1 Der Hohepriester aber sprach: Ist denn dieses also?
2 Er aber sprach: BrüderWie Kap. 1, 16 und Väter, höret zu! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte,
3 und sprach zu ihm: "Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft, und komm in dasT. r. l. f. das Land, das ich dir zeigen werde" 1. Mose 12, 1 .
4 Da ging er aus dem Lande der Chaldäer und wohnte in Haran; und von da übersiedelte er ihn, nachdem sein Vater gestorben war, in dieses Land, das ihr jetzt bewohnt.
5 Und er gab ihm kein Erbe darin, auch nicht einen Fuß breitB. nicht einen Schritt, und er verhieß, daß er es ihm zum Besitzthum geben würde und seinem Samen nach ihm, als er kein Kind hatte.
6 Gott aber sprach also: "Sein Same wird ein Fremdling sein in fremdem Lande, und man wird ihn zu Knechten machen und mißhandeln vierhundert Jahre.
7 Und die Nation, der sie dienen werden, werde ich richten, sprach Gott; und darnach werden sie ausziehen und mir dienen an diesem Orte" 1. Mos. 15, 13. 14.
8 Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und also zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen;
9 und die Patriarchen, neidisch geworden auf Joseph, verkauften ihn nach Aegypten. Und Gott war mit ihm
10 und errettete ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor Pharao, dem Könige von Aegypten, und er setzte ihn zum Verwalter über Aegypten und sein ganzes Haus.
11 Es kam aber eine Hungersnoth über das ganze Land Aegypten und Kanaan und eine große Drangsal, und unsere Väter fanden keine Speise.
12 Als aber Jakob hörte, daß in Aegypten Getreide sei, sandte er unsere Väter aus zum ersten Male.
13 Und beim zweiten Male wurde Joseph von seinen Brüdern erkannt, und dem Pharao ward das Geschlecht Josephs offenbar.
14 Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und seine ganze Verwandtschaft, fünf und siebenzig Seelen.
15 Jakob aber zog hinab nach Aegypten und starb, er und unsere Väter.
16 Und sie wurden hinübergebracht nach Sichem und in die Grabstätte gelegt, die Abraham kaufte für eine Summe Geldes von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems.
17 Als aber die Zeit der Verheißung nahete, die Gott dem Abraham zugesagtT. r. geschworen hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in Aegypten,
18 bis daß ein anderer König über AegyptenT. r. l. f. über Aegypten aufstand, der Joseph nicht kannte.
19 Der handelte mit List gegen unser Geschlecht und mißhandelte dieT. r. unsere Väter, so daß ihre Kindlein ausgesetzt werden mußten, damit sie nicht lebendig blieben.
20 In welcher Zeit Moses geboren ward, und er war ausnehmend schönB. schön zu Gott. Dieser ward drei Monate aufgezogen in dem Hause desT. r. seines Vaters.
21 Als er aber ausgesetzt war, nahm ihn die Tochter Pharao's zu sich und erzog ihn für sich selbst zum Sohne.
22 Und Moses ward unterwiesen in aller Weisheit der Aegypter; er war aber mächtig in seinen WortenT. r. in Worten und Werken.
23 Als ihm aber eine Zeit von vierzig Jahren erfüllt war, kam es auf in seinem Herzen, seine Brüder, die Söhne Israels, zu besuchen.
24 Und als er einen Unrecht leiden sah, vertheidigte er ihn, und rächte den Unterdrückten, und erschlug den Aegypter.
25 Er meinte aber, daß seine Brüder verstehen würden, daß Gott durch seine Hand ihnen Rettung gebe; sie aber verstanden es nicht.
26 Und am folgenden Tage zeigte er sich ihnen, als sie sich stritten, und trieb sie zum Frieden, indem er sagte: Ihr seid BrüderWie Kap. 1, 16, warum thut ihr einander Unrecht?
27 Der aber dem Nächsten Unrecht that, stieß ihn weg und sprach: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gestellt?
28 Willst du mich tödten, wie du gestern den Aegypter getödtet hast?
29 Moses aber entfloh bei diesem Worte und ward Fremdling im Lande Midian, wo er zwei Söhne zeugte.
30 Und als vierzig Jahre erfüllt waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein EngelT. r. des Herrn in einer Feuerflamme eines Busches.
31 Da aber Moses es sah, verwunderte er sich des Gesichts; als er aber hinzutrat, es zu betrachten, geschah eine Stimme des Herrn T. r. f. h. zu ihm:
32 "Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks undT. r. der Gott Isaaks und der Gott Jakobs Jakobs"2. Mos. 3, 6. Moses aber, zitternd geworden, wagte nicht, es zu betrachten.
33 Der Herr aber sprach zu ihm: "Löse die Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, worauf du stehest, ist heiliges Land....
34 Sehend habe ich gesehen die Mißhandlung meines Volkes, das in Aegypten ist, und habe ihr Seufzen gehört und bin herniedergekommen, sie heraus zu reißen.... Und nun komm, ich werde dich nach Aegypten senden"2. Mos. 3, 5. 7. 8. 10.
35 Diesen Moses, den sie verläugneten und sagten: "Wer hat dich zum Obersten und Richter gestellt"2. Mos. 2, 14? diesen hat Gott zum Obersten und Retter gesandt durch die Hand des Engels, der ihm in dem Busche erschien.
36 Dieser führte sie heraus, Wunder und Zeichen thuend im Lande Aegypten und im rothen Meere und in der Wüste, vierzig Jahre.
37 Dieser ist der Moses, der zu den Söhnen Israels sprach: "Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, GottT. r. eurer Gott, erwecken aus euren Brüdern; [ihn sollt ihr hören.]"Viele Handschr. lassen die eingekl. Worte aus. 5. Mos. 18, 15. 18.
38 Dieser ist es, der in der Versammlung in der Wüste mit dem Engel, der zu ihm redete auf dem Berge Sinai, und mit unsern Vätern gewesen ist, der die lebendigen AussprücheO. Orakel empfing, um sie uns zu geben,
39 dem unsere Väter nicht gehorsam sein wollten, sondern ihn von sich stießen, und sich in ihren Herzen nach Aegypten wandten,
40 zu Aaron sagend: "Mache uns Götter, die vor uns hergehen, denn dieser Moses, der uns aus dem Lande Aegypten geführt hat - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist"2. Mos. 32, 1.
41 Und sie machten ein Kalb in jenen Tagen und brachten ein Schlachtopfer dem Götzenbilde und ergötzten sich an den Werken ihrer eigenen Hände.
42 Gott aber wandte sich und gab sie dahin, zu dienen dem Heere des Himmels, wie geschrieben steht im Buche der Propheten: "Habt ihr mir Opferthiere und Schlachtopfer dargebracht vierzig Jahre in der Wüste, Haus Israel?
43 Ja, ihr nahmet auf die Hütte des Moloch und das Gestirn euers Gottes Remphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubetenO. huldigen; und ich werde euch verpflanzen jenseits Babylon"Amos 5, 25-27.
44 Unsere Väter hatten die Hütte des Zeugnisses in der WüsteT. r. Die Hütte des Zeugnisses war unter unsern Vätern in der Wüste, wie es der angeordnet hatte, der zu Moses redete,dass er sie machen sollte nach dem Muster, das er gesehen hatte;
45 welche auch unsere Väter überkamen und mitO. welche auch unsere, ihnen nachfolgende Väter mit... Josua einführten in das Besitzthum der Nationen, die Gott ausstieß vor dem Angesicht unserer Väter bis zu den Tagen Davids,
46 der Gnade fand vor Gott und eine Wohnstätte zu finden begehrte für den Gott Jakobs.
47 Salomon aber bauete ihm ein Haus.
48 Aber der Höchste wohnet nicht in WohnungenT. r. f. h. Tempeln, von Händen gemacht, wie der Prophet spricht:
49 "Der Himmel ist mein Thron, und die Erde der Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen, spricht der Herr? Oder welches ist der Ort meiner Ruhe?
50 Hat nicht meine Hand dieses alles gemacht"Jes. 66, 1. 2)?
51 Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure Väter, so auch ihr.
52 Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getödtet die, welche zuvor verkündigten die Ankunft des Gerechten, dessen Ueberlieferer und Mörder ihr jetzt geworden seid,
53 die ihr das Gesetz durch die Verordnung der Engel empfangen und es nicht beobachtet habt.
54 Als sie aber dieses hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt; und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn.
55 Als er aber, voll des Heiligen Geistes, unverwandt gen Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesum stehend zur Rechten Gottes,
56 und sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet, und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehend!
57 Sie schrieen aber mit starker Stimme, hielten ihre Ohren zu und stürzten einmüthig auf ihn los.
58 Und als sie ihn aus der Stadt hinausgestoßen, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines Jünglings, mit Namen Saulus.
59 Und sie steinigten den Stephanus, der anrufend sprach: Herr Jesu, nimm meinen Geist auf!
60 Und niederknieend rief er mit starker Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dieses gesagt hatte, entschlief er.
1 Da fragte ihn der Hohepriester: "Ist dem so Wie die Zeugen 6,13f. ausgesagt haben.?"
2 Er antwortete: "Liebe Brüder und Väter Die Anrede "Väter" richtet sich an die Mitglieder des Hohen Rates., hört! Der Gott der Herrlichkeit ist unserem Vater Abraham in Mesopotamien erschienen, noch ehe er in Haran wohnte,
3 und sprach zu ihm: 'Verlaß dein Vaterland und deine Verwandten und ziehe in das Land, das ich dir zeigen will 1. Mos. 12,1.!'
4 Darauf verließ er das Chaldäerland und nahm in Haran Wohnung. Von dort ließ ihn Gott nach seines Vaters Tod wandern in dies Land, wo ihr jetzt wohnt.
5 Doch gab er ihm darin nicht einen Fußbreit Erbteil. Aber er verhieß es ihm und seinen Nachkommen zum Besitz 1. Mos. 12,7., obwohl Abraham noch keine Kinder hatte.
6 Und zwar sprach Gott: 'Seine Nachkommen werden in einem fremden Land heimatlos sein, und man wird sie vierhundert Jahre knechten und plagen.
7 Aber das Volk, dem sie dienen werden, will ich strafen', sprach Gott; 'dann sollen sie ausziehen und mir an dieser Stätte dienen 1. Mos. 15,13f.'.
8 Darauf schloß Gott mit Abraham einen Bund, dessen Zeichen die Beschneidung war 1. Mos. 17,10.. So wurde Abraham der Vater Isaaks, den er am achten Tag beschnitt; Isaaks Sohn war Jakob, und Jakobs Söhne waren die zwölf Erzväter Die zwölf Söhne Jakobs..
9 Die Erzväter aber verkauften Josef aus Neid nach Ägypten. Doch Gott war mit ihm:
10 er errettete ihn aus allen seinen Trübsalen, verlieh ihm Weisheit und ließ ihn Gunst finden vor Pharao, dem König von Ägypten. Der setzte ihn als Gebieter über Ägypten und über sein ganzes Haus.
11 Da kam eine Hungersnot über ganz Ägyptenland und Kanaan; und das Elend war groß, daß unsere Väter keine Nahrung finden konnten.
12 Als nun Jakob hörte, in Ägypten sei Getreide zu haben, sandte er unsere Väter dorthin: das war ihre erste Reise.
13 Bei ihrer zweiten Reise aber gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen: so erfuhr Pharao Josefs Herkunft.
14 Dann ließ Josef seinen Vater Jakob und alle seine Blutsverwandten holen, im ganzen fünfundsiebzig Seelen Im hebräischen Text 1. Mos. 46,27; 2. Mos. 1,5 ist nur von 70 Seelen die Rede..
15 So zog Jakob nach Ägypten. Dort starben er und unsere Väter.
16 Man brachte sie nach Sichem Nach 1. Mos. 50,13 wurde Jakob in der Höhle bei Mamre begraben. und bestattete sie in dem Grab, das Abraham um Geld von den Söhnen Hemors in Sichem gekauft hatte Vgl. dagegen 1. Mos. 23; 33,17-19..
17 Als aber die Zeit herankam, wo sich die Verheißung erfüllen sollte, die Gott dem Abraham gegeben hatte, da mehrte sich das Volk in Ägypten und ward sehr zahlreich.
18 Das dauerte so lange, bis sich ein fremder König, der Josef nicht gekannt hatte, zum Herrscher über Ägypten erhob.
19 Der war voll Arglist gegen unser Volk und bedrückte unsere Väter so entsetzlich, daß er sie zwang, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, damit sie nicht am Leben blieben.
20 In der Zeit wurde Mose geboren: ein wunderbar schönes Kind Wörtlich: "er war schön nach Gottes Urteil", das den höchsten Maßstab bietet.. Der ward drei Monate lang in seines Vaters Haus aufgezogen.
21 Dann setzte man ihn aus. Aber Pharaos Tochter nahm ihn an Kindes Statt an und erzog ihn wie ihren eigenen Sohn.
22 So wurde Mose in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet, und durch seine Rede Wegen 2. Mos. 4,10ff. ist hier nicht an äußere Beredsamkeit, sondern an den bedeutungsvollen Inhalt seiner Worte zu denken. und seine Taten war er ein einflußreicher Mann.
23 Als er vierzig Jahre alt war, kam es ihm in den Sinn, sich nach seinen Brüdern, den Kindern Israel, umzusehen.
24 Da war er Zeuge, wie einer von ihnen ungerecht behandelt wurde. Für den trat er ein und rächte seine Mißhandlung, indem er den Ägypter erschlug.
25 Er glaubte aber, seine Brüder würden erkennen, daß ihnen Gott durch seine Hand Befreiung bringen wolle. Doch sie erkannten es nicht.
26 Am folgenden Tag sah er, wie sich zwei von ihnen stritten. Da wollte er Frieden zwischen ihnen stiften und sprach: 'Ihr seid doch Stammesbrüder; warum tut ihr denn einander unrecht?'
27 Aber der Mann, der seinen Nächsten schlug, wies ihn zurück und sagte: 'Wer hat dich zum Oberhaupt und Richter über uns gesetzt?
28 Möchtest du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast 2. Mos. 2,14.?'
29 Das Wort erschreckte Mose, und er flüchtete. Er lebte als Fremdling in dem Lande Midian, wo er zwei Söhne bekam.
30 Nach vierzig Jahren aber erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in einer Feuerflamme in einem Dornbusch.
31 Als Mose das sah, wunderte er sich über die Erscheinung. Wie er nun hinzutrat, um sie näher zu betrachten, da rief die Stimme des Herrn:
32 'Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs 2. Mos. 3,6..' Darüber war Mose so erschrocken, daß er nicht wagte, weiter hinzusehen.
33 Da sprach der Herr zu ihm: 'Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen! Denn die Stätte, worauf du stehst, ist heiliges Land.
34 Ich habe das Elend deines Volkes in Ägypten gesehen und habe ihr Seufzen gehört; darum bin ich herabgekommen, um sie zu befreien. Komm nun her, ich will dich nach Ägypten senden 2. Mos. 3,5.7.8.10.!'
35 Diesen Mose, den sie verleugnet hatten mit den Worten: 'Wer hat dich zum Oberhaupt und Richter eingesetzt?' - den hat Gott als Führer und Befreier gesandt, und der Engel, der ihm in dem Dornbusch erschienen war, begleitete ihn mit seiner Hilfe.
36 Dieser Mose hat sie weggeführt und dabei Wunder und Zeichen getan in Ägypten und am Roten Meer, dann weiter vierzig Jahre in der Wüste.
37 Dieser Mose hat den Kindern Israel gesagt: 'Einen Propheten wie mich wird Gott euch zum Heil aus eurer Brüder Kreis auftreten lassen 5. Mos. 18,15..'
38 Dieser Mose ist es, der bei der Volksversammlung in der Wüste Am Tag der Gesetzgebung (2. Mos. 19). mit dem Engel, der am Berg Sinai zu ihm geredet hatte, und mit unseren Vätern verkehrt hat. Er empfing Lebensworte In dem Gesetz., um sie uns mitzuteilen.
39 Unsere Väter aber wollten ihm nicht gehorchen, sondern stießen ihn von sich und wandten sich mit ihrem Herzen nach Ägypten D.h. zu dem ägyptischen Götzendienst..
40 Denn sie sprachen zu Aaron: 'Mache uns Götter, damit sie vor uns hergehen! Wir wissen ja nicht, was diesem Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat 2. Mos. 32,23..'
41 Sie machten damals einen Stier, brachten diesem Götzenbild Opfer dar und erfreuten sich Bei Opfermahl und Spiel (2. Mos. 32,6). an den Werken ihrer Hände An dem Götzenbild..
42 Da wandte sich Gott ab von ihnen und gab sie preis, dem Himmelsheer Den Gestirnen. zu dienen, wie in dem Buch der Propheten geschrieben steht Amos 5,25-27.: Habt ihr mir denn Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht dort in der Wüste vierzig Jahre lang, ihr vom Haus Israel Die in 2. Mos. 24 und 29; 3. Mos. 8 und 9; 4. Mos. 7 berichteten Opfer waren nur Ausnahmen.?
43 Nein, ihr habt vielmehr das Zelt des Molochs Moloch oder Molek war der Name des kananitischen Himmels- und Sonnengottes, dem namentlich Kinder geopfert wurden. mitgeführt Auf eurer Wanderung durch die Wüste. - Das Zelt des Molochs war ein abgöttisches Gegenbild der Stiftshütte. und das Sternbild eures Gottes Rephan Rephan ist wohl der koptische Name des Planeten Saturn, an dessen göttliche Verehrung dann hier zu denken wäre. - die Götzenbilder, die ihr selbst gemacht habt, um sie zu verehren. Zur Strafe dafür will ich euch wegführen lassen, noch über Babylon So sagt Stephanus auf Grund der geschichtlichen Erfahrung statt des im Text stehenden "Damaskus". hinaus!
44 Unsere Väter hatten in der Wüste das Zelt des Zeugnisses Das Zelt, wo Gott seinem Volk Zeugnis oder Offenbarung gab.. Das war erbaut nach dem Befehl dessen, der Mose geboten hatte, es nach dem Bild herzustellen, das er gesehen.
45 Dieses Zelt ging dann über auf das folgende Geschlecht, und unter Josua führten es unsere Väter mit hinein (nach Kanaan), als sie das Land der Heiden in Besitz nahmen, die Gott vor ihnen vertrieb. So blieb es mit dem Zelt bis zu den Tagen Davids.
46 Der fand Gnade vor Gott, und darum bat er ihn, dem Gott Jakobs eine Wohnstatt errichten zu dürfen.
47 Aber erst Salomo erbaute ihm ein Haus.
48 Doch der Höchste wohnt nicht in Gebäuden von Menschenhand, wie der Prophet spricht Jes. 66,1-2.:
49 Der Himmel ist mein Thron, und die Erde ist der Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir da bauen, spricht der Herr, oder an welcher Stätte soll ich ruhen?
50 Hat meine Hand nicht alles dies Das Weltall. geschaffen Hier sah Stephanus deutlich die Entrüstung und den Unwillen seiner Zuhörer; vielleicht wurden auch Zwischenrufe laut. Darum fährt er V.51 viel schärfer fort.?
51 Ihr Halsstarrigen, die ihr an Herz und Ohren unbeschnitten seid 2. Mos. 33,3.5.; 3. Mos. 26,41; Jer. 4,4; 6,10; 9,26.! Ebenso wie eure Väter widersteht auch ihr fort und fort dem Heiligen Geist.
52 Wen von den Propheten haben eure Väter nicht verfolgt! Hingemordet haben sie alle, die das Kommen des Gerechten D.i. Jesus. vorausverkündigt haben. Seine Verräter und Mörder seid ihr jetzt geworden!
53 Ihr habt das Gesetzt, weil es durch Engel verordnet wurde Gal. 3,19; Hebr. 2,2., angenommen; aber ihr habt es nicht gehalten... Stephanus gibt in seiner Rede, rein äußerlich betrachtet, einen Überblick über die Geschichte Israels von Abraham bis auf Salomo. Inwiefern ist dies nun eine Verteidigung gegen die wider ihn erhobenen Anklagen? Er war beschuldigt worden, daß er Lästerworte ausgesprochen habe gegen Mose und gegen Gott, gegen den Tempel und das Gesetz (6,11.13.14). Stephanus kannte seine Zuhörer. Er wußte, sie würden ihn sofort niederschreien, wenn er ihnen ein unverhülltes Zeugnis ablege. Darum wählte er, der Mann voll Weisheit, einen anderen Weg. Indem er seine Hörer daran erinnerte, wie wunderbar Gott in den vergangenen Zeiten sein Volk geleitet habe, zeigte er deutlich, daß die Anklage der Gotteslästerung völlig grundlos sei. Und wie weit er von einer Lästerung gegen Mose und das Gesetz entfernt sei, das mußten seine Widersacher erkennen, als sie hörten, wie ehrend er von Mose redete, und wie hoch er das Gesetz stellte (7,35-39). Auch den Vorwurf einer Lästerung des Tempels weist Stephanus einfach und bestimmt dadurch zurück, daß er den Tempelbau durch Salomo als den eigentlichen Höhepunkt der Geschichte Israels hinstellt. So verteidigt er sich klar und schlagend, ohne seine eigene Person auch nur im mindesten zu erwähnen. Aber zugleich straft er auch, er weckt das Gewissen seiner Hörer und belehrt sie über die wahre Bedeutung des Gesetzes und des Tempels. Schon ehe es ein Gesetz und einen Tempel gab, hat Gott Israel erwählt. Darum soll man auch nicht denken, Gott sei unabänderlich an beides gebunden, und Gesetz und Tempel müßten für alle Zeiten fortbestehen. Im Gegenteil, Israels ganze Geschichte zeigt, wie Gott sein Volk stufenweise vorwärtsführt. Abraham ward noch vor der Anordnung der Beschneidung berufen; Israel ward schon vor der Gesetzgebung zum Volk Gottes ausersehen; und das Volk diente Gott schon vor dem Tempelbau in der Stiftshütte. Darum ist auch nicht zu erwarten, daß Gott Israel auf der gegenwärtigen Stufe stehen lassen wird. Das hat schon Mose vorausverkündigt, als er von dem kommenden Propheten redete. Daß Stephanus damit auf Jesus hinwies, konnte den Hörern nicht verborgen bleiben. Aber Israel hat fort und fort den von Gott gesandten Propheten widerstrebt. Insonderheit ihr Verhalten gegen Jesus sollte den Hörern durch die vorbildlichen Geschichten von Josef und Mose deutlich gezeigt werden. Einst war die Wegführung nach Babylon die Strafe für den Abfall des Volkes. So wird auch jetzt das Gericht nicht ausbleiben. - Die Rede des Stephanus scheint Lukas wörtlich mitzuteilen. Sicher ist sie von den Schreibern des Gerichtes aufgezeichnet worden. Doch wie kann sie Lukas später erhalten haben? Wahrscheinlich durch Paulus, der ja dieser Verhandlung beiwohnte (V.58)!"
54 Als sie dies hörten, wurden sie in ihrem Herzen mit Wut erfüllt, und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn.
55 Er aber blickte voll Heiligen Geistes zum Himmel auf und sah Gottes Herrlichkeit und Jesus zur Rechten Gottes stehen. Da rief er: "Ich sehe jetzt den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!"
56 Sie aber schrien laut auf, hielten sich die Ohren zu, stürmten wie ein Mann auf ihn los, schleiften ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
57 Die Zeugen Die anklagenden Zeugen (6,13) hatten nach der Vorschrift des Gesetzes (5. Mos. 17,7) die Steinigung zu beginnen. legten ihre Oberkleider Die sie bei der Steinigung hinderten. ab und gaben sie einem Jüngling, mit Namen Saulus, in Verwahrung.