1 Richtet nicht (hart und lieblos), damit ihr nicht (einst ebenso) gerichtet werdet Nämlich: in dem Endgericht Gottes. Wer seinen Nächsten nicht nach dem Maß der Liebe, sondern des strengen Rechts beurteilt, der hat auch von Gott kein barmherziges, sondern ein streng gerechtes Urteil zu erwarten.!
2 Denn ganz ebenso, wie ihr jetzt richtet, sollt ihr dereinst gerichtet werden; und mit dem Maß, womit ihr messet, soll euch (das Urteil) zugemessen werden.
3 Warum siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, während du den Balken in deinem Auge nicht bemerkst Der Splitter ist ein Bild kleiner, der Balken ein Bild großer Fehler.?
4 Oder wie kannst du dir herausnehmen, zu deinem Bruder zu sagen: 'Laß mich den Splitter aus deinem Auge entfernen', während in deinem Auge der Balken steckt?
5 Du Heuchler, entferne zunächst den Balken aus deinem Auge! Dann erst magst du sehn, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge entfernst.
6 Gebt das Heilige nicht den Hunden preis und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor Das Heilige und die Perlen sind ein Bild der Güter des Himmelreichs. Bei dem Heiligen könnte man an die geistliche Speise des Abendmahls denken und an das uralte Wort: "Das Heilige den Heiligen", das vor der Austeilung des Abendmahls an die Gemeinde gerichtet wurde. - Hunde und Schweine sind ein Bild solcher Menschen, die die himmlischen Güter weder in ihrer Heiligkeit zu schätzen wissen noch auch ihre Kraft in sich wirken lassen, weil es ihnen in ihrer Sünde besser gefällt. Ihnen soll man die geistlichen Güter nicht aufdrängen.! Sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich dann gegen euch wenden und euch zerreißen Sie könnten die ihnen angebotenen geistlichen Güter nicht nur verächtlich behandeln, sondern sich auch voller Haß gegen ihre Spender wenden..
7 Bittet, so wird euch gegeben! Suchet, so werdet ihr finden! Klopfet an, so wird euch aufgetan!
8 Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.
9 Es wird doch niemand unter euch seinem Sohne, der ihn um Brot bittet, einen Stein geben
10 oder ihm, wenn er um einen Fisch bittet, eine Schlange reichen.
11 Wißt ihr nun, obwohl ihr Im Vergleich mit Gott. böse seid, euern Kindern gute Gaben zu geben: wieviel mehr wird da euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn darum bitten!
12 Alles nun, was ihr von den Leuten erwartet, das sollt ihr ihnen auch erweisen. Dies ist der Inhalt des Gesetzes und der Propheten D.h.: in diese kurze Forderung läßt sich der Inhalt des ganzen Alten Testaments zusammenfassen; vgl. Tobias 4,15..
13 Tretet ein Ins Königreich der Himmel. durch das enge Tor! Denn weit und breit ist der Weg, der ins Verderben führt, und viele wählen diesen Weg.
14 Wie eng dagegen ist das Tor und wie schmal der Weg, der in das Leben führt, und wie wenige sind es, die ihn finden Vgl. Ps. 1,6; 5. Mos. 30,19. - Um durch das rechte Tor einzutreten, muß man sich an die rechten Wegweiser halten (V.15).!
15 Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie kommen in Schafskleidern zu euch Bei den Schafskleidern ist wohl an den rauhhaarigen Prophetenmantel zu denken, wie ihn in Israel nicht nur die wahren Propheten (2. Kön. 1,8), sondern auch die falschen (Sach. 13,4) trugen., inwendig aber sind sie reißende Wölfe Apg. 20,29..
16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Man kann doch nicht Trauben sammeln von Dornbüschen oder Feigen von Distelgestrüpp.
17 Ebenso bringt jeder edle Baum auch nützliche Früchte, ein schädlicher Baum aber bringt verderbliche Früchte.
18 Ein edler Baum kann nicht verderbliche Früchte tragen, und ein schädlicher Baum kann nicht nützliche Früchte tragen.
19 Jeder Baum, der nicht nützliche Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
20 An ihren Früchten also sollt ihr sie erkennen.
21 Nicht jeder, der zu mir sagt: 'Herr, Herr!' wird eingehen in das Königreich der Himmel, vielmehr nur der , der da erfüllt den Willen meines Vaters, der im Himmel ist.
22 An jenem Tage Am Tage des Gerichts. werden viele zu mir sprechen: 'Herr, Herr! Haben wir nicht kraft deines Namens geweissagt Vgl. 1. Kor. 14,1.? Haben wir nicht kraft deines Namens böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht kraft deines Namens viele Wunder gewirkt 1. Kor. 12,9.28f.?
23 Dann werde ich ihnen frei und offen sagen: 'Nie habe ich euch gekannt Ihr seid mir immer fremd geblieben, denn ich habe nie Gemeinschaft mit euch gehabt; vgl. Matth. 25,12.41.! Hinweg von mir, ihr Übeltäter Vgl. 1. Kor. 13,1-3.!
24 Wer nun diese meine Worte hört und befolgt, gleicht einem klugen Manne, der sein Haus auf Felsenboden baut.
25 Wenn dann der Regen niederströmt und Überschwemmung kommt, und wenn die Winde wehen und treffen auf das Haus, so fällt es nicht Wolkenbruchartige, von heftigen Winden begleitete Regengüsse sind zur Winterzeit in Palästina nicht selten.; denn seine Mauer ruht auf Felsengrund.
26 Wer aber diese meine Worte hört und nicht befolgt, gleicht einem törichten Manne, der sein Haus auf sandigen Boden baut.
27 Wenn dann der Regen niederströmt und Überschwemmung kommt, und wenn die Winde wehen und stoßen auf das Haus, so fällt es! Ja es wird ein großer Trümmerhaufen Vgl. Spr. Sal. 10,25. Mit Seligpreisungen hat die Bergpredigt begonnen, mit einer erschütternden Gerichtsverkündigung schließt sie.!"
28 Als Jesus diese Rede vollendet hatte, war die Volksmenge von seiner Lehre ergriffen und betroffen.
29 Denn er lehrte sie wie einer, der dazu (göttliche) Vollmacht hatte Nämlich: von Gott., und nicht wie ihre Schriftgelehrten Die Bergpredigt, die sich an die Jünger, weiterhin aber auch an die zuhörenden Volksscharen richtet, soll also veranschaulichen, wie Jesus seine Lehrtätigkeit in Galiläa (4,23) ausübte. Es handelt sich hier übrigens um dieselbe Rede wie Luk. 6,20-49..
1 "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
2 Denn so wie ihr über andere urteilt, wird man auch euch beurteilen, und das Maß, mit dem ihr bei anderen messt, wird auch euch zugemessen werden.
3 Was kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders, bemerkst aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht?
4 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: 'Halt still, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!' -, und dabei ist der Balken doch in deinem Auge?
5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge! Dann wirst du klar sehen und den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen können.
6 Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht vor die Schweine. Diese trampeln doch nur auf ihnen herum, und jene drehen sich um und reißen euch in Stücke.
7 Bittet, und ihr werdet bekommen, was ihr braucht; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet!
8 Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
9 Würde jemand unter euch denn seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um ein Stück Brot bittet?
10 Würde er ihm denn eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet?
11 So schlecht wie ihr seid, wisst ihr doch, was gute Gaben für eure Kinder sind, und gebt sie ihnen auch. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.
12 Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch für sie! Das ist es, was Gesetz und Propheten fordern.
13 Geht durch das enge Tor! Denn das weite Tor und der breite Weg führen ins Verderben, und viele sind dorthin unterwegs.
14 Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der ins Leben führt, und nur wenige sind es, die ihn finden!
15 Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie sehen aus wie sanfte Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.
16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Von Dornen erntet man keine Weintrauben, und von Disteln kann man keine Feigen lesen.
17 So trägt jeder gute Baum gute Früchte und ein schlechter Baum schlechte.
18 Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten.
19 Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
20 Deshalb sage ich: An ihren Früchten werden sie erkannt.
21 Nicht jeder, der dauernd 'Herr' zu mir sagt, wird ins Reich kommen, das der Himmel regiert, sondern nur der, der den Willen meines Vaters im Himmel tut.
22 An jenem Tag des Gerichts werden viele zu mir sagen: 'Herr, haben wir nicht mit deinem Namen geweissagt? Herr, haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen Wunder getan?'
23 Doch dann werde ich ihnen unmissverständlich erklären: 'Ich habe euch nie gekannt! Macht euch fort, ihr Schufte!'"
24 "Darum gleicht jeder, der auf meine Worte hört und tut, was ich sage, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut.
25 Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, stürzt es nicht ein, denn es ist auf Felsen gegründet.
26 Doch wer meine Worte hört und sich nicht danach richtet, gleicht einem unvernünftigen Mann, der sein Haus einfach auf den Sand setzt.
27 Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, bricht es zusammen und wird völlig zerstört."
28 Als Jesus seine Rede beendet hatte, war die Menge überwältigt von seiner Lehre,
29 denn er sprach mit Vollmacht - ganz anders als ihre Gesetzeslehrer.