1 Dann traten zu Jesus Schriftgelehrte und Pharisäer, die aus Jerusalem gekommen waren, und sprachen:
2 "Warum übertreten deine Jünger Vorschriften, die uns die Alten überliefert haben Gemeint sind die vielen, durch mündliche Überlieferung fortgepflanzten und besonders das tägliche Leben betreffende Vorschriften der alten Gesetzeslehrer.? Sie waschen sich ja vor der Mahlzeit die Hände nicht Gerade hierüber gab es eingehende Bestimmungen, auf deren genaue Beobachtung hoher Wert gelegt wurde. "Wer die Handwaschung geringschätzt", so heißt es im Talmud, "der wird aus der Welt ausgerottet."."
3 Er antwortete ihnen: "Warum übertretet ihr denn euern Vorschriften zuliebe Gottes Gebot?
4 Gott hat doch gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter 2. Mos. 20,12.! und: wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben 2. Mos. 21,17..
5 Ihr aber behauptet: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: 'Ich stifte für den Tempelschatz, was ich dir sonst zum Unterhalt gegeben hätte' - der braucht Vater oder Mutter nicht zu ehren Der ist also nicht verpflichtet, seine Eltern zu unterstützen..
6 So setzt ihr eurer Satzung zuliebe Gottes Gesetz außer Kraft.
7 Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt:
8 Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.
9 Ihr Gottesdienst ist wertlos, denn sie verkünden Lehren, die nichts als Menschensatzung sind Jes. 29,13.."
10 Dann rief er das Volk herbei und sprach zu ihnen: "Hört und versteht es!
11 Nicht das macht den Menschen unrein, was zum Mund eingeht Speisen, die man mit ungewaschenen Händen ißt.; sondern was zum Munde ausgeht, das macht den Menschen unrein."
12 Da traten seine Jünger zu ihm und sprachen: "Weißt du, daß die Pharisäer über dein Wort, das sie haben hören müssen, entrüstet gewesen sind?"
13 Er antwortete: "Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, soll ausgerottet werden.
14 Laß sie! Sie sind blinde Blindenführer. Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube."
15 Da nahm Petrus das Wort und sprach zu ihm: "Deute uns dies Gleichnis In V.11.!"
16 Er erwiderte: "Seid ihr denn auch noch immer so unverständig?
17 Seht ihr nicht ein, daß alles, was zum Munde eingeht, in den Magen kommt und dann durch den Darm ausgeschieden wird?
18 Was aber zum Munde ausgeht, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein.
19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken Die dann zu den genannten Sünden führen.: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis und Verleumdung.
20 Hierdurch wird der Mensch verunreinigt. Aber mit ungewaschenen Händen essen, das macht den Menschen nicht unrein."
21 Dann verließ Jesus jene Gegend Die Landschaft Genezaret (14,34). Jesus ging weg, um dem Volk und seinen Gegnern auszuweichen. und begab sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon.
22 Und sieh, eine Kananiterin Also eine Heidin. aus jener Landschaft kam zu ihm; die fing an zu rufen: "Herr, Sohn Davids, erbarme dich mein! Meine Tochter wird von einem bösen Geist arg gequält Die Frau hatte von Jesu Wundern in dem benachbarten Galiläa gehört und wußte auch, daß Jesus von manchen Juden für den verheißenen Messias gehalten wurde. Sie mußte außerdem erfahren haben, daß sich Jesus in jener Gegend aufhielt.."
23 Er aber erwiderte ihr kein einziges Wort. Da traten seine Jünger zu ihm mit der Bitte: "Fertige sie doch ab! Sie schreit ja hinter uns her."
24 Er aber antwortete: "Ich bin nur zu den verirrten Schafen des Hauses Israel gesandt 10,6.."
25 Da kam die Frau, fiel ihm zu Füßen und bat: "Herr, hilf mir!"
26 Er aber erwiderte: "Es wäre nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hündchen hinzuwerfen Die Kinder sind die Juden, die Hunde sind die Heiden, die von den Juden gewöhnlich so bezeichnet wurden. - Hunde waren in Palästina keine Haustiere. Junge Hunde wurden wohl geduldet; wenn sie aber größer wurden, trieb man sie aus dem Haus.."
27 Sie sprach: "Gewiß, Herr! Denn die Hündchen dürfen ja nur die Brocken fressen, die von ihrer Herren Tische fallen "Ja, du hast recht, Herr! Es ziemt sich nicht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen. Deshalb ist's ja auch üblich, daß sich die Hunde mit den Brocken begnügen müssen. Und mehr will ich ja auch nicht."."
28 Da antwortete ihr Jesus: "O Weib, dein Glaube ist groß! Dir geschehe, wie du willst." Und zu der Stunde ward ihre Tochter gesund.
29 Dann verließ Jesus die Gegend und kam an das Ufer Wahrscheinlich an das Ostufer (Mark. 7,31). des Galiläischen Sees: er ging auf die Berghöhe Die sich an dem See hinzog. und blieb dort.
30 Da kamen viele Leute zu ihm; die brachten Lahme, Blinde, Stumme Krüppel und viele andere Kranke und legten sie zu seinen Füßen nieder. Und er heilte sie.
31 Da wunderten sich die Leute, als sie sahen, wie die Stummen redeten, die Krüppel genasen, die Lahmen gingen und die Blinden sahen. Und sie priesen den Gott Israels.
32 Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach: "Mich jammert der Leute, denn sie sind nun schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen; und hungrig mag ich sie nicht gehen lassen, sonst könnten sie unterwegs ermattet zusammenbrechen."
33 Seine Jünger sprachen zu ihm: "Woher sollen wir in dieser unbewohnten Gegend Brot genug bekommen, um so viele Menschen zu sättigen?"
34 Jesus fragte sie: Wieviel Brote habt ihr denn?" Sie sprachen: "Sieben und ein paar kleine Fische."
35 Da ließ er die ganze Schar sich auf die Erde lagern.
36 Dann nahm er die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach sie und gab sie den Jüngern, die dann die Leute speisten.
37 So aßen alle und wurden satt. Die übriggebliebenen Brocken hob man vom Boden auf: sieben kleine Körbe voll.
38 Es hatten aber etwa viertausend Mann gegessen, ohne die Frauen und Kinder.
39 Dann ließ er die Menge gehen, stieg in sein Boot und kam in das Gebiet von Magadan Die Lage von Magadan ist unbekannt; vielleicht ist es an dem Westufer des Galiläischen Sees zu suchen..
1 Damals kamen Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus und fragten ihn:
2 »Warum übertreten deine Jünger die Satzungen, welche uns die Alten (= unsere Vorfahren) überliefert haben? Sie waschen sich ja die Hände nicht, wenn sie Brot essen (oder: eine Mahlzeit einnehmen) wollen.«
3 Da antwortete er ihnen mit den Worten: »Warum übertretet auch ihr (oder: ihr selber) das Gebot Gottes euren überlieferten Satzungen zuliebe?
4 Gott hat doch geboten (2.Mose 20,12): ›Ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und (2.Mose 21,17): ›Wer Vater oder Mutter flucht (oder: schmäht), soll des Todes sterben!‹
5 Ihr aber sagt: ›Wer zum Vater oder zur Mutter sagt: Ich will Gott als Opfergabe (für den Tempelschatz) das weihen, was du sonst als Unterstützung von mir empfangen hättest, –
6 der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht weiter zu ehren.‹ Damit habt ihr das Wort Gottes euren überlieferten Satzungen zulieb außer Kraft gesetzt!
7 Ihr Heuchler (= Scheinheiligen)! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt mit den Worten (Jes 29,13):
8 ›Dieses Volk ehrt mich nur mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir;
9 doch vergeblich verehren sie mich, weil sie Menschensatzungen als Lehren vortragen.‹«
10 Nachdem er dann die Volksmenge herbeigerufen hatte, sagte er zu ihnen: »Hört zu und sucht es zu verstehen!
11 Nicht das, was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde herauskommt, das macht den Menschen unrein.«
12 Hierauf traten die Jünger an ihn heran und sagten zu ihm: »Weißt du, daß die Pharisäer an dem Wort, das sie von dir haben hören müssen, Anstoß genommen haben?«
13 Er aber antwortete: »Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird mit der Wurzel ausgerissen werden.
14 Laßt sie nur: sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder einem anderen Blinden Wegführer ist, werden beide in die Grube fallen.«
15 Da nahm Petrus das Wort und sagte zu ihm: »Erkläre uns das Gleichnis (von vorhin)!«
16 Da antwortete er: »Seid auch ihr immer noch ohne Verständnis?
17 Begreift ihr nicht, daß alles, was in den Mund hineingeht, in den Leib (= Magen) gelangt und auf dem natürlichen Wege wieder ausgeschieden wird?
18 Was dagegen aus dem Munde herauskommt, geht aus dem Herzen hervor, und das ist es, was den Menschen verunreinigt.
19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken hervor: Mordtaten, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Verleumdungen und Lästerungen.
20 Das sind die Dinge, die den Menschen verunreinigen; dagegen das Essen mit ungewaschenen Händen macht den Menschen nicht unrein.«
21 Jesus ging dann von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück.
22 Da kam eine kanaanäische Frau aus jenem Gebiet her und rief ihn laut an: »Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem bösen Geist schlimm geplagt!«
23 Er antwortete ihr aber kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten ihn: »Fertige sie doch ab! Sie schreit ja hinter uns her!«
24 Er aber antwortete: »Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel (Mt 10,6) gesandt.«
25 Sie aber kam, warf sich vor ihm nieder und bat: »Herr, hilf mir!«
26 Doch er erwiderte: »Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen.«
27 Darauf sagte sie: »O doch, Herr! Die Hündlein bekommen ja auch von den Brocken zu essen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.«
28 Da antwortete ihr Jesus: »O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es wünschest!« Und ihre Tochter wurde von dieser Stunde an gesund.
29 Jesus ging dann von dort wieder weg und kam an den Galiläischen See, und als er den Berg hinangestiegen war, setzte er sich dort nieder.
30 Da kamen große Scharen Volks zu ihm; sie brachten Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere Kranke mit sich, die sie ihm vor die Füße legten; und er heilte sie,
31 so daß die Volksmenge sich verwunderte, als sie sah, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme einhergehen konnten und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.
32 Jesus aber rief seine Jünger zu sich und sagte: »Mich jammert des Volks, denn sie halten nun schon drei Tage bei mir aus, ohne daß sie etwas zu essen haben, und ich mag sie nicht von mir lassen, ehe sie gegessen haben: sie würden sonst unterwegs verschmachten.«
33 Da erwiderten ihm die Jünger: »Woher sollen wir hier in der Einöde so viele Brote nehmen, daß wir eine solche Volksmenge sättigen könnten?«
34 Doch Jesus fragte sie: »Wie viele Brote habt ihr?« Sie antworteten: »Sieben und ein paar kleine Fische.«
35 Da gebot er dem Volke, sich auf dem Erdboden zu lagern,
36 nahm dann die sieben Brote und die Fische, sprach den Lobpreis (Gottes), brach die Brote und gab sie (d.h. die Brotstücke) seinen Jüngern, die Jünger aber teilten sie an die Volksmenge aus.
37 Und sie aßen alle und wurden satt; dann hob man die übriggebliebenen Brote (vom Boden) auf: sieben Körbe voll;
38 die Zahl derer aber, die gegessen hatten, betrug etwa viertausend Männer, ungerechnet die Frauen und Kinder.
39 Er ließ dann die Volksmenge gehen, stieg ins Boot und kam in die Gegend von Magadan.