1 Ein Psalm Asafs. / Elohim, es sind Heiden in dein Erbe gedrungen, / Die haben deinen heiligen Tempel entweiht, / In Trümmer verwandelt Jerusalem.
2 Sie haben deiner Knechte Leichen / Des Himmels Vögeln zum Fraß gegeben. / Deiner Frommen Fleisch des Landes Getier.
3 Sie haben ihr Blut Das Blut deiner Frommen. vergossen wie Wasser / Rings um Jerusalem her, und niemand begrub (die Toten).
4 Wir sind unsern Nachbarn zur Schmach geworden, / Ein Spott und Gelächter für unsre Umgebung.
5 Wie lange, Jahwe, wirst du noch zürnen, / Wird dein Eifer wie Feuer brennen?
6 Gieß deine Zornglut über die Heiden, die dich nicht erkannt, / Über die Reiche, die deinen Namen nicht angerufen.
7 Denn sie haben Jakob verzehrt / Und seinen Wohnsitz verwüstet.
8 Rechne uns nicht der Vorfahren Sünden zu! / Eilends komm uns dein Erbarmen entgegen! / Denn wir sind sehr gebeugt.
9 Hilf uns, Gott, du Quell unsers Heils. / Um deines Namens Ehre willen! / Rett uns, bedeck unsre Missetaten / Um deines Namens willen!
10 Warum sollen die Heiden sagen: / "Wo ist nun ihr Gott?" / Kund werde an den Heiden vor unsern Augen / Die Rache für deiner Knechte Blut, das sie vergossen! Der Psalmist möchte mit Augenzeuge davon sein, wie Gott an den Heiden Rache nimmt.
11 Der Gefangenen Seufzen komme vor dich! / Mit deinem starken Arm / Erhalte die Kinder des Todes Die dem Tod Geweihten. am Leben!
12 Und vergilt unsern Nachbarn siebenfach D.h. völlig und erschöpfend. in ihren Busen In dem Busen oder Kleiderbausch wurden Gegenstände herumgetragen. / Ihr Schmähn, womit sie dich, Adonái, geschmäht!
13 Wir aber, dein Volk, deiner Weide Schafe, / Wir wollen dir ewig danken, / Von Geschlecht zu Geschlecht deinen Ruhm verkünden. Ist Ps. 79 ebenso wie Psalm 74 in die Verfolgungszeit zu setzen, die die Juden unter dem syrischen König Antiochus Epiphanes (175-164) durchzumachen hatten? Lesen wir 1. Makk. 1,30-42; 3,45; 2. Makk. 8,2-4, dann könnte es so scheinen. Aber 1. Makk. 7,16-17 spricht doch dagegen, denn dort wird Ps. 79,2-3 als eine Weissagung der Schrift angeführt, die sich in der syrischen Verfolgungszeit erfüllt habe. Deshalb muß der Psalm bedeutend früher entstanden sein. Es ist sehr wohl möglich, daß er sich auf die Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahre 586 v.Chr. bezieht. Wenn man dagegen geltend machen will, die in V.2 erwähnten "Frommen" wiesen deutlich auf die Makkabäerzeit hin, so ist daran zu erinnern, daß es auch "Fromme" in Jerusalem gab, als die Stadt von Nebukadnezars Heer zerstört wurde; ja, viele von diesen Frommen wurden damals getötet (Klag. Jer. 1,20; 2,20). Auf die babylonische Gefangenschaft könnte auch sehr wohl V.11 in Ps. 79 gedeutet werden. Es gibt aber in der Geschichte des jüdischen Volkes sicher auch später noch Leidenszeiten, auf die unser Psalm passen könnte. Denn zwischen der Rückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft und den Makkabäerkämpfen liegen Jahrhunderte, in denen uns vieles unbekannt ist. Der Psalm könnte sich z.B. auf eine Zerstörung Jerusalems beziehen, die in Nehem. 1,1-3 vorausgesetzt wird.
1 Ein Psalm für Asaf. Gott, Völker sind eingedrungen in deinen Besitz, / haben deinen heiligen Tempel geschändet / und Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht.
2 Die Leichen deiner Diener gaben sie den Vögeln zum Fraß, / das Fleisch deiner Frommen den wilden Tieren.
3 Sie haben ihr Blut wie Wasser vergossen / im ganzen Umkreis von Jerusalem. / Niemand war da, der die Toten begrub.
4 Unseren Nachbarn wurden wir zum Hohn. / Alle, die rings um uns wohnen, / lachen und spotten über uns.
5 Wie lange, Jahwe, willst du immerfort zürnen? / Wie lange noch lodert dein Eifer wie Feuer?
6 Lass deinen Zorn an den Völkern aus, / die dich nicht anerkannt haben, / an den Königreichen, / die deinen Namen nicht rufen.
7 Denn sie haben Jakob gefressen / und sein Weideland verwüstet.
8 Rechne uns nicht die Schuld der Vorfahren an, / komm uns schnell mit Erbarmen entgegen, / denn wir sind völlig am Ende!
9 Hilf uns, Gott, unser Retter! / Die Ehre deines Namens steht auf dem Spiel. / Rette uns und bedecke unsere Sünden, / und bereite deinem Namen Ehre!
10 Warum dürfen die Völker sagen: / "Wo ist denn ihr Gott?" / Lass die Völker vor unseren Augen erkennen, / dass du das vergossene Blut deiner Diener rächst!
11 Lass vor dich kommen das Stöhnen des Gefangenen. / Mit deinem starken Arm erhalte die Todgeweihten!
12 Zahle unseren Nachbarn ihren Hohn zurück, / gib ihn siebenfach in ihren Schoß, Herr!
13 Wir sind doch dein Volk / und die Herde deiner Weide! / Wir wollen dich preisen für immer, / und von Generation zu Generation verkünden deinen Ruhm.