1 Ihr sollt nämlich wissen, welch schweren Kampf Der Sorge und des Gebetes. ich durchzumachen habe für euch, für die Laodizeer und für alle, die mich noch nicht von Angesicht kennen.
2 Denn meine Sorge ist, daß ihre Herzen gestärkt werden und sie in Liebe sich zusammenschließen, damit sie zu dem ganzen Reichtum der vollen Einsicht kommen: zu der Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Vaters Christi Die Lesart schwankt hier sehr.,
3 in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen liegen Diese Worte stehen im Gegensatz zu der vermeintlichen Weisheit der Irrlehrer..
4 Dies sage ich, damit euch niemand mit Überredungskünsten täusche.
5 Denn bin ich auch leiblich fern, so bin ich doch im Geist in eurer Mitte und nehme mit Freuden wahr, wie ihr gleich (einem Heer) in fester Ordnung dasteht, und wie euer Glaube an Christus ein starkes Bollwerk ist.
6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus habt kennengelernt, so führt auch euern Wandel in seiner Gemeinschaft!
7 In ihm seid festgewurzelt und in ihm baut euch auf! In dem Glauben, worin ihr unterwiesen worden seid, werdet immer fester und fließt über vor Dank!
8 Gebt acht, daß euch niemand fange durch eine Weisheitslehre, die nichts ist als leerer Trug! Denn sie schöpft aus menschlicher Überlieferung, sie folgt den Geistesmächten, die in der Welt Einfluß haben Vgl. Gal. 4,3.9. Sind hier unter den Geistermächten vielleicht in erster Linie jene Engel zu verstehen, die bei der Gesetzgebung auf dem Berg Sinai tätig waren (Gal. 3,19; Hebr. 2,2; Apg. 7,38.53)? Die Irrlehrer in Kolossä wollten ja die Gläubigen wieder zu dem Gesetz zurückführen und behaupteten deshalb vielleicht, sie hätten gerade von den Engeln, durch die das Gesetz gegeben worden sei, besondere Offenbarungen empfangen., und gründet sich nicht auf Christus.
9 In ihm wohnt ja die ganze Fülle des göttlichen Wesens leibhaftig.
10 Und ihr habt die Fülle Hier ist wohl namentlich an die Fülle der göttlichen Gnade und Wahrheit zu denken (vgl. Joh. 1,16f.). Nicht durch die Engel empfängt man diese Fülle, sondern nur durch Christus. - Vielleicht gebrauchten die Irrlehrer in Kolossä mit Vorliebe den Ausdruck "Fülle", griechisch pléroma (1,19). Es ist auch möglich, daß sie wie später die Gnostiker unter dem pléroma die Fülle aller aus dem göttlichen Wesen hervorgegangenen Lebenskräfte verstanden. in der Lebensgemeinschaft mit ihm, der das Haupt jeglicher Herrschaft und Gewalt ist Gemeint sind die Ordnungen der Engelwelt, deren Haupt Christus ist..
11 Weil ihr mit ihm vereinigt seid, darum habt ihr Ihr Heidenchristen. auch eine Beschneidung empfangen. Das ist aber keine Beschneidung, die mit der Hand vollzogen wird. Sie besteht vielmehr darin, daß man den Fleischesleib auszieht Der Fleischesleib ist der alte Mensch (Röm. 6,6); der wird ausgezogen, und Christus wird angezogen (Gal. 3,27; Röm. 13,14).. Es handelt sich hier um die Beschneidung, die Christus dadurch vollzogen hat,
12 daß ihr in der Taufe mit ihm begraben worden seid Vgl. Röm. 6,4.. Darin In der Taufe. seid ihr mit ihm auferweckt worden durch den Glauben, den Gott in euch wirkt Vgl. 1,29; Phil. 2,13., der ihn von den Toten auferweckt hat.
13 Auch euch Euch Heidenchristen., die ihr durch eure Übertretungen und euern sündigen, verderbten Zustand Wörtlich: "durch die Vorhaut euers Fleisches"; die Vorhaut ist ein Bild der Unreinigkeit. tot wart, hat Gott in der Gemeinschaft mit Christus lebendig gemacht und euch alle Übertretungen in Gnaden verziehen Ich lese [charisamenos hymin] und setze hinter [panta ta paraptoomata] einen Punkt..
14 Wir Wir Judenchristen. hatten es mit einem Schuldbrief Der Schuldbrief ist das mosaische Gesetz. Israel hatte sich, um Gottes Volk zu werden, feierlich dazu verpflichtet, Gottes Gebote zu halten (2. Mos. 19,8; 24,3). Dadurch hatte es das Gesetz zu einem von ihm unterschriebenen Schuldschein gemacht. Weil es aber die Satzungen und Vorschriften des Gesetzes nicht hielt, wurde der Schuldbrief ein Zeugnis gegen das Volk. Gott hat nun den Schuldbrief an das Kreuz geheftet. Indem Gott Christus in den Kreuzestod dahingab, beseitigte er die Forderung, die er an die Juden wegen ihrer Übertretungen hatte. zu tun, der durch seine Forderungen gegen uns zeugte Ich setze ein Komma hinter [cheirographon] und tilge es hinter [dogmasin].. Den hat Gott ausgelöscht und auch (ein für allemal) aus dem Weg geräumt, indem er ihn ans Kreuz nagelte.
15 Er hat die Herrschaften und Gewalten wie ein Gewand von sich abgestreift Die Herrschaften und Gewalten sind ohne Zweifel Engel. Die Engel verhüllten den Menschen gleichsam das wahre Wesen Gottes. Durch Christi Erlösungswerk hat Gott diese Hülle von sich abgestreift, so daß die Menschen ihn nun recht erkennen und ihm frei nahen können. Doch was für Engel sind hier gemeint? Ist an die bösen Geister zu denken, die die Heiden zum Götzendienst verführten (1. Kor. 10,20)? Vielleicht ist zunächst nicht an diese, sondern an die Engel der Gesetzgebung zu denken (Gal. 3,19). Ihr Dienst konnte die Menschen nicht zum Heil und Leben führen (Gal. 3,21). Christi Versöhnungswerk machte ihre Schwäche offenbar, und sie mußten ihn als den Sieger anerkennen., sie (in ihrer Schwäche) zur Schau gestellt und sie durch Christus vor aller Welt in seinem Siegeszug aufgeführt.
16 So laßt euch denn von niemand einen Vorwurf machen wegen Speise oder Trank oder in bezug auf Feste, Neumonde oder Sabbate Weil das Gesetz der Engel kein Leben geben kann und durch Christi Erlösungswerk für immer abgetan ist, darum sollen sich die Kolosser durch die Irrlehrer nicht wieder zum Gesetz zurückführen lassen (vgl. Gal. 4,10) oder besondere, von Menschen erdachte Enthaltsamkeitsgebote annehmen; denn Trankverbote finden sich im Gesetz nicht außer dem Weinverbot für die Nasiräer und für die Priester während ihres Dienstes (4. Mos. 6,2-3; 3. Mos. 10,9)..
17 Das alles ist ja nur ein Schatten von dem, was kommen sollte. Erst Christus hat die volle Wirklichkeit gebracht.
18 Laßt euch den Siegespreis In dem christlichen Glaubenskampf. nicht rauben von Leuten, die in falscher Demut die Engel verehren und über ihre (angeblichen) Gesichte grübeln. Sie lassen sich ganz ohne Grund von ihren fleischlichen Gedanken aufblähen
19 und halten nicht an dem Haupt fest Die Irrlehrer verehrten die Engel unter dem Vorgeben, die Demut verbiete ihnen, sich unmittelbar an Christus, das Haupt, zu wenden. Noch bis ins vierte Jahrhundert n.Chr. herrschte in Phrygien und Pisidien die Engelverehrung, und das Konzil von Laodizea erließ 364 ein besonderes Verbot dagegen.. Aus dem zieht der ganze Leib, der durch die verschiedenen Gelenke zusammengehalten wird Sind die Gelenke und Bänder die Diener der Kirche?, sein von Gott gewolltes Wachstum.
20 Seid ihr nun in der Gemeinschaft mit Christus tot für die Geistermächte, die in der Welt Einfluß haben, warum tut ihr dann so, als lebtet ihr noch in der Welt D.h. auf dem alten, vorchristlichen Standpunkt. Als Christen haben die Kolosser weder etwas zu tun mit heidnischen Opfern und Gebräuchen, hinter denen böse Geister stehen, noch mit dem jüdischen Gesetz, das durch die Vermittlung guter Engel gegeben worden ist., und laßt euch befehlen: "Das faß nicht an, das koste nicht, das rühr nicht an!
21 Dies alles schadet dir, wenn du's gebrauchst Dies sind Worte der Irrlehrer."?
22 Das sind nichts als menschliche Gebote und Lehren.
23 Solche Vorschriften haben wohl einen Schein von Weisheit, sofern in (falscher) Demut und schonungsloser Kasteiung des Leibes ein selbsterwählter Gottesdienst geübt wird. Im Grunde aber haben sie nicht den geringsten Wert. Denn sie dienen nur dazu, den fleischlichen Hochmut zu nähren.
1 Ich will euch nämlich wissen lassen, welch schweren Kampf ich für euch und die (Brüder) in Laodizea sowie (überhaupt) für alle, denen ich bis jetzt persönlich noch unbekannt geblieben bin, zu bestehen habe.
2 Ihre Herzen sollen dadurch ermutigt werden, nachdem sie sich in Liebe fest zusammengeschlossen haben und in den ganzen Reichtum des vollen Verständnisses (eingeführt werden), zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes.
3 Dieses (Geheimnis) ist Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen.
4 Ich sage dies aber, damit niemand euch durch Überredungskünste täusche.
5 Denn wenn ich auch leiblich abwesend bin, so bin ich doch dem Geist nach bei euch gegenwärtig und sehe mit Freuden eure festgeschlossene Kampfstellung und das gesicherte Bollwerk eures Glaubens an Christus.
6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen (oder: kennengelernt) habt, so wandelt nun auch in ihm:
7 bleibt in ihm festgewurzelt und baut euch in ihm auf und werdet fest im Glauben, wie ihr unterwiesen worden seid, und laßt es an reichlicher Danksagung nicht fehlen.
8 Gebt wohl acht, daß niemand euch einfängt durch die Philosophie (= Weltweisheit) und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Elemente der Welt, gründet und mit Christus nichts zu tun hat.
9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit (= göttlichen Wesens) leibhaftig (= in leiblicher Gestalt),
10 und ihr besitzt die ganze Fülle in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt (vgl. 1,16) ist.
11 In ihm habt ihr auch die Beschneidung empfangen, nämlich eine solche, die nicht mit Händen vollzogen ist, nein, die in der Ablegung des Fleischesleibes besteht: die Beschneidung Christi,
12 da ihr in der Taufe mit ihm zusammen begraben worden seid. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung (= das machtvolle Eingreifen) Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.
13 Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches (einst) tot waret, auch euch hat Gott zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat,
14 dadurch, daß er den durch seine Satzungen (= Bestimmungen) gegen uns lautenden Schuldschein, der für unser Heil ein Hindernis bildete, ausgelöscht (= ungültig gemacht) und ihn weggeschafft hat, indem er ihn ans Kreuz heftete.
15 Nachdem er dann die Mächte und die Gewalten (vgl. 1,16) völlig entwaffnet (oder: ihrer Würde entkleidet) hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau (= an den Pranger) und triumphierte in ihm (d.h. durch das Kreuz) über sie (= er führte sie im Triumphzuge mit sich; vgl. Eph 4,8).
16 Darum soll niemand um Speisen und Getränke willen oder in bezug auf Fest- oder Neumondsfeier oder Sabbate absprechende Urteile über euch abgeben;
17 diese Dinge sind ja doch nur der Schatten von dem in der Zukunft Kommenden; das leibhaftige (= eigentliche) Wesen (vgl. V.9) dagegen gehört Christus an (= ist in Christus zur Verwirklichung gelangt).
18 Niemand soll euch verurteilen (oder: den Siegespreis absprechen), indem er sich in demutsvollem Wesen und in Verehrung der Engel gefällt, sich mit Gesichten brüstet (= wichtig macht), ohne Grund von seinem fleischlichen Sinn aufgeblasen ist
19 und sich nicht an das Haupt hält, von dem aus der ganze Leib durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten wird und so ein gottgeordnetes Wachstum vollzieht.
20 Wenn ihr mit Christus gestorben seid, los (oder: frei geworden) von den Elementen der Welt, was laßt ihr euch da, als ob ihr noch in der Welt lebtet, Satzungen aufbürden,
21 z.B.: »Das darfst du nicht anfassen und das nicht essen und das nicht anrühren«? –
22 Alles Derartige ist doch dazu bestimmt, durch den Verbrauch der Vernichtung anheimzufallen, und stellt (nur) Menschengebote und Menschenlehren dar,
23 die zwar im Ruf besonderer Weisheit infolge einer selbsterwählten Frömmigkeit und Demut und schonungsloser Härte gegen den Körper stehen, aber ohne wirklichen Wert sind, indem sie nur zur Befriedigung des Fleisches (d.h. des äußeren Ansehens) dienen.