1 (Vgl. 1. Sam. 15,22)Ein Psalm Asafs. Über Asaf s. 1. Chron. 25,1-7; 15,19; 16,5; 2. Chron. 29,30; Nehem. 12,46. / El Elohim Jahwe: Er redet Hier stehen drei Gottesnamen eng zusammen. Das kommt nur noch einmal im Alten Testament vor: Jos. 22,2, wo die drei Namen sogar verdoppelt sind. Über ihre Bedeutung siehe den Schluß der Einleitung. Die drei Gottesnamen scheinen hier übrigens eine Steigerung zu enthalten: El ist Gott als der Starke und Gewaltige, Elohim als der Allmächtige in der herrlichen Fülle seiner göttlichen Eigenschaften, Jahwe als der in seinem Wesen unveränderliche, treue Bundesgott seines auserwählten Volkes. / Und ruft der Erde Er ruft die Erdbewohner auf. vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang.
2 Aus Zion, der Schönheit Krone Zion stellt die vollkommenste Schönheit dar, weil dort der Tempel Gottes, die Stätte seiner herrlichen Gegenwart ist., / Strahlt Elohim hervor. Wie die aufgehende Sonne.
3 Unser Gott, er kommt Zum Gericht. und schweiget nicht. / Verzehrend Feuer geht vor ihm her, / Rings um ihn stürmt es gewaltig. Gott offenbart seine Herrlichkeit ähnlich wie einst am Sinai bei der Gesetzgebung (2. Mos. 19,16-19).
4 Er ruft die Himmel droben herbei. Gemeint sind hier wohl die Himmelsbewohner: die heiligen Engel. / Und die Erde, sein Volk zu richten Engel und Menschen sollen gleichsam als Gottes Boten das Volk Israel vor Gottes Richtstuhl laden.:
5 "Versammelt mir die Frommen Die Israeliten sind Gottes Fromme oder Begnadete; aber ihre Werke entsprechen nicht ihrem hohen Beruf., / Die den Bund mit mir im Opfer geschlossen!" Und zwar am Sinai (2. Mos. 24,1-8).
6 Die Himmel künden seine Gerechtigkeit Sie bezeugen feierlich, daß Gott der gerechte Richter ist.; / Denn Elohim - er ist's, der richtet! Sela.
7 "Höre, mein Volk, o laß mich reden! / Israel, laß mich dich warnen! / Elohim, dein Gott, bin ich. V.7c gibt den Grund dafür an, daß Gott Israel so gegenübertreten muß (vgl. 2. Mos. 20,2).
8 Nicht deiner Schlachtopfer wegen Nicht wegen einer Vernachlässigung des Opferdienstes. rüge ich dich - / Sind doch deine Brandopfer immer vor mir. Sie werden immer dargebracht, an dem äußeren Opferdienst fehlt nichts.
9 Nicht brauche ich Stiere aus deinem Hause / Noch Böcke aus deinen Hürden. Gott hat die Tieropfer nicht nötig; denn erstlich: es gehört ihm ja alles, was geopfert wird (V.10f.), und sodann: er ist ein Geist, der der irdischen Dinge nicht bedarf (V.12f.).
10 Denn mein ist alles Wild des Waldes, / Das viele Getier auf den Bergen. Wörtlich: "Die Tiere auf den Bergen der Tausend", was vielleicht bedeutet: die Tiere auf den Bergen, wo sie zu Tausenden leben.
11 Ich kenne jeden Vogel der Berge, / Und was auf den Feldern sich regt, ist mein.
12 Sollte mich hungern, dir sagte ich's nicht. / Denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllt.
13 Esse ich etwa der Stiere Fleisch / Und trink ich der Böcke Blut?
14 Opfere Elohim Dank Nicht mit äußern Opfern, sondern in der rechten Gesinnung des Herzens. / Und bezahle dem Höchsten deine Gelübde! Erfülle Gott gegenüber deine guten Vorsätze, indem du deinen Wandel besserst.
15 "Rufe mich an am Tage der Not: / Dann will ich dich retten, daß du mich ehrest." Aus dankbarer Gesinnung heraus kannst du dann Gott auch in jeder Not vertrauensvoll anrufen. Gott wird dich dann erretten und dir dadurch Anlaß geben, ihn mit neuem Dank zu ehren.
16 Aber zum Frevler spricht Elohim Mit V.16 wendet sich Gottes Strafwort an Frevler, die trotz offenbarer Sünden dennoch Gottes Namen und Wort im Munde führen. Diese Leute sind also verschieden von jenen Werkheiligen in V.7ff., die da meinen, die äußere Erfüllung der göttlichen Gebote, namentlich der Opfervorschriften, genüge schon, Gottes Wohlgefallen zu erlangen.: / Wie? du zählst meine Satzungen auf / Und redest von meinem Bund?
17 Das wagst du und hasset doch Zucht Du denkst nicht daran, dich der heilsamen Zucht des Gesetzes zu unterwerfen. / Und wirfst meine Worte hinter dich? Du siehst meine Worte mit dem Rücken an, statt sie als Regel und Richtschnur deines Wandels allezeit vor Augen zu haben.
18 Siehst du einen Dieb, so gesellst du dich ihm, / Und mit Ehebrechern gehest du um.
19 Du lässest deinen Mund zum Bösen los, / Und deine Zunge spinnet Trug. Oder: Falschheit. Verleumderische Gespräche sind ein Gewebe, woran jeder, der daran teilnimmt, mitarbeitet. Vgl. zu V.16ff. Röm. 2,21-23.
20 Mit andern verleumdest du deinen Bruder, / Deiner Mutter Sohn hängst du Schande an.
21 Das hast du getan, und ich schwieg dazu. Ich strafte dich nicht sofort. / Da dachtest du denn: ich wäre wie du. Der Frevler dachte, Gott sei gleichgültig gegen die Sünde. / Aber ich will dich zur Rechenschaft ziehn, / Dir's unter die Augen stellen." Gott will dem Sünder seine Übertretungen der Reihe nach vorlegen, damit er sie erkenne, vor seinem Zustand erschrecke und sich bekehre.
22 Merkt das wohl, die ihr Gottes Im Hebräischen steht hier der Gottesname Eloah. vergeßt Die Gottvergessenen sind sowohl die selbstgerechten Werkheiligen in V.7-15 als auch die offenbaren Sünder in V.16-21.; / Sonst werd ich zerreißen Das Strafurteil vollziehen., und niemand rettet.
23 Wer Dank opfert, der ehret mich recht, / Und er bahnet den Weg, / Auf dem ich ihm zeige das Heil Elohims. Der Dankbare bahnt sich durch seine Dankbarkeit einen Weg, auf dem ihn Gott sein Heil in ganzer Fülle schauen lassen kann. - Psalm 50 ist ein ernstes, gewaltiges Zeugnis in der Sprache der Propheten gegen alle, die da meinten, die äußeren Opfer und überhaupt die äußere Erfüllung der göttlichen Gebote sei schon genügend. Demgegenüber bezeugt der Psalmist, daß der Mensch ohne Frömmigkeit des Herzens und ohne einen reinen Wandel Gott nicht wohlgefällig sein könne. Der äußere Opferdienst ist ohne die rechten geistlichen Opfer wertlos vor Gott.
1 Ein Psalmlied von Asaf. Gott, der Allmächtige, Gott, Jahwe, / er redet und ruft über die Welt. / Von dort, wo die Sonne aufgeht, / bis dahin, wo sie versinkt;
2 von Zion her, der vollkommenen Schönheit, / zeigt Gott sich in strahlendem Glanz.
3 Unser Gott kommt, und er schweigt nicht. / Feuer frisst vor ihm her, / und um ihn tobt ein gewaltiger Sturm.
4 Er ruft den Himmel oben und die Erde / zum Gericht seines Volkes herbei:
5 "Holt meine Frommen zusammen, / die beim Opfer den Bund mit mir schlossen!"
6 Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit / und dass Gott Richter ist, er selbst. //
7 "Höre, mein Volk, und lass mich reden! / Israel, ich klage dich an, / ich, Gott, dein Gott!
8 Nicht wegen deiner Opfer tadle ich dich, / deine Brandopfer sind immer vor mir.
9 Doch ich nehme deine Opfer nicht an. / Ich brauche keinen Stier aus deinem Stall / und keinen Bock aus deinem Pferch!
10 Denn mein ist alles Wild im Wald, / die Tiere auf den tausend Bergen.
11 Ich kenne alle Vögel dort. / Was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen.
12 Hätte ich Hunger, müsste ich es dir nicht sagen, / denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.
13 Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen? / Trink ich denn Blut von den Böcken?
14 Opfere Gott Dank / und löse ihm deine Versprechen ein!
15 Und wenn du in Not bist, rufe mich an! / Dann will ich dich retten - und du wirst mich ehren!"
16 Zum Gottlosen aber spricht Gott: / "Was redest du von meinen Geboten, / führst meinen Bund in deinem Mund?
17 Du lässt dir ja nichts von mir sagen, / schlägst jede Mahnung in den Wind.
18 Mit Dieben freundest du dich an, / bist bei Ehebrechern zu Haus.
19 Du lässt deinen Mund zum Bösen los / und deine Zunge knüpft Lügengewebe.
20 Du ziehst über deinen Bruder her, / selbst den Sohn deiner Mutter verleumdest du.
21 Das hast du getan, und ich schwieg. / Hast du gemeint, ich sei so wie du? / Ich werde dich strafen! / Ich halte es dir vor!
22 Merkt auf, ihr Gottvergessenden; / sonst schlage ich zu, / und keiner rettet euch!
23 Dank ist die Opfergabe, die mich ehrt. / Wer diesen Weg einschlägt, wird das Heil Gottes sehen!"