1 Ein Lied. Ein Psalm Asafs.
2 Elohim, schaue nicht ruhig zu, / Schweige doch nicht und raste nicht, Gott! Sondern greife ein!
3 Denn sieh, deine Feinde toben, / Und deine Hasser erheben das Haupt.
4 Wider dein Volk ersinnen sie listigen Anschlag, / Beraten sich gegen die, die du bewahrst. Gemeint sind die Israeliten.
5 "Auf", sagen sie, "laßt uns als Volk sie vernichten, / Daß Israels Name für immer verschwinde!"
6 Denn einmütig haben sie sich beraten, / Wider dich Die Anrede richtet sich an Israel. einen Bund geschlossen Im folgenden werden nun die Feinde aufgezählt, die sich zum Kampf gegen Israel verbündet haben.:
7 Edoms Zelte Die Zelte bewohnenden Edomiter., die Ismaeliter Ein arabischer Stamm., / Moab und die Hagriter Name eines arabischen Stammes, der jenseits des Jordans im Osten Gileads wohnte.,
8 Gebâl Name einer Gebirgsgegend im Süden des Toten Meeres. und Ammon und Amalek Auf der Sinaihalbinsel., / Die Philister samt denen zu Tyrus.
9 Auch Assur hat sich zu ihnen gesellt, / Es leiht seinen Arm den Söhnen Lots. Die Söhne Lots sind Moab und Ammon (1. Mos. 19,36-38). Sela.
10 Tu ihnen so wie Midian Hinweis auf Gideons Sieg über die Midianiter (Richt. 7 und 8; vgl. Jes. 9,3; Hab. 3,7)., / Wie Sisera, wie Jabin am Bache Kison! Sisera, der Heerführer des Kanaaniterkönigs Jabin von Hazor, wurde von Barak besiegt (Richt. 4).
11 Sie wurden bei Endor vertilgt Endor, nicht weit von Tanaach und Megiddo, gehörte zum Schlachtfeld (Richt. 5,19)., / Wurden Dünger auf Ackerland.
12 Ihre Edlen mache wie Oreb und Seeb Richt. 7,25., / wie Sébach und Zalmúnna all ihre Fürsten Richt. 8,5-21.,
13 Weil sie gesprochen: "Wir wollen für uns / Einnehmen die Auen Gottes." Gemeint ist das Land Kanaan.
14 Mein Gott, mache sie wie Laub Hebräisch gálgal (Rad). Dieses Wort bedeutet wohl genau die kugelförmig zusammengerollten Stengel der wilden Artischocke, die in großer Menge als rollende Räder vom Wind über die Erde dahingetrieben werden., / Wie Stoppeln, die der Wind wegtreibt,
15 Wie Feuer, das einen Wald verbrennt, / Wie die Flamme, die Berge Das Gras der Berge. entzündet!
16 Verfolge sie so mit deinem Sturm, / Und mit deiner Windsbraut schrecke sie!
17 Mach ihr Antlitz voll Schmach, / Damit sie nach deinem Namen fragen, o Jahwe!
18 Sie sollen zuschanden werden, erschrecken für immer, / Erröten vor Scham und vergehen!
19 Dann laß sie erkennen, daß du, des Name Jahwe heißt, / Allein der Höchste bist auf der ganzen Erde. V.17-19: Die Völker müssen erst tief gedemütigt werden, ehe sie dahin kommen, Gott die Ehre zu geben und seine Hilfe zu suchen. - Ps. 83 schildert, wie sich zahlreiche heidnische Völker zur Vernichtung Israels verbündet haben (V.2-9), und er bittet Gott, er möge das Vorhaben der Feinde vereiteln und seinem Volk Hilfe senden wie zur Richterzeit in den Kämpfen der Israeliten gegen die nördlichen Kanaaniter und die Midianiter (V.10-19). Vielfach meint man, der Psalm stamme aus der Makkabäerzeit, und zwar verweist man auf die Lage der Juden, wie sie in 1. Makk. 5 geschildert wird. Gegen die Makkabäerzeit sprich jedoch schon die Tatsache, daß auch Assur in V.9 unter den Feinden Israels erwähnt wird; denn das assyrische Weltreich war zur zeit der Makkabäer bereits über 400 Jahre verschwunden. Und es ist nur ein haltloser Einfall, wenn man, um dieser Schwierigkeit zu entgehen, unter Assur Syrien oder die Samariter verstehen will. Wahrscheinlicher ist es, daß sich unser Psalm auf den großen Krieg bezieht, den der König Josaphat von Juda (919-895) nach 2. Chron. 20 zu führen hatte. In diesem Krieg waren gerade die beiden in Ps. 83 im Vordergrund stehenden Reiche Moab und Ammon die Hauptfeinde Judas, und unter ihren Verbündeten traten außer Edom auch noch andere Völker hervor (2. Chron. 20,1.10). Wenn Philistäa, Tyrus und Assur (Ps. 83,8-9) in 2. Chron. 20 gar nicht erwähnt werden, so erklärt sich dies vielleicht dadurch, daß sie mit den anderen Feinden Israels zwar verbündet waren, aber keine Truppen mit ins Feld sandten. Beachtenswert ist auch, daß ein Glied der Sängerfamilie Asafs, mit Namen Jahasiel, das Volk Judas zum Kampf gegen die Feinde begeisterte (2. Chron. 20,14). Damit stimmt dann, daß unser Psalm dem Asaf zugeschrieben wird. Wie schon früher bemerkt worden ist, kann der Name Asaf auch ganz allgemein die Familie oder Nachkommenschaft Asafs bedeuten, und es ist auch möglich, daß manche Familienglieder wieder den Namen Asaf trugen.
1 Ein Psalmlied von Asaf.
2 Gott, bleib doch nicht stumm! / Schweige nicht und tue etwas, Gott!
3 Sieh doch, wie deine Feinde toben, / wie hoch deine Hasser den Kopf erheben!
4 Gegen dein Volk heckten sie listige Pläne aus, / gegen deine Schützlinge berieten sie sich.
5 "Kommt!", sagten sie, "Wir löschen Israel aus; / an dieses Volk soll niemand mehr denken!"
6 Ja, sie alle hielten einmütig Rat / und schlossen einen Bund gegen dich:
7 das ganze Edom und die Ismaëliten, / Moab und die Hagariter,
8 Gebal, Amalek und Ammon, / Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus.
9 Auch Assyrien schloss sich ihnen an / und brachte den Nachkommen Lots Verstärkung. //
10 Schlage sie wie Midian und Sisera, / wie Jabin am Bach Kischon.
11 Sie wurden bei En-Dor vernichtet / und blieben als Dünger auf dem Feld.
12 Behandle ihre Edelleute wie Oreb und Seeb, / ihre Fürsten wie Sebach und Zalmunna,
13 sie alle, die beschlossen haben: "Wir wollen Gottes Land erobern!"
14 Mein Gott, mach sie einer Raddistel gleich, / wie Spreu vor dem Wind.
15 Sei ihnen wie Feuer, das den Wald verbrennt, / wie eine Flamme, die die Berge versengt!
16 Verfolge sie mit deinem Sturm, / schrecke sie durch deinen Orkan.
17 Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, / damit sie nach dir fragen, Jahwe!
18 Lass sie für immer beschämt und abgeschreckt sein, / lass sie zugrunde gehen in Schande! Sie sollen erkennen, dass du allein, / der Jahwe heißt, / der Höchste in aller Welt bist.