1 Auch die alte Gottesstiftung In Israel. hatte einen durch genaue Vorschriften geordneten Gottesdienst und ein bestimmtes, allerdings nur irdisches Heiligtum Im Gegensatz zu der wahrhaftigen himmlischen Stiftshütte (8,2)..
2 Ein Zelt ward hergerichtet. In seinem Vorderraum standen der Leuchter und der Tisch mit den Schaubroten Der Verfasser spricht nicht von dem Räucheraltar. Bemerkenswert ist, daß der griechische Text der LXX (dem ja der Verfasser folgt) von dem Räucheraltar an einigen Stellen, wo er im hebräischen Text erwähnt wird, gar nichts sagt.; dieser Teil hieß das Heilige.
3 Hinter dem zweiten Vorhang war ein anderer Raum: das sogenannte Allerheiligste.
4 Hier befanden sich ein goldenes Rauchfaß Dieses Rauchfaß gebrauchte der Hohepriester am großen Versöhnungstag, wenn er im Allerheiligsten räucherte (3. Mos. 16,13). Es ward aber nicht im Allerheiligsten selbst aufbewahrt, sondern in einem Nebenraum. und die ganz mit Gold überzogene Bundeslade, worin ein goldener Krug mit Manna sowie der Stab Aarons, der Knospen getrieben hatte, und die Gesetzestafeln lagen 2. Mos. 16,33f.; 4. Mos. 17,25; 2. Mos. 25,16.21. Krug und Stab sollten jedoch nicht in, sondern vor der Lade aufbewahrt werden. Nach der rabbinischen Überlieferung, der der Verfasser folgt, waren sie aber in der Bundeslade..
5 Oben auf der Bundeslade waren die Cherubim der Herrlichkeit Die Cherubim waren die Träger der sich im Allerheiligsten offenbarenden Herrlichkeit Gottes (2. Mos. 25,22; Jes. 37,16; Ps. 99,1)., die den Gnadenstuhl Der Gnadenstuhl (2. Mos. 25,17-20; 26,34) war der goldene Deckel der Bundeslade, den der Hohepriester am großen Versöhnungstag (vgl. V.7) mit dem Blut des Opfers besprengen mußte (3. Mos. 16,15-17). (mit ihren Flügeln) überschatteten. Doch ist hier nicht der Ort, darüber jetzt im einzelnen zu reden Über die V.2-5 erwähnten Geräte des Heiligtums will der Verfasser nicht Stück für Stück reden, d.h. er sieht davon ab, ihre vorbildliche Bedeutung zu erörtern. Er will nur über den Gottesdienst im Heiligtum sprechen..
6 So war dies alles eingerichtet. In den Vorderraum treten die Priester, die den Gottesdienst auszuführen haben, tagtäglich ein.
7 Den zweiten Raum betritt allein der Hohepriester, und zwar nur einmal jährlich Am großen Versöhnungstag (3. Mos. 16)., jedoch nicht ohne Blut, das er für sich selbst und des Volkes Vergehen darbringt.
8 Damit wies der Heilige Geist beständig darauf hin, daß der Zutritt zum Allerheiligsten Des Himmels. so lange verschlossen sei, als der Vorderraum der Stiftshütte noch benutzt würde D.h. solange die levitischen Priester dort noch dienen..
9 Dieser Vorderraum ist ein Sinnbild bis auf die gegenwärtige Zeit Das ist die Zeit der christlichen Haushaltung, in der Christus als himmlischer Hoherpriester tätig ist. Damit hat aber der Opferdienst des Alten Bundes sein Ende erreicht.. Nach der in ihm gültigen Ordnung werden Gaben und Opfer dargebracht, die freilich dem, der Gott damit dient, nicht den wirklichen Gewissensfrieden geben können Weil sie nicht imstande sind, die Sünde und damit das Schuldbewußtsein hinwegzunehmen..
10 Ebenso wie die Bestimmungen über Speisen Z.B. in 3. Mos. 11. und Getränke und die verschiedenen Waschungen Vgl. 2. Mos. 29,4; 3. Mos. 14,1ff.; 4. Mos. 19,13. gehören sie Die Gaben und Opfer (in V.9). zu den Vorschriften, die nur die Verhältnisse des äußeren Lebens regeln und die bis zu der Zeit gelten, wo eine bessere Ordnung eingeführt wird Die Opfer usw. gaben nur eine äußere Reinigung, aber keine Reinigung des Herzens. Die bessere Ordnung ist durch Christus und sein Hohepriestertum eingeführt worden..
11 Als Christus erschien In der Gegenwart Gottes bei der Himmelfahrt., um als Hoherpriester die von ihm erworbenen Güter auszuteilen, da hat er ein höheres und vollkommeneres Zelt durchschritten, das nicht von Menschenhänden errichtet ist und überhaupt nicht dieser irdischen Schöpfung angehört Christus hat die Himmel durchschritten, um so in die eigentliche Wohnstätte Gottes, in das obere Allerheiligste, zu gelangen..
12 Auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigen Blut Das er am Kreuz vergossen hat. hat ihm ein für allemal den Eingang in das Allerheiligste erschlossen, nachdem er uns eine ewiggültige Erlösung erworben hat Durch sein Opfer am Kreuz. "Erlösung" bedeutet hier: Befreiung aus der Schuldhaft..
13 Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh, woraus das Sprengwasser für Verunreinigte bereitet wird 4. Mos. 19., eine Weihe gibt, die leibliche Reinheit wirkt So daß den Gereinigten der Zutritt zu dem Heiligen wieder offensteht.:
14 wieviel mehr wird da das Blut Christi, der, erfüllt und gestärkt von dem ewigen Geist Der ewige Geist ist der Heilige Geist., sich Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von den toten Werken Vgl. 6,1. reinigen, so daß wir fähig sind, dem lebendigen Gott zu dienen!
15 So Deshalb, weil er ein solcher Hoherpriester ist (V.11-14). hat er eine neue Gottesstiftung eingeführt Vgl. 8,6.. Auf Grund seines Todes, der zur Befreiung von den unter der früheren Stiftung D.h. unter dem Gesetz. begangenen Übertretungen erfolgt ist Der Erlaß der unter der alten Ordnung des Gesetzes begangenen Übertretungen war die Vorbedingung für die Einführung der neuen Ordnung des Evangeliums., sollen alle, die dazu berufen sind Zunächst das Haus Israel und das Haus Juda (8,8.10)., das verheißene Erbe empfangen.
16 Denn wo es sich um eine letztwillige Stiftung (oder ein Vermächtnis) handelt, da muß notwendig der Tod des Stifters nachgewiesen werden.
17 Eine Stiftung wird erst dann rechtskräftig, wenn der Erblasser tot ist; bei seinen Lebzeiten hat sie keine Gültigkeit.
18 Daher ist auch die alte Gottesstiftung nicht ohne Blutvergießen Also nicht, ohne daß ein Tod erfolgte. eingeweiht.
19 Denn als Mose dem ganzen Volk alle Gebote des Gesetzes verkündigt hatte, da nahm er das Blut der Kälber und der Böcke 2. Mos. 24,3-6. nebst Wasser, scharlachroter Wolle und Ysop Diese drei Teile wurden bei Reinigungsopfern gebraucht (4. Mos. 19,6.18; 3. Mos. 14,5-6). Der Ysop, eine Pflanze, diente als Sprengwedel. und besprengte das eben vorgelesene Buch sowie das ganze Volk
20 mit den Worten: "Dies ist das Blut der Stiftung, die Gott für euch verordnet hat 2. Mos. 24,6-8. Das Buch, dessen Besprengung übrigens in dem mosaischen Bericht nicht besonders erwähnt wird, bedurfte auch einer Reinigung, weil es ja durch sündige Menschen hergestellt war.."
21 Ebenso besprengte er die Stiftshütte und alle Geräte des Gottesdienstes mit dem Blut Die Errichtung der Stiftshütte wird erst 2. Mos. 40 erzählt. Dort lesen wir wohl von einer Salbung, aber nicht von einer Besprengung der Stiftshütte und ihrer Geräte; nur der Brandopferaltar wurde mit Blut besprengt (2. Mos. 24,6; 3. Mos. 8,15.19). Doch der Verfasser des Hebräerbriefes redet ähnlich wie der jüdische Geschichtsschreiber Josephus von einer Besprengung der ganzen Stiftshütte..
22 Ja nach der Vorschrift des Gesetzes wird fast alles mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen ist keine Vergebung zu erlangen Vgl. 3. Mos. 17,11..
23 So mußten die Abbilder der himmlischen Dinge Die Stiftshütte und ihre Geräte. auf diese Weise Durch Tierblut. gereinigt werden Vgl. 3. Mos. 16,16.18.19.. Das Himmlische selbst aber erforderte höhere Opfer Gemeint ist hier das Opfer Christi, wodurch uns das himmlische Heiligtum zugänglich gemacht worden ist..
24 Denn Christus ist nicht eingegangen in ein von Menschenhänden hergestelltes Heiligtum, also nicht in ein bloßes Abbild des wahrhaftigen Allerheiligsten D.h. der himmlischen Wohnstätte Gottes.. Nein, er ist in den Himmel selbst eingetreten, um jetzt zu unserem Heil vor Gottes Angesicht zu erscheinen Nämlich: als unser Fürsprecher..
25 Er ist auch nicht in den Himmel eingegangen, um sich dann wiederholt (Gott) zu opfern Eine wiederholte Selbstopferung des Erhöhten würde ja eine wiederholte Menschwerdung und ein wiederholtes Sterben voraussetzen., wie der Hohepriester alljährlich in das Allerheiligste eintritt mit fremdem Blut.
26 Sonst Wenn er in den Himmel eingegangen wäre, um sich oftmals zu opfern. hätte er ja oftmals leiden müssen seit Grundlegung der Welt Denn sein Opfer am Kreuz gilt für die Sünden der ganzen Menschheit von Anfang an.. Er ist vielmehr nur einmal, und zwar am Ende des jetzigen Weltlaufs, erschienen, um durch sein Opfer die Sünde "Die Sünde" der ganzen Menschheit. hinwegzutun.
27 Wie den Menschen ein einmaliges Sterben bestimmt ist und nach dem Sterben ein Gericht,
28 so ist auch Christus nur einmal geopfert worden, um vieler Sünden zu tragen D.h.: um sie zu büßen und zu sühnen (Jes. 53,4ff.11).. Nun wird er zum zweiten Mal, ohne wieder die Sünde auf sich zu nehmen Als Opferlamm., denen erscheinen, die mit Sehnsucht auf ihn warten, um ihnen Errettung zu bringen Vgl. Röm. 8,23; Phil. 3,20f..
1 Allerdings hatte auch der erste (Bund) Satzungen (= feste Bestimmungen) für den Gottesdienst und (hatte) auch das weltliche (oder: irdische) Heiligtum.
2 Es wurde (oder: war) nämlich ein Zelt hergestellt, dessen Vorderraum, in welchem sich der Leuchter sowie der Tisch mit den aufgelegten Schaubroten befinden, das sogenannte Heilige ist.
3 Hinter dem zweiten Vorhang aber liegt der Teil des Zeltes, der das Allerheiligste genannt wird,
4 mit dem goldenen Räucheraltar und der ganz mit Gold überzogenen Bundeslade, in welcher sich der goldene Krug mit dem Manna sowie der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte, und die Bundestafeln befinden;
5 oben über ihr aber stehen die (beiden) Cherube der Herrlichkeit (= als Zeichen der Gegenwart Gottes; Jes 37,16), welche (mit ihren Flügeln) die Deckplatte überschatten – doch hierüber soll jetzt nicht im einzelnen geredet werden.
6 Seitdem nun dies so eingerichtet worden ist, betreten die Priester, welche die gottesdienstlichen Handlungen zu verrichten haben, den Vorderraum des Zeltes jederzeit;
7 in den zweiten (= hinteren) Raum dagegen darf nur der Hohepriester einmal im Jahr eintreten, (und zwar) nicht ohne Blut, das er für sich selbst und für die Verfehlungen (= Unwissenheitssünden; vgl. 4.Mose 15,22-31) des Volkes darbringt.
8 Dadurch weist der heilige Geist darauf hin, daß der Weg (oder: Zugang) zum wahrhaften Heiligtum (8,2) noch nicht geoffenbart (= für die Allgemeinheit freigegeben) ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat.
9 So ist denn dieser Vorraum ein Sinnbild (= sinnbildlicher Hinweis) auf (oder: für) die Gegenwart, insofern in ihm unblutige und blutige Opfer dargebracht werden, die doch nicht imstande sind, den, der (Gott mit ihnen) dient, in seinem Gewissen ans Ziel zu bringen (= völlig zu befriedigen).
10 Sie sind ja neben den (Verordnungen über) Speisen, Getränke und mancherlei Waschungen ebenfalls nur als fleischliche (= äußerliche) Satzungen (oder: Verordnungen) bis zu der Zeit auferlegt, wo etwas Besseres (= die richtige Ordnung) in Geltung tritt.
11 Christus dagegen ist, indem er als Hoherpriester der zukünftigen Güter kam (oder: erschien), durch das größere (oder: erhabenere) und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht ist, d.h. nicht dieser erschaffenen Welt angehört,
12 auch nicht mittels des Blutes von Böcken und Kälbern, sondern mittels seines eigenen Blutes ein für allemal in das (himmlische) Heiligtum eingetreten und hat eine ewiggültige Erlösung ausfindig gemacht.
13 Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh (vgl. 4.Mose 19), mit der man die Verunreinigten besprengt, Heiligung zu leiblicher Reinheit bewirkt,
14 um wieviel mehr wird das Blut Christi, der kraft ewigen Geistes sich selbst als ein fehlerloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen!
15 Und aus diesem Grunde ist er auch der Mittler eines neuen Bundes, damit aufgrund eines Todes, der zum Erlaß (= zur Sühnung) der während der Dauer des ersten Bundes begangenen Übertretungen erfolgt ist, die Berufenen das verheißene Gut des ewigen Erbes empfangen sollten (vgl. Kol 1,5).
16 Denn wo eine letztwillige Stiftung (= ein Testament) vorliegt, da muß unbedingt der Tod dessen, der die Stiftung errichtet hat, (als eingetreten) nachgewiesen werden;
17 eine Stiftung wird ja erst nach Eintritt des Todes rechtskräftig, während sie durchaus keine Kraft (= Geltung) besitzt, solange der Stifter noch lebt.
18 Daher ist ja auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht worden.
19 Nachdem nämlich Mose jedes Gebot, wie das Gesetz es vorschrieb, dem ganzen Volke vorgetragen hatte, nahm er das Blut der Kälber und der Böcke nebst Wasser und Scharlachwolle und einem Büschel Ysop und besprengte damit wie das Buch selbst, so auch das gesamte Volk,
20 indem er dabei ausrief: »Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch angeordnet hat!« (2.Mose 24,6-8)
21 Aber auch das Zelt und sämtliche gottesdienstlichen Geräte besprengte er in gleicher Weise mit dem Blute;
22 überhaupt wird beinahe alles nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung.
23 Es mußten also zwar die Nachbildungen der im Himmel (befindlichen Heiligtümer) durch diese Mittel gereinigt werden, aber für die himmlischen Heiligtümer selbst muß es bessere Opfer geben, als jene es sind.
24 Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhänden hergestelltes Heiligtum eingegangen, das nur eine Nachbildung des wahren (oder: eigentlichen) Heiligtums wäre, sondern in den Himmel selbst, um jetzt uns zum Heil (persönlich) vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen;
25 auch hat er das nicht in der Absicht getan, sich oftmals als Opfer darzubringen, wie der (irdische) Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht;
26 sonst hätte er ja seit Erschaffung der Welt oftmals leiden müssen. So aber ist er nur einmal am Ende der Weltzeiten (1,2) offenbar geworden (oder: erschienen), um die Sünde durch sein Opfer aufzuheben (= zu beseitigen).
27 Und so gewiß es den Menschen bevorsteht (oder: bestimmt ist), einmal zu sterben, danach aber das Gericht,
28 ebenso wird auch Christus, nachdem er ein einziges Mal als Opfer dargebracht worden ist, um die Sünden vieler wegzunehmen, zum zweitenmal ohne (Beziehung zur) Sünde denen, die auf ihn warten, zum Heil (oder: zur Errettung; vgl. Phil 3,20-21) erscheinen.