1 Ein Gedicht (?) Das hier gebrauchte hebräische Wort miktâm, das außerdem noch in den Überschriften von Ps. 56-60 vorkommt, ist dunkel. Franz Delitzsch hält die Bedeutung "Inschrift, Inschriftgedicht" oder "Stichwortgedicht" für möglich, weil in den Psalmen dieser Art ein sinnreicher Spruch durch besondere Einführung oder durch kehrversartige Wiederholung sich inschrift- und denksteinartig heraushebe. von David. / Behüte mich, Gott, denn ich fliehe zu dir!
1 Dem Sangmeister. Vom Knechte Jahwes, von David, der vor Jahwe die Worte dieses Liedes redete, als ihn Jahwe errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde, auch aus der Hand Sauls. Vgl. 2. Sam. 22. Dieser Psalm scheint entstanden zu sein, als David die Verheißungen in 2. Sam. 7 empfangen hatte (vgl. V.51).
2 Er sprach: Von Herzen lieb ich dich, Jahwe, meine Stärke!
3 Jahwe, mein Fels, meine Burg, mein Retter bist du! / Mein Gott ist mein Hort, zu dem ich fliehe. / Mein Schild Vgl. 1. Mos. 15,1., das Horn meines Heils D.h. die Macht, die meiner Ohnmacht aufhilft., meine Feste ist er.
1 Ps. 46 ist vielleicht entstanden, als in den Tagen des jüdischen Königs Hiskia die Macht des assyrischen Weltreichs vor den Toren Jerusalems zuschanden geworden war. Assurs Eroberungen hatten die Erde wie eine Sturmflut überschwemmt, und manche Berge, manche Reiche waren im Völkermeer versunken. Aber Jerusalem, die Stadt Gottes, blieb bei all diesen Erschütterungen unversehrt. Als der Morgen anbrach, war das Assyrerheer, das die Stadt bedrohte, durch die Wunder Gottes vernichtet. Nun konnte Jerusalem kommen und sehen, welche gewaltigen Taten Gott zur Errettung seines Volkes wirkte: Taten, die den Menschen Entsetzen und Schauer einflößen mußten (Jes. 37; 2. Kön. 19; 2. Chron. 32,1-23). / Der 46. Psalm hat aber auch eine tiefe Bedeutung für die Endzeit. Die Weltreiche werden und müssen fallen. Dann soll Christi Königreich auf Erden erscheinen, in dem Friede und Gerechtigkeit walten (Jes. 2,4; Micha 4,3-4). In diesem kommenden messianischen Friedensreich wird Jerusalem mit dem zu Christus bekehrten Volk Israel der geistliche Mittelpunkt der Erde sein (Jes. 2,2-3; Micha 4,2-3; Sach. 14,16ff.), und von da wird sich dann durch Israels Missionsdienst der Strom des göttlichen Segens zu den Völkern ergießen, die jetzt noch in Finsternis und Todesschatten sitzen. Die Kirche aber wird zu der Zeit schon vollendet sein und als das himmlische Jerusalem in Christi Herrlichkeit weilen. Von ihr fließt der Segen des Herrn auf das irdische Jerusalem, auf das zu Christus bekehrte Alte Bundesvolk, und von Israel gelangt dann Gottes Erkenntnis und Heil zu der ganzen Völkerwelt. / Es sei noch bemerkt, daß sich Luthers bekanntes Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" auf Ps. 46 gründet.Dem Sangmeister. Von den Söhnen Korahs. Ein Lied von Alamot. Die Bedeutung dieses Wortes ist unsicher. Man erklärt: "nach Mädchenweise", d.h. mit Mädchenstimmen, mit hoher Stimme, im Sopran. Andere Erklärungen sind: mit Instrumenten mit hohen Tönen oder: mit elamitischen Instrumenten.
17 Ich aber will singen von deiner Macht / Und jauchzen am Morgen ob deiner Huld. / Denn du bist mein Schutz, / Eine Zuflucht am Tage der Not.
1 Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. Es liegt kein Grund vor, Mose diesen Psalm abzusprechen. Mose scheint ihn am Ende der vierzigjährigen Wüstenwanderung Israels, also kurz vor seinem Tod, gedichtet zu haben. Mose, nun ein Greis im höchsten Lebensalter - er starb 120jährig -, hat fast alle dahinsterben sehen müssen, die mit ihm aus Ägypten ausgezogen waren. Er weiß: Die Ursache all des Elends, von dem Israel betroffen worden ist, ist Gottes Zorn über des Volkes Sünde. Aber er blickt durch die dunklen Wolken, die den Himmel für Israel verhüllen, vertrauensvoll in das helle Morgenlicht einer neuen Gnadenzeit. / Adonái, du bist uns Zuflucht gewesen in allen Geschlechtern.
2 Eh Berge entstanden, / Eh Erd und Weltkreis geschaffen wurden, / Warst du schon da, o Gott Hebräisch: "El" (s. über diesen Gottesnamen den Schluß der Einleitung).; / Ja, von Ewigkeit bist du und bleibst in Ewigkeit.
7 Deine Gerechtigkeit gleicht Gottes Bergen Sie steht so unwandelbar fest wie die mächtigen, zum Himmel ragenden Berge, die Gottes Größe und Allmacht verkünden. Darum heißen sie auch "Berge Gottes" (Ps. 68,16). Vgl. auch "die Zedern Gottes" (Ps. 80,11)., / Deine Gerichte der Meerestiefe; Gottes Gerichte sind so unergründlich wie die Meerestiefe (Röm. 11,33). / Menschen und Tieren hilfst du, o Jahwe.
1 Dem Sangmeister. Ein Psalm Davids.
2 Bei dir, o Jahwe, suche ich Zuflucht: / Mög ich nimmer zuschanden werden! / Nach deiner Treue errette mich!
3 Neige dein Ohr zu mir, befreie mich eilends! / Sei mir ein schützender Fels, / Eine feste Burg, mir zu helfen!
4 Ja, mein Fels, meine Burg bist du, / Ob deines Namens wirst du mich führen und leiten.
5 Herausziehn wirst du mich aus dem Netz, / Das man mir heimlich gelegt; / Denn du bist mein Schutz.
9 Er richtet den Erdkreis recht, / Er spricht den Völkern ein gerades Urteil. Ein gerechtes, ihren bösen Werken entsprechendes Urteil.
10 Werden wird Jahwe ein Hort dem Bedrückten, / Ein Hort in Zeiten der Not.
5 Ja, von seiner Höhe beschließen sie ihn zu stürzen. / Drum haben sie Lust an der Lüge. / Sie segnen mit ihrem Munde, / Aber im Herzen fluchen sie. Davids Feinde heucheln, um ihr Ziel zu erreichen und ihn zu stürzen. Sela.
6 Ja, Elohims harr ich still, meine Seele, / Denn meine Hoffnung kommt von ihm. Der Psalmist verzichtet auf alle Selbsthilfe; er gibt sich still und vertrauensvoll in Gottes Hand.
7 Ja, er ist mein Fels und mein Heil, / Meine Burg - ich werde nicht wanken!
8 Auf Elohim ruhn meine Hilfe und Ehre; / Mein starker Fels, meine Zuflucht ist in Elohim.
1 Erste Stimme: Bei der Einteilung des Psalms folge ich in der Hauptsache Franz Delitzsch. / Unter dem Schutze des Höchsten wohnend, / In des Allmächtigen Schatten weilend -
2 Sprech ich zu Jahwe: "Meine Zuflucht und Burg, / Mein Gott, auf den ich vertraue!"
3 Zweite Stimme: V.3-8 geben die Antwort auf das Bekenntnis des unerschütterlichen Gottvertrauens in V.1 und 2. / Denn er wird dich erretten von des Voglers Strick, / Von der verderblichen Pest.
4 Mit seiner Schwinge decket er dich, / Unter seinen Flügeln bist du geborgen. / Schild und Panzer ist seine Treu.
1 Von David. / Jahwe ist mein Licht und mein Heil! / Vor wem sollt ich mich fürchten? / Jahwe ist meines Lebens Schutz! / Vor wem sollt ich zagen?
2 Dringen Frevler auf mich ein, / Mein Fleisch zu fressen; / Kommen meine Dränger und Feinde heran: / Sie müssen straucheln und fallen.
3 Lagert sich auch ein Heer wider mich - / Mein Herz ist ohne Furcht. / Erhebt sich Krieg gegen mich - / Auch dann bin ich getrost.
8 (Eine Einzelstimme des Festchors:) / Es ist besser, bei Jahwe Zuflucht zu suchen / (Der ganze Chor:) / Als zu vertrauen auf Menschen.
9 (Eine Einzelstimme des Festchors:) / Es ist besser, bei Jahwe Zuflucht zu suchen / (Der ganze Chor:) / Als zu vertrauen auf Fürsten. Das hat auch Judas Makkabäus erfahren. Denn bei den Fürsten oder den Vornehmen und Edlen seines Volkes fand er keinen Beistand.
3 Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich beständig fliehen kann! / Du hast ja beschlossen, mir Heil zu erweisen; / Denn mein Fels, meine Burg bist du.