1 Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in die Gegend der Gadarener.
2 Und als er aus dem Schiff gestiegen, begegnete ihm alsbald aus den Grüften ein Mensch mit B. in; wie in Kap. 1, 23 einem unreinen Geiste,
3 der seine Wohnung in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten vermochte keiner ihn zu binden.
4 Denn oft war er mit Fußfesseln und mit Ketten gebunden gewesen, und es waren die Ketten von ihm in Stücke gerissen und die Fesseln zerrieben worden; und niemand vermochte ihn zu bändigen.
5 Und allezeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen T. r. auf den Bergen und in den Grabmälern, und schrie und zerschlug sich mit Steinen.
6 Als er aber Jesum von ferne sah, lief er und huldigte ihm,
7 und rief mit starker Stimme und sprach: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, daß du mich nicht quälest.
8 Denn er hatte ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen.
9 Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm T. r. und er antwortete, sagend: Legion ist mein Name, denn unser sind viele.
10 Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht fortschicken möchte aus der Gegend.
11 Es war aber daselbst neben dem Gebirge eine große Heerde Schweine, welche weidete.
12 Und es baten ihn die Teufel B. DämonenT. r. f. h. alle und sprachen: Schicke uns in die Schweine, daß wir in sie hineinfahren.
13 Und Jesus erlaubte es ihnen alsbald. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Heerde stürzte sich den Abhang hinab in den See, (es waren aber bei zwei tausend), und sie ersoffen im See.
14 Die Hüter T. r. f. h. der Schweine aber flohen, und verkündeten es in der Stadt und auf dem Lande, und sie gingen hinaus um zu sehen, was geschehen war.
15 Und sie kommen zu Jesu und sehen den Besessenen sitzen, bekleidet und vernünftig, der die Legion gehabt hatte; und sie fürchteten sich.
16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es dem Besessenen ergangen war, und das von den Schweinen.
17 Und sie fingen an, ihm zuzureden, von ihren Grenzen wegzugehen.
18 Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der Besessene, daß er bei ihm sein dürfe.
19 Und er T. r. Jesus ließ es ihm nicht zu, sondern spricht zu ihm: Gehe hin nach deinem Hause zu den Deinigen, und verkünde ihnen, welche Dinge der Herr an dir gethan und sich deiner erbarmt hat.
20 Und er ging hin und fing an auszurufen in der Dekapolis, was Jesus an ihm gethan hatte. Und alle verwunderten sich.
21 Und als Jesus in dem Schiffe wiederum übergefahren war an das jenseitige Ufer, versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm; und er war am See.
22 Und siehe, es kommt einer der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus; und als er ihn sieht, fällt er zu seinen Füßen.
23 Und er bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; ich bitte, daß du kommest und ihr die Hände auflegest, daß sie geheilt werde und lebe T. r. sie wird leben.
24 Und er ging mit ihm, und eine große Volksmenge folgte ihm und drängte ihn.
25 Und ein gewisses Weib, das zwölf Jahre einen Blutfluß gehabt,
26 und viel erlitten hatte von vielen Aerzten, und alle ihre Habe verwendet, und keinen Nutzen davon gehabt hatte, sondern vielmehr schlimmer geworden war,
27 kam, als sie von Jesu hörte, in der Volksmenge von hinten und rührte sein Kleid an;
28 denn sie sprach: Wenn ich nur seine Kleider anrühre, so werde ich geheilt werden.
29 Und alsbald vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie wußte an ihrem Leibe, daß sie von der Plage geheilt war.
30 Und da Jesus alsbald in sich selbst erkannte, daß die Kraft von ihm ausging O. Und Jesus fühlte alsbald in sich, die Kraft von ihm ausgehend, wandte er sich in der Volksmenge um und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?
31 Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, wie die Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt?
32 Und er blickte um sich her, um sie zu sehen, die dies gethan hatte.
33 Das Weib aber voll Furcht und Zittern, wissend, was ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34 Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; gehe hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.
35 Als er noch redete, kommen sie von dem Synagogenvorsteher und sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch?
36 Als aber Jesus das Wort reden hörte, spricht er alsbald zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur.
37 Und er ließ niemanden ihm mitfolgen, als nur Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
38 Und er kommt in das Haus des Synagogenvorstehers und sieht das Getümmel, und die da sehr weinen und heulen.
39 Und als er hineingetreten, spricht er zu ihnen: Warum lärmet und weinet ihr? das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.
40 Und sie verlachten ihn. Als er aber alle hinausgetrieben, nimmt er den Vater und die Mutter des Kindes, und die bei ihm waren, und geht hinein, wo das Kind lag.
41 Und des Kindleins Hand ergreifend, spricht er zu ihr: Talitha kumi, das ist verdolmetscht: Mägdlein (ich sage dir) stehe auf.
42 Und alsbald stand das Mägdlein auf und wandelte, denn es war zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten mit großem Erstaunen.
43 Und er gebot ihnen dringend, daß niemand dies erführe, und hieß ihr zu essen geben.
1 Sie kamen an das andere Ufer des Sees in das Gebiet der Gerasener Nach anderer Lesart: Gergesener. Nach der Angabe des ortskundigen Kirchenlehrers Origenes gab es in der Nähe des Sees Genezaret eine alte Stadt Gergesa (1. Mos. 15,21; 5. Mos. 7,1; Jos. 3,10: Girgasiter)..
2 Als er aus dem Boot stieg, kam ihm plötzlich aus den Gräbern, die dort waren, ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war.
3 Der hauste in den Felsengräbern, und niemand hatte ihn bis dahin fesseln können, nicht einmal mit Ketten.
4 Denn oft schon hatte man ihn an Händen und Füßen gebunden, aber immer wieder hatte er die Handfesseln zerrissen und die Fußketten zerrieben, und niemand konnte ihn bändigen.
5 Beständig, bei Tag und bei Nacht, hielt er sich in den Gräbern und in den Bergen auf; dabei schrie er laut und zerschlug sich mit Steinen.
6 Als er nun Jesus von weitem sah, rannte er hin, fiel vor ihm nieder und rief mit lauter Stimme:
7 "Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: quäle mich doch nicht!"
8 Jesus wollte nämlich zu ihm sagen: "Fahr aus von dem Menschen, du unreiner Geist!"
9 Da fragte ihn Jesus: "Wie heißt du Jesus fragt den Besessenen nach seinem Namen; statt seiner antwortet aber der böse Geist.?" Er antwortete: "Ich heiße Legion Ein starkes Geisterheer wohnte aber in dem Menschen, so zahlreich wie eine römische Legion, die über 6000 Mann hatte.; denn unser sind viele."
10 Die bösen Geister baten ihn dringend, sie nicht aus jener Gegend wegzusenden.
11 Nun weidete dort am Berghang eine große Herde Schweine.
12 Da baten sie ihn: "Sende uns in die Schweine dort; laß uns in sie fahren!"
13 Jesus erlaubte es ihnen sofort. Nun fuhren die unreinen Geister aus und gingen in die Schweine. Da stürmte die Herde den Abhang hinab in den See, an zweitausend Stück, und sie ertranken im See.
14 Ihre Hirten aber flohen und erzählten den Vorfall in der Stadt und auf dem Land. Da eilten die Leute herbei, um zu schauen, was da geschehen.
15 Als sie zu Jesus kamen und sahen, wie der Mann der eben noch von der Geisterschar besessen gewesen war, bekleidet und vernünftig dasaß, da wurden sie von Furcht ergriffen.
16 Die Augenzeugen erzählten ihnen auch, wie es dem Besessenen ergangen war, dazu den Vorfall mit den Schweinen.
17 Da begannen sie ihn zu bitten, er möge ihr Gebiet verlassen.
18 Als Jesu in das Boot steigen wollte, bat ihn der geheilte Besessene, daß er bei ihm bleiben dürfe. Doch er erlaubte es ihm nicht, sondern sprach zu ihm: "Geh heim zu deinen Angehörigen und erzähle ihnen, was der Herr an dir getan und wie er sich dein erbarmt hat!"
20 Da ging er hin begann in den Zehn Städten Matth. 4,25. zu verkünden, was Jesus an ihm getan, und alle waren darüber verwundert.
21 Als Jesus in dem Boot wieder ans andere Ufer kam, sammelte sich eine große Volksmenge um ihn. Er war noch am Ufer des Sees,
22 da erschien ein Gemeindevorsteher, mit Namen Jairus Die Vorsteher der jüdischen Synagogengemeinden hatten die Aufsicht über den Gottesdienst: sie mußten die Person bestimmen, die bei den gottesdienstlichen Versammlungen lesen und beten sollten; sie forderten geeignete Männer zur Predigt auf; kurz, sie mußten dafür sorgen, daß alles geziemend und nach der vorgeschriebenen Ordnung zuging. - Die Leitung der Gemeindeangelegenheiten lag in den Händen der Ältesten, aus denen wohl in der Regel der Gemeindevorsteher genommen wurde.. Kaum sah er Jesus, da fiel er ihm zu Füßen
23 und bat ihn dringend: "Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; komm doch und leg ihr die Hände auf, damit sie gesund werde und am Leben bleibe!"
24 Da ging er mit ihm. Eine große Volksmenge begleitete ihn und umdrängte ihn von allen Seiten.
25 Nun war dort eine Frau, die litt schon zwölf Jahre am Blutfluß.
26 Sie hatte unter den Händen mancher Ärzte Schweres erduldet und ihr ganzes Vermögen dabei zugesetzt. Doch alles war ohne Nutzen geblieben: ihr Leiden war nur noch schlimmer geworden.
27 Da hörte sie von Jesus. Diese Frau trat jetzt im Gedränge von hinten zu ihm und berührte seinen Mantel.
28 Denn sie dachte: "Wenn ich auch nur seine Kleider berühre, so werde ich gesund."
29 Sofort hörte der Blutfluß auf, und sie fühlte in ihrem Körper, daß sie von ihrer Plage geheilt war.
30 Aber auch Jesus merkte sogleich, daß Heilungskraft von ihm ausgegangen war. Daher wandte er sich um im Gedränge und fragte: "Wer hat meine Kleider angerührt?"
31 Seine Jünger antworteten ihm: "Du siehst doch, wie dich die Leute drängen, und da fragst du: Wer hat mich angerührt?"
32 Doch seine Augen suchten in der Runde, um die herauszufinden, die es getan.
33 Da geriet die Frau in Furcht, und zitternd vor Angst - denn sie wußte, was ihr geschehen - trag sie hervor, fiel vor ihm nieder und erzählte ihm die volle Wahrheit.
34 Er aber sprach zu ihr: "Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Geh hin in Frieden und sei genesen von deiner Plage!"
35 Während er noch so redete, erschienen Boten aus dem Haus des Gemeindevorstehers und meldeten ihm: "Deine Tochter ist schon gestorben; was bemühst du den Meister noch?"
36 Jesus aber beachtete diese Worte nicht weiter, sondern sprach sofort zu dem Vorsteher: "Fürchte dich nicht, glaube nur!"
37 Und er ließ niemand mitgehen als Petrus, Jakobus und Johannes, des Jakobus Bruder.
38 So kamen sie in des Vorstehers Haus. Dort ging es lärmend zu: Jesus hörte lautes Weinen und Klagen.
39 Da trat er ein und sagte zu den Leuten: "Was lärmt und weint ihr denn? Das Kind ist ja nicht tot, es schläft nur." Da verlachten sie ihn.
40 Nun schickte er die Leute alle hinaus. Nur des Kindes Eltern und seine Jünger, die ihn begleiteten, nahm er mit und trat in das Gemach, wo das Mädchen lag.
41 Er faßte das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: "Talitha kum", das heißt: "Mägdlein, ich sage dir: steh auf!"
42 Sofort erhob sich das Mädchen und ging umher. Denn sie war schon zwölf Jahre alt Diese Worte begründen die Bemerkung, daß das Mädchen umherging und seine häusliche Tätigkeit wiederaufnahm.. Da gerieten sie Die Eltern des Mädchens und die drei Jünger (V.37,40). alsbald vor Staunen ganz außer sich.
43 Doch er gebot ihnen streng, daß niemand davon erführe. Und er ließ dem Kinde zu essen geben Um dadurch zu zeigen, daß das Kind nicht vor dem Tod, sondern auch von seiner früheren Krankheit errettet sei..