1 Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, entbietet den zwölf Stämmen in der Zerstreuung seinen Gruß.
2 Seid hocherfreut, meine Brüder, wenn ihr in allerlei Anfechtungen fallt!
3 Ihr wißt ja, daß die Prüfung eures Glaubens Beharrlichkeit zur Folge hat.
4 Und diese Beharrlichkeit sollt ihr in all euerm Handeln betätigen, damit ihr zur vollen geistlichen Reife kommt und es euch an keiner Tugend mangele.
5 Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, der bitte Gott darum, und dann wird sie ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern und hält es nachher niemand vor Vgl. Sir. 20,15, wo es von dem Toren heißt: "Er gibt wenig und rückt viel vor.".
6 Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln. Denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Sturm getrieben und geschaukelt wird.
7 Ein solcher Mensch darf nicht erwarten, etwas von dem Herrn zu empfangen.
8 Er hat gleichsam zwei Seelen in seiner Brust und schwankt ohne inneren Halt auf allen seinen Wegen hin und her Hört nun, wie ihr euch in euern Anfechtungen verhalten sollt: "Der arme, geringe Bruder" usw..
9 Der arme, geringe Bruder rühme sich seiner (künftigen) Erhöhung,
10 der reiche dagegen denke an seine Erniedrigung; denn wie des Grases Blume wird er vergehen.
11 Die Sonne geht auf mit ihrer Glut und versengt das Gras; dann fällt seine Blume ab, und ihre Schönheit ist dahin Jes. 40,6-7.. So wird auch der Reiche in all seinem Treiben verwelken.
12 Heil dem Mann, der in Anfechtung ausharrt! Denn hat er sich bewährt, dann soll er das (ewige) Leben empfangen als Siegeskranz, den der Herr verheißen hat denen, die ihn lieben.
13 Keiner, der versucht wird, behaupte: "Ich werde von Gott versucht." Denn Gott, dem alles Böse fremd ist, versucht niemand (zum Bösen).
14 Sondern ein jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Lust (zum Bösen) gereizt und verlockt wird.
15 Wenn dann die Lust empfangen hat Indem der Wille des Menschen ihrer Lockung folgt., so gebiert sie die Sünde Sie bringt den Entschluß zur bösen Tat hervor.. Ist aber die Sünde völlig ausgereift, so gebiert sie den Tod.
16 Laßt euch also nicht täuschen Als könne euch Gott zum Bösen versuchen., meine geliebten Brüder!
17 Jede vortreffliche Gabe und jede vollkommene Schenkung Diese Worte sind im Grundtext ein Hexameter; das ist auch in der Übersetzung nachgebildet worden. kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter Die Lichter sind die Gestirne. Gott ist der Vater der Gestirne, weil er sie geschaffen hat.. Bei ihm gibt's keine Veränderung, keinen Wechsel von Licht und Schatten Veränderung und Schatten (man denke an Sonnen- und Mondfinsternisse) werden bei den Himmelskörpern durch ihre verschiedene Stellung hervorgebracht..
18 Er hat uns nach dem Ratschluß seines Willens durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir gleichsam eine Erstlingsschar unter seinen Geschöpfen wären.
19 Das wißt ihr, meine geliebten Brüder Hört nun auch, wie ihr als Gottes Erstlingsschar sein Wort aufnehmen müßt: "Jeder sei schnell bereit" usw.. Darum sei jeder schnell bereit zum Hören, langsam zum Reden, (und namentlich) langsam zum Zorn.
20 Denn ein zorniger Mensch tut nicht, was Gott gefällt.
21 So trennt euch nun von allem unsauberen Wesen und dem letzten Überrest der Bosheit Der euch aus der vorchristlichen Zeit noch anklebt. und nehmt das Wort, das euch eingepflanzt werden soll, mit Sanftmut auf! Denn es hat die Kraft, eure Seelen zu erretten.
22 Werdet Täter des Wortes und beschränkt euch nicht aufs Hören: sonst betrügt ihr euch selbst!
23 Denn wer nur ein Hörer des Wortes ist, aber kein Täter, der gleicht dem Mann, der sein Äußeres im Spiegel beschaut.
24 Er betrachtet sich wohl, aber er geht weg und vergißt sofort wieder, wie er ausgesehen hat Es genügt nicht, sich im Spiegel des göttlichen Wortes zu betrachten, man muß anhaltend hineinschauen und dann das Wort auch durch die Tat erfüllen, indem man die Flecken seines geistlichen Antlitzes mit Gottes Hilfe beseitigt..
25 Wer aber beharrlich in das vollkommene Gesetz der Freiheit In Christi Heilsbotschaft, die zur Freiheit der Kinder Gottes führt (Röm. 8,2; 2. Kor. 3,17; Gal. 5,1). blickt und dabei nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, ein solcher Mensch wird sich glücklich fühlen bei seinem Tun.
26 Meint einer, er diene Gott, und hält dabei seine Zunge nicht im Zaum, sondern betrügt sein Herz, des Gottesdienst hat keinen Wert.
27 Ein in Gottes, des Vaters, Augen reiner und fleckenloser Gottesdienst ist es, wenn man Witwen und Waisen in ihrer Trübsal besucht und sich von der Welt unbefleckt bewahrt.
1 Ich, Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, sende den zwölf in der Zerstreuung (unter den Heiden) lebenden Stämmen meinen Gruß.
2 Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen (d.h. Prüfungen, Anfechtungen) geratet;
3 ihr erkennt ja, daß die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren (oder: Geduld) bewirkt.
4 Das standhafte Ausharren muß aber zu voller Betätigung führen, damit ihr vollkommen und tadellos seid und sich in keiner Beziehung ein Mangel an euch zeigt.
5 Sollte aber jemand von euch Mangel an Weisheit haben, so erbitte er sie sich von Gott, der allen ohne weiteres und ohne laute Vorwürfe (= barsche Abweisung) gibt: dann wird sie ihm zuteil werden.
6 Nur bitte er im Glauben (oder: mit Zuversicht), ohne irgendeinen Zweifel zu hegen; denn wer da zweifelt, der gleicht einer vom Wind getriebenen und hin und her geworfenen Meereswoge.
7 Ein solcher Mensch darf nicht erwarten, daß er etwas vom Herrn empfangen werde,
8 er, ein Mann mit zwei Seelen (= mit geteiltem Herzen), unbeständig auf allen seinen Wegen (d.h. in seiner ganzen Lebensführung).
9 Es rühme sich aber der niedrig stehende Bruder seiner Höhe (oder: Hoheit),
10 der reiche dagegen seiner Niedrigkeit (= Armseligkeit), weil er wie die Blumen des Grases vergehen wird.
11 Denn die Sonne geht mit ihrer Glut auf und versengt das Gras; dann fallen seine Blumen ab, und seine ganze Schönheit ist dahin (Jes 40,6-7): so wird auch der Reiche in seinen Wegen (= in seinen Unternehmungen) verwelken. –
12 Selig ist der Mann, der die Versuchung (V.2) standhaft erträgt! Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er das Leben als Siegeskranz empfangen, den er (d.h. Gott) denen verheißen hat, die ihn lieben.
13 Niemand sage (oder: meine), wenn er (zum Bösen) versucht wird: »Von Gott werde ich versucht«; denn Gott kann nicht vom Bösen (oder: zum Bösen) versucht werden, versucht aber auch seinerseits niemand.
14 Nein, ein jeder wird (zum Bösen) versucht, indem er von seiner eigenen Lust (oder: Begierde) gereizt und gelockt wird.
15 Sodann, wenn die Lust empfangen hat (= befruchtet ist), gebiert sie Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie zur Vollendung gekommen ist, den Tod. –
16 Irret euch nicht, meine geliebten Brüder:
17 lauter gute Gabe und lauter vollkommenes Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Himmelslichter, bei dem keine Veränderung und keine zeitweilige Verdunkelung stattfindet.
18 Aus freiem Liebeswillen hat er uns durch das Wort der Wahrheit ins Dasein gerufen (oder: neu geboren), damit wir gewissermaßen die Erstlingsfrucht unter seinen Geschöpfen wären.
19 Wisset (= laßt es euch gesagt sein), meine geliebten Brüder: es sei [aber] jeder Mensch schnell (bereit) zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn;
20 denn der Zorn des Menschen tut nichts, was vor Gott recht ist.
21 Darum legt alle Unsauberkeit (= schmutzige Gesinnung) und den letzten Rest der Bosheit ab, und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort an, das eure Seelen zu retten vermag.
22 Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst.
23 Denn wer nur ein Hörer des Wortes ist, aber kein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Gesicht im Spiegel beschaut;
24 denn nachdem er sich beschaut hat und weggegangen ist, vergißt er alsbald, wie er ausgesehen hat.
25 Wer dagegen in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und bei ihm verbleibt, indem er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter (oder: ein Täter des Werkes Gottes) ist, der wird in seinem Tun selig sein.
26 Wenn jemand Gott zu dienen meint und dabei seine Zunge nicht im Zaume hält, vielmehr sein Herz (= sich selbst) betrügt, dessen Gottesdienst (oder: Frömmigkeit) ist nichtig.
27 Ein reiner und fleckenloser Gottesdienst vor Gott dem Vater besteht darin, daß man Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besucht und sich selbst von der Welt unbefleckt erhält.