die eigentlichen Kenner und Erklärer des Gesetzes waren. Jede Synagoge hatte einen Vorsteher, dem die Sorge für den Gottesdienst anvertraut war. Die Leitung der Gemeindeangelegenheiten lag in den Händen der Ältesten, aus denen wohl auch in der Regel der Synagogenvorsteher genommen wurde. Drittens finden wir als Gemeindebeamte die Almoseneinnehmer und die Diener oder Chadsanim, die z.B. beim Gottesdienste die heiligen Schriften dem Vorleser überreichen und an den dazu Verurteilten die Strafe der Geißelung vollziehen mußten., verkündigte die frohe Botschaft vom Königreiche und heilte allerlei Krankheiten und Gebrechen im Volke Das Volk ist die jüdische Bevölkerung Galiläas. Aber die Kunde von Jesus drang auch zu den heidnischen Bewohnern des benachbarten Syriens (V.24)..
24 Die Kunde von ihm ging weiter und drang durch ganz Syrien. Da brachte man zu ihm alle, die an den verschiedenartigsten Gebrechen litten: von Schmerzen Geplagte, Besessene, Mondsüchtige, Gelähmte; und er heilte sie.
25 Es folgten ihm große Volksscharen aus Galiläa und dem Gebiete der Zehn Städte Diese zehn vorwiegend von Heiden bewohnten Städte, die einen selbständigen Verband bildeten, lagen mit Ausnahme von Skythopolis alle östlich vom Jordan und vom See Genezaret., aus Jerusalem und Judäa und aus der Gegend jenseits des Jordans.
1 Dann wurde Jesus vom Geist Gottes ins Bergland der Wüste hinaufgeführt, weil er dort vom Teufel versucht werden sollte.
2 Vierzig Tage und Nächte lang aß er nichts. Als der Hunger ihn quälte,
3 trat der Versucher an ihn heran und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl, dass diese Steine hier zu Brot werden."
4 Aber Jesus antwortete: "Nein, in der Schrift steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.'"
5 Daraufhin ging der Teufel mit ihm in die Heilige Stadt, stellte ihn auf den höchsten Vorsprung im Tempel
6 und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hier hinunter! Es steht ja geschrieben:'Er wird seine Engel aufbieten, / um dich zu beschützen. / Auf den Händen werden sie dich tragen, /damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.'"
7 Jesus gab ihm zur Antwort: "Es heißt aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!'"
8 Schließlich ging der Teufel mit ihm auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der Welt
9 und sagte: "Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest."
10 Da sagte Jesus: "Weg mit dir, Satan! Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!'"
11 Da ließ der Teufel von Jesus ab, und Engel kamen und versorgten ihn.
12 Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück.
13 Er blieb aber nicht in Nazaret, sondern verlegte seinen Wohnsitz nach Kafarnaum am See im Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali.
14 So erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja vorausgesagt wurde:
15 "Du Land Sebulon und Naftali, / am See gelegen und jenseits des Jordan, / Galiläa der heidnischen Völker:
16 Das Volk, das im Finstern lebte, / hat ein großes Licht gesehen. / Über denen, die im Land der Todesschatten wohnten, / ist Licht aufgegangen."
17 Von da an begann Jesus zu verkündigen: "Ändert eure Einstellung, denn die Herrschaft des Himmels ist nah!"
18 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Fischer, die ihre runden Wurfnetze auswarfen. Es waren Simon und sein Bruder Andreas.
19 Jesus sagte zu ihnen: "Auf, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen."
20 Sofort ließen sie die Netze liegen und folgten ihm.
21 Als er ein Stück weitergegangen war, sah er wieder zwei Brüder, Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus. Sie waren mit ihrem Vater im Boot und brachten die Netze in Ordnung. Auch sie forderte er auf, mit ihm zu kommen.
22 Da verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm.
23 Jesus zog in ganz Galiläa umher. Er lehrte in den Synagogen und verkündigte die gute Botschaft vom Reich Gottes und heilte alle Kranken und Leidenden im Volk.
24 Bald wurde überall von ihm gesprochen, selbst in Syrien. Man brachte alle Leidenden zu ihm, Menschen, die an den unterschiedlichsten Krankheiten und Beschwerden litten, auch Besessene, Epileptiker und Gelähmte. Er heilte sie alle.
25 Große Menschenmengen folgten ihm aus Galiläa, aus dem Zehnstädtegebiet, aus Jerusalem und aus der Gegend jenseits des Jordan.