1 Ps. 71 hat in der hebräischen Bibel keine Überschrift. In der griechischen Bibel (LXX) aber wird er nicht nur David zugeschrieben, sondern auch - was dann freilich von selbst die Verfasserschaft Davids unmöglich macht - den Söhnen Jonadabs, d.h. den Rechabiten (Jer. 35) und den ersten Gefangenen, d.h. vielleicht den Juden, die im Jahre 597 nach Babylon weggeführt wurden. Es ist möglich, daß einer von diesen Gefangenen den 71. Psalm gedichtet hat oder daß er nach der Zerstörung Jerusalems (586 v.Chr.) entstanden ist (s. namentlich V.20). Der Dichter spricht in V.20 im Namen der ganzen jüdischen Volksgemeinde.Bei dir, o Jahwe, hab ich Zuflucht gesucht, / Laß mich nimmer zuschanden werden!
2 In deiner Treue rette mich und mache mich frei, / Neige dein Ohr zu mir und schaffe mir Heil!
3 Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich beständig fliehen kann! / Du hast ja beschlossen, mir Heil zu erweisen; / Denn mein Fels, meine Burg bist du.
4 Mein Gott, errette mich aus des Frevlers Hand, / Aus der Faust des Schurken und Drängers!
5 Du bist ja meine Hoffnung, Adonái Jahwe, / Auf den ich vertraue von Kindheit an.
6 Du bist meine Stütze seit meiner Geburt, / Aus dem Mutterschoß hast du mich gelöst. / Dir gilt mein Loblied beständig.
7 Ein Wunder bin ich für viele Sie begreifen nicht, wie jemand in so vielen ungewöhnlichen Leiden erhalten bleiben kann. Auf Gott, der ihm bisher geholfen hat, setzt er auch ferner sein Vertrauen (V.7b)., / Meine starke Zuflucht aber bist du.
8 Mein Mund soll sich füllen mit deinem Lob, / Dich soll er immerdar rühmen.
9 Verwirf mich nicht, wenn das Alter kommt; / Schwindet die Kraft mir, verlaß mich nicht!
10 Schon reden ja meine Feinde von mir, / Und die mein Leben belauern beraten zusammen.
11 Sie sprechen: "Gott hat ihn verlassen, / Verfolgt und greift ihn! Es rettet ihn keiner."
12 Elohim, sei du nicht ferne von mir; / Mein Gott, eile mir zu Hilfe!
13 Zuschanden werden, hinschwinden laß meine Widersacher! / In Schimpf und Schande laß alle sich hüllen, / Die da mein Unglück suchen!
14 Ich aber will (dein) beständig harren / Und all dein Lob vermehren.
15 Mein Mund soll deine Gerechtigkeit künden, / Allzeit dein Heil; denn ich kann sie Die Erweisungen deiner segnenden Gerechtigkeit und deines gnadenspendenden Heils. nicht zählen.
16 Kundmachen will ich die mächtigen Taten Adonái Jahwes, / Will preisen deine Gerechtigkeit allein.
17 Elohim, du hast mich gelehrt von Jugend auf Nämlich: deine wunderbaren Wege und Werke., / Und deine Wunder verkünd ich bis jetzt.
18 So verlaß mich auch nicht, Elohim, wenn das Alter kommt mit dem Silberhaar, / Bis ich deinen Namen D.h. dein mächtiges Eingreifen in die Geschichte und Geschicke der Menschen. der Nachwelt verkünde / Und allen Kommenden die Kraft!
19 Deine Gerechtigkeit, Elohim, reicht bis zur Wolkenhöhe, / Der du so Großes getan. / Elohim, wer ist dir gleich?
20 Du hast uns erleben lassen viel Not und Leid, / Aber du wirst uns auch wieder erfreuen mit Lebensglück / Und aus der Erde Tiefen Aus den Tiefen des größten Elends, da Tod und Untergang unvermeidlich schienen. uns wieder erheben.
21 Du wirst meine Hoheit mehren Du wirst mich herrlicher machen als vor meinem Elend. / Und mich wiederum trösten.
22 Auch ich will dich preisen mit Harfenklang / Für deine Treue, mein Gott; / Auf der Zither will ich dir spielen, / Du Heiliger Israels.
23 Meine Lippen jauchzen, wenn ich dir spiele, / Und meine Seele, die du erlöst.
24 Auch meine Zunge soll allzeit künden deine Gerechtigkeit; / Denn beschämt, enttäuscht sind sie, die mein Unglück suchen.
1 Bei dir, Jahwe, da berge ich mich, / da werde ich niemals enttäuscht!
2 In deiner Gerechtigkeit rette mich und reiß mich heraus! / Leih mir dein Ohr und hilf mir!
3 Sei mir schützender Fels und rettende Burg, / wohin ich immer kommen kann. / Du hast doch geboten, mich zu befreien! / Du bist mein Fels und meine Burg.
4 Rette mich aus der Gewalt des Bösen, mein Gott, / aus der Faust des Bedrückers und Schurken.
5 Denn du bist meine Hoffnung, Jahwe, mein Herr, / meine Zuversicht von meiner Jugend an.
6 Von Mutterleib an verließ ich mich auf dich. / Du hast mir aus dem Mutterschoß geholfen. / Dir gilt stets mein Lobgesang.
7 Ich war wie ein Zeichen für viele, / denn du bist mein mächtiger Schutz.
8 Mein Mund ist voll von deinem Lob, / von deinem Ruhm den ganzen Tag.
9 Verwirf mich nicht in der Zeit des Alters, / verlass mich nicht beim Schwinden meiner Kraft.
10 Denn meine Feinde reden schlecht von mir; / die mir ans Leben wollen, beraten sich.
11 "Gott hat ihn verlassen!", sagen sie. / "Verfolgt und ergreift ihn! / Einen Retter hat er nicht."
12 Gott, du bist so weit weg! / Komm doch und hilf mir schnell!
13 Lass zuschanden werden und vergehen / alle, die mich beschuldigen! / Schimpf und Schande komme über die, / die versuchen, mich ins Unglück zu stürzen.
14 Doch ich will jederzeit hoffen / und mehren all dein Lob.
15 Mein Mund wird von deiner Gerechtigkeit reden, / von deinen Wohltaten jeden Tag, / die ich nicht mehr zählen kann.
16 Ich will kommen mit den Großtaten Jahwes, des Herrn. / Ich preise deine Gerechtigkeit, deine allein.
17 Gott, von Jugend auf hast du mich gelehrt. / Von deinen Wundern erzähl ich bis heute,
18 bis zum Alter und zum grauen Haar. Verlass mich nicht, mein Gott; / dass ich der Nachwelt von deiner Stärke erzähle, / dem kommenden Geschlecht von deiner Macht;
19 von deiner Gerechtigkeit, Gott, die bis zum Himmel reicht. / Große Dinge hast du vollbracht. / Gott, wer ist wie du?
20 Du ließest uns viel Angst und Not erfahren. / Du wirst uns wieder beleben, / uns wieder heraufbringen / aus den Tiefen der Erde.
21 Du bringst mich wieder zu Ehren / und wirst mich abermals trösten.
22 Dann will ich dich preisen mit meiner Harfe. / Ich rühme deine Treue, mein Gott, / du Heiliger Israels! / Auf der Zither will ich dir spielen.
23 Mit jubelnden Lippen musiziere ich dir; / ja ich, denn du hast mich erlöst.
24 Von früh bis spät will ich von deiner Gerechtigkeit reden; / denn die mein Unglück suchten, wurden schwer beschämt.