1 Brüder, von ganzem Herzen sehne ich mich nach ihrer Rettung Nach der Rettung der Israeliten. und bete auch deshalb für sie zu Gott.
2 Ich muß ihnen ja das Zeugnis geben, daß sie Eifer haben für Gott; doch es fehlt ihnen dabei die rechte Erkenntnis Die Ursache dafür lag in ihrer fleischlichen Willensrichtung (V.3)..
3 Denn weil sie Gottes Gerechtigkeit verkannten und nur darauf bedacht waren, ihre eigene Gerechtigkeit geltend zu machen, darum haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen Das ist aber Auflehnung gegen Gott, denn Christus hat dem Gesetz ein Ende gemacht..
4 Christus hat dem Gesetz ein Ende gemacht, damit Gerechtigkeit empfange jeder Jude und Heide., der da glaubt.
5 Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: Der Mensch, der des Gesetzes Vorschriften erfüllt, wird dadurch leben 3. Mos. 18,5..
6 Aber die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt, spricht so: Du darfst nicht sagen in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? - um Christus von dort herabzuholen -
7 oder: Wer wird in die Unterwelt hinabsteigen? - um Christus von den Toten heraufzuholen 5. Mos. 30,12-13. V.13 wird von Paulus durch eine andere Frage ersetzt. Der Messias (das ist der Sinn der Stelle) ist schon erschienen; er braucht also nicht erst aus dem Himmel oder aus dem Totenreich geholt zu werden. So war auch einst zu Moses Zeit den Israeliten das Gesetz schon gegeben; sie konnten sich deshalb nicht damit entschuldigen, das Gesetz sei ihnen noch unbekannt, und es müsse ihnen aus dem Himmel oder aus einem entlegenen Land erst noch gebracht werden. -.
8 Was sagt ihr Die Glaubensgerechtigkeit. vielmehr? Das Herz ist dir nahe; es ist in deinem Mund und in deinem Herzen 5. Mos. 30,14.: das Wort, das Glauben fordert, und das wir verkündigen Statt auf den Messias selbst wird auf die apostolische Verkündigung von dem Messias hingewiesen. Diese ist durchaus nicht fern oder schwer erreichbar; denn die Heilsbotschaft kommt, wie in V.9 gesagt wird, dem Hörer, der sie nicht von sich weist, so nahe als möglich und legt ihm damit das Heil und den Heiland in Herz und Mund..
9 Bekennst du nämlich mit deinem Mund Jesus als den Herrn und glaubst du mit deinem Herzen, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.
10 Denn mit dem Herzen glaubt man und erlangt dadurch Gerechtigkeit, und mit dem Mund bekennt man und erlangt dadurch Errettung "Das Evangelium wirkt zuerst im Herzen den Glauben und dann im Mund das Bekenntnis. Die endliche Errettung ist eine Folge des im Leben bewährten Glaubens, und der grundlegende Anfang der Glaubensbewährung ist das offene Bekenntnis des Mundes zu Jesus als dem Herrn." (Th. Zahn.).
11 Sagt doch die Schrift: Alle, die an ihn glauben, sollen nicht zuschanden werden Jes. 28,16..
12 Denn Mit "denn" wird das "alle" in V.11 begründet. hier gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Sie alle haben denselben Herrn Christus., und der ist unendlich gnädig gegen alle, die ihn anrufen.
13 Denn: Alle, die den Namen des Herrn anrufen, sollen errettet werden Joel 3,5..
14 Wie können sie ihn aber anrufen, ohne an ihn zu glauben Wörtlich: "ohne in ihn [eis hon] zu glauben", d.h. ohne durch den Glauben in ihn eingepflanzt zu sein (vgl. im Grundtext Gal. 2,16; Phil. 1,29; Kol. 2,5).? Und wie können sie glauben, ohne von ihm gehört zu haben? Wie können sie ferner (von ihm) hören ohne Prediger?
15 Und wie kann jemand predigen, ohne dazu gesandt zu sein? Darum steht auch geschrieben: Wie lieblich sind die Füße derer, die gute Botschaft bringen Jes. 52,7. In dieser Stelle ist zunächst die Rede von jener Botschaft, wodurch dem jüdischen Volk die Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft verkündigt wird. Der Apostel bezieht dann diese Worte weiter auf die Verkündigung der Heilsbotschaft.!
16 Doch nicht alle "Nicht alle" Juden. haben die Heilsbotschaft im Glauben aufgenommen. Denn Jesaja spricht: Herr, wer hat unserer Predigt geglaubt Jes. 53,1.?
17 Mithin kommt der Glaube aus der Predigt, und die Predigt geschieht in Christi Auftrag.
18 Doch - so frage ich - haben sie Die Juden. vielleicht die Predigt nicht vernommen? O freilich, denn: Über die ganze Erde ist die Stimme der Prediger erschallt, und ihre Worte sind gedrungen bis ans Ende der Welt Ps. 19,5. Da die Stimme der Prediger der Heilsbotschaft bis ans Ende der Welt gedrungen ist, so haben selbstverständlich auch die Juden die Botschaft von Christus vernommen. - In der Psalmstelle ist aber nicht von der Verkündigung der Heilsbotschaft die Rede, sondern von der Offenbarung Gottes in den Werken der Schöpfung..
19 Aber - so frage ich weiter - hat Israel vielleicht die Predigt nicht verstanden? O gewiß; denn schon Mose spricht: Durch ein Volk, das kein Volk ist, will ich eure Eifersucht erregen, durch ein unverständiges Volk will ich euch erbittern 5. Mos. 32,21. Die Heiden sind "kein Volk", weil sie nicht wie Israel im Bund mit Gott stehen; sie sind "unverständig" in göttlichen Dingen..
20 Und Jesaja sagt frei und offen: Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht gesucht; ich bin bekannt geworden denen, die nicht nach mir gefragt Jes. 65,1..
21 Von Israel aber spricht er: Den ganzen Tag habe ich meine Arme (liebend) ausgestreckt nach einem Volk, das voll Ungehorsam ist und Widerspruch Jes. 65,2. Die Verse 19-21 antworten auf den zweiten möglichen Einwand, daß Israel vielleicht deshalb nicht geglaubt habe, weil ihm die Predigt der Heilsbotschaft unverständlich geblieben sei (V.19). Wenn schon Heiden, die nicht im Bund mit Gott stehen und in göttlichen Dingen unverständig sind, ja die Gott nicht suchten noch nach ihm fragten, dennoch die Botschaft von Christus verstanden haben, sollte da Israel das nötige Verständnis für diese Botschaft gefehlt haben? Nein, nicht Mangel an Verständnis ist die Ursache für Israels Unglauben, sondern Ungehorsam und hartnäckiges Widerstreben gegen Gottes Liebeswillen: das Volk hat nicht gewollt. Hat nun Gott das Volk deshalb verstoßen? Auf diese Frage antwortet Kap. 11..
1 Liebe Brüder! Der aufrichtige Wunsch meines Herzens und mein Gebet zu Gott für sie geht dahin, daß sie gerettet werden;
2 denn ich muß ihnen das Zeugnis ausstellen, daß sie Eifer für Gott haben, aber leider nicht in der rechten Erkenntnis.
3 Denn weil sie die Gottesgerechtigkeit verkannt haben und dagegen beflissen sind, ihre eigene Gerechtigkeit zur Geltung zu bringen, haben sie sich der Gottesgerechtigkeit nicht unterworfen.
4 Denn dem Gesetz hat Christus ein Ende gemacht, damit jeder, der da glaubt, zur Gerechtigkeit gelange.
5 Mose schreibt nämlich (3.Mose 18,5): »Der Mensch, der die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit geübt hat, wird durch sie das Leben haben.«
6 Die Gerechtigkeit dagegen, die aus dem Glauben kommt, spricht so (vgl. 5.Mose 30,12-13): »Denke nicht in deinem Herzen: ›Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?‹ – nämlich um Christus herabzuholen –,
7 oder: ›Wer wird in den Abgrund (= die Unterwelt) hinabsteigen?‹ – nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen« –,
8 sondern was sagt sie? »Nahe ist dir das Wort: in deinem Munde und in deinem Herzen (hast du es)« (5.Mose 30,14), nämlich das Wort vom Glauben, das wir verkündigen.
9 Denn wenn du »mit deinem Munde« Jesus als den Herrn bekennst und »mit deinem Herzen« glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.
10 Denn mit dem Herzen glaubt man (an ihn) zur Gerechtigkeit (= und wird dadurch gerecht), und mit dem Munde bekennt man (ihn) zur Errettung (= und wird dadurch gerettet).
11 Sagt doch die Schrift (Jes 28,16): »Keiner, der auf ihn sein Vertrauen setzt (oder: an ihn glaubt), wird zuschanden (= enttäuscht) werden.«
12 Denn hier gibt es keinen Unterschied zwischen dem Juden und dem Griechen (1,16): sie alle haben ja einen und denselben Herrn, ihn, der sich reich erweist an allen, die ihn anrufen;
13 denn »jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden« (Joel 3,5).
14 Nun – wie sollen sie den anrufen, an den sie nicht zu glauben gelernt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie aber von ihm hören ohne einen Verkündiger (d.h. wenn keiner ihnen die Heilsbotschaft verkündigt)?
15 Und wie soll ihnen jemand verkündigen, ohne dazu ausgesandt zu sein? – wie es in der Schrift heißt (Jes 52,7): »Wie lieblich (oder: willkommen) sind die Füße (= Schritte) derer, welche frohe Botschaft von guten Dingen bringen!«
16 Aber freilich: nicht alle sind der Heilsbotschaft gehorsam gewesen; sagt doch (schon) Jesaja (Jes 53,1): »Herr, wer hat unserer Botschaft Glauben geschenkt?«
17 Mithin kommt der Glaube aus der Botschaft (= Predigt), die Predigt aber (erfolgt) durch Christi Wort (oder: im Auftrage Christi).
18 Aber, frage ich: Haben sie (die Predigt) vielleicht nicht zu hören bekommen? O doch! »Über die ganze Erde ist ihr Schall gedrungen und ihre Worte bis an die Enden der bewohnten Welt.« (Ps 19,5)
19 Aber, frage ich: Hat Israel sie vielleicht nicht verstanden? O doch! (Schon) Mose sagt als erster Zeuge (5.Mose 32,21): »Ich will euch eifersüchtig machen auf solche, die kein Volk sind; gegen ein unverständiges Volk will ich euch erbittern.«
20 Jesaja ferner erkühnt sich zu sagen (Jes 65,1): »Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten; ich bin denen bekannt geworden, die nicht nach mir fragten.«
21 Dagegen in bezug auf Israel sagt er (Jes 65,2): »Den ganzen Tag habe ich meine Arme (vergebens) ausgestreckt nach einem Volke, das ungehorsam ist und widerspricht.«