1 Dem Sangmeister, nach (der Melodie des Liedes:) "Verderbe nicht!" (?). / Ein Gedicht (?) Davids.
2 Redet ihr wirklich Gerechtigkeit, / Richtet ihr redlich, ihr Menschenkinder? So übersetze ich in Anlehnung an LXX. Angeredet werden hier nicht die Menschen im allgemeinen, sondern zunächst die Richter.
3 Nein, im Herzen sinnet ihr Frevel, / Für eurer Hände Gewalttat macht ihr im Lande Bahn. Durch eure ungerechten Urteile bahnt ihr euch den Weg, Gewalttat im Lande zu euerm Nutzen zu üben.
4 Von Geburt an weichen die Frevler ab, / Die Lügenredner irren von Kindheit an? Ihre Bosheit ist deshalb so groß, weil sie von Kindheit an für die Einwirkungen der göttlichen Gnade unzugänglich geblieben sind.
5 Gift haben sie wie Schlangengift, / Wie eine taube Natter, die ihr Ohr verstopft Sie haben Gift "wie eine taube Natter" usw. Das Gift ist ein Bild der Sünde und Bosheit.,
6 Die nicht hört auf der Zauberer Stimme, / Auf die Stimme der klugen Beschwörer. Wenn die Schlangenbeschwörer durch ihre Künste auch die giftigsten Schlangen zähmen können, so vermögen sie doch nichts bei den tauben Schlangen. Ebenso sind die geistlich tauben oder verstockten Menschen unzugänglich gegen alle Ermahnungen anderer und ihres eigenen Gewissens.
7 Elohim, zerbrich ihre Zähne in ihrem Mund, / Reiß aus, o Jahwe, der Löwen Gebiß! Mache alle Feinde und Frevler unschädlich! Sie gleichen ja wilden Tieren.
8 Sie sollen zerfließen, wie Wasser verläuft. / Schießt er Der Gottlose, besonders der ungerechte Richter. seine Pfeile, so seien sie stumpf. Laß alle seine Anschläge wirkungslos bleiben!
9 Sie sollen der Schnecke gleichen, die kriechend zerfließt Wie die Schnecke beim Kriechen ihren Schleim zurückläßt und sich auflöst, so sollen die Gottlosen in ihren Unternehmungen zuschanden werden., / Eines Weibes Fehlgeburt Sollen die Gottlosen gleichen., die die Sonne nicht sieht. Die Fehlgeburt ist ein Bild von etwas durchaus Nichtigem und Wertlosem (vgl. Hiob 3,16; Pred. 6,3).
10 Eh eure Töpfe die Dornen merken D.h. ehe die Töpfe erhitzt werden durch das Feuer der Dornen, die als Brennstoff für das Kochen gesammelt sind. - / Sei roh oder gar das Fleisch: der Sturm treibt's weg. Es ist hier an eine Schar von Reisenden zu denken, die sich in der Wüste ihr Essen kochen wollen. Da werden sie plötzlich von einem Sturm überrascht. Der reißt die Töpfe mit dem teils noch rohen, teils schon gekochten Fleisch mit sich fort. Das Bild will jedenfalls sagen: Das Vorhaben der Frevler wird noch vor seiner Ausführung vereitelt; ihre Pläne scheitern, mögen sie reif geworden oder ganz unreif geblieben sein, wie das Fleisch in den Töpfen teils gar, teils noch roh ist.
11 Der Gerechte frohlockt, wenn er Rache geschaut, / Er badet den Fuß in der Frevler Blut. Der Fromme freut sich, wenn Gott seine Gerichte kommen läßt, - aber nicht, weil er schadenfroh wäre, sondern weil Gottes Gericht nötig ist, damit sich sein Ratschluß erfülle und sein Reich auf Erden offenbar werde.
12 Dann sagt man: "Ja wahrlich, der Fromme hat Frucht D.h. er wird von Gott belohnt.; / Ja, es gibt einen Gott, der da richtet auf Erden!" Bezieht sich Ps. 58 auf die Zustände unmittelbar vor der Empörung Absaloms, so könnte man dran denken, wie Absalom mit seinem Anhang gerade die Rechtspflege als Mittel benutzte, seinem Vater David das Herz des Volkes zu stehlen (2. Sam. 15,1-6).
1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David.
2 Sprecht ihr wirklich Recht und schweigt? / Richtet ihr die Menschen gerecht?
3 Ihr habt das Unrecht schon im Herzen, / und im Land macht ihr Bahn der Gewalt.
4 Von Geburt an sind die Frevler auf der schiefen Bahn, / von klein auf an das Lügen gewöhnt.
5 Ihr Gift gleicht dem Gift einer Schlange, / einer tauben Kobra, die ihr Ohr verschließt
6 und nicht auf die Beschwörer hört, / die die Zaubersprüche kennen.
7 Schlag ihnen die Zähne ein, Gott! / Zerbrich das Gebiss dieser Löwen, Jahwe!
8 Lass sie verschwinden wie versickerndes Wasser! / Lass ihre Pfeile das Ziel nicht erreichen!
9 Lass sie wie Schnecken im Schleim zerfließen / und wie eine Fehlgeburt die Sonne nicht sehn!
10 Bevor der Dornenstrauch unter euren Töpfen brennt, / hat er ihn schon - grün oder dürr - im Wirbelsturm verweht.
11 Der Gerechte wird sich freuen, wenn er die Vergeltung sieht. / Er badet seine Füße in des Gottlosen Blut. Dann wird man sagen: Doch, dem Gerechten wird Lohn! / Doch, es gibt einen Gott, der für das Recht auf der Erde sorgt.