8 Dem einen wird durch den Geist Weisheitsrede verliehen Diese Gabe hatte Stephanus, der Christi Wahrheit so ergreifend verkündigte, daß die Widersacher innerlich davon getroffen wurden, wenn sie ihr Herz auch dagegen verschlossen (Apg. 6,10)., einem anderen Erkenntnisrede nach dem Willen desselben Geistes Die Gabe der Erkenntnisrede äußert sich nicht sowohl in der Befähigung, die göttliche Wahrheit mit hervorragender Beredsamkeit zu verkündigen - denn Paulus unterscheidet 2. Kor. 11,6 ausdrücklich zwischen der Redekunst und der Erkenntnis -; sondern die Erkenntnisrede besteht darin, die Wahrheit in ihrem inneren Zusammenhang darzulegen und im Licht des Herrn in die Tiefen der göttlichen Geheimnisse einzudringen. - Jeder, der zum Lehren berufen ist, sollte von Gott die Gabe der Erkenntnisrede erbitten.,
9 einem anderen Glaube durch denselben Geist Der Glaube als eine besondere Gabe des Geistes ist zu unterscheiden von dem Glauben als einer Frucht oder allgemeinen Wirkung des Geistes, wie der sich bei allen finden muß, die selig werden wollen (Apg. 16,31; Hebr. 11,6). Der Glaube als besondere Geistesgabe, die nur einzelnen verliehen wird zum Besten aller, ist die starke, überwältigende Glaubenskraft, die Berge versetzt (1. Kor. 13,2), die vor keinem Bedenken zurückweicht, sondern im Vertrauen auf den lebendigen Gott auch die größten Hindernisse siegreich überwindet, die das ausrichtet, was anderen unmöglich scheint, die den Segen Gottes vom Himmel herabzieht, die sich nicht fürchtet, wenn auch die Welt unterginge und die Berge ins Meer sänken (Ps. 46,3)., einem anderen Heilungsgaben durch den einen Geist Vgl. Apg. 3,6ff; 4,30; 6,8; 8,7; 9,32-35; 14,8ff.; 19,11-12; 28,7-9.,
10 einem anderen Kraftwirkungen Kraftwirkungen sind mächtige Taten, die andere Wunder außer den Heilungsgaben umfassen: Apg. 9,36ff; 13,6-12; 28,1-6., einem anderen Weissagung Der Geist der Weissagung ist das Jesuszeugnis, ein Zeugnis, das Jesus ablegt, eine Offenbarung, die er kundtut (Offb. 19,10; 22,16.20). Was Jesus im Himmel in seinem Herzen bewegt, das will er durch den Heiligen Geist auf Erden in seiner Kirche durch Weissagung kundmachen (Joh. 16,13-14). So ist die Weissagung der Ausdruck des Herzens Jesu in der Kirche, seinem geistlichen Leib: der Ausdruck seiner Leiden, seiner Freude, seiner Sehnsucht, seiner Tröstung. Für die Weissagung ist ein Dreifaches wesentlich: Licht, Kraft und Wort. Der Heilige Geist gibt Licht in den Geist des Menschen; er verleiht dem Menschen zu gleicher Zeit Kraft, die Licht zum Ausdruck zu bringen, und zwar in Worten, die freilich des Menschen Worte sind, aber doch gerade die Worte, durch die des Geistes Sinn zur Offenbarung kommen soll. Bei der Weissagung findet demnach ein Zusammenwirken des Heiligen Geistes und des Menschen statt. Der Mensch ist ein Werkzeug des Heiligen Geistes, aber ein vernünftiges, freies, mittätiges und deshalb auch verantwortliches Werkzeug. Während der böse Geist den Willen des Menschen, der sich ihm ergibt, unterjocht und seine freie Persönlichkeit für eine Weile vernichtet - wie wir dies nicht nur bei der Wahrsagerei des heidnischen Altertums, sondern auch bei den mancherlei lügenhaften Kräften der Gegenwart wahrnehmen (vgl. 2. Thess. 2,9) -, bleibt dagegen der Mensch bei der Eingebung des Heiligen Geistes völlig im Besitz seiner Freiheit und Eigenart (1. Kor. 14,32; 1. Thess. 5,19-20). Das Wunderbare und Geheimnisvolle bei der Weissagung ist also dies, daß der vollkommene Heilige Geist in Verbindung tritt mit dem unvollkommenen menschlichen Geist. Daraus folgt zunächst, daß in dem gegenwärtigen Weltalter, wo sich lauter Schwachheit in uns findet, unser Weissagen Stückwerk ist (1. Kor. 13,9). Und zweitens ist einleuchtend, daß der Wert und die Reinheit der Weissagung wesentlich bedingt ist durch die Beschaffenheit des menschlichen Werkzeugs (vgl. Röm. 12,6). Die Weissagung soll unter allen geistlichen Gaben am meisten erstrebt werden, weil sie für die Erbauung der Gemeinde am förderlichsten ist (1. Kor. 14,1.5.39)., einem anderen Geisterunterscheidung Diese Gabe lehrt mit scharfem Auge unterscheiden zwischen den Wirkungen des Heiligen Geistes und den Werken des bösen Feindes., einem anderen Arten von Zungenreden Die "Arten" der Zungen sind verschieden. Paulus selbst unterscheidet deutlich zwei Arten des Zungenredens: ein Reden in Zungen oder Sprachen der Menschen und ein Reden in Sprachen der Engel (1. Kor. 13,1). Ein Reden in Sprachen der Menschen wurde z.B. den Aposteln am Pfingstfest als eine Gabe des Geistes verliehen, als sie in den Landessprachen der damals in Jerusalem versammelten Fremden die großen Taten Gottes verkündigten (Apg. 2,4-11). Dies Zungenreden bedurfte keiner besonderen Auslegung, und es diente ferner zur größten Erbauung der gläubigen Hörer. Ganz anders aber verhält es sich mit jenem Zungenreden, das der Apostel 1. Kor. 14 beschreibt. Dies Reden geschieht in Sprachen der Engel in überirdischen, himmlischen Worten, die nur dem Redenden zur Erbauung dienen, und die ohne Auslegung in der Landessprache den Hörern unverständlich sind (1. Kor. 14,2.13.14)., einem anderen Auslegung des Zungenredens Das Zungenreden dient nur dann auch für die Gemeinde zur Erbauung, wenn der Heilige Geist zugleich eine Auslegung der Zungen gibt (1. Kor. 14,5). Zungen ohne Auslegung läßt Paulus in den Gottesdiensten nicht zu (1. Kor. 14,28)..