1 Auf meine Warte will ich treten und auf den Turm mich stellen, und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden wird, und was ich erwidern soll auf meine Klage {Eig. meine Einrede (Kap.1,12-17)}. -
2 Da antwortete mir Jehova und sprach: Schreibe das Gesicht auf, und grabe es in Tafeln ein, damit man es geläufig lesen könne;
3 denn das Gesicht geht noch auf die bestimmte Zeit, und es strebt nach dem Ende hin {d.h. nach der Zeit des Endes hin; vergl. Dan. 8,19} und lügt nicht. Wenn es verzieht, so harre sein; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben.
4 Siehe, aufgeblasen, nicht aufrichtig ist in ihm seine Seele. Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.
5 Und überdies: Der Wein ist treulos {O. tückisch}; der übermütige Mann, der bleibt {And. üb.: rastet} nicht, er, der seinen Schlund weit aufsperrt wie der Scheol, und er ist wie der Tod und wird nicht satt; und er rafft an sich alle Nationen und sammelt zu sich alle Völker.
6 Werden nicht diese alle über ihn einen Spruch und eine Spottrede anheben, Rätsel auf ihn? Und man wird sagen: Wehe dem, der aufhäuft, was nicht sein ist! - auf wie lange? - und der Pfandlast {Hier und in V.7 liegt im Hebr. ein Wortspiel vor, indem "Pfandlast" auch "Kotmasse" bedeuten kann und das Wort für "beißen" an "Wucherzins fordern" anklingt} auf sich ladet!
7 Und werden nicht plötzlich aufstehen, die dich beißen, und aufwachen, die dich fortscheuchen {Eig. aufrütteln (aus deinem Besitztum)} werden? und du wirst ihnen zur Beute werden.
8 Denn du, du hast viele Nationen beraubt; und so werden alle übriggebliebenen Völker dich berauben wegen des Blutes der Menschen und der Gewalttat an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern.
9 Wehe dem, der bösen Gewinn macht für sein Haus, um sein Nest hoch zu setzen, um sich zu retten aus der Hand des Unglücks!
10 Du hast Schande beratschlagt für dein Haus, die Vertilgung vieler Völker, und hast dein Leben verschuldet {O. und so verschuldest du usw.}.
11 Denn der Stein wird schreien aus der Mauer, und der Sparren aus dem Holzwerk ihm antworten.
12 Wehe dem, der Städte mit Blut baut, und Städte mit Ungerechtigkeit gründet!
13 Siehe, ist es nicht von Jehova der Heerscharen, daß Völker fürs Feuer sich abmühen, und Völkerschaften vergebens sich plagen?
14 Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken. {Vergl. Jes. 11,9}
15 Wehe dem, der seinem Nächsten zu trinken gibt, indem du deinen Zorn beimischest {And. üb. mit veränderten Vokalen: indem du deinen Schlauch ausgießest} , und sie auch trunken machst, um ihre Blöße anzuschauen!
16 Du hast mit Schande dich gesättigt anstatt mit Ehre: trinke auch du und zeige dein Unbeschnittensein; der Becher der Rechten Jehovas wird sich zu dir wenden, und schimpfliche Schande über deine Herrlichkeit kommen.
17 Denn die Gewalttat am Libanon wird dich bedecken, und die Zerstörung der Tiere, welche sie {nämlich die Tiere} in Schrecken setzte {and. l.: wird dich in Schrecken setzen} : wegen des Blutes der Menschen und der Gewalttat an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern.
18 Was nützt ein geschnitztes Bild, daß sein Bildner es geschnitzt hat? ein gegossenes Bild, und welches Lügen lehrt, daß der Bildner seines Bildes darauf vertraut, um stumme Götzen zu machen?
19 Wehe dem, der zum Holze spricht: Wache auf! zum schweigenden Steine: Erwache! Er sollte lehren? siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und gar kein Odem ist in seinem Innern.
20 Aber Jehova ist in seinem heiligen Palast - schweige {O. still} vor ihm, ganze Erde!
1 Ich stellte mich auf meine Warte, und stand auf dem Wachthurm, und blickte umher, um zu sehen, was er mir sagen würde, und was ich ihm erwiedern sollte auf meine Klage.
2 Und Jehova antwortete mir, und sprach: Schreibe das Gesicht auf, und grabe es ein auf Tafeln, so daß man es schnell lesen kann.
3 Zwar dauert das Gesicht noch eine gewisse Zeit; aber es eilet dem Ende zu, und täuschet nicht. Wenn es auch zögert, harre nur seiner; denn es trifft gewiß ein, es bleibt nicht aus.
4 Siehe! vermessen, nicht rechtlich ist seine Seele in ihm; nur der Gerechte lebt durch seine Redlichkeit.
5 Ja, fürwahr! frech ist der Wein, stolz der Mann, er ruhet nicht; weit, wie die Unterwelt, dehnet er aus seine Gier, und ist unersättlich, wie der Tod; er reißet alle Völker an sich, und raffet zu sich alle Nationen.
6 Werden sie nicht Alle noch ein Spottlied über ihn erheben, und Räthsel und Gedichte auf ihn machen und sagen: Wehe dem, der so lange häufte, was nicht sein war; und sich beschwerte mit Verschuldung?
7 Werden nicht plötzlich deine Quäler sich erheben, und erwachen deine Dränger, daß du zur Beute ihnen werdest?
8 Weil du viele Völker beraubt hast; so wird dich berauben der ganze Rest der Nationen, um des Menschenblutes und der Bedrückung willen, die du verübet an Land und Stadt, und an Allen, die darin wohnten.
9 Wehe ihm, der ungerechte Schätze sammelt für sein Haus, um hoch zu bauen sein Nest, daß er sich rette vor Unglücks Hand!
10 Schande hast du deinem Hause bereitet durch die Vertilgung vieler Völker, und dich versündigt an dir selbst!
11 Denn es schreiet der Stein aus der Wand; und ihm antwortet der Sparren aus dem Gebälke.
12 Wehe ihm, der mit Blutvergießen die Stadt erbauet, und der gründet die Stadt auf Ungerechtigkeit!
13 Siehe! kommt es nicht von Jehova, dem Weltenherrscher, daß die Völker sich abmühen für's Feuer, und die Nationen sich ermatten für Nichts.
14 Es wird voll werden die Erde von Erkenntniß der Herrlichkeit Jehova's, gleichwie das Wasser das Meer bedecket.
15 Wehe ihm, der seinem Freunde zu trinken gibt, ihm schäumendes Getränk einschenket, und ihn berauschet, um seine Scham zu sehen!
16 Statt des Ruhmes wirst du dich mit Schande sättigen. Trinke auch du, und zeige deine Vorhaut! An dich wird kommen der Kelch der Rechten Jehova's, und Schandgespei an deine Herrlichkeit.
17 Denn dich wird bedecken Libanon's Verheerung, und die Vertilgung der wilden Thiere, die sie schreckte, um des Menschenblutes und der Bedrückung willen, die du verübet an Land und Stadt, und an Allen, die darin wohnten.
18 Was nützet ein Schnitzgebild, daß sein Bildner es verfertige, ein Gußgebild, und Lügenlehrer, daß der Bildner auf sein Gebild vertraue, und stumme Götzen mache?
19 Wehe dem, der zum Holze spricht: Erwache! zum stummen Stein: Stehe auf! Soll der belehren? Siehe! er ist mit Gold und Silber überzogen, und kein Lebenshauch in seinem Innern.
20 Jehova aber ist in seinem heiligen Tempel; still sey vor seinem Angesicht die ganze Erde!