1 Lobet Jah! / Danket Jahwe, denn er ist gütig; / Ewig währet ja seine Huld.
2 Wer kann gebührend von Jahwes Taten reden / Und all seinen Ruhm erschöpfend verkünden?
3 Heil denen, die das Gesetz befolgen, / Die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit!
4 Gedenke mein, o Jahwe! / Auch mir schenk die Huld, die dein Volk erfährt! / Auch mich sieh an, wenn du ihm hilfst!
5 Dann schau ich mit Lust deiner Erwählten Glück, / Dann teil ich die Freude deines Volks / Und darf mich rühmen mit deinem Erbe. D.h. mit deinem auserwählten Volk Israel. - In V.4 und 5 bittet der Dichter für sich selbst; er sehnt sich danach, als Glied des Volkes Gottes auch Anteil an dem Segen zu empfangen, den Gott seinem Volk schenkt.
6 Wir haben gesündigt gleich unsern Vätern, / Haben gottlos gehandelt, gefrevelt. Vgl. Dan. 9,4ff.; Neh. 9,16ff.
7 Unsre Väter in Ägypten achteten nicht deiner Wunder, / Gedachten nicht deiner Gnadenfülle, / Sondern waren widerspenstig am Meer, am Schilfmeer. 2. Mos. 14,10ff.
8 Er aber rettete sie um seines Namens willen, / Um seine Macht zu beweisen.
9 Er schalt das Schilfmeer, da ward es trocken. / In den Fluten ließ er sie ziehn wie auf blachem Feld.
10 So befreite er sie aus des Hassers Hand / Und erlöste sie aus des Feindes Gewalt.
11 Die Wasser bedeckten ihre Bedränger: / Nicht einer von ihnen blieb übrig.
12 Da vertrauten sie auf seine Worte, / Sie sangen seinen Ruhm. 2. Mose 15.
13 Doch schnell vergaßen sie seine Taten, / Warteten nicht, daß sein Rat sich erfülle. Sie warteten nicht geduldig auf das, was Gott mit ihnen vorhatte, sondern sie griffen Gottes gnädigem Rat mit ihrer Lüsternheit vor (V.14).
14 Sondern lüstern wurden sie in der Wüste / Und versuchten Gott in der Öde. 4. Mos. 11,4-6.
15 Da erfüllte er wohl ihr Verlangen, / Aber dann sandte er ihnen Krankheit zu. 4. Mos. 11,30-35.
16 Sie waren auch neidisch auf Mose im Lager, / Auf Aaron, Jahwes Geweihten. 4. Mos. 16.
17 Da tat sich die Erde auf: sie verschlang Datan / Und bedeckte die Rotte Abirams.
18 Feuer ergriff ihre Rotte, / Die Flamme verzehrte die Frevler.
19 Sie machten ein Kalb am Horeb / Und beteten dann dies Gußbild an. 2. Mos. 32.
20 Ihres Gottes Herrlichkeit gaben sie hin / Für das Bild eines Stieres, der Gras frißt.
21 Sie hatten Gott, ihren Retter, vergessen, / Der Großes getan in Ägypten,
22 Wunder im Lande Hams Ps. 105,23., / Erstaunliche Dinge am Schilfmeer.
23 Er wollte sie schon vertilgen: / Doch da trat Mose, sein Auserwählter, vor ihm in den Riß Mose deckte gleichsam die Bresche, indem er sich hinstellte, um sein eigenes Leben zum Opfer zu bringen. 2. Mos. 32,30-34; 5. Mos. 9,18f.; 10,10., / Um seine Zornglut abzuwenden, / Daß er sie nicht verderbe.
24 Sie verschmähten das köstliche Land Kanaan., / Sie trauten seiner Verheißung nicht 4. Mos. 14,2-4.,
25 Sondern murrten in ihren Zelten, / Gehorchten nicht Jahwes Stimme.
26 Da hub er auf seine Hand und schwur 4. Mos. 14,21ff., / Sie niederzuschlagen in der Wüste,
27 Ihre Nachkommen unter die Völker zu werfen, / Sie zu zerstreuen in die Länder.
28 Sie hängten sich an den Baal Peôr 4. Mos. 25,3. / Und aßen Opfer für Tote. Die Götzenopfer heißen Totenopfer, weil die Götzen tot sind im Gegensatz zu dem lebendigen Gott.
29 So reizten sie ihn mit ihrem Tun. / Da riß unter ihnen ein Sterben ein.
30 Nun aber trat Pinehas auf und hielt Gericht: / Da ward der Plage Einhalt getan. 4. Mos. 25,5-11.
31 Das ward ihm gerechnet zur Gerechtigkeit / Für alle Geschlechter, für immer. 4. Mos. 25,12-13. Vgl. 1. Mos. 15,6.
32 Sie erzürnten ihn weiter am Haderwasser, / Und übel ging's Mose um ihretwillen. 4. Mos. 20,2-13.
33 Denn sie Die Israeliten. hatten seinem Geist Gottes Geist. widerstrebt, / So daß ihm unbedachte Worte entfuhren. 4. Mos. 20,10-12; 5. Mos. 1,37.
34 Sie vertilgten auch nicht die Völker, / Wie ihnen Jahwe geboten hatte. 2. Mos. 34,11-13; 5. Mos. 7,1-2; 12,2-3; Richt. 1,28.
35 Sondern sie ließen sich ein mit den Heiden / Und nahmen an ihrem Treiben teil:
36 Sie dienten ihren Götzen, / Die wurden ihnen zum Fallstrick.
37 Sie opferten ihre Söhne / Und ihre Töchter den bösen Geistern. 5. Mos. 32,17.
38 So vergossen sie schuldlos Blut, / Das Blut ihrer Söhne und Töchter, / Die sie opferten Kanaans Götzen, / Daß das Land durch Blutschuld entweiht ward. 5. Mos. 12,31; 18,10.
39 So wurden sie unrein durch ihr Tun / Und fielen von Gott durch ihr Treiben ab. 2. Mos. 34,15-16.
40 Da entbrannte Jahwes Zorn wider sein Volk, / Er fühlte Abscheu gegen sein Erbe.
41 Drum gab er sie in der Heiden Hand, / Daß ihre Hasser über sie herrschten. Richt. 2,14.
42 Ihre Feinde bedrängten sie, / Sie mußten sich beugen ihrer Gewalt.
43 Oftmals zwar befreite er sie, / Doch in Eigensinn lehnten sie sich auf: / Drum gingen sie unter in ihrer Schuld.
44 Er aber sah gnädig auf ihre Not, / Als er ihr lautes Schrein vernahm.
45 Da gedachte er ihnen Zu ihrem Heil. an seinen Bund / Und hatte Mitleid in großer Huld.
46 Er ließ sie Erbarmen finden / Bei allen, die sie ins Elend In die Gefangenschaft. geführt. Dieser Vers weist auf eine Zeit, wo die Weltmacht den Juden schon günstiger gesinnt war. Wir haben hier wohl an die Zeit des Perserkönigs Cyrus zu denken, der die Rückkehr der Juden nach Kanaan veranlaßte (Esra 1).
47 Hilf uns, Jahwe, unser Gott, / Und sammle uns aus den Heiden! Eine Bitte um die Heimkehr aller noch unter den Heiden zerstreuten Juden nach Kanaan. / Dann wollen wir danken deinem heiligen Namen, / Uns glücklich preisen, dich zu loben. Mit Ps. 106 beginnt die Reihe der Hallelujah-Psalmen, d.h. der Psalmen, die die Aufforderung "Hallelûjah" (Lobet Jah) als Anfang und Überschrift haben. Es sind außer Ps. 106 noch die Psalmen 111-113; 117; 135; 146-150. - Mit Ps. 106,47-48 vgl. 1. Chron. 16,34-36 und den zweiten Teil der Anm. zu Ps. 96,1. Ps. 106 beschäftigt sich ebenso wie die Psalmen 78 und 105 mit der Geschichte der israelitischen Vorzeit. Aber dabei besteht zwischen den drei Psalmen ein Unterschied: in Ps. 78 herrscht dabei die Belehrung vor, in Ps. 105 die Danksagung und in Ps. 106 die Bußgesinnung. Ps. 106 ist ein gottesdienstliches Bußgebet, das vielleicht noch in der babylonischen Gefangenschaft entstanden ist.
48 Gepriesen sei Jahwe, Israels Gott, / Von Ewigkeit zu Ewigkeit! / Und alles Volk spreche: / "Ja wahrlich! Lobt Jah!" V.48 gehört nicht mehr zu Ps. 106. Er schließt vielmehr als Lobpreisung das vierte Buch des Psalters.
1 Halleluja!Preiset den HERRN (oder: danket dem HERRN), denn er ist freundlich,ja ewiglich währt seine Gnade!
2 Wer kann des HERRN Machttaten gebührend preisenund kundtun all seinen Ruhm?
3 Wohl denen, die am Recht festhalten,und dem, der Gerechtigkeit übt zu jeder Zeit!
4 Gedenke meiner, o HERR, mit der Liebe zu deinem Volk,nimm dich meiner an mit deiner Hilfe,
5 daß ich schau’ meine Lust am Glück deiner Erwählten,an der Freude deines Volkes Anteil habeund glücklich mich preise mit deinem Eigentumsvolke!
6 Wir haben gesündigt gleich unsern Vätern,wir haben gefehlt und gottlos gehandelt.
7 Unsre Väter in Ägypten achteten nicht auf deine Wunder,gedachten nicht der Fülle deiner Gnadenerweise,waren widerspenstig gegen den Höchsten schon am Schilfmeer;
8 dennoch half er ihnen um seines Namens willen,um seine Heldenkraft zu erweisen.
9 Er schalt (oder: bedrohte) das Schilfmeer: da ward es trocken,und er ließ sie ziehn durch die Fluten wie über die Trift.
10 So rettete er sie aus der Hand des Verfolgersund erlöste sie aus der Gewalt des Feindes:
11 die Fluten bedeckten ihre Bedränger,nicht einer von ihnen blieb übrig.
12 Da glaubten sie an seine Worte,besangen seinen Ruhm.
13 Doch schnell vergaßen sie seine Tatenund warteten seinen Ratschluß nicht ab;
14 sie fröhnten ihrem Gelüst in der Wüsteund versuchten Gott in der Einöde:
15 da gewährte er ihnen ihr Verlangen,sandte aber die Seuche gegen ihr Leben.
16 Dann wurden sie eifersüchtig auf Mose im Lager,auf Aaron, den Geweihten des HERRN:
17 da tat die Erde sich auf und verschlang Dathanund begrub die ganze Rotte Abirams,
18 Feuer verbrannte ihre Rotte,Flammen verzehrten die Frevler.
19 Sie machten sich ein Kalb (= Stierbild) am Horebund warfen vor einem Gußbild sich nieder
20 und vertauschten so die Herrlichkeit ihres Gottesmit dem Bildnis eines Stieres, der Gras frißt.
21 Sie hatten Gott, ihren Retter, vergessen,der große Dinge getan in Ägypten,
22 Wunderzeichen im Lande Hams,furchtbare Taten am Schilfmeer.
23 Da gedachte er sie zu vertilgen,wenn nicht Mose, sein Auserwählter,mit Fürbitte vor ihn hingetreten wäre,um seinen Grimm vom Vernichten abzuwenden.
24 Sodann verschmähten sie das herrliche Landund schenkten seiner Verheißung keinen Glauben,
25 sondern murrten in ihren Zelten,gehorchten nicht der Weisung des HERRN.
26 Da erhob er seine Hand gegen sie zum Schwur,sie in der Wüste niederzuschlagen,
27 ihre Nachkommen unter die Heiden niederzuwerfenund sie rings zu zerstreuen in die Länder.
28 Dann hängten sie sich an den Baal-Peorund aßen Opferfleisch der toten (Götzen)
29 und erbitterten ihn durch ihr ganzes Tun.Als nun ein Sterben unter ihnen ausbrach,
30 trat Pinehas auf und hielt Gericht (oder: legte sich ins Mittel):da wurde dem Sterben Einhalt getan.
31 Das wurde ihm angerechnet zur Gerechtigkeitvon Geschlecht zu Geschlecht in Ewigkeit. –
32 Dann erregten sie Gottes Zorn am Haderwasser,und Mose erging es übel um ihretwillen;
33 denn weil sie dem Geiste Gottes widerstrebten,hatte er unbedacht mit seinen Lippen geredet.
34 Sie vertilgten auch die Völker nicht,von denen der HERR es ihnen geboten,
35 sondern traten mit den Heiden in Verkehrund gewöhnten sich an deren (böses) Tun
36 und dienten ihren Götzen:die wurden ihnen zum Fallstrick.
37 Ja, sie opferten ihre Söhneund ihre Töchter den bösen Geistern
38 und vergossen unschuldig Blut [das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten]:so wurde das Land durch Blutvergießen entweiht.
39 Sie wurden unrein durch ihr Verhaltenund verübten Abfall durch ihr Tun. –
40 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen sein Volk,und Abscheu fühlte er gegen sein Erbe (= Eigentumsvolk);
41 er ließ sie in die Hand der Heiden fallen,so daß ihre Hasser über sie herrschten;
42 ihre Feinde bedrängten sie hart,so daß sie sich beugen mußten unter deren Hand.
43 Oftmals zwar befreite er sie,doch sie blieben widerspenstig gegen seinen Ratschlußund sanken immer tiefer durch ihre Schuld.
44 Er aber nahm sich ihrer Drangsal an,sooft er ihr Wehgeschrei hörte,
45 und gedachte seines Bundes ihnen zugut,fühlte Mitleid nach seiner großen Güte
46 und ließ sie Erbarmen findenbei allen, die sie gefangen hielten.
47 O hilf uns, HERR, unser Gott,und bring uns wieder zusammen aus den Heiden,damit wir deinem heiligen Namen danken,uns glücklich preisen, deinen Ruhm zu künden!
48 Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels,von Ewigkeit zu Ewigkeit!Und alles Volk sage »Amen!«Halleluja!