1 Ein Psalm Davids. / Jahwe, ich habe dich angerufen: eile zu mir, / Horch auf mein Flehn, wenn ich zu dir rufe!
2 Nimm mein Gebet als Rauchopfer an, / Meiner Hände Aufheben als Abendopfer. Vgl. 2. Mos. 30,1-8. Die Hände wurden beim Gebet erhoben.
3 Stell eine Wache, Jahwe, vor meinen Mund, / Bewahre die Tür meiner Lippen! D.h. bewahre mich vor Zungensünden! Der Dichter konnte sich seinen Feinden gegenüber leicht zu Gott mißfälligen Reden hinreißen lassen.
4 Laß mein Herz sich nicht neigen zum Bösen, / Untat zu üben in Frevlermut / Im Bunde mit Männern, die übeltun; / Und von ihren Leckerbissen laß mich nicht essen! D.h. laß es nicht dahin kommen, daß ich, verlockt durch das äußere Glück der Gottlosen, zu ihrem bösen Wandel mich verleiten lasse.
5 Rügt mich ein Gerechter in Liebe und tadelt er mich, / So soll mein Haupt dies köstliche Öl nicht verschmähn Ein Tadel, in Liebe gesprochen, gleicht einem köstlichen Balsam.; / Denn noch begegne ich nur mit Gebet ihren bösen Tücken. Der Dichter betet für seine Verfolger.
6 Werden ihre Richter vom Felsen gestürzt, / Dann heißt man meine Worte als lieblich willkommen. Der Sinn von V.6 ist wohl: Wenn die, die sich jetzt als Richter und Machthaber gebärden, von dem verdienten Strafgericht getroffen werden, dann wird man auch meine Worte, die jetzt verachtet sind, wieder mit Freuden anhören.
7 Wie einer das Erdreich mit Furchen durchzieht und lockert, / So sind unsre Gebeine dem Rachen des Grabes hingestreut. Unsere Verfolger (das bedeuten diese Worte vielleicht) würgen uns hin in so großer Zahl, wie man Samenkörner auf den Acker streut. Aber wie der in die Erde ausgestreute Same Frucht bringt, so wird auch aus dem Blut der hingemordeten Frommen eine reiche Ernte erstehen.
8 Denn auf dich, Jahwe Adonái, sehn meine Augen, / Bei dir such ich Schutz: gib mich nicht hin in den Tod!
9 Bewahre mich vor der Schlinge, die man mir gelegt, / Vor den Nachstellungen der Übeltäter!
10 Laß die Frevler fallen ins eigene Netz! / Zugleich werd ich für immer daran vorübergehn. Nämlich: an dem mir gestellten Netz, d.h. ich werde aus aller Gefahr errettet werden. - Der schwer angefochtene Sänger des 141. Psalms trachtet danach, in seinen Leiden immer vertrauensvoller zu werden, immer vorsichtiger zu wandeln und immer zuversichtlicher gerade aus seiner Trübsal Segen für sich zu erwarten. Sollte, was freilich sehr zweifelhaft ist, der Psalm von David stammen, dann fiele er wahrscheinlich in die Zeit der Empörung Absaloms.
1 Ein Psalm Davids.HERR, ich rufe dich, eile mir zu Hilfe!Vernimm meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!
2 Laß mein Gebet dir als Räucherwerk gelten,das Aufheben meiner Hände als Abendopfer!
3 Stelle, o HERR, eine Wache vor meinen Mund,behüte das Tor meiner Lippen!
4 Laß mein Herz sich nicht neigen zu bösem Tun,daß ich gottlose Taten verübeim Verein mit Männern, die Übeltäter sind:ich mag nicht essen von ihren Leckerbissen!
5 Schlägt mich ein Gerechter: das ist Liebe,und weist er mich zurecht: das ist Salbe fürs Haupt;nicht soll mein Haupt dagegen sich sträuben;denn noch ist’s der Fall, daß für ihre Bosheit (oder: Nöte?) meinGebet erfolgt.
6 Sind ihre Richter eine Felswand hinabgestürzt worden,so wird man hören, daß meine Worte lieblich (oder: liebreich) sind.
7 Wie einer das Erdreich furcht und aufreißt,so sind unsere Gebeine hingestreut für den Rachen der Unterwelt.
8 Denn auf dich, o Allherr, sind meine Augen gerichtet,bei dir such’ ich Zuflucht:gib mein Leben nicht hin in den Tod!
9 Behüte mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt,und vor den Fallstricken der Übeltäter!
10 Laß die Frevler fallen in ihre eigenen Netze,während ich zugleich daran vorübergehe!