1 Sintemal es viele unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen, die unter uns völlig geglaubt werden, ordentlich zu verfassen,
2 so wie es uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,
3 schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, vortrefflichster Theophilus, ordentlich zu schreiben;
4 damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennest, in welchen du unterrichtet bist.
5 Es war in den Tagen Herodes’, des Königs von Judäa, ein gewisser Priester, Namens Zacharias, aus der Ordnung Abia, und sein Weib aus den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth.
6 Beide aber waren gerecht vor Gott, untadelig wandelnd in allen Geboten und Satzungen des Herrn.
7 Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide in ihren Tagen weit vorgerückt waren.
8 Es geschah aber, als er in der Reihe seiner Ordnung den priesterlichen Dienst vor Gott erfüllte,
9 traf ihn, nach der Gewohnheit des Priesterthums, das Loos, in den Tempeldie Wohnung des Herrn hineinzugehen, um zu räuchern.
10 Und die ganze Menge des Volkes war draußen betend zur Stunde des Räucherns.
11 Und es erschien ihm ein Engel des Herrn, stehend zur rechten Seite des Rauchaltars.
12 Und als Zacharias ihn sah, ward er bestürzt, und Furcht überfiel ihn.
13 Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Flehen ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen.
14 Und du wirst Freude und Wonne haben, O. Und er wird dir Freude und Wonne sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen.
15 Denn er wird groß sein vor demViel l. f. dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit dem Heiligen Geiste erfüllt werden.
16 Und viele der Söhne Israel wird er bekehren zu dem HerrnFür Jehova, ihrem Gott.
17 Und derselbe wird vor ihm hergehen im Geiste und in der Kraft des Elias, um die Herzen der Väter zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zurO. durch die Weisheit der Gerechten, um dem Herrn zu bereiten ein zugerüstetes Volk.
18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen, denn ich bin alt, und mein Weib ist weit vorgerückt in ihren Tagen?
19 Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott stehet, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen O. und dir die gute Botschaft dieser Dinge zu verkündigen.
20 Und siehe, du wirst schweigend sein und nicht sprechen können, bis zu dem Tage, da dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit werden erfüllt werden.
21 Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie verwunderten sich, daß er im Tempeldie Wohnung verzog.
22 Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, daß er ein Gesicht gesehen hatte im Tempeldie Wohnung. Und er winkte ihnen und blieb stumm.
23 Und es geschah, als die Tage seines Dienstes erfüllt waren, ging er weg nach seinem Hause.
24 Nach diesen Tagen aber ward Elisabeth, sein Weib, schwanger und verbarg sich fünf Monate und sagte:
25 Also hat mir derViele l. f. der Herr gethan in den Tagen, in welchen er mich angesehen, meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen.
26 Und im sechsten Monat ward der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt von Galiläa, Namens Nazareth,
27 zu einer Jungfrau, die verlobt war einem Manne, Namens Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau war Maria.
28 Und der Engel trat zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadigte! der Herr ist mit dir; du bist gesegnet unter den Weibern!
29 Sie aber, als sie hinsah, ward bestürzt über sein Wort und überlegte, was dies für ein Gruß sei.
30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott;
31 und siehe, du wirst im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen Jesus heißen.
32 Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, Herr ist hier der Name für Jehova: Jehova Elohim wird ihm den Thron seines Vaters David geben;
33 und er wird herrschen über das Haus Jakobs in die Zeitalter, und seines Reiches wird kein Ende sein.
34 Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dieses sein, dieweil ich keinen Mann kenne?
35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das T. r. f. h. von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohne in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, welche die Unfruchtbare genannt war;
37 denn bei Gott wird kein Ding unmöglich sein.
38 Maria aber sprach: Siehe, die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Worte. Und der Engel schied von ihr.
39 Maria aber stand auf in denselbigen Tagen auf und ging in Eile nach dem Gebirge in eine Stadt Juda,
40 und kam in das Haus Zacharias' und begrüßte die Elisabeth.
41 Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe; und Elisabeth ward mit dem Heiligen Geiste erfüllt
42 und rief aus mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet bist du unter den Weibern und gesegnet die Frucht deines Leibes!
43 Und woher mir dieses, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44 Denn siehe, wie die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang B. in meinen Ohren ward, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.
45 Und glückselig ist, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was ihr vom HerrnWie V. 32 geredet worden ist.
46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebet den Herrn,
47 und mein Geist hat frohlockt in Gott, meinem Heilande;
48 denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit seiner Magd; denn siehe, von nun an preisen mich glückselig alle Geschlechter.
49 Denn große Dinge hat der Mächtige an mir gethan, und heilig ist sein Name;
50 und seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, so ihn fürchten.
51 Er hat Gewalt gethan mit seinem Arm: er hat die Hochmüthigen zerstreuet in der Gesinnung ihres Herzens.
52 Mächtige hat er von Thronen hinabgestoßen, und Niedrige erhöhet.
53 Er hat Hungrige mit Gütern erfüllt und Reiche leer fortgeschickt.
54 Er hat sich Israels angenommen als seines Knechtes, damit er eingedenk sei der Barmherzigkeit
55 (wie er geredet hat zu unsern Vätern) gegen Abraham und seinen Samen in Ewigkeit.
56 Und Maria blieb bei ihr bei drei Monaten und kehrte nach ihrem Hause zurück.
57 Für Elisabeth aber ward die Zeit erfüllt, daß sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.
58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe, und sie freueten sich mit ihr.
59 Und es geschah am achten Tage, daß sie kamen, das Kindlein zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters, Zacharias.
60 Und seine Mutter antwortete und sprach: Nicht also, sondern er soll Johannes heißen.
61 Und sie sprachen zu ihr: In deiner Verwandtschaft ist keiner, der mit diesem Namen genannt wird.
62 Sie winkten aber seinem Vater, wie er wolle, daß er genannt werde.
63 Und er forderte ein Schreibtäfelchen und schrieb und sprach: Johannes ist sein Name. Und sie verwunderten sich alle.
64 Alsbald aber ward sein Mund aufgethan und seine Zunge, und er redete und lobte Gott.
65 Und es kam Furcht über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurde insgemein über alle diese Dinge geredet.
66 Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen: Was wird doch aus diesem Kindlein werden? Und die Hand des Herrn war mit ihm.
67 Und Zacharias, sein Vater, ward erfüllt mit dem Heiligen Geiste und weissagte, sagend:
68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, daß er hat besucht und Erlösung geschafft seinem Volke,
69 und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause Davids, seines Knechtes,
70 (gleichwie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von Alters her waren),
71 Rettung von unsern Feinden und von der Hand aller, die uns hassen;
72 um Barmherzigkeit zu vollbringen gegen unsere Väter und zu gedenken seines heiligen Bundes,
73 des Eides, den er Abraham, unserm Vater, geschworen hat, um uns zu geben,
74 daß wir ohne Furcht, gerettet aus der Hand unserer Feinde, ihm dienen sollen
75 in Frömmigkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage T. r. alle Tage unsers Lebens.
76 Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten,
77 um Erkenntniß des Heils zu geben seinem Volke in Vergebung ihrer Sünden,
78 durch die herzliche Barmherzigkeit unsers Gottes, in welcher uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe,
79 um zu leuchten denen, die da sitzen in Finsterniß und in Schatten des Todes, um unsere Füße zu richten auf den Weg O. zu leiten auf dem Wege des Friedens.
80 Das Kindlein aber wuchs und ward stark im Geiste, und war in den Wüsteneien, bis zu dem Tage seines Auftretens vor Israel.
1 Schon viele haben versucht, einen Bericht über die bei uns als sicher geltenden Begebenheiten
2 nach der Erzählung der ursprünglichen Augenzeugen und Diener des Wortes abzufassen.
3 So habe auch ich mich entschlossen, allen diesen Begebenheiten bis zu ihren Ausgangspunkten mit Sorgfalt nachzugehen und sie für dich, hochedler Theophilus, zusammenhängend aufzuzeichnen,
4 damit du deutlich einsiehst, daß alles, was du durch mündliche Belehrung vernommen hast, in jeder Hinsicht wahr und zuverlässig ist.
5 Zur Zeit des jüdischen Königs Herodes 37-4 v.Chr. lebte ein Priester, mit Namen Zacharias Zacharias, hebräisch Sacharja, bedeutet: dessen Jahwe gedacht hat.. Er gehörte zu der Ordnung Abias Die jüdische Priesterschaft war in 24 Abteilungen oder Dienstordnungen eingeteilt, deren Namen 1. Chron. 24,7-18 aufgezählt werden; Abia steht hier an achter Stelle. Unter diesen 24 Abteilungen wechselte, von den drei hohen Festen abgesehen, der tägliche Dienst im Tempel wöchentlich, so daß jede Abteilung durchschnittlich zweimal jährlich eine Woche lang Dienst hatte. Die meisten Priester wohnten in Städten und Dörfern im Land zerstreut und kamen nur während der Zeit ihres Dienstes nach Jerusalem. Nur die vornehmen Priester, die den jüdischen Adel bildeten, wohnten in der Hauptstadt; zu ihnen gehörten außer dem jeweiligen Hohenpriester und seinen Amtsvorgängern diejenigen Priesterfamilien, aus denen Hohepriester gewählt worden waren, und außerdem die Priester der Ordnung Jojarib, der ersten unter den 24 (1. Chron. 24,7). und hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter Aarons Sie war also auch aus priesterlichem Geschlecht., die hieß Elisabet D.h. deren Eid Gott ist, oder: die bei Gott schwört..
6 Beide waren rechtschaffen vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.
7 Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet war unfruchtbar; und beide standen schon in vorgerücktem Alter So daß sie keine Hoffnung mehr auf Leibeserben hatten..
8 Als Zacharias nun einst mit seiner Ordnung Der Ordnung oder Abteilung Abia. wieder an der Reihe war und vor Gott diente,
9 da fiel ihm eines Tages - wie bei den Priestern Sitte war Die Dienstpflichten der einzelnen Priester wurden täglich durch das Los verteilt. - durchs Los der Auftrag zu, das Räucherwerk anzuzünden 2. Mos. 30,7.. So trat er in des Herrn Tempel ein In das sogenannte Heilige, wo der Räucheraltar stand.,
10 während die ganze Menge des Volkes Das an dem Gottesdienst teilnahm. zur Stunde des Räucheropfers Hier ist wahrscheinlich die Zeit des Abendopfers gemeint: nachmittags um und nach 3 Uhr (Apg. 3,1). draußen Außerhalb des Heiligen in den Vorhöfen der Israeliten und der Weiber. betete.
11 Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Räucheraltars Außer dem Räucheraltar standen im Heiligen noch der Schaubrottisch und der Leuchter..
12 Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn.
13 Aber der Engel sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet Um einen Leibeserben. ist erhört worden: deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn schenken, dem sollst du den Namen Johannes D.h. Gotthold (wörtlich: Jahwe ist gnädig). geben.
14 Er wird deine Freude und Wonne sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen.
15 Denn nach des Herrn Urteil wird er bedeutend sein. Wein und berauschende Getränke wird er nie genießen Er wird lebenslang ein Nasiräer sein (4. Mos. 6,3; Richt. 13,4-5; 1. Sam. 1,11)., sondern schon von Geburt an wird er mit Heiligem Geist erfüllt sein.
16 Viele von Israels Söhnen wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.
17 Ja in Elias Geist und Kraft wird er vor dem Herrn als Herold hergehen Das Kommen des Messiasreiches wird als Einzug Gottes bei seinem Volk gedacht (Jes. 40,1-11; Mal. 3,1-4)., um der alten Väter Sinn Man denke an Abraham, Mose, David. in dem jetzigen Geschlecht zu erwecken und die Ungehorsamen zu der Einsicht der Gerechten zu führen, damit dem Herrn ein Volk bereitet werde, das für sein Kommen gerüstet ist."
18 Zacharias sprach zu dem Engel: "Wie soll ich das für möglich halten Daß ich noch einen Sohn bekommen werde.? Denn ich bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon hochbetagt."
19 Der Engel erwiderte ihm: "Ich bin Gabriel D.h. Mann oder Held Gottes. Wie im Alten, so werden auch im Neuen Testament nur zwei Engel mit Namen genannt: Gabriel und Michael (Dan. 8,16; 9,21; 10,13.21; 12,1. - Luk. 1,19.26; Offb. 12,7; Jud. 9). Tobias 3,25 und öfter kommt dann noch Rafael vor und 4. Esra 4,1. Uriel.; ich stehe immer dienstbereit vor Gott und bin jetzt gesandt, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.
20 Sieh, bis zu dem Tag, wo dies geschieht, sollst du stumm sein und nicht reden können zur Strafe dafür, daß du meinen Worten nicht geglaubt, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden Der Bericht 1,8-22 findet sich, freilich entstellt, auch in Mohammeds Koran (Sure 3, V.33-36).."
21 Das Volk wartete indes auf Zacharias und war verwundert, daß er so lange im Heiligtum weilte.
22 Als er heraustrat, konnte er kein Wort zu ihnen reden Nach dem Räucheropfer, das nicht lange währte, erteilte der dienende Priester dem im Vorhof versammelten Volk den aaronischen Segen (4. Mos. 6,23-26); er sprach dabei den feierlichen Gottesnamen Jahwe aus, nicht den jetzt bei den Juden dafür als Ersatz üblichen Namen Adonai.. Daraus schlossen sie, er habe im Heiligtum eine Erscheinung gehabt. Er selbst gab ihnen das auch durch Zeichen zu verstehen und blieb stumm.
23 Als seine Dienstwoche zu Ende war, kehrte er wieder heim.
24 Um diese Zeit ward sein Weib Elisabet guter Hoffnung. Die ersten fünf Monate verließ sie ihre Wohnung nicht Sie wollte sich erst öffentlich zeigen, als sie ihres Zustandes gewiß war.; doch sie dachte:
25 "Dies hat der Herr an mir getan: jetzt hat er meine Schmach bei den Menschen in Gnaden weggenommen Kinderlosigkeit der Frauen war bei den Hebräern eine Schande.."
26 Im sechsten Monat Der Schwangerschaft Elisabets. sandte Gott den Engel Gabriel nach Galiläa in eine Stadt mit Namen Nazaret,
27 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Haus Davids, namens Josef; die Jungfrau hieß Maria Hebräisch Mirjam..
28 Als der Engel bei ihr eintrat, sprach er: "Sei gegrüßt, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir."
29 Bei diesen Worten geriet sie in Verwirrung und fragte sich, was dieser seltsame Gruß bedeuten solle.
30 Da sprach der Engel zu ihr: "Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.
31 Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn bekommen, des Namen sollst du Jesus nennen Matth. 1,21..
32 Der wird gewaltig sein und ein Sohn des Höchsten heißen. Ja Gott der Herr wird ihm den Thron seines Ahnherrn David geben,
33 und er wird über Jakobs Haus in Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben Jes. 9,7; 2. Sam. 7,12.13.16; Mich. 4,7; Dan. 7,14.."
34 Da sprach Maria zu dem Engel: "Wie soll das möglich sein? Ich habe ja keinen Ehegatten."
35 Der Engel entgegnete ihr: "Heiliger Geist wird über dich kommen, und des Höchsten Kraft wird dich überschatten Der Ausdruck erinnert an die Wolkensäule 2. Mos. 40,34-35. - Während im Griechischen das Wort Geist (pneuma) sächlich ist, wird es im Hebräischen (ruach) fast immer weiblich gebraucht.. Darum soll auch das heilige Kind Sohn Gottes heißen.
36 Auch deine Verwandte Elisabet Die Art dieser Verwandtschaft ist uns unbekannt. hat trotz ihres hohen Alters einen Sohn empfangen, und sie, die als unfruchtbar galt, steht jetzt im sechsten Monat.
37 Denn bei Gott ist nichts unmöglich 1. Mos. 18,14.."
38 Maria sprach: "Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe nach deinem Wort." Da schied der Engel von ihr Eine abgeblaßte Erinnerung an die Geschichte 1,26-38 findet sich auch im Koran (3,30-32.37-42). Der Koran lehrt übrigens nicht nur Jesu übernatürliche Geburt (3,52; 21,91; 66,12), er lehrt auch weiter: Jesus ist rein und sündlos, er ist der Messias, Allahs Wort und Geist von ihm (4,156.160.170; 5,19; 4, 169). Er hat große Wunder und Zeichen getan (3,43; 5,112-115). Gott hat ihn ohne Tod zu sich genommen und ihn dadurch über alle Menschen erhöht (4,156; 3,48). Die Stunde seiner Wiederkunft ist das Vorzeichen des Weltgerichts (43,61). Mohammed stellt also in seinem Koran Jesus ungleich höher als manche "christliche Theologen" der Gegenwart, die von dem zweiten Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses nur die Worte stehen lassen: Jesus ist geboren, er hat gelitten unter Pontius Pilatus, er ist gekreuzigt, gestorben und begraben..
39 Bald darauf begab sich Maria ohne Verzug in eine Stadt des judäischen Berglandes Wo Zacharias und Elisabet wohnten..
40 Sie trat in des Zacharias Haus und begrüßte Elisabet.
41 Als Elisabet Marias Gruß vernahm, da hüpfte das Kind in ihrem Schoß. Zugleich ward Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt,
42 und mit lautem Freudenschrei rief sie aus: "Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist das Kindlein in deinem Schoß!
43 Doch warum wird mir diese Ehre zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44 Denn siehe, als dein Gruß in meine Ohren klang, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Schoß Das Kind freut sich über die nahe Geburt des Messias..
45 Heil dir, die du geglaubt hast, daß sich des Herrn Verheißung an dir erfüllen wird!"
46 Da sprach Maria Vgl. 1. Sam. 2,1-10.: "Meine Seele rühmt den Herrn,
47 und mein Geist frohlockt über Gott, meinen Retter;
48 denn er hat seine niedrige Magd gnädig angesehen 1. Sam. 1,11; Ps. 113,5-6.. Von nun an werden mich alle Geschlechter seligpreisen;
49 denn der Allmächtige hat Großes an mir getan. Sein Name ist heilig Ps. 111,9.,
50 und sein Erbarmen erweist sich von Geschlecht zu Geschlecht an denen, die ihn fürchten Ps. 103,13.17..
51 Mit seinem Arm vollbringt er gewaltige Taten, er macht zuschanden alle, die in ihrem Herzen Hoffart sinnen Ps. 89,11..
52 Mächtige stößt er vom Thron, und Niedrige hebt er empor Ps. 147,6; Hiob 5,11..
53 Hungrige füllt er mit Schätzen, und Reiche läßt er leer ausgehen Ps. 34,11; 107,9; 1. Sam. 2,5..
54 Er hat sich seines Knechtes Israel in Liebe angenommen Insofern er nun die alten Verheißungen erfüllen will. Jes. 41,8.;
55 denn nach den Worten, die er einst geredet hat zu unseren Vätern, will er nun Durch die Sendung des Messias. an Abraham und sein Geschlecht erbarmungsreich gedenken ewiglich Ps. 98,3; Mich. 7,20; 1. Mos. 17,7.."
56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet; dann kehrte sie wieder in ihre Heimat zurück.
57 Als für Elisabet die Stunde der Niederkunft kam, gebar sie einen Sohn.
58 Bei der Kunde, daß der Herr so große Barmherzigkeit an ihr getan, freuten sich ihre Nachbarn und Verwandten mit ihr.
59 Am achten Tag versammelte man sich zu der Beschneidung des Knaben. Man wollte ihm nach seinem Vater den Namen Zacharias geben.
60 Seine Mutter aber erhob Einspruch dagegen und sagte: "Nein, er soll Johannes heißen."
61 Man wandte ihr ein: "Kein einziger aus deiner Verwandtschaft trägt diesen Namen."
62 Nun fragte man seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen er für ihn bestimme.
63 Da ließ er sich ein Täfelchen bringen und schrieb darauf: "Johannes ist sein Name." Alle staunten Weil die Eltern in dem seltenen Namen übereinstimmten..
64 Sofort öffnete sich sein Mund, seine Zunge ward gelöst, er konnte wieder reden und pries Gott.
65 Da wurden alle Leute in der Nachbarschaft von heiliger Scheu ergriffen. Ja in dem ganzen Bergland von Judäa sprach man von allen diesen Begebenheiten Die V.5-25.57-64 berichtet werden..
66 Jeder, der davon hörte, behielt es im Gedächtnis und fragte sich: "Was wird wohl aus diesem Kind werden?" Denn die Hand des Herrn war in der Tat mit ihm.
67 Sein Vater Zacharias, vom Heiligen Geist erfüllt, sprach damals Bei der Beschneidung des Johannes (V.64) in dem Kreis seiner Verwandten und Freunde. so in Weissagung:
68 "Gepriesen sein der Herr, der Gott Israels Ps. 41,14; 72,18; 111,9.; denn er hat sein Volk in Gnaden angesehen und es befreit.
69 Ja einen starken Retter hat er uns erstehen lassen in dem Haus seines Knechtes David 1. Sam. 2,10. -
70 wie er von altersher durch seiner heiligen Propheten Mund verheißen hat - :
71 Um uns von unseren Feinden zu erretten und aus den Händen aller, die uns hassen Ps. 106,10..
72 Damit will er Barmherzigkeit beweisen unseren Vätern und auch gedenken seines heiligen Bundes Ps. 105,8; 106,45; 1. Mos. 17,7.:
73 Des Eides, den er unserem Vater Abraham geschworen 1. Mos. 22,16-17..
74 Darum schenkt er uns die Gnade, der Feinde Händen zu entrinnen und ihm, von aller Furcht befreit, zu dienen,
75 indem wir heilig und gerecht all unsere Lebenstage vor ihm wandeln.
76 Du aber, Kind, sollst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst vor dem Herrn hergehen, ihm die Wege zu bereiten Mal. 3,1.:
77 Du sollst sein Volk zu der Erkenntnis jenes Heils führen, das sie erlangen werden durch Vergebung ihrer Sünden Jer. 31,34..
78 Die schenkt uns das Erbarmen unseres Gottes, durch dessen Gnadenblick uns strahlt ein Lichtglanz aus der Höhe Durch den kommenden Messias. Jes. 60,1-2; Mal. 3,20.,
79 der denen leuchten soll, die jetzt in Finsternis und Todesschatten sitzen Jes. 9,1., um unsere Schritte auf den Friedensweg Auf den Weg, der zum Frieden oder Heil führt (Jes. 59,8). zu lenken."
80 Der Knabe aber wuchs heran und erstarkte im Geist. Er lebte später in der Wüste bis zu dem Tag, da er öffentlich vor Israel auftrat.