1 Ps. 8 hat eine messianische Bedeutung. Das zeigt uns Hebr. 2,5-9. Der Menschensohn, von dem der Psalm redet, ist Jesus. Jesus ist für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt worden, und zwar so sehr, daß ihm in Gethsemane ein Engel zu Hilfe kam, um ihn in seinem bitteren Seelenleiden zu stärken (Luk. 22,43). Aber nachdem er den Tod für uns erduldet hat, ist er als der Auferstandene durch die Himmelfahrt mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt worden. Nun steht in dem verherrlichten Christus schon jetzt der Mensch an der Spitze der ganzen Schöpfung. Ihm als dem Menschensohn hat Gott alles unter die Füße gelegt (vgl. Ps. 8,7 mit 1. Kor. 15,27; Eph. 1,10.22; Hebr. 2,8). So ist der verklärte Menschensohn der letzte Adam, der Herrscher und das Haupt aller Dinge, der vom Vater alle Gewalt empfangen hat im Himmel und auf Erden (1. Kor. 15,45; Matth. 28,18). Und er, der Menschensohn, der ewige König, will nun alle seine Getreuen an seiner Königsherrschaft teilnehmen lassen (Offb. 3,21) und sie dadurch zu einer Würde führen, die selbst die der nie gefallenen Engel weit überragt.Dem Sangmeister, auf der Gittit. Dies Wort kommt noch vor in Ps. 81,1; 84,1. Alle drei Psalmen enthalten Lobpreis. Die Gittit bezeichnet vielleicht eine musikalische Tonart oder ein musikalisches Instrument: eine fröhliche Sangweise oder ein Instrument fröhlichen Klanges. Man hat Gittit abgeleitet von der Philisterstadt Gat und gemeint, es handle sich hier um eine Zither, die David aus Gat mitgebracht habe, oder um eine fröhliche Marschweise der gittäischen Söldnerschar (2. Sam. 15,18). Ein Psalm Davids.
2 Jahwe, unser Herrscher, / Wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! / Deine Hoheit zeigst du droben im Himmel. In der Sternenwelt.
3 Aus Kinder- und Säuglingsmund hast du ein Bollwerk gegründet / Deinen Widersachern zum Trutz, / Um Feind und Empörer zum Schweigen zu bringen. Auch auf Erden ist Jahwes Name herrlich. Hier preisen ihn schon Kinder und Säuglinge mit ihrem Munde. Diese Schar der Kleinen und Unmündigen, die sich zu Gott bekennen, ist eine Schutz- und Trutzmacht Gottes gegen seine Widersacher. So will Gott durch geringe, ohnmächtige Werkzeuge seinen Namen verherrlichen (vgl. Matth. 21,16).
4 So oft ich die Himmel betrachte, deiner Hände Werk, / Den Mond und die Sterne, die du bereitet:
5 Was ist da der Mensch, daß du sein gedenkst, / Und der Menschensohn Der Ausdruck "Menschensohn" soll die Ohnmacht des Menschen und seine Abhängigkeit von Gott noch stärker hervorheben als das einfache Wort "Mensch"., daß du für ihn so liebreich sorgst? Der strahlende Glanz des Himmels und der Sternenwelt verkündigt nicht nur laut die Größe des allmächtigen Schöpfers, sondern auch die Kleinheit des winzigen Menschen.
6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als die himmlischen Wesen Wörtlich: "als Elohim". Hier ist das Wort (s. Einleitung) wahrscheinlich von den Engeln zu verstehen. Die LXX übersetzt auch "Elohim" geradezu so an unserer Stelle und ebenso in Ps. 97,7; 138,1 (vgl. auch Hebr. 2,7). Es wird also nicht gesagt, Gott habe den Menschen nur ein wenig geringer gemacht, als sich selbst, sondern an der Herrlichkeit der himmlischen Wesen, die stets vor Gottes Thron stehen, fehle dem Menschen nur ein Geringes. Der Mensch ist ja, was von den Engeln nicht gilt, ein Gott ebenbildliches Wesen (1. Mos. 1,27). Nur weil er sterblich ist, steht er den Engeln nach., / Mit Ehre und Würde hast du ihn gekrönt. Dem winzigen Menschen hat Gott eine Krone aufs Haupt gesetzt: die Krone der Königsherrschaft über die ganze Erde (1. Mos. 1,26-28).
7 Du hast ihn zum Herrscher gemacht über deiner Hände Werke, / Alles hast du ihm unter die Füße gelegt:
8 Schafe und Rinder insgesamt, / Dazu auch die Tiere der Felder,
9 Die Vögel des Himmels und die Fische im Meer. / Auch durchzieht er Auch darin zeigt sich die Königsherrschaft des Menschen, daß er nicht nur die Länder, sondern auch die Meere durchziehen kann. die Bahnen der Meere.
10 Jahwe, unser Herrscher, / Wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!