1 Dem Sangmeister. Ein Psalm Davids.
2 Die Himmel erzählen Gottes Herrlichkeit. / Und seiner Hände Werk verkündiget die Feste. D.h. der gewölbte Himmel.
3 Ein Tag meldet dem andern das Wort, / Eine Nacht bringt der andern die Kunde. Das Wort und die Kunde von Gottes Herrlichkeit.
4 Dies ist keine Sprache, dies ist keine Rede, / Deren Stimme man nicht verstünde. Die Sprache des Sternenhimmels ist für die Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten verständlich: sie verkündet Gottes Größe und Herrlichkeit.
5 In alle Lande geht aus ihr Klang, / Ihr Ruf bis ans Ende der Erde. Gemeint sind Klang und Ruf der Himmel. Diese Sprache, die der Himmel in seiner Schönheit redet, ergeht über die ganze Erde; sie preist mit lauter Stimme Gott, den allmächtigen Schöpfer. / Dort D.h. am Ende der Erde, dort, wo sich der Himmel scheinbar mit der Erde berührt und wo die Sonne jeden Abend untergeht. hat er Gott. der Sonne ein Zelt gesetzt. Im fernen Westen hat Gott der Sonne gleichsam ein Prachtgezelt bereitet, wo sie nach ihrem Untergang sich ausruht, um dann am anderen Morgen neu gestärkt ihren Lauf wieder zu beginnen. - Die Worte in V.5 gebraucht der Apostel Röm. 10,18, indem er von der Ausbreitung der Predigt des Evangeliums über die ganze Erde redet. Er sieht in dem überallhin erschallenden Heroldsruf der Himmel ein Bild des überallhin erschallenden Heroldsrufes der frohen Botschaft Christi.
6 Sie ist dem Bräutigam gleich, der hervortritt aus seinem Gemach So freudig und strahlend beginnt die Sonne jeden Morgen, indem sie ihr Zelt verläßt, von neuem ihre Fahrt., / Freut sich, wie ein Held zu laufen die Bahn. Auf ihrem Lauf durchmißt sie, heldenhaft alle Finsternis überwindend, von Osten nach Westen ihre Bahn.
7 Vom Ende des Himmels Von Osten. geht sie aus / Und läuft bis ans andere Ende. Nach Westen. / Nichts bleibt verborgen vor ihrer Glut. Sie schaut wie eine glühende Leuchte in die verborgensten Winkel der Erde hinein.
8 Jahwes Gesetz ist makellos, / Es erquicket die Seele. Der zweite Teil des Psalms (V.8-15) folgt dem ersten ganz unvermittelt. An die Lobpreisung des Schöpfers schließt sich die Lobpreisung des Gesetzgebers. Wie die Sonne das Licht in der natürlichen Welt ist, so ist das Gesetz für den frommen Israeliten das Licht in der geistlichen Welt. In der Schöpfung redet El; dieser Gottesname kommt V.2 vor (vgl. Einleitung). Im Gesetz aber redet Jahwe. Der Name El weist hin auf Gottes Machtverhältnis zur Welt, der Name Jahwe ist der heilsgeschichtliche Name Gottes auf Grund der Offenbarung, die er seinem auserwählten Volk hat zuteil werden lassen. Jahwes Gesetz wird in 12 Sprüchen gepriesen, von denen sich immer je zwei wie Voraussetzung und Folge zueinander verhalten. / Jahwes Zeugnis ist zuverlässig, / Es macht den Toren weise.
9 Jahwes Befehle sind richtig, / Sie erfreuen das Herz. / Jahwes Gebot ist lauter, / Es erleuchtet die Augen.
10 Jahwes Verehrung ist rein, / Sie bestehet für immer. / Jahwes Sprüche Richterliche Urteilssprüche; alles, was nach Gottes Entscheidung recht ist und zu Recht besteht. sind wahr, / Rechtschaffen zumal.
11 Köstlicher sind sie Gottes Offenbarungsworte. als Gold / Und viel gediegenes Gold. / Ja süßer sind sie als Honig / Und aus den Waben fließender Seim.
12 Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; / Wer sie hält, hat großen Gewinn.
13 Wer ist sich aller Vergehen bewußt? Gemeint sind hier Vergehen aus Unwissenheit und Übereilung. / Von verborgenen Sünden sprich mich los!
14 Auch vor Frechen Vor frechen Sündern, die vorsätzlich und mutwillig sündigen. beschirme deinen Knecht, / Daß sie mich nicht beherrschen! Daß ich nicht unter ihren bösen Einfluß gerate. / Dann bin ich unsträflich / Und frei von schwerer Schuld.
15 So nimm denn gnädig auf die Worte meines Mundes / Und meines Herzens Sinnen, / Jahwe, / Mein Fels und mein Erlöser! Der Psalm schließt in V.13 bis 15 mit einer Bitte um Rechtfertigung und Heiligung.