1 Dem Sangmeister. Eine Betrachtung (?) der Söhne Korahs. Vgl. die Anmerkung zu der Überschrift des 42. Psalms.
2 Elohim, mit unsern Ohren haben wir gehört, / Unsre Väter haben uns erzählt, / Was du in ihren Tagen getan, / In den Tagen der Vorzeit: In V.3 und 4 ist die Rede von der Eroberung Kanaans unter Josua.
3 Du hast mit deiner Hand die Heiden vertrieben und sie gepflanzt D.h. du hast unseren Vorfahren einen festen Wohnsitz in Kanaan gegeben.; / Du hast Völker zerschlagen, sie Unsere Vorfahren. ausgebreitet.
4 Denn nicht durch ihr Schwert ward ihnen das Land, / Und nicht ihr Arm half ihnen zum Sieg, / Nein, deine Rechte, dein Arm, das Licht deines Angesichts. Die rechte Hand ist ein Bild des tatkräftig eingreifenden Handelns, der Arm ein Bild der durchgreifenden, das Geplante durchsetzenden Macht, das Licht des Angesichts ein Bild der göttlichen Gnade, die alles Dunkel lichtet (nach Franz Delitzsch). / Denn du hattest sie lieb. Der letzte Grund der Hilfe, die Israel erfuhr, war die in Gottes Liebesratschluß wurzelnde Erwählung des Volkes.
5 Du, Elohim, du bist mein König, / Entbiete Hilfe für Jakob.
6 Mit dir zerstoßen wir unsre Dränger, / Zertreten die Feinde in deinem Namen.
7 Denn nicht vertrau ich auf meinen Bogen, / Mein Schwert verschafft mir nicht Hilfe.
8 Nein, du hilfst uns von unsern Drängern, / Und unsre Hasser verstörest du.
9 Allzeit rühmen wir uns Elohims, / Deinen Namen preisen wir ewig. Sela.
10 Und doch Trotz deiner liebevollen Erwählung. verwirfst du uns, bringst uns in Schmach, / Ziehst nicht mehr aus mit unsern Heeren.
11 Du lässest uns fliehn vor unserm Feind, / Und unsre Hasser plündern uns aus.
12 Du lässest uns wie Schafe verschlingen, / Und unter die Heiden zerstreuest du uns. Indem wir als Gefangene weggeführt werden.
13 Um ein Spottgeld verkaufst du dein Volk Hier ist zu denken an die Israeliten, die von den siegreichen Feinden als Sklaven verkauft wurden (vgl. Amos 1,6). / Und forderst für sie nicht hohen Preis.
14 Unsern Nachbarn machest du uns zur Schmach, / Zum Hohn und Gelächter ringsumher.
15 Du machst uns zum Spottlied unter den Heiden, / Und die Völker schütteln den Kopf über uns. In schadenfrohem Erstaunen.
16 Allzeit denk ich an meine Schmach, / Und Scham bedeckt mein Angesicht,
17 Weil ich die Schmäher und Lästerer hören, / Die Feinde und Rachgierigen sehen muß. V.14-17: Zu der Niederlage durch die Feinde kommt auch noch die daraus erwachsende Schande, in die Israel bei den umwohnenden Völkern geraten ist. Es kann (nach V.17) die Lästerer nicht strafen und dem Feind nicht ausweichen.
18 All dies hat uns getroffen, obwohl wir dein nicht vergessen / Noch deinen Bund gebrochen haben.
19 Es ist unser Herz nicht abgefallen, / Unser Schritt nicht gewichen von deinem Pfad,
20 Daß du uns (nun zur Strafe) zerschlägst an der Schakalstätte An der Stätte, wo Schakale hausen, d.h. an einer wüsten Stätte. Der Sinn ist: das Land ist so durch die Feinde verheert worden, daß wir jetzt gleichsam in einer Wüste leben. / Und uns umhüllest mit Todesschatten.
21 Hätten wir des Namens unsers Gottes vergessen, / Unsre Hände gebreitet Betend ausgestreckt. zum fremden Gott:
22 Würde Elohim das nicht durchschaun? / Er kennt ja des Herzens Geheimnis. V.18-22: Israel ist von seinem traurigen Schicksal betroffen worden, obwohl es als Volk nicht von Gott abgefallen ist.
23 Nein, deinetwegen werden wir täglich gemordet, / Wie Schafe der Schlachtbank achtet man uns. Das Volk leidet um seiner Glaubenstreue willen. Sein Leiden ist ähnlich dem Hiobs ein Zeugnisleiden. Röm. 8,36 überträgt dieses Psalmwort auf das Zeugenleiden der Gemeinde des Neuen Bundes.
24 Wach auf! Warum schläfst du, Herr? / Erwache, verwirf nicht auf immer!
25 Warum verbirgst du dein Angesicht, / Denkst nicht unsers Elends und Druckes?
26 Denn in den Staub gebeugt ist unsre Seele, / Es klebt unser Leib am Boden.
27 Auf! Hilf uns! / Errett uns um deiner Gnade willen! Nicht wegen unserer Verdienste und unserer Frömmigkeit. - Die Entstehungszeit des 44. Psalms ist unsicher. Vielleicht setzt man ihn am richtigsten in die Leidenszeit der Juden unter dem syrischen König Antiochus Epiphanes.
1 Dem Musikmeister; von den Korahiten (42,1) ein Lehrgedicht (vgl. 32,1).
2 O Gott, mit eignen Ohren haben wir’s gehört,unsre Väter haben’s uns erzählt,was du Großes in ihren Tagen vollführt hast,in den Tagen der Vorzeit.
3 Du hast Heidenvölker mit deiner Hand vertriebenund sie an deren Stelle eingepflanzt;Völker hast du vernichtet, sie aber ausgebreitet.
4 Denn nicht mit ihrem Schwerte haben sie das Land gewonnen,und nicht ihr Arm hat ihnen den Sieg verschafft,nein, deine Rechte und dein Armund deines Angesichts Licht, denn du hattest Gefallen an ihnen.
5 Nur du bist mein König, o Gott:entbiete Hilfe (oder: Heil, Siege) für Jakob!
6 Mit dir stoßen wir unsre Bedränger nieder,mit deinem Namen zertreten wir unsre Gegner.
7 Denn nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich,und nicht mein Schwert verschafft mir den Sieg;
8 nein, du gewährst uns Hilfe gegen unsre Bedrängerund machst zuschanden, die uns hassen:
9 Gottes rühmen wir uns allezeitund preisen deinen Namen ewiglich. SELA.
10 Und doch hast du uns verstoßen und Schmach uns angetanund ziehst nicht mehr aus mit unsern Heeren;
11 du hast vor dem Feinde uns weichen lassen,und die uns hassen, haben sich Beute geholt;
12 du hast uns hingegeben wie Schafe zur Schlachtungund unter die Heiden uns zerstreut;
13 du hast dein Volk verkauft um ein Spottgeldund den Preis für sie gar niedrig angesetzt;
14 du hast uns unsern Nachbarn zum Hohn gemacht,zum Spott und Gelächter rings umher;
15 hast gemacht, daß den Heiden zum Sprichwort (oder: Spottlied) wir dienen,daß den Kopf die Völker über uns schütteln.
16 Allzeit steht meine Schmach mir vor Augen,und die (Röte der) Scham bedeckt mir das Antlitz,
17 weil ich höre den lauten Hohn und die Lästerreden,weil den Feind und seine Rachgier ich sehn muß.
18 Dies alles hat uns getroffen,und wir hatten dich doch nicht vergessenund dem Bunde mit dir die Treue nicht gebrochen.
19 Unser Herz ist nicht von dir abgefallenund unser Schritt nicht abgewichen von deinem Pfade,
20 daß du zermalmt uns hast an der Stätte der Schakaleund mit Todesnacht uns umlagert hältst.
21 Hätten wir unsres Gottes Namen vergessenund unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott:
22 würde Gott das nicht entdecken?Er kennt ja des Herzens geheimste Gedanken.
23 Nein, um deinetwillen werden wir täglich gemordetund werden dem Schlachtvieh gleich geachtet.
24 Wach auf! Warum schläfst du, o Allherr?Erwache! Verwirf nicht für immer!
25 Warum verbirgst du dein Angesicht,denkst nicht an unser Elend und unsre Bedrängnis?
26 Ach, bis in den Staub ist unsre Seele gebeugt,unser Leib liegt da, am Erdboden klebend!
27 Steh auf, komm uns zu Hilfeund erlöse uns um deiner Gnade willen!