1 DA er aber das Volck saheJn diesem Capitel redet Christus nicht von dem Ampt oder Regiment weltlicher Oberkeit / sondern leret seine Christen ein recht leben fur Gott im geist. / gieng er auff einen Berg / vnd satzte sich / vnd seine Jünger tratten zu jm /
2 vnd er that seinen Mund auff leret sie / vnd sprach.
3 Selig sind / die da geistlich arm sind / Denn das Himelreich ist jr.
4 Selig sind / die da leide tragen / Denn sie sollen getröstet werden.
5 Selig sind die Senfftmütigen / Denn sie werden das Erdreich besitzenDie Welt vermeinet die Erden zubesitzen / vnd das jre zu schutzen / wenn sie gewalt vbet. Aber Chri stus leret / Das man die Erden mit senffmütigkeit besitze. .
6 Selig sind die da hungert vnd dürstet nach der Gerechtigkeit / Denn sie sollen sat werden.
7 Selig sind die Barmhertzigen / Denn sie werden barmhertzigkeit erlangen.
8 Selig sind die reines hertzen sind / Denn sie werden Gott schawen.
9 Selig sind die Friedfertigen Die Friedfertigen sind mehr denn Friedsamen / nemlich / die den friede machen / fordern vnd erhalten vnter andern. Wie Christus vns bey Gott hat friede gemacht. / Denn sie werden Gottes kinder heissen.
10 Selig sind / die vmb Gerechtigkeit willen verfolget werden / Denn das Himelreich ist jr.
11 Selig seid jr / wenn euch die Menschen vmb Meinen willen schmehen vnd verfolgen / vnd reden allerley vbels wider euch / so sie daran liegen.
12 Seid frölich vnd getrost / Es wird euch im Himel wol belohnet werden. Denn also haben sie verfolget die Propheten / die vor euch gewesen sind.
13 JR seid das Saltz der ErdenWenn die Lerer auffhören Gottes wort zu leren / müssen sie von menschen gesetzen vberfallen vnd zu tretten werden. . Wo nu das Saltz thum wird / wo mit sol man saltzen? Es ist zu nicht hin furt nütze / denn das man es hin aus schütte / vnd las die Leute zutretten.
14 Jr seid das Liecht der Welt. Es mag die Stad die auff einem Berge ligt / nicht verborgen sein.
15 Man zündet auch nicht ein Liecht an / vnd setzt es vnter einen Scheffel / sondern auff einen Leuchter / So leuchtet es denn allen / die im Hause sind.
16 Also lasst ewer Liecht leuchten fur den Leuten / Das sie ewre gute Werck sehen / vnd ewren Vater im Himel preisen. Mar. 9; Luc. 14; Mar. 4; Luc. 8; Luc. 11.
17 JR solt nicht wehnen / das ich komen bin / das Gesetz oder die Propheten auffzulösen / Jch bin nicht komen auffzulösen / sondern zu erfüllen.
18 Denn ich sage euch warlich / Bis das Himel vnd Erde zurgehe / wird nicht zurgehen der kleinest Buchstab / noch ein Tütel vom Gesetze / bis das es alles geschehe.
19 Wer nu eines von diesen kleinesten Geboten aufflösetAlso thut der Papisten hauff / sagen diese Gebot Christi seien nicht Gebot / sondern Rete. / vnd leret die Leute also / Der wird der kleinest heissenDas ist / nichts sein vnd verworffen werden.im Himelreich. Wer es aber thut vnd leret / Der wird gros heissenDas ist / gros vnd ausserlesen sein. im Himelreich. Luc. 16.
20 DEnn ich sage euch / Es sey denn ewer Gerechtigkeit besser / denn der Schrifftgelerten vnd PhariseerDer Pharisser fromkeit / stehet allein in eusserlichen wercken vnd schein. Christus aber foddert des hertzen fromkeit. / So werdet jr nicht in das Himelreich komen.
21 JR habt gehört / das zu den Alten gesagt ist / Du solt nicht tödten / Wer aber tödtet / Der sol des Gerichts schüldig sein.
22 Jch aber sage euch / Wer mit seinem Bruder zörnet / Der ist des Gerichts schüldig / Wer aber zu seinem bruder sagt / RachaRacha begreifft alle zornige zeichen. Etliche meinen es kome her vom Ebreischen / Rik / id est / vanum et nihil / das nirgent zu taug. Aber Narr ist herter / der auch schedlich nicht allein vntüchtig ist. / der ist des Rats schüldig. Wer aber sagt / du Narr / der ist des hellischen Fewrs schüldig. Exo. 20; Leui. 24.
23 DARumb / wenn du deine Gabe auff den Altar opfferst / vnd wirst alda eindencken / Das dein Bruder etwas wider dich habe /
24 So las alda fur dem Altar deine Gabe / vnd gehe zuuor hin / vnd versüne dich mit deinem Bruder / vnd als denn kom vnd opffer deine Gabe.
25 Sey wilfertigGleich wie der schüldig ist zuuersünen / der dem andern leide gethan hat. Also ist der schüldig zuuergeben vnd gutwillig zu sein / dem leid geschehen ist / das kein zorn bleibe auff beiden seiten. deinem Widersacher bald / die weil du noch bey jm auff dem wege bist / Auff das dich der Widersacher nicht der mal eins vberantworte dem Richter / vnd der Richter vberantworte dich dem Diener / vnd werdest in den Kercker geworffen.
26 Jch sage dir warlich / Du wirst nicht von dannen eraus komen / bis du auch den letzten heller bezallest. Luc. 12.
27 JR habt gehört / das zu den Alten gesagt ist / Du solt nicht ehebrechen /
28 Jch aber sage euch / Wer ein Weib ansihet jr zu begeren / Der hat schon mit jr die ehe gebrochen in seinem hertzen. Exo. 20.
29 ERgert dich aber dein rechts Auge / So reisGeistlich ausreissen ist hie geboten / das ist / wenn der Augen lust getödtet wird im hertzen / vnd abge than. es aus / vnd wirffs von dir. Es ist dir besser / das eins deiner Gelied verderbe / vnd nicht der gantze Leib in die Helle geworffen werde.
30 Ergert dich deine rechte Hand / So haw sie abe / vnd wirff sie von dir. Es ist dir besser / das eins deiner Gelied verderbe / vnd nicht der gantze Leib in die Helle geworffen werde. Jnfr. 18; Mar. 9.
31 ES ist auch gesagt / Wer sich von seinem Weibe scheidet / der sol jr geben einen Scheidbrieff.
32 Jch aber sage euch / Wer sich von seinem Weibe scheidet / (Es sey denn vmb ehebruch) der macht / das sie die Ehe bricht / Vnd wer ein Abgescheidete freiet / der bricht die Ehe. Deut. 24; Matt. 19; Mar. 10; Luc. 16.
33 JR habt weiter gehört / das zu den Alten gesagt ist / Du solt keinen falschen Eid thun / vnd solt Gott deinen Eid halten.
34 Jch aber sage euch / Das jr aller ding nicht schwerenAlles sweren vnd eiden ist hie verboten / das der Mensch von jm selber thut. Wens aber die liebe / gebot / not / nutz des Nehesten oder Gottes ehre foddert / ist es wolgethan. Gleich wie auch der Zorn verboten ist / vnd doch löblich / wenn er aus liebe vnd zu Gottes ehre erfoddert wird.solt / weder bey dem Himel / denn er ist Gottes stuel.
35 Noch bey der Erden / denn sie ist seiner Füsse schemel / Noch bey Jerusalem denn sie ist eines grossen Königes stad.
36 Auch soltu nicht bey deinem Heubt schweren / Denn du vermagst nicht ein einigs Har weis vnd schwartz zu machen.
37 Ewer rede aber sey Ja / ja / Nein / nein / Was drüber ist / das ist vom vbel. Leui. 19.
38 JR habt gehört / das da gesagt ist / Auge vmb auge / Zan vmb zan.
39 Jch aber sage euch / Das jr nicht widerstrebenDas ist / Niemand sol sich selbs rechen. Aber die Oberkeit des schwerts sol solchs thun / Rom. 13 solt dem vbel / Sondern so dir jemand einen streich gibt auff deinen rechten Backen / dem biete den andern auch dar.
40 Vnd so jemand mit dir rechten wil / vnd deinen Rock nemen / dem las auch den Mantel /
41 Vnd so dich jemand nötiget eine Meile / so gehe mit jm zwo.
42 Gib dem der dich bittet / vnd wende dich nicht von dem / der dir abborgen wil. Exo. 21; Leui. 24; Deut. 19; Luc. 6.
43 JR habt gehört / das gesagt ist / Du solt deinen Nehesten lieben / Vnd deinen Feind hassen.
44 Jch aber sage euch / Liebet ewre Feinde. Segenet die euch fluchen. Thut wol denen die euch hassen. Bittet fur die / so euch beleidigen vnd verfolgen.
45 Auff das jr Kinder seid ewrs Vaters im Himel / Denn er lesst seine Sonne auff gehen vber die Bösen vnd vber die Guten / vnd lesst regenen vber Gerechte vnd Vngerechte.
46 Denn so jr liebet / die euch lieben / Was werdet jr fur Lohn haben? Thun nicht das selb auch die ZölnerHeissen latinisch Publicani / vnd sind gewesen / die der Römer rendte vnd zol bestanden hatten / vnd waren gemeiniglich gottlose Heiden / dahin von den Römern gesetzt. ?
47 Vnd so jr euch nur zu ewern Brüdern freundlich thut / Was thut jr sonderlichs? Thun nicht die Zölner auch also?
48 Darumb solt jr volkomen sein / gleich wie ewer Vater im Himel volkomen ist. Leui. 19; Leui. 26.