1 Jeder Hohepriester geht aus den Menschen hervor Erläuterung von 4,15. und hat die Menschen bei Gott zu vertreten, indem er Gaben und Opfer darbringt für die Sünden Wahrscheinlich denkt hier der Verfasser an die Opfer des großen Versöhnungstages..
2 Er ist imstande, die Unwissenden und Irrenden milde zu beurteilen Genauer: er kann in seinem Unwillen über die menschliche Sünde die rechte Mitte halten zwischen Leidenschaftlichkeit und Gleichgültigkeit., weil er selbst behaftet ist mit Schwachheit.
3 Deshalb Wegen dieser Schwachheit. muß er auch nicht nur für das Volk, sondern ebenso für seine eigenen Sünden Opfer bringen 3. Mos. 9,7; 16,6.15..
4 Und niemand kann sich aus eigener Macht die hohepriesterliche Würde aneignen. Die empfängt nur, wer von Gott dazu berufen wird, wie dies auch geschehen ist mit Aaron Vgl. 2. Mos. 18,1. Aaron war der erste Hohepriester Israels..
5 Ebenso hat auch Christus das Hohepriestertum nicht eigenmächtig an sich gerissen. Gott hat ihn eingesetzt in dieses Amt, indem er zu ihm sagte: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt Ps. 2,7 (vgl. 1,5; Apg. 13,33). Durch seine Verherrlichung ist Christus nicht nur als Sohn Gottes erwiesen (Röm. 1,4), sondern auch als Hoherpriester eingesetzt worden..
6 Und an einer anderen Stelle spricht er: Du bist ein Priester in Ewigkeit nach Melchisedeks Weise Ps. 110,4; 1. Mos. 14,18..
7 Christus hat in den Tagen seines Erdenlebens Gebet und Flehen unter lautem Rufen und Weinen zu dem emporgesandt, der ihn aus des Todes Rachen erretten konnte Hier ist an Christi Seelenkampf in Gethsemane zu denken., und er ist auch erhört worden wegen seiner Frömmigkeit D.h. wegen seiner Ergebung in des Vaters Willen (Matth. 26,39.42): Gott stärkte ihn, in Gethsemane zu überwinden (Luk. 22,43)..
8 So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, in seinem Leiden die Schule des Gehorsams durchgemacht.
9 Nach seiner Vollendung D.h.: nach seiner Erhöhung in die himmlische Herrlichkeit (Gegensatz zu V.7: "in den Tagen seines Erdenlebens"). ist er dann für alle, die ihm gehorsam sind, der Spender ewigen Heils.
10 Denn Gott hat ihn begrüßt Bei seiner Himmelfahrt (?). als einen Hohenpriester nach der Weise Melchisedeks Eben als Hoherpriester spendet Christus ewiges Heil (V.9). - V.7-10 sollen beweisen, daß Christus sich das Hohepriestertum nicht angemaßt, sondern daß er es von Gott empfangen hat..
11 Hierüber Über Christi himmlisches Hohepriestertum. hätten wir wohl viel zu sagen; aber es ist euch schwer klarzumachen, weil ihr im geistlichen Verständnis so träge geworden seid.
12 Ihr solltet andere belehren, weil ihr die Wahrheit schon so lange kennt Dies stimmt auch zu der Annahme, daß sich der Hebräerbrief an die damals schon dreieinhalb Jahrzehnte bestehenden Gemeinden in Jerusalem und Palästina richtet.. Statt dessen habt ihr wieder einen Lehrer nötig, der euch in den allerersten Anfangsgründen der Offenbarungsworte Gottes Vgl. Röm. 13,2. unterweise. So ist es dahin gekommen, daß ihr nur Milch vertragt und keine feste Speise Vgl. 1. Kor. 3,1-3. Milch bedeutet die Anfangsgründe der christlichen Lehre (6,1ff.); feste Speise bedeutet die tieferen Wahrheiten für die gereiften Christen, besonders die Lehre von dem himmlischen Hohenpriestertum Christi..
13 Mit denen, die nur Milch genießen können, meine ich solche, die eine tiefe Unterweisung nicht verstehen; denn sie sind in bezug auf geistliches Verständnis noch unmündige Kinder.
14 Für geistlich Reife Vgl. 1. Kor. 2,6; 14,20; Kol. 1,28; 4,12; Eph. 4,13; Phil. 3,15; Jak. 3,2. aber schickt sich feste Speise: sie haben durch Erfahrung ihren Sinn geübt, daß sie unterscheiden können, was heilsam oder schädlich sei Für die Förderung ihres geistlichen Lebens..
1 Denn jeder aus der Zahl der Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen zum Dienst vor Gott eingesetzt, um teils unblutige, teils blutige Opfer für Sünden darzubringen;
2 und er ist dabei wohl imstande, die Unwissenden und Irrenden billig (oder: mit Nachsicht) zu beurteilen, weil er ja selbst mit Schwachheit behaftet ist.
3 Und um dieser willen muß er wie für das Volk, so auch für sich selbst Opfer der Sünden wegen darbringen.
4 Und niemand kann sich selbst diese Würde zueignen, sondern er muß von Gott dazu berufen werden, ganz so wie es auch bei Aaron der Fall gewesen ist.
5 So hat denn auch Christus sich nicht selbst (= eigenmächtig) die hohe Würde des Hohenpriesters zugeeignet, sondern der (hat sie ihm verliehen), der zu ihm gesagt hat (Ps 2,7): »Mein Sohn bist du, ich selbst habe dich heute gezeugt«;
6 wie er auch an einer anderen Stelle sagt (Ps 110,4): »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«
7 Er hat in den Tagen seines Fleisches (= Erdenlebens) Gebete und flehentliche Bitten mit lautem Schreien (= Klageruf) und Tränen vor den gebracht, der ihn vom Tode zu erretten vermochte, und hat auch Erhörung gefunden (und ist) aus seiner Angst (befreit worden)
8 und hat trotz seiner Sohnesstellung an seinem Leiden den Gehorsam gelernt.
9 Nachdem er so zur Vollendung gelangt war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber ewigen Heils geworden,
10 er, der von Gott mit der Bezeichnung »Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks« angeredet (oder: begrüßt) worden ist.
11 Darüber hätten wir noch viel zu sagen, doch es ist schwer, euch das klarzumachen, weil eure Fassungskraft stumpf geworden ist.
12 Denn während ihr nach (der Länge) der Zeit schon Lehrer sein müßtet, bedürft ihr umgekehrt noch der Belehrung in den Anfangsgründen der göttlichen Offenbarungsworte und seid dahin gekommen, daß ihr Milch statt fester Nahrung nötig habt.
13 Denn jeder, der noch auf Milch angewiesen ist, versteht sich noch nicht auf das Wort der Gerechtigkeit; er ist eben noch ein unmündiges Kind.
14 Für Gereifte (oder: Vollkommene, d.h. Erwachsene) dagegen ist die feste Nahrung da, nämlich für die, welche infolge ihrer Gewöhnung geübte Sinne (= Sinneswerkzeuge) besitzen, so daß sie das Gute und das Schlechte zu unterscheiden vermögen.