1 Die folgenden Sprüche stammen von Agur Ben-Jake aus Massa. Das Wort des Mannes an Itiël: "Ohnmächtig bin ich, Gott, / ohnmächtig! Was könnte ich denn?
2 Ich bin zu dumm für einen Mann, / mir fehlt der Menschenverstand.
3 Ich habe keine Weisheit gelernt / und weiß nichts von dem heiligen Gott."
4 Wer stieg je in den Himmel hinauf und kam wieder herab? / Wer hat den Wind in seine Fäuste gepackt? / Wer band die Wasser in ein Tuch? / Wer hat die Grenzen der Erde bestimmt? / Wie heißt dieser Mann und wer ist sein Sohn? / Sag es mir, wenn du es weißt!
5 Was Gott sagt, ist die reine Wahrheit. / Wer Zuflucht sucht, hat in ihm einen Schild.
6 Füg seinen Worten nichts Eigenes hinzu, / sonst weist er dich zurecht, und du stehst als Lügner da.
7 Um zweierlei bitte ich dich; schenke es mir, / solange ich am Leben bin:
8 Falschheit und Lügenwort halte mir fern! / Armut und Reichtum gib mir bitte nicht! / Lass mich das Brot, das ich brauche, genießen,
9 damit ich nicht satt dich verleugne und sage: "Wer ist denn Jahwe?" / und auch nicht verarmt anfange zu stehlen und mich vergreife am Namen Jahwes.
10 Verleumde den Sklaven nicht bei seinem Herrn, / sonst verflucht er dich und du musst es büßen.
11 Was ist das für eine Generation, die den Vater verflucht, / und der Mutter kein gutes Wort gibt;
12 die rein ist in den eigenen Augen, / doch besudelt mit persönlicher Schuld;
13 die hoch von sich denkt / und verachtungsvoll blickt;
14 deren Zähne Schwerter sind / und deren Gebiss scharfe Messer; / die wegfrisst die Hilflosen im Land / und die Armen unter den Menschen!
15 Der Blutegel hat zwei Töchter: "Gib her, gib her!" / Drei werden niemals satt und vier sagen nie: "Es ist genug" -
16 die Totenwelt und der unfruchtbare Mutterschoß; / die Erde, die nicht genug Wasser bekommt; / und das Feuer, das niemals sagt: "Genug!"
17 Ein Auge, das den Vater verspottet / und es verschmäht, der Mutter zu gehorchen - die Raben am Bach hacken es aus, / und die jungen Geier fressen es auf.
18 Drei Dinge sind mir zu wunderbar, / vier vermag ich nicht zu fassen:
19 der Weg des Adlers am Himmel, / der Weg einer Schlange auf dem Fels, / der Weg des Schiffes auf hoher See, / der Weg eines Mannes zu einer Frau.
20 Dies ist der Weg einer Ehebrecherin: / Sie genießt, wischt sich den Mund und sagt: / "Ich hab doch nichts Böses getan!"
21 Unter drei Dingen zittert ein Land, / und vier kann es nicht ertragen:
22 wenn ein Sklave König wird / und wenn ein Narr zu Wohlstand kommt;
23 wenn eine Verschmähte geheiratet wird / und wenn eine Magd ihre Herrin beerbt.
24 Die vier sind zwar die kleinsten im Land, / doch weiser als die Weisen:
25 Die Ameisen sind kein mächtiges Volk, / doch sammeln sie ihren Vorrat im Sommer;
26 die Klippdachse sind nicht stark, / doch sie bauen ihre Wohnung im Fels;
27 Heuschrecken haben keinen König, / und doch schwärmen sie geordnet aus;
28 Eidechsen fängt man mit der Hand, / und doch sind sie sogar im Königspalast.
29 Drei haben einen stattlichen Gang / und vier schreiten stolz daher:
30 Der Löwe, der Held unter den Tieren, / der vor niemand zurückweicht;
31 der stolzierende Hahn, der Ziegenbock / und der König, wenn die Krieger bei ihm sind.
32 Und wenn du dich stolz erhoben hast und hast dich blamiert, / oder hast du es auch nur gedacht, dann leg dir die Hand auf den Mund;
33 denn das Stampfen der Milch bringt Butter hervor, / das Stoßen der Nase Blut / und das Anstoßen des Zornes Streit.
1 Worte Agurs, des Sohnes Jakes, der Ausspruch, das Manneswort an Itiel, an Itiel und Ukal, nämlich:
2 Ich bin unvernünftiger als irgend ein Mann und habe keinen Menschenverstand.
3 Ich habe keine Weisheit gelernt, daß ich die Erkenntnis des Heiligen besäße.
4 Wer stieg zum Himmel empor und fuhr herab? Wer faßte den Wind in seine Fäuste? Wer band die Wasser in ein Kleid? Wer bestimmte alle Enden der Erde? Wie heißt er und wie heißt sein Sohn? Weißt du das?
5 Alle Reden Gottes sind geläutert; er ist ein Schild denen, die ihm vertrauen.
6 Tue nichts zu seinen Worten hinzu, daß er dich nicht strafe und du als Lügner erfunden werdest!
7 Zweierlei erbitte ich mir von dir; das wollest du mir nicht versagen, ehe denn ich sterbe:
8 Falschheit und Lügenwort entferne von mir; Armut und Reichtum gib mir nicht, nähre mich mit dem mir beschiedenen Brot,
9 damit ich nicht aus Übersättigung dich verleugne und sage: »Wer ist der HERR?« daß ich aber auch nicht aus lauter Armut stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife.
10 Verleumde keinen Knecht bei seinem Herrn, damit er dir nicht fluche und du dich versündigest!
11 Es gibt ein Geschlecht, das seinen Vater verflucht und seine Mutter nicht segnet;
12 ein Geschlecht, das rein ist in seinen eigenen Augen und doch von seinem Kot nicht gewaschen ist;
13 ein Geschlecht mit was für hohen Augen und erhabenen Augenwimpern!
14 ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter und dessen Gebisse Messer sind, um die Elenden aus dem Lande wegzufressen und die Armen aus der Mitte der Menschen.
15 Der Blutegel hat zwei Töchter: »Gib her, gib her!« Drei Dinge werden nimmer satt, vier sagen nie: »Es ist genug!«:
16 das Totenreich, der verschlossene Mutterleib, die Erde, die des Wassers nicht satt wird, und das Feuer, das nie spricht: »Es ist genug!«
17 Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bache aushacken und die jungen Adler fressen!
18 Drei Dinge sind mir zu wunderbar, ja vier begreife ich nicht:
19 des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf einem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und des Mannes Weg bei einem Mädchen.
20 Ebenso unbegreiflich ist mir der Weg einer Ehebrecherin; sie ißt und wischt ihr Maul und spricht: »Ich habe nichts Böses getan!«
21 Unter drei Dingen zittert ein Land und unter vieren ist es ihm unerträglich:
22 unter einem Knecht, wenn er zur Herrschaft kommt; unter einem Nichtswürdigen, wenn er genug zu essen kriegt;
23 unter einer Verhaßten, wenn sie zur Frau genommen wird; und unter einer Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt.
24 Diese vier sind die Kleinsten im Lande und doch klüger denn die Weisen:
25 die Ameisen, kein starkes Volk, aber sie sammeln im Sommer ihre Speise;
26 die Klippdachsen, kein mächtiges Volk, aber sie legen in Felsspalten ihre Wohnung an;
27 die Heuschrecken haben keinen König und ziehen doch ganz geordnet aus;
28 die Eidechse kannst du mit den Händen fangen, und sie findet sich doch in den Palästen der Könige.
29 Diese drei haben einen schönen Gang, und vier schreiten stattlich einher:
30 Der Löwe, der stärkste unter den Tieren, kehrt vor niemand um;
31 das lendengegürtete Roß, der Bock, und ein König, der mit seinem Heerbann zieht.
32 Bist du närrisch gewesen und stolz und hast Pläne gemacht, so lege die Hand auf den Mund!
33 Denn drückt man die Milch, so gibt es Butter, und drückt man die Nase, so gibt es Blut, und drückt man auf den Zorn, so gibt es Streit.