1 Dann Zu der 24,50f. angegebenen Stunde der Entscheidung, wenn der Herr kommt. gleicht das Königreich der Himmel zehn Jungfrauen, die mit ihren Lampen in der Hand dem Bräutigam entgegengingen Der Bräutigam kommt von seinem Wohnort zu dem Haus der Braut. Diese erwartet ihn in ihrem Elternhaus, von ihren Brautjungfern umgeben. Von dem Haus der Braut gehen die Brautjungfern dem Bräutigam entgegen, um ihn festlich einzuholen. Sie nehmen die Lampen mit, denn die Überführung der Braut aus dem Haus ihrer Eltern in das Haus des Bräutigams pflegte abends zu geschehen. Nach Rabbi Salomon pflegte man etwa 10 Fackellampen dem Brautzug voranzutragen. Die Ölbehälter der Lampen waren sehr klein. Deshalb mußte bei weiteren Wegen Öl zu Nachfüllen mitgenommen werden. Wenn der Brautzug in dem Haus des Bräutigams angekommen war, so begann das Hochzeitsmahl..
2 Aber fünf von ihnen waren töricht, und nur fünf waren klug.
3 Die törichten nahmen wohl ihre Lampen mit, aber keinen Ölvorrat.
4 Die klugen aber hatten außer ihren Lampen auch noch in Krügen Öl bei sich.
5 Als sich nun die Ankunft des Bräutigams verzögerte Warum, wird nicht gesagt., nickten sie alle ein und fielen in Schlaf Vorher sind sie in ein Haus am Weg eingetreten und haben sich dort niedergesetzt, um den Bräutigam zu erwarten (vgl. V.6)..
6 Um Mitternacht aber ertönte der laute Ruf: 'Jetzt kommt der Bräutigam! Geht Sie sollen das Haus, wo sie den Bräutigam erwartet haben, verlassen. und holt ihn festlich ein!'
7 Da wurden alle Jungfrauen wach und setzten ihre Lampen instand Indem sie den Docht reinigten und beschnitten usw. und frisches Öl aufgossen. Nun merkten die törichten Jungfrauen zu ihrem Schrecken, daß sie kein Öl zum Nachfüllen hatten. Kaum hatten sie den Docht angezündet, so erlosch er wieder..
8 Nun sprachen die törichten zu den klugen: 'Gebt uns von euerm Öl, denn unsere Lampen verlöschen.'
9 Die klugen erwiderten: 'O nein! Es reicht nicht aus für uns und euch; geht lieber zu den Krämern und kauft euch Vorrat Die klugen erwarten also, daß auch um Mitternacht noch ein Laden offen ist oder ein Krämer sich wecken läßt..'
10 Als sie auf dem Weg waren, um sich Öl zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür ward verschlossen.
11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: 'Herr, Herr, tue uns auf!'
12 Er aber antwortete: 'Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht Ihr gehört nicht zu den Brautjungfrauen und habt keinen Anteil an der Hochzeitsfeier. Dessen hatten sie sich schon von vornherein durch ihr in V.3 beschriebenes Verhalten unwert gemacht.!'
13 Seid darum recht wachsam 24,42.; denn Tag und Stunde Des Kommens Christi. sind euch unbekannt!
14 Es ist (mit dem Königreich der Himmel) wie mit einem Mann, der ins Ausland reisen wollte: der ließ vorher seine Knechte rufen und übergab ihnen sein Vermögen.
15 Dem einen gab er fünf Talente Ein Talent = etwa 4200 Goldmark., dem anderen zwei, dem dritten eins, jedem nach seiner Fähigkeit Mit der anvertrauten Summe Geschäfte zu treiben und so den Besitz des Herrn zu vermehren. (Wir gebrauchen das Wort Talent gerade im Sinne von Fähigkeit, Anlage, Begabung.). Dann reiste er ab.
16 Sofort machte sich der Empfänger der fünf Talente daran, das Geld vorteilhaft anzulegen, und gewann fünf andere dazu.
17 Ebenso gewann der Empfänger der zwei Talente noch zwei andere.
18 Der aber nur ein Talent empfangen hatte, ging hin, machte eine Grube in die Erde und verbarg darin das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte zurück und rechnete mit ihnen ab.
20 Da erschien der Empfänger der fünf Talente, brachte noch fünf andere mit und sprach: 'Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh, fünf andere habe ich damit gewonnen.'
21 Da sprach sein Herr zu ihm: 'Recht so, du wackerer und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen. Nimm teil an deines Herrn Freudenfest Das der Herr nach seiner Rückkehr feierte.!'
22 Dann erschien der Empfänger der zwei Talente und sprach: 'Herr, zwei Talente hast du mir gegeben; sieh, zwei andere habe ich damit gewonnen.'
23 Da sprach sein Herr zu ihm: 'Recht so, du wackerer und treuer Knecht! Du bist über wenig treu gewesen, ich will dich über viel setzen. Nimm teil an deines Herrn Freudenfest!'
24 Endlich erschien der Empfänger des einen Talents und sprach: 'Herr, ich kenne dich als einen harten Mann: du willst ernten, wo du nicht gesät, und Korn einsammeln von der Tenne, wo du nicht geworfelt hast.
25 Deshalb bin ich aus Furcht Das Talent im Handel zu verlieren. hingegangen und habe dein Talent in der Erde verborgen. Hier hast du dein Geld wieder.'
26 Da antwortete ihm sein Herr: 'Du gewissenloser, fauler Knecht! Du weißt, ich will da ernten, wo ich nicht gesät, und Korn einsammeln von der Tenne, wo ich nicht geworfelt habe?
27 Nun, dann Da du mich für hart und ungerecht hältst. hättest du mein Geld wenigstens bei der Bank anlegen sollen: so hätte ich doch bei meiner Rückkehr mein Eigentum mit Zins zurückbekommen Ohne daß du irgendwelche Mühe und Arbeit davon gehabt hättest..
28 Nehmt ihm nun das Talent Weil er sein unwert ist. und gebt es dem, der die zehn Talente hat. -
29 Denn wer (viel) hat, der soll noch mehr empfangen, daß er die Fülle haben; doch wer nur wenig hat, dem soll sogar das wenige genommen werden 13,12.. -
30 Den unbrauchbaren Knecht aber werft in die Finsternis hinaus: dort wird lautes Klagen und Zähneknirschen sein Das Gleichnis von den Talenten fordert nicht nur zur Wachsamkeit auf wie das vorhergehende von den zehn Jungfrauen, sondern es mahnt vor allem zur treuen Benutzung der Zeit und der vom Herrn verliehenen Gaben. Ebenso wie das Gleichnis in 24,45ff. hat es eine besondere Bedeutung für die Knechte, die dem Herrn in einem Amt seiner Kirche dienen. Aber nicht in knechtischer Furcht (V.24-25), sondern mit freiwilligem und freudigem Herzen soll jeder Gläubige seine Aufgabe in Jesu Dienst erfüllen..'
31 Ist aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit gekommen, und alle Engel mit ihm, dann setzt er sich auf seinen herrlichen Königsthron.
32 Alle Völker versammeln sich vor seinem Angesicht. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Ziegenböcken scheidet Bei der Heimkehr von der Weide treibt der Hirte die dort nicht streng getrennten Schafe und Ziegen in ihre besonderen Lagerstätten. Die Schafe sind in Palästina meistens weiß, die Ziegen hingegen schwarz (vgl. auch Hes. 34,17).,
33 und er stellt die Schafe zu seiner Rechten, die Böcke aber zur Linken.
34 Dann wird der König sagen zu denen, die ihm zur Rechten stehen: 'Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt in Besitz das Königreich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt!
35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir Speise gereicht; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt; ich bin obdachlos gewesen, und ihr habt mich aufgenommen;
36 ich bin nackt D.h. schlecht oder mangelhaft bekleidet. gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.'
37 Dann werden ihm die Gerechten erwidern: 'Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und gespeist, oder durstig und dich getränkt?
38 Wann haben wir dich obdachlos gesehen und in unser Haus genommen, oder nackt und dich bekleidet?
39 Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und sind zu dir gekommen?'
40 Und der König wird ihnen antworten: 'Wahrlich, ich sage euch: Jeden Liebesdienst, den ihr einem meiner geringsten Brüder, die hier stehen, erwiesen habt, den habt ihr mir erwiesen 10,42; Spr. 19,17..'
41 Dann wird der König sagen zu denen, die ihm zur Linken stehen: 'Hinweg von meinem Angesicht, ihr Verfluchten! Geht in das ewige Feuer, das mein Vater dem Teufel und seinen Engeln bereitet hat Also zunächst nur für diese, nicht aber für Menschen. Nur die Menschen werden im Endgericht auch dorthin verwiesen, die sich auf des Teufels Seite gestellt haben und als Gottes Feinde dann auch dem Fluch verfallen. Nach dem Sündenfall ist jedoch über den Menschen noch kein Fluch ausgesprochen worden, sondern nur über die Schlange und den Acker (1. Mos. 3,14.17).!
42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir keine Speise gereicht; ich bin durstig gewesen und ihr habt mich nicht getränkt;
43 ich bin obdachlos gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht!'
44 Dann werden auch sie erwidern: 'Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen, wann obdachlos oder nackt, wann krank oder im Gefängnis, und haben dir nicht gedient D.h.: wir haben ja nie Gelegenheit gehabt, dir zu dienen.?'
45 Dann wird er ihnen antworten: 'Wahrlich, ich sage euch: Was ihr versäumt habt an einem der Geringsten, die hier stehen, das habt ihr an mir versäumt.'
46 Und sie gehen weg zu ewiger Strafe Das hier gebrauchte Wort kommt im Neuen Testament nur noch 1. Joh. 4,18 vor.; die Gerechten aber gehen ein ins ewige Leben "Ewig" wird bei "Strafe" und "Leben" im Griechischen durch dasselbe Wort (aionios) ausgedrückt. Dieses Wort muß daher auch in beiden Fällen dieselbe Bedeutung haben. Nun bezeichnet aber aionios in allen Stellen des Neuen Testaments den Begriff der Ewigkeit im vollen Sinne des Wortes, während an manchen Stellen des Alten Testaments das Wort olam (Ewigkeit) nur von einem endlichen, wenn auch langen Zeitraum gebraucht wird (z.B. 5. Mos. 13,17; 15,17; 1. Sam. 1,22; 27,12; Jes. 32,14). - Vgl. mit V.31-46 Offb. 20,11-15.."