1 Ausspruch über Tyrus. Heulet, ihr Schiffe von Tarsis! denn sie ist verwüstet, ohne Haus, ohne Eingehenden. {Eig. ohne Eintritt} Vom Lande der Kittäer {Hebr. Kittim, die Bewohner Cyperns} her ist es ihnen kundgeworden.
2 Verstummet, ihr Bewohner der Insel! {d.i. der Insel Tyrus und des phönizischen Küstenlandes} Zidonische Kaufleute, die das Meer befahren, füllten dich;
3 und auf großen Wassern war die Saat des Sichor, {Eig. Schichor: der trübe Fluß; hier und in Jer. 2,18 eine Benennung des Nil} die Ernte des Nil ihr Ertrag; und sie war die Erwerbsquelle {And. üb.: der Markt, Handelsplatz} der Nationen.
4 Sei beschämt, Zidon! denn das Meer spricht, des Meeres Feste, {d.i. Tyrus} und sagt: Ich habe keine Wehen gehabt und nicht geboren, und keine Jünglinge großgezogen, noch Jungfrauen auferzogen.
5 Sobald die Kunde nach Ägypten kommt, werden sie zittern bei der Kunde von Tyrus.
6 Fahret hinüber nach Tarsis; heulet, ihr Bewohner der Insel! {d.i. der Insel Tyrus und des phönizischen Küstenlandes}
7 Ist das eure frohlockende Stadt, {So ergeht es euch, du Frohlockende} deren Ursprung aus den Tagen der Vorzeit ist, welche ihre Füße tragen, um in der Ferne zu weilen? {O. trugen, um in der Ferne sich anzusiedeln}
8 Wer hat solches beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Händler die Vornehmsten der Erde waren?
9 Jehova der Heerscharen hat es beschlossen, um zu entweihen den Stolz jeder Pracht, um verächtlich zu machen alle Vornehmen der Erde.
10 Überflute dein Land wie der Nil, Tochter Tarsis! es gibt keinen Gürtel mehr.
11 Er {d.i. Jehova} hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, hat Königreiche in Beben versetzt; Jehova hat über Kanaan {d.i. über Phönizien} geboten, seine Festen zu zerstören.
12 Und er sprach: Du sollst nicht mehr frohlocken, du geschändete Jungfrau, Tochter {Eig. du geschändete jungfräuliche Tochter} Zidon! Mache dich auf nach Kittim, fahre hinüber! auch dort wird dir keine Ruhe werden.
13 Siehe, das Land der Chaldäer, dieses Volk, das nicht war (Assur hat es den Bewohnern der Wüste angewiesen), {Eig. festgesetzt} richtet {Da diese Stelle schwer verständlich ist, so lesen and.: "Kanaaniter" statt "Chaldäer", und üb.: Siehe, das Land der Kanaaniter, dieses Volk ist nicht mehr; Assur hat es den Wüstentieren angewiesen. Es (Assur) richtet usw.} seine Belagerungstürme auf, schleift dessen {bezieht sich im Hebr. auf Tyrus (od. nach der and. Lesart auf das Land der Kanaaniter)} Paläste, macht es zu einem Trümmerhaufen.
14 Heulet, ihr Tarsisschiffe! {S. zu "Tarsis" die Anm. zu Hes. 27,12} Denn eure Feste ist verwüstet.
15 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Tyrus siebzig Jahre vergessen werden, gleich den Tagen eines Königs. Am Ende von siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen nach dem Liede von der Hure:
16 "Nimm die Laute, gehe umher in der Stadt, vergessene Hure! Spiele, so gut du kannst, singe Lied auf Lied, daß man deiner gedenke".
17 Denn es wird geschehen am Ende von siebzig Jahren, da wird Jehova Tyrus heimsuchen; {d.h. sich Tyrus' annehmen, nach ihm sehen} und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen, und wird Hurerei treiben mit allen Königreichen der Erde auf der Fläche des Erdbodens.
18 Und ihr Erwerb und ihr Hurenlohn wird Jehova heilig sein; er wird nicht aufgehäuft und nicht aufbewahrt werden; sondern ihr Erwerb wird für die sein, die vor Jehova wohnen, damit sie essen bis zur Sättigung und prächtig gekleidet seien.
1 Weissagung über Tyrus. Heulet, ihr Schiffe von Tharschisch! denn sie ist verwüstet, daß man in kein Haus mehr gehen kann. Vom Lande Chittim aus wird es ihnen kund gethan.
2 Verstummt, ihr Küstenbewohner! ihr, bei denen die seefahrenden Kaufleute von Sidon sich so zahlreich einfanden.
3 Auf vielen Gewässern kamen zu ihr Sichor's Same, und des Niles Ernte, und sein war der Handelsplatz der Völker.
4 Erröthe, Sidon! denn das Meer spricht, des Meeres Veste sagt: ich hatte keine Geburtsschmerzen, und habe nicht geboren, nicht Jünglinge erzogen, nicht Jungfrauen aufgebracht.
5 Wie man sich windet vor Schrecken bei der Nachricht von Aegypten; so wird man sich winden bei der Nachricht von Tyrus.
6 Fahret nach Tarschisch! heulet, ihr Küstenbewohner!
7 (Man wird fragen:) Ist das eure frohe Stadt, deren Alter aus der Urzeit herstammt, und derern Füße sie jetzt so weit zur Wanderschaft tragen?
8 Wer hat doch dieses über Tyrus verhängt, über sie, die die Kronen austheilte? deren Handelsleute Fürsten, deren Krämer die vornehmsten der Erde waren?
9 Jehova, der Weltenherrscher, hat dieses verhängt, um zu zerrütten den Hochmuth alles Prächtigen, um der Verachtung hinzugeben alle jene Vornehmsten der Erde.
10 Ueberschreite dein Land, Tochter Tharschisch, gleich einem Strome; ein Gürtel ist nicht mehr.
11 Auf's Meer hat er seine Hand gestreckt, erschüttert die Königreiche. Jehova hat den Befehl ertheilt über Kanaan, ihre festen Plätze zu zerstören,
12 und spricht: Frohlocke nicht ferner mehr, du entehrte Jungfrau, Tochter Sidon's! mache dich auf, geh' nach Chittim über! auch dort wirst du nicht Ruhe finden.
13 Sehet der Chaldäer Land, dieses Volk war vormals nicht, Assur hat es gegründet zu Wüstenbewohnern, es führt Schanzen auf, greift seine Paläste an, und wandelt es in Trümmer.
14 Heulet, ihr Schiffe von Tharschisch! denn eure Vestung ist zerstört!
15 Geschehen wird es dann, daß Tyrus siebenzig Jahre wird vergessen seyn, während der Zeit eines Königs. Nach diesen siebenzig Jahren wird es Tyrus gehen, wie es im Liede der Buhlerin heißt:
16 "Nimm die Cither, längstvergessene Buhlerin! gehe durch die Stadt, mache lieblich deinen Gesang, singe viel, daß dein man wieder gedenke."
17 Nach jenen siebenzig Jahren wird Jehova sich Tyrus wieder annehmen, und sie zu ihrem Gewerbe wiederkehren, und buhlen mit allen Königreichen der Welt auf der Oberfläche der Erde.
18 Aber ihr Handel und ihr Erwerb wird Jehova geweihet seyn, nicht gesammelt, nicht zurückgelegt wird werden; sondern ihre Handlung wird denen zu Gute kommen, die vor Jehova wohnen, um zu essen bis zur Sättigung, und um sich schön zu kleiden.