1 Wehe Ariel, {Gotteslöwe, d.h. Heldenstadt; oder Gottesherd (Hes. 43,15. 16); vergl. Kap. 31,9} Ariel, Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr, laßt die Feste kreisen!
2 Und ich werde Ariel bedrängen, und es wird Seufzen und Stöhnen geben. Und sie wird mir sein wie ein Ariel.
3 Und ich werde dich im Kreise umlagern, und dich mit Heeresaufstellung einschließen, und Belagerungswerke wider dich aufrichten.
4 Und erniedrigt wirst du aus der Erde reden, und deine Sprache wird dumpf aus dem Staube ertönen; und deine Stimme wird wie die eines Geistes {Eig. eines durch Totenbeschwörung Heraufbeschworenen. And. üb.: eines Totenbeschwörers} aus der Erde hervorkommen, und deine Sprache wird aus dem Staube flüstern. -
5 Aber wie feiner Staub wird die Menge deiner Feinde sein, und wie dahinfahrende Spreu die Menge der Gewaltigen; und in einem Augenblick, plötzlich, wird es geschehen.
6 Von seiten Jehovas der Heerscharen wird sie heimgesucht werden {d.h. Jehova wird sich der Stadt wieder annehmen} mit Donner und mit Erdbeben und großem Getöse, - Sturmwind und Gewitter und eine Flamme verzehrenden Feuers.
7 Und wie ein nächtliches Traumgesicht wird die Menge all der Nationen sein, welche Krieg führen wider Ariel, und alle, welche sie und ihre Festung bestürmen und sie bedrängen.
8 Und es wird geschehen, gleichwie der Hungrige träumt, und siehe, er ißt - und er wacht auf, und seine Seele ist leer; und gleichwie der Durstige träumt, und siehe, er trinkt - und er wacht auf, und siehe, er ist matt und seine Seele lechzt: also wird die Menge all der Nationen sein, welche Krieg führen wider den Berg Zion.
9 Stutzet und staunet! verblendet euch und erblindet! Sie sind trunken, doch nicht von Wein; sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk.
10 Denn Jehova hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen verschlossen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt.
11 Und jedes Gesicht {Eig. das Gesicht von allem} ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift, die man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt;
12 und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! er aber sagt: Ich kann nicht lesen.
13 Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, und sein Herz fern von mir hält, und ihre Furcht vor mir angelerntes Menschengebot ist:
14 Darum, siehe, will ich fortan wunderbar mit diesem Volke handeln, wunderbar und wundersam; und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.
15 Wehe denen, welche ihre Pläne tief verbergen vor Jehova, und deren Werke im Finstern geschehen, und die da sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns?
16 O über eure Verkehrtheit! Soll denn der Töpfer dem Tone gleichgeachtet werden? daß das Werk von seinem Meister spreche: Er hat mich nicht gemacht! und das Gebilde von seinem Bildner spreche: Er versteht es nicht!
17 Ist es nicht noch um ein gar Kleines, daß der Libanon sich in ein Fruchtgefilde verwandeln und das Fruchtgefilde dem Walde gleichgeachtet werden wird?
18 Und an jenem Tage werden die Tauben die Worte des Buches {Eig. Schriftworte, d.h. geschriebene Worte} hören, und aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden sehen.
19 Und die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jehova mehren, und die Armen unter den Menschen werden frohlocken in dem Heiligen Israels.
20 Denn der Gewalttätige hat ein Ende, und der Spötter verschwindet; und ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht sind,
21 die einen Menschen schuldig erklären um eines Wortes willen und dem Schlingen legen, welcher im Tore Recht spricht, {O. gerecht entscheidet} und um nichts den Gerechten aus seinem Recht verdrängen.
22 Darum, so spricht Jehova, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Nunmehr wird Jakob nicht beschämt werden, und nunmehr wird sein Angesicht nicht erblassen.
23 Denn wenn er, wenn {Eig. nämlich} seine Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte sehen werden, so werden sie meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und vor dem Gott Israels beben.
24 Und die verirrten Geistes sind, werden Verständnis erlangen, und Murrende werden Lehre annehmen.
1 Wehe Ariel, Ariel! du Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr, und die Feste mögen ihren Umlauf halten!
2 Und ich werde Ariel in die Enge treiben, daß Jammern und Klagen seyn wird; und es wird mir werden wie Ariel.
3 Ich schlage rings um dich her ein Lager, umschließe dich mit einem Walle, und richte wider dich Belagerungswerke auf.
4 Dann wirst du demüthig werden, und von der Erde herauf reden, und aus dem Staube demüthige Worte sagen; und deine Stimme wird seyn wie die eines Todtenbeschwörers aus dem Boden, und aus dem Staube murmeln deine Rede.
5 Wie feiner Staub wird seyn das Heer deiner Feinde, und wie hinfliegende Spreu der Furchtbaren Haufe; in einem Augenblick, plötzlich, wird dieses sich ereignen.
6 Von Jehova, dem Weltenherrscher, wird es heimgesucht unter Donner, Erdbeben, gewaltigem Krachen, Gewitter, unter flammenden und verheerendem Feuer.
7 Es wird seyn wie ein Traum, wie ein nächtliches Gesicht der Haufen aller Völker, die streiten wider Ariel, und Alle, die es belagern, und seine Verschanzung, und die es ängstigen.
8 Es wird seyn, wie wenn der Hungrige träumt, er esse; aber er erwacht, und unbefriedigt ist sein Hunger; und wie wenn der Dürstende träumt, er trinke; aber er erwacht, und erschöpft ist er; und seine Seele lechzet. So wird seyn der Haufen der Völker, die streiten wider Zions Berg.
9 Still werdet ihr dann stehen, und staunen; schreien werden sie und rufen: Sie sind berauscht, doch nicht von Wein; sie taumeln, doch nicht von berauschendem Getränke.
10 Denn Jehova hat ausgegossen über euch den Geist der Schlafsucht, daß er eure Augen verschließe, eure Propheten und Häupter, die doch Seher sind, verblende.
11 Und daß euch jede Weissagung ist, wie die Worte eines versiegelten Buches, welches man einem Lesenskundigen übergibt und sagt: Lese doch dieses, und worauf er antwortet: Ich kann es nicht; denn es ist versiegelt.
12 Oder wenn man das Buch einem Lesenskundigen vorlegt und sagt: Lese dieses! und worauf er antwortet: ich verstehe nicht, das Buch zu lesen.
13 Und der Herr spricht: weil dieses Volk sich nur mit seinem Munde nahet, und mich nur mit seinen Lippen ehret; sein Herz aber weit von mir entfernt ist, und ihre Verehrung gegen mich nur hergebrachte Menschensatzung ist;
14 so will ich zum Verwundern mit diesem Volke verfahren, und unbegreiflich; die Weisheit seiner Weisen soll zu Schanden werden, und seiner Klugen Klugheit sich verhüllen.
15 Wehe denen, die tief vor Gott verbergen wollen ihre Anschläge, und im Dunkeln verrichten ihre Werke, und denken: Wer siehet uns? und wer kennet uns?
16 O! wie verkehrt seyd ihr! Darf man den Töpfer für den Ton halten? Spricht das Werk zu seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! Und der Topf zu dem, der ihn bildete: Er versteht es nicht?
17 Wohlan! nur noch eine kleine Weile; so wird der Libanon für den Karmel, und der Karmel für einen Wald gehalten werden.
18 Dann werden die Tauben hören die Worte des Buches, und aus der Finsterniß, und dem Dunkel der Blinden Augen sehen;
19 und die Gebeugten neue Freude haben an Jehova; und die Dürftigen jauchzen über den Heiligen Israels.
20 Denn der Furchtbare ist nicht mehr, der Spötter ist hin, vertilgt sind Alle, die auf Böses sinnen,
21 die die Menschen zur Sünde bringen durch Worte, und denen Schlingen stellen, die am Thore zurechtweisen, und zu stürzen suchen den Unschuldigen durch Trug.
22 Darum spricht Jehova zum Hause Jakobs, Er, der Abraham befreiet hat, also: Von nun an soll Jakob nicht mehr beschämet werden; und sein Gesicht nicht mehr erblassen.
23 Wenn er alsdann seine Kinder wieder sieht, das Werk meiner Hände in seiner Mitte; so werden sie meinen Namen verehren, verehren den Heiligen Jakob's, und vor Israel's Gott Ehrfurcht haben.
24 Dann werden Einsicht lernen, die verkehrten Sinnes, und sich bekehren lassen, die widerspenstig waren.