1 Ein Gebet Davids. / Höre, Jahwe, meine gerechte Bitte Der Psalmist ist sich im Glauben dessen bewußt, daß er Gott und Menschen gegenüber gerecht, d.h. ohne Schuld dasteht., vernimm mein Flehen! / Merk auf mein Gebet, das nicht von falschen Lippen kommt! Damit wird die Redlichkeit und Aufrichtigkeit des Betenden bezeichnet.

2 Von deinem Antlitz geh mein Urteil aus, / Denn deine Augen sehen recht! Sie sehen alles im rechten Licht.

3 Prüfst du mein Herz, durchforschest du mich des Nachts / Und läuterst mich Wie das Gold geläutert wird. - so findest du nichts Böses: / Denk ich Arges - es kommt nicht über meinen Mund. Der Psalmist unterdrückt seine bösen Gedanken, so daß sie nicht in bösen Worten oder bösen Taten hervortreten.

4 Seh ich der Menschen Tun und Treiben, so hüt ich mich, treu deinem Wort, / Vor der Schadenstifter Pfaden.

5 Meine Schritte wandeln fest in deinen Wegen, / Meine Tritte wanken nicht.

6 So ruf ich zu dir, denn du erhörest mich, Gott. / Neig mir dein Ohr, vernimm mein Wort!

7 Erzeig mir deine wunderbare Gnade, du Retter derer, / Die sich vor ihren Widersachern / Bei deiner starken Hand zu bergen suchen.

8 Bewahre du mich wie den Augenstern! / Birg mich im Schatten deiner Flügel

9 Vor den Frevlern, die mich vergewaltigen, / Vor meinen grimmen Feinden, die sich um mich scharen!

10 Ihr stolzes Herz verschließen sie Sie sind ohne Mitgefühl und Edelsinn., / Mit ihrem Munde reden sie voll Übermut.

11 Auf Schritt und Tritt umringen sie uns David denkt hier nicht nur an sich, sondern auch an seine Getreuen, die von Saul und seiner Schar immer mehr in die Enge getrieben werden. jetzt, / Es spähen ihre Augen, wie sie uns zu Boden werfen.

12 Sie gleichen einem Löwen, der nach Beute giert, / Und einem jungen Leu, der im Verstecke lauert.

13 Auf, Jahwe! Tritt ihnen entgegen, strecke sie nieder! / Vor den Frevlern rette mich durch dein Schwert!

14 Rette mich von den Menschen durch deine Hand, o Jahwe, / Rette mich von den Leuten dieser Welt! Die in irdischer Gesinnung nur für diese Welt leben, die aber auch zugleich arme, ohnmächtige Erdensöhne sind. / Sie haben ihr Teil in diesem Leben, / Und du füllst ihren Bauch mit deinen Schätzen. Das Irdische, worauf ihr Sinn allein gerichtet ist, wird ihnen auch reichlich zuteil. / Sie haben Söhne die Menge / Und lassen ihren Kindern großen Reichtum.

15 Ich aber will dein Antlitz schauen in Gerechtigkeit, / Ich werde mich sättigen, wenn ich erwache, an deinem Anblick. Das Erwachen kann hier nur das Erwachen aus dem Todesschlaf sein. Hier bricht also die Hoffnung der Auferstehung durch, ähnlich wie am Schluß des 16. Psalms. - Der Psalm stammt wohl aus der Zeit, wo David unter Sauls Verfolgung besonders schwer zu leiden hatte.