1 Und Samuel starb; und ganz Israel versammelte sich und klagte um ihn und begrub ihn in seinem Hause zu Rama. Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
2 Und es war ein Mann in Maon, der seine Geschäfte zu Karmel {Karmel in Juda; vergl. Jos. 15,55} hatte; und der Mann war sehr vermögend und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war während der Schur seiner Schafe in Karmel.
3 Und der Name des Mannes war Nabal, und der Name seines Weibes Abigail. Und das Weib war von guter Einsicht und schön von Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in seinen Handlungen, und er war ein Kalebiter.
4 Und David hörte in der Wüste, daß Nabal seine Schafe schor.
5 Da sandte David zehn Knaben, und David sprach zu den Knaben: Ziehet nach Karmel hinauf, und gehet zu Nabal und fraget ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen,
6 und sprechet also: Lebe lange! {W. Zum Leben} Und Friede dir, und Friede deinem Hause, und Friede allem, was dein ist!
7 Und jetzt habe ich gehört, daß du die Schafscherer hast; nun, deine Hirten sind bei uns gewesen, wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das Geringste ist von ihnen vermißt worden alle die Tage, die sie zu Karmel gewesen sind.
8 Frage deine Knaben, und sie werden es dir kundtun. Mögen denn die Knaben Gnade finden in deinen Augen, denn an einem guten Tage sind wir gekommen; gib doch deinen Knechten und deinem Sohne David, was deine Hand findet!
9 Und die Knaben Davids kamen hin und redeten zu Nabal nach allen diesen Worten, im Namen Davids; und sie hielten inne.
10 Aber Nabal antwortete den Knechten Davids und sprach: Wer ist David, und wer der Sohn Isais? Heutzutage sind der Knechte viele, die davonlaufen, ein jeder seinem Herrn.
11 Und ich sollte mein Brot und mein Wasser nehmen und mein Geschlachtetes, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?
12 Und die Knaben Davids wandten sich auf ihren Weg; und sie kehrten zurück und kamen und berichteten ihm nach allen diesen Worten.
13 Da sprach David zu seinen Männern: Gürtet ein jeder sein Schwert um! Und sie gürteten ein jeder sein Schwert um, und auch David gürtete sein Schwert um; und sie zogen hinauf, hinter David her, bei vierhundert Mann, und zweihundert blieben bei dem Geräte.
14 Und ein Knabe von den Knaben berichtete der Abigail, dem Weibe Nabals, und sprach: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um unseren Herrn zu segnen; {O. zu begrüßen} aber er hat sie angefahren.
15 Und doch sind die Männer sehr gut gegen uns gewesen; und es ist uns nichts zuleide geschehen, und wir haben nicht das Geringste vermißt alle die Tage, die wir mit ihnen umhergezogen sind, als wir auf dem Felde waren.
16 Sie sind eine Mauer um uns gewesen bei Nacht wie bei Tage, alle die Tage, die wir bei ihnen waren und das Kleinvieh weideten.
17 Und nun wisse und sieh zu, was du tun willst; denn das Unglück ist beschlossen gegen unseren Herrn und über sein ganzes Haus; und er ist ein solcher Sohn Belials, daß man nicht zu ihm reden kann.
18 Da eilte Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Maß geröstete Körner und hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen, und lud sie auf Esel;
19 und sie sprach zu ihren Knaben: Ziehet vor mir hin; siehe, ich komme hinter euch her. Aber ihrem Manne Nabal sagte sie nichts davon.
20 Und es geschah, als sie auf dem Esel ritt und an einer durch den Berg verdeckten Stelle herabkam, siehe, da kamen David und seine Männer herab, ihr entgegen; und sie stieß auf sie.
21 David aber hatte gesagt: Fürwahr, umsonst habe ich alles behütet, was diesem Menschen in der Wüste gehörte, so daß nicht das Geringste vermißt wurde von allem, was sein ist; und er hat mir Böses für Gutes vergolten!
22 So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was sein ist, bis zum Morgenlicht übriglasse, was männlich ist! {W. was an die Wand pißt; so auch V.34. und später}
23 Und als Abigail David sah, da stieg sie eilends von dem Esel herab; und sie fiel vor David auf ihr Angesicht und beugte sich zur Erde nieder;
24 und sie fiel ihm zu Füßen und sprach: Auf mir, mir, mein Herr, sei die Schuld! und laß doch deine Magd zu deinen Ohren reden, und höre die Worte deiner Magd!
25 Mein Herr kümmere sich doch nicht um diesen Mann Belials, um Nabal; denn wie sein Name, so ist er: Nabal {Tor, gemeiner Mensch} ist sein Name, und Torheit {zugleich: Schlechtigkeit, Gemeinheit} ist bei ihm. Und ich, deine Magd, habe die Knaben meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast.
26 Und nun, mein Herr, so wahr Jehova lebt und deine Seele lebt, Jehova hat dich verhindert in Blutschuld zu kommen, und daß deine Hand dir Hülfe schaffe! Und nun, mögen wie Nabal sein deine Feinde und die Böses suchen wider meinen Herrn!
27 Und nun, dieses Geschenk, {W. dieser Segen; wie 1. Mose 33,11 usw.} das deine Magd meinem Herrn gebracht hat, es werde den Knaben gegeben, die im Gefolge meines Herrn ziehen.
28 Vergib doch das Vergehen deiner Magd! denn gewißlich wird Jehova meinem Herrn ein beständiges Haus machen, weil mein Herr die Streite Jehovas streitet, und kein Böses an dir gefunden ward, seitdem du lebst.
29 Und ein Mensch ist aufgestanden, dich zu verfolgen und nach deiner Seele zu trachten; aber die Seele meines Herrn wird eingebunden sein in das Bündel der Lebendigen bei Jehova, deinem Gott; und die Seele deiner Feinde, die wird er wegschleudern in der Pfanne der Schleuder.
30 Und es wird geschehen, wenn Jehova meinem Herrn tun wird nach all dem Guten, das er über dich geredet hat, und dich bestellen wird zum Fürsten über Israel,
31 so wird dir dieses nicht zum Anstoß sein, noch zum Herzensvorwurf für meinen Herrn, daß du Blut vergossen habest ohne Ursache, und daß mein Herr sich selbst Hülfe geschafft habe. Und wenn Jehova meinem Herrn wohltun wird, so gedenke deiner Magd.
32 Und David sprach zu Abigail: Gepriesen sei Jehova, der Gott Israels, der dich an diesem Tage mir entgegengesandt hat!
33 Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seiest du, daß du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen und mir mit meiner Hand Hülfe zu schaffen!
34 Doch aber, so wahr Jehova lebt, der Gott Israels, der mich verhindert hat, dir Übles zu tun, wenn du nicht geeilt hättest und mir nicht entgegengekommen wärest, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht nicht übriggeblieben, was männlich ist!
35 Und David nahm von ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr: Ziehe in Frieden hinauf nach deinem Hause. Siehe, ich habe auf deine Stimme gehört und deine Person angesehen.
36 Und als Abigail zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Mahl in seinem Hause wie ein Königsmahl; und das Herz Nabals war fröhlich in ihm, und er war trunken über die Maßen. Und sie berichtete ihm weder Kleines noch Großes, bis der Morgen hell wurde.
37 Und es geschah am Morgen, als der Weinrausch von Nabal gegangen war, da berichtete ihm sein Weib diese Dinge; und sein Herz erstarb in seinem Innern, und er wurde wie ein Stein.
38 Und es geschah ungefähr zehn Tage nachher, da schlug Jehova Nabal, und er starb.
39 Und als David hörte, daß Nabal gestorben war, sprach er: Gepriesen sei Jehova, der den Rechtsstreit meiner Schmach von seiten Nabals geführt und seinen Knecht vom Bösen abgehalten hat! Und die Bosheit Nabals hat Jehova auf seinen Kopf zurückkehren lassen. Und David sandte hin und warb um Abigail, {Eig. redete Abigail an} um sie sich zum Weibe zu nehmen.
40 Und die Knechte Davids kamen zu Abigail nach Karmel; und sie redeten zu ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seinem Weibe zu nehmen.
41 Da stand sie auf und beugte sich nieder, das Antlitz zur Erde, und sprach: Siehe, deine Magd als Dienerin, um die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen.
42 Und Abigail machte sich eilends auf und bestieg einen Esel, sie und ihre fünf Mägde, die ihrem Fuße folgten; und sie zog den Boten Davids nach, und sie wurde sein Weib.
43 Und David hatte auch Achinoam von Jisreel genommen; und so wurden sie alle beide seine Weiber.
44 Saul aber hatte seine Tochter Michal, das Weib Davids, Palti, dem Sohne des Lais, aus Gallim, gegeben.
1 Und Samuel starb; und das ganze Israel versammelte sich, trugen Leid um ihn und begruben ihn in seinem Hause zu Rama. David aber machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
2 Und es war ein Mann zu Maon, und sein Wesen zu Karmel; und der Mann war fast großen Vermögens und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen. Und begab sich eben, daß er seine Schafe beschor zu Karmel.
3 Und er hieß Nabal; sein Weib aber hieß Abigail und war ein Weib guter Vernunft und schön von Angesicht; der Mann aber war hart und boshaftig in seinem Tun und war einer von Kaleb.
4 Da nun David in der Wüste hörete, daß Nabal seine Schafe beschor,
5 sandte er aus zehn Jünglinge und sprach zu ihnen: Gehet hinauf gen Karmel, und wenn ihr zu Nabal kommt, so grüßet ihn von meinetwegen freundlich
6 und sprechet: Glück zu, Friede sei mit dir und deinem Hause und mit allem, das du hast!
7 Ich habe gehöret, daß du Schafscherer hast. Nun, deine Hirten, die du hast, sind mit uns gewesen; wir haben sie nicht verhöhnet, und hat ihnen nichts gefehlet an der Zahl, solange sie zu Karmel gewesen sind.
8 Frage deine Jünglinge darum, die werden‘s dir sagen; und laß die Jünglinge Gnade finden vor deinen Augen, denn wir sind auf einen guten Tag kommen. Gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was deine Hand findet.
9 Und da die Jünglinge Davids hinkamen und von Davids wegen alle diese Worte mit Nabal geredet hatten, höreten sie auf.
10 Aber Nabal antwortete den Knechten Davids und sprach: Wer ist der David? und wer ist der Sohn Isais? Es werden jetzt der Knechte viel, die sich von ihren Herren reißen.
11 Sollte ich mein Brot, Wasser und Fleisch nehmen, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und den Leuten geben, die ich nicht kenne, wo sie her sind?
12 Da kehreten sich die Jünglinge Davids wieder auf ihren Weg; und da sie wieder zu ihm kamen, sagten sie ihm solches alles.
13 Da sprach David zu seinen Männern: Gürte ein jeglicher sein Schwert um sich! Und ein jeglicher gürtete sein Schwert um sich, und David gürtete sein Schwert auch um sich, und zogen ihm nach hinauf bei vierhundert Mann; aber zweihundert blieben bei dem Geräte.
14 Aber der Abigail, Nabals Weibe, sagte an der Jünglinge einer und sprach: Siehe, David hat Boten gesandt aus der Wüste, unsern Herrn zu segnen; er aber schnaubte sie an.
15 Und sie sind uns doch sehr nütze Leute gewesen und haben uns nicht verhöhnet, und hat uns nichts gefehlet an der Zahl, solange wir bei ihnen gewandelt haben, wenn wir auf dem Felde waren,
16 sondern sind unsere Mauern gewesen Tag und Nacht, solange wir der Schafe bei ihnen gehütet haben.
17 So merke nun und siehe, was du tust; denn es ist gewiß ein Unglück vorhanden über unsern Herrn und über sein ganzes Haus; und er ist ein heilloser Mann, dem niemand etwas sagen darf.
18 Da eilete Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei Legel Weins und fünf gekochte Schafe und fünf Scheffel Mehl und hundert Stück Rosinen und zweihundert Stück Feigen und lud es auf Esel.
19 Und sprach zu ihren Jünglingen: Gehet vor mir hin; siehe, ich will kommen hernach. Und sie sagte ihrem Manne Nabal nichts davon.
20 Und als sie auf dem Esel ritt und hinabzog im Dunkel des Berges, siehe, da begegnete ihr David und seine Männer hinab, daß sie auf sie stieß.
21 David aber hatte geredet: Wohlan, ich habe umsonst behütet alles, was dieser hat in der Wüste, daß nichts gefehlet hat an allem, was er hat; und er bezahlete mir Gutes mit Bösem.
22 GOtt tue dies und noch mehr den Feinden Davids, wo ich diesem bis licht Morgen überlasse einen, der an die Wand pisset, aus allem, das er hat!
23 Da nun Abigail David sah, stieg sie eilend vom Esel und fiel vor David auf ihr Antlitz und betete an zur Erde.
24 Und fiel zu seinen Füßen und sprach: Ach, mein Herr, mein sei diese Missetat, und laß deine Magd reden vor deinen Ohren und höre die Worte deiner Magd!
25 Mein Herr setze nicht sein Herz wider diesen Nabal, den heillosen Mann; denn er ist ein Narr, wie sein Name heißt, und Narrheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Jünglinge meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast.
26 Nun aber, mein Herr, so wahr der HErr lebet, und so wahr deine Seele lebet, der HErr hat dich verhindert, daß du nicht kämest wider das Blut, und hat dir deine Hand erlöset. So müssen nun werden wie Nabal deine Feinde, und die meinem Herrn übel wollen.
27 Hie ist der Segen, den deine Magd meinem Herrn hergebracht hat; den gib den Jünglingen, die unter meinem Herrn wandeln.
28 Vergib deiner Magd die Übertretung! Denn der HErr wird meinem Herrn ein beständig Haus machen, denn du führest des HErrn Kriege; und laß kein Böses an dir gefunden werden dein Leben lang.
29 Und wenn sich ein Mensch erheben wird, dich zu verfolgen, und nach deiner Seele stehet, so wird die Seele meines Herrn eingebunden sein im Bündlein der Lebendigen bei dem HErrn, deinem GOtt; aber die Seele deiner Feinde wird geschleudert werden mit der Schleuder.
30 Wenn denn der HErr all das Gute meinem Herrn tun wird, das er dir geredet hat, und gebieten, daß du ein Herzog seiest über Israel,
31 so wird‘s dem Herzen meines Herrn nicht ein Stoß noch Ärgernis sein, daß du nicht Blut vergossen hast ohne Ursache und dir selber geholfen; so wird der HErr meinem Herrn wohltun, und wirst an deine Magd gedenken.
32 Da sprach David zu Abigail: Gelobet sei der HErr, der GOtt Israels, der dich heutigestages hat mir entgegengesandt!
33 Und gesegnet sei deine Rede und gesegnet seiest du, daß du mir heute erwehret hast, daß ich nicht wider Blut kommen bin und mich mit eigener Hand erlöset habe.
34 Wahrlich, so wahr der HErr, der GOtt Israels, lebet, der mich verhindert hat, daß ich nicht übel an dir täte, wärest du nicht eilend mir begegnet, so wäre dem Nabal nicht überblieben auf diesen lichten Morgen einer, der an die Wand pisset.
35 Also nahm David von ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr: Zeuch mit Frieden hinauf in dein Haus; siehe, ich habe deiner Stimme gehorchet und deine Person angesehen.
36 Da aber Abigail zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Mahl zugerichtet in seinem Hause wie eines Königs Mahl; und sein Herz war guter Dinge bei ihm selbst und er war sehr trunken. Sie aber sagte ihm nichts, weder Kleines noch Großes, bis an den lichten Morgen.
37 Da es aber Morgen ward, und der Wein von Nabal kommen war, sagte ihm sein Weib solches. Da erstarb sein Herz in seinem Leibe, daß er ward wie ein Stein.
38 Und über zehn Tage schlug ihn der HErr, daß er starb.
39 Da das David hörete, daß Nabal tot war, sprach er: Gelobet sei der HErr, der meine Schmach gerochen hat an dem Nabal und seinen Knecht enthalten hat vor dem Übel, und der HErr hat dem Nabal das Übel auf seinen Kopf vergolten. Und David sandte hin und ließ mit Abigail reden, daß er sie zum Weibe nähme.
40 Und da die Knechte Davids zu Abigail kamen gen Karmel, redeten sie mit ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, daß er dich zum Weibe nehme.
41 Sie stund auf und betete an auf ihr Angesicht zur Erde und sprach: Siehe, hie ist deine Magd, daß sie diene den Knechten meines Herrn und ihre Füße wasche.
42 Und Abigail eilete und machte sich auf; und ritt auf einem Esel und fünf Dirnen, die unter ihr waren; und zog den Boten Davids nach und ward sein Weib.
43 Auch nahm David Ahinoam von Jesreel; und waren beide seine Weiber.
44 Saul aber gab Michal, seine Tochter, Davids Weib, Phalti, dem Sohn Lais von Gallim.