1 Sei nicht vorschnell mit deinem Munde, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: darum seien deiner Worte wenige.
2 Denn Träume kommen durch viel Geschäftigkeit, und der Tor wird laut durch viele Worte {Eig. und die Stimme des Toren durch viele Worte}. -
3 Wenn du Gott ein Gelübde tust, so säume nicht, es zu bezahlen; denn er hat {Eig. denn es gibt} kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, bezahle.
4 Besser, daß du nicht gelobst, als daß du gelobst und nicht bezahlst.
5 Gestatte deinem Munde nicht, daß er dein Fleisch sündigen mache; und sprich nicht vor dem Boten {Vergl. Mal. 2,7} Gottes, es sei ein Versehen gewesen: warum sollte Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben?
6 Denn bei vielen Träumen und Worten sind auch viele Eitelkeiten. {So mit Umstellung des hebr. Satzes} Vielmehr fürchte Gott.
7 Wenn du die Bedrückung des Armen und den Raub des Rechts und der Gerechtigkeit in der Landschaft siehst, so verwundere dich nicht über die Sache; denn ein Hoher lauert über dem Hohen, und Hohe über ihnen.
8 Aber ein König, der sich dem Ackerbau widmet, ist durchaus ein Vorteil für ein Land. {And. üb. mit veränd. Interpunktion: Aber ein Vorteil ist das Land in allem; selbst ein König ist dem Felde dienstbar}
9 Wer das Geld liebt {Eig. dem Reichtum mit Liebe anhängt} , wird des Geldes nicht satt; und wer den Reichtum liebt, nicht des Ertrages {O. hat keinen Ertrag (Gewinn)}. Auch das ist Eitelkeit. -
10 Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich, die davon zehren; und welchen Nutzen hat dessen Besitzer, als das Anschauen seiner Augen? -
11 Der Schlaf des Arbeiters ist süß, mag er wenig oder viel essen; aber der Überfluß des Reichen läßt ihn nicht schlafen. -
12 Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, welcher von dessen Besitzer zu seinem Unglück aufbewahrt wird.
13 Solcher Reichtum geht nämlich durch irgend ein Mißgeschick verloren; und hat er einen Sohn gezeugt, so ist gar nichts in dessen Hand.
14 Gleichwie er aus dem Leibe seiner Mutter hervorgekommen ist, wird er nackt wieder hingehen, wie er gekommen ist; und für seine Mühe wird er nicht das Geringste davontragen, das er in seiner Hand mitnehmen könnte.
15 Und auch dies ist ein schlimmes Übel: ganz so wie er gekommen ist, also wird er hingehen; und was für einen Gewinn hat er davon, daß er in den Wind sich müht?
16 Auch isset er alle seine Tage in Finsternis, und hat viel Verdruß und Leid und Zorn.
17 Siehe, was ich als gut, was ich als schön ersehen habe: daß einer esse und trinke und Gutes sehe bei all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne, die Zahl seiner Lebenstage, die Gott ihm gegeben hat; denn das ist sein Teil.
18 Auch ist für jeden Menschen, welchem Gott Reichtum und Güter gegeben, und den er ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen, eben dieses eine Gabe Gottes.
19 Denn er wird nicht viel an die Tage seines Lebens denken, weil Gott ihm die Freude seines Herzens gewährt {Eig. denn Gott antwortete auf die Freude seines Herzens, d.h. stimmt ihr bei}.
1 Sey nicht vorschnell mit deinem Munde, und dein Herz übereile sich nicht, wenn du redest vor Gott! Denn Gott ist im Himmel und du bist auf der Erde; deßwegen seyen deine Worte wenige!
2 Wie Träume folgen bei vielen Sorgen, so ist die Stimme des Thoren bei vielem Geschwätze.
3 Hast du Gott ein Gelübde gethan; so säume nicht, es zu erfüllen; denn er hat kein Gefallen an den Thoren; was du gelobest, das erfülle!
4 Es ist besser, kein Gelübde zu thun, als geloben, und nicht erfüllen.
5 Gestatte deinem Munde nicht, dein Fleisch hinzugeben zur Sünde; und sprich nicht vor dem Priester: Es war eine Uebereilung! daß Gott nicht erzürne über deine Einrede, und zerstöre das Werk deiner Hände.
6 Denn bei vieler Träumerei gibt es auch der Leerheit und des Geschwätzes viel. Also - fürchtet Gott!
7 Wenn du die Unterdrückung des Armen, und die Entziehung des Rechts und der Gerechtigkeit siehest in einem Lande; so staune über dieses Benehmen nicht; denn ein Höherer wacht über den Hohen, und der Höchste über diese.
8 Aber ein Glück des Landes ist vor allem dieses: Ein König, der vom Lande verehrt wird.
9 Wer nach Geld geizet, wird des Geldes nie satt; und wer nach Reichthum geizet, wird sie unbenützt lassen. Auch dieß ist eitel!
10 Wo viele Güter sind, da sind auch viele Zehrer; und welchen Vortheil hat ihr Besitzer davon, als daß sie seine Augen sehen?
11 Süß ist der Schlaf des Arbeiters, er mag wenig oder viel gegessen haben; der Ueberfluß des Reichen aber, der läßt ihn nicht schlafen.
12 Es ist ein arges Uebel, das ich sah unter der Sonne; Reichthum, aufbewahrt von seinem Besitzer zu seinem eigenen Verderben.
13 Denn geht dieser Reichthum zu Grund durch Unglücksfälle, und er erzeugt einen Sohn; so kommt nicht das Geringste in seine Hand.
14 Wie er aus Mutterleibe kam - nackt; so geht er wieder hinweg, so wie er gekommen; und nichts von dem, was er von seiner Mühe sich aufgespart, nimmt er mit sich.
15 Ja, auch das ist ein arger Mißstand: ganz so, wie er gekommen ist, so muß er wieder hinweg; und was hat er davon, daß er sich abgemüht hat in den Wind?
16 Ja, alle Tage aß er im Finstern, hatte viel Harm, und Bekümmerniß, und Verdruß.
17 Siehe! das habe ich für gut befunden, daß es am gescheitesten sey: zu essen, und zu trinken, und des Guten zu genießen bei all seiner Mühe, mit der man sich abmühet unter der Sonne, die wenigen Tage seines Lebens, die Gott einem zutheilt, das ist es ja nur, was er davon hat.
18 Gewiß jedem Menschen, dem Gott Reichthum und Güter gegeben, hat er auch gestattet, davon zu genießen, und seinen Theil nehmen, und seiner Mühe sich freuen zu dürfen; Es ist dieses ein Geschenk Gottes.
19 Dann gedenkt er wenig der Tage seines Lebens, weil Gott entspricht durch die Freude seines Herzens.