1 Hierauf begab sich Jesus auf die andere Seite des Galiläischen Sees, des Sees von Tiberias;
2 es zog ihm aber dorthin eine große Volksmenge nach, weil sie die Wunderzeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3 Jesus stieg aber auf den Berg hinauf und ließ sich dort mit seinen Jüngern nieder;
4 das jüdische Passah stand aber nahe bevor.
5 Als nun Jesus sich dort umschaute und eine große Volksmenge zu sich kommen sah, sagte er zu Philippus: »Woher sollen wir Brote kaufen, damit diese zu essen haben?«
6 So fragte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wußte wohl, was er tun wollte.
7 Philippus antwortete ihm: »Für zweihundert Denare (= Silberstücke) Brot reicht für sie nicht hin, damit jeder auch nur ein kleines Stück erhält.«
8 Da sagte einer von seinen Jüngern, nämlich Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm:
9 »Es ist ein Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische (zum Verkauf bei sich) hat, doch was ist das für so viele?«
10 Jesus aber sagte: »Laßt die Leute sich lagern!«, es war nämlich dichter Rasen an dem Ort. So lagerten sich denn die Männer, etwa fünftausend an Zahl.
11 Jesus nahm sodann die Brote, sprach den Lobpreis (Gottes) und ließ sie unter die Leute austeilen, die sich gelagert hatten; ebenso auch von den Fischen, soviel sie begehrten.
12 Als sie dann satt geworden waren, sagte er zu seinen Jüngern: »Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkommt.«
13 Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die beim Essen übriggeblieben waren.
14 Als nun die Leute das Wunderzeichen sahen, das er getan hatte, erklärten sie: »Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll!«
15 Da nun Jesus erkannte, daß sie kommen und sich seiner Person mit Gewalt bemächtigen würden, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er für sich allein.
16 Als es dann Abend geworden war, gingen seine Jünger an den See hinab,
17 stiegen in ein Boot und wollten über den See nach Kapernaum hinüberfahren. Die Dunkelheit war bereits eingetreten und Jesus immer noch nicht zu ihnen gekommen;
18 dabei ging der See hoch, weil ein starker Wind wehte.
19 Als sie nun etwa fünfundzwanzig bis dreißig Stadien (d.h. eine Stunde) weit gefahren waren, sahen sie Jesus über den See hingehen und sich ihrem Boote nähern; da gerieten sie in Angst.
20 Er aber rief ihnen zu:
21 »Ich bin’s; fürchtet euch nicht!« Sie wollten ihn nun in das Boot hineinnehmen, doch sogleich befand sich das Boot am Lande, (und zwar da) wohin sie fahren wollten.
22 Am folgenden Tage überzeugte sich die Volksmenge, die am jenseitigen Ufer des Sees stand (= zurückgeblieben war), daß dort weiter kein Fahrzeug außer dem einen gewesen war und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern zusammen das Boot bestiegen hatte, sondern daß seine Jünger allein abgefahren waren.
23 Doch es kamen jetzt andere Fahrzeuge von Tiberias her in die Nähe des Platzes, wo sie das Brot nach dem Dankgebet des Herrn gegessen hatten.
24 Als die Volksmenge nun sah, daß Jesus ebensowenig da war wie seine Jünger, stiegen auch sie in die Fahrzeuge und kamen nach Kapernaum, um Jesus zu suchen.
25 Als sie ihn dann auf der anderen Seite des Sees angetroffen hatten, fragten sie ihn: »Rabbi (oder: Meister), wann bist du hierher gekommen?«
26 Jesus antwortete ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ihr Wunderzeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
27 Verschafft euch doch nicht die Speise, die vergänglich ist, sondern die Speise, die für das (oder: bis ins) ewige Leben vorhält und die der Menschensohn euch geben wird; denn diesen hat Gott der Vater besiegelt (d.h. beglaubigt).«
28 Da entgegneten sie ihm: »Was sollen wir denn tun, um die Werke Gottes zu wirken?«
29 Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Das Werk Gottes besteht darin, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat.«
30 Da fragten sie ihn: »Welches Zeichen tust du nun, damit wir es sehen und zum Glauben an dich kommen? Womit kannst du dich ausweisen?
31 Unsere Väter haben das Manna in der Wüste zu essen bekommen, wie geschrieben steht (2.Mose 16,4.14; Ps 78,24): ›Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.‹«
32 Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Himmelsbrot gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Himmelsbrot;
33 denn das Brot Gottes ist das, welches (oder: der, welcher) aus dem Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.«
34 Da riefen sie ihm zu: »Herr, gib uns dieses Brot allezeit!«
35 Da sagte Jesus zu ihnen: »Ich bin das Brot des Lebens! Wer zu mir kommt, den wird nimmermehr hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals wieder dürsten.
36 Aber ich habe euch (schon) gesagt: Ihr habt mich wohl gesehen, glaubt aber doch nicht.
37 Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nimmer hinausstoßen (oder: von mir stoßen);
38 denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen auszuführen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
39 Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem dem, was er mir gegeben hat, nichts verloren gehen lasse, sondern es am jüngsten Tage auferwecke.
40 Denn das ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken.«
41 Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: »Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist«,
42 und sie sagten: »Ist dieser nicht Jesus, Josephs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er da jetzt behaupten: ›Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?‹«
43 Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Murret nicht untereinander!
44 Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht, und ich werde ihn dann am jüngsten Tage auferwecken.
45 Es steht ja bei den Propheten geschrieben (Jes 54,13): ›Sie werden alle von Gott gelehrt (oder: unterwiesen) sein.‹ Jeder, der (es) vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
46 Nicht als ob jemand den Vater gesehen hätte; denn nur der eine, der von Gott her (gekommen) ist, nur der hat den Vater gesehen.
47 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer da glaubt, hat ewiges Leben!
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind dann doch gestorben;
50 hier dagegen ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe.
51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist: wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er ewiglich leben; und zwar ist das Brot, das ich (zu essen) geben werde, mein Fleisch, (das ich geben werde) für das Leben der Welt.«
52 Nun gerieten die Juden in Streit untereinander und sagten: »Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?«
53 Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch;
54 wer (dagegen) mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken.
55 Denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank.
56 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.
57 Wie mich mein Vater, der das Leben in sich trägt, gesandt hat und ich Leben in mir trage um des Vaters willen, so wird auch der, welcher mich ißt, das Leben haben um meinetwillen.
58 Von solcher Beschaffenheit ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; es ist nicht von der Art, wie die Väter es gegessen haben und gestorben sind; nein, wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.«
59 So sprach Jesus, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte.
60 Viele nun von seinen Jüngern (= Anhängern), die ihm zugehört hatten, erklärten: »Das ist eine harte (= unannehmbare, anstößige) Rede: wer kann sie anhören?«
61 Weil aber Jesus bei sich (oder: von selbst) wußte, daß seine Jünger darüber murrten, sagte er zu ihnen: »Das ist euch anstößig?
62 Wie nun (wird es sein), wenn ihr den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er vordem war?
63 Der Geist ist es, der das Leben schafft, das Fleisch hilft nichts; die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;
64 aber es sind unter euch auch solche, die nicht glauben.« Jesus wußte nämlich von Anfang an, wer die waren, welche ungläubig blieben, und wer der war, der ihn verraten würde.
65 Er fuhr dann fort: »Aus diesem Grunde habe ich euch gesagt: ›Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater verliehen ist.‹«
66 Von da an (oder: aus diesem Grunde) zogen sich viele seiner Jünger von ihm zurück und begleiteten ihn nicht mehr auf seinen Wanderungen.
67 Daher sagte Jesus zu den Zwölfen: »Ihr wollt doch nicht auch weggehen?«
68 Simon Petrus antwortete ihm: »Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens;
69 und wir haben den Glauben und die Erkenntnis gewonnen, daß du der Heilige Gottes bist.«
70 Jesus antwortete ihnen: »Habe nicht ich selbst euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.«
71 Er meinte damit aber den Judas, den Sohn Simons aus Kariot; denn dieser sollte ihn verraten, (und war doch) einer von den Zwölfen.
1 Hierauf begab sich Jesus auf die andere Seite des Sees von Galiläa oder von Tiberias Die nach dem Kaiser Tiberius benannte Stadt Tiberias, wonach der See auch genannt wurde, war der Wohnsitz des Vierfürsten Herodes Antipas..
2 Eine große Volksmenge begleitete ihn dorthin, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3 Jesus ging dann auf die Berghöhe und blieb dort mit seinen Jüngern Matth. 15,29..
4 Das jüdische Passahfest Des Jahres 28 oder 29 n.Chr. aber stand nahe bevor Sollte diese scheinbar nebensächliche Bemerkung die ersten Leser des vierten Evangeliums vielleicht an jenes christliche Passahfest erinnern, das damals schon alljährlich stattfand zum Gedächtnis an den Opfertod des wahren Passahlammes (1. Kor. 5,7) und unsere Erlösung aus der Knechtschaft des geistlichen Ägypten (Jud. 5), und dessen Höhepunkt die Feier des Abendmahls am Abend des 14. Nisan bildete? Dann gehen wir auch nicht fehl, wenn wir annehmen, daß sich die folgende Rede Jesu im dritten Kapitel auf die Taufe bezieht..
5 Als nun Jesus seine Augen aufhob und eine große Volksmenge V.2. zu sich kommen sah, sprach er zu Philippus: "Woher sollen wir Brot kaufen, damit diese alle zu essen haben?"
6 - So fragte er aber nur, um ihn zu prüfen Ob er auf Jesu Hilfe vertraue.; denn er selbst wußte schon, was er tun wollte. -
7 Philippus antwortete ihm: "Für zweihundert Silberlinge Wörtlich: 200 Denare, etwa 140 Goldmark. Brot wäre nicht genug für sie; da würde jeder nur ein kleines Stück bekommen."
8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sprach zu ihm:
9 "Hier ist ein Knabe, der hat fünf Gerstenbrote Gerstenbrote wurden besonders von der ärmeren Bevölkerung gegessen. und zwei Fische. Doch was ist das für so viele?"
10 Jesus aber gebot: "Laßt die Leute sich auf den Boden lagern!" Es war dort nämlich reicher Graswuchs. Da lagerten sich an Männern ungefähr fünftausend.
11 Nun nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und ließ sie Durch die Jünger. den Gelagerten austeilen. Ebenso verfuhr er mit den Fischen; und jeder nahm davon, soviel er wollte.
12 Als sie gesättigt waren, sprach er zu seinen Jüngern: "Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkomme!"
13 Das taten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf große Körbe mit Brocken, die beim Essen übriggeblieben waren.
14 Als die Leute erfuhren, welches Zeichen er getan hatte, da sprachen sie: "Dies ist wahrhaftig der Prophet, der Nach der Verheißung in 5. Mos. 18,15. in die Welt kommen soll!"
15 Da aber Jesus merkte, daß sie kommen und ihn mit Gewalt wegführen wollten Nach Jerusalem., um ihn zum König zu machen, zog er sich ganz allein aufs neue ins Gebirge zurück.
16 Am späten Abend gingen seine Jünger an den See hinab Die Speisung hatte also auf der Berghöhe stattgefunden..
17 Sie stiegen in ein Boot und machten sich auf die Fahrt nach Kapernaum, das am anderen Ufer des Sees lag. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch immer nicht zu ihnen zurückgekehrt.
18 Der See aber wurde durch einen starken Wind heftig aufgeregt.
19 Als sie nun etwa zweieinhalb bis drei Seemeilen Wörtlich: "etwa 25 bis 30 Stadien". Ein Stadion = 185 m. Eine Seemeile = 1,852 km. gefahren waren, sahen sie, wie Jesus auf dem See wandelte und sich ihrem Boot näherte. Da erschraken sie.
20 Er aber rief ihnen zu: "Ich bin's, fürchtet euch nicht!"
21 Nun wollten sie ihn in das Boot aufnehmen. Da war das Boot mit einemmal am Land und zwar an der Stelle, wohin sie fahren wollten.
22 Tags darauf erfuhren die Leute, die am jenseitigen Ufer des Sees geblieben waren, es sei nur ein einziges Fahrzeug dagewesen, Jesus aber habe es nicht zugleich mit seinen Jüngern bestiegen, sondern seine Jünger seien allein abgefahren.
23 Andere Boote kamen unterdes aus Tiberias Aber nicht aus Kapernaum.; die landeten nahe bei der Stätte, wo die Leute nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten.
24 Da nun die Menge sah, daß weder Jesus noch seine Jünger dort waren, bestiegen sie auch die Boote und fuhren nach Kapernaum, um Jesus dort zu suchen.
25 Als sie ihn hier auf der anderen Seite des Sees fanden, fragten sie ihn: "Meister, wann bist du hier angekommen?"
26 Jesus antwortete ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb auf, weil ihr Wunderzeichen gesehen Die Wunderzeichen hätte sie zu der rechten Würdigung seiner Person und seines Wirkens führen sollen., sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid In ihren fleischlichen Messiashoffnungen dachten sie nur an die Befriedigung ihrer irdischen Bedürfnisse..
27 Müht euch nicht um vergängliche Speise, sondern um die Speise, die bis ins ewige Leben vorhält und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott der Vater dazu beglaubigt."
28 Da fragten sie ihn: "Was müssen wir denn tun, um die von Gott gewollten Werke zu verrichten?"
29 Jesus antwortete ihnen: "Dies ist das von Gott gewollte Werk, daß ihr glauben sollt an den, den er gesandt hat."
30 Da fragten sie ihn: "Was für ein Zeichen tust du denn, damit wir's sehen und an dich gläubig werden? Wie weist du dich aus?
31 Unsere Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht: Er gab ihnen Himmelsbrot zu essen Ps. 78,24. - Sie verlangen, Jesus solle sich durch ein ähnliches Wunder ausweisen wie Mose. Die Rabbiner lehrten auch, der Messias werde Israel in die Wüste führen und nach 45 Tagen wie einst Mose Manna vom Himmel regnen lassen.."
32 Jesus erwiderte ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Himmelsbrot gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Himmelsbrot.
33 Denn Gottes Brot kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben."
34 Da sprachen sie zu ihm: "Herr, gib uns stets solches Brot!"
35 Jesus entgegnete ihnen In der nun folgenden Rede Jesu (V.35-58), für die die wunderbare Speisung der Fünftausend das Verständnis vorbereitet hatte, lassen sich deutlich zwei Teile unterscheiden. Der Grundgedanke ist: "Ich bin das Brot des Lebens." Nun redet Jesus zunächst von dem Lebensbrot bildlich: er selbst ist das Lebensbrot für alle, die ihn, den Gesandten des Vaters, im Glauben aufnehmen. Dann aber leitet die Rede mit V.51b zu dem zweiten Hauptteil über: da redet Jesus von dem Lebensbrot als einer wirklichen, wenn auch geistlichen Speise, die er gibt; hier findet sich also ein Hinweis auf das Abendmahl.: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nie hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.
36 Aber ich habe euch schon gesagt: Obwohl ihr mich gesehen habt, glaubt ihr doch nicht.
37 Alles, was mir der Vater gibt, das wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den will ich nicht hinausstoßen.
38 Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um zu tun, was mir beliebt, sondern um den Willen dessen auszuführen, der mich gesandt hat.
39 Das aber ist der Wille des, der mich gesandt, daß ich nichts verlorengehen lasse von allem, was er mir gegeben hat, sondern es am Jüngsten Tag auferwecke.
40 Denn dies ist meines Vaters Wille, daß jeder, der auf den Sohn schaut und an ihn glaubt, das ewige Leben habe und ich ihn am Jüngsten Tag auferwecke."
41 Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: "Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist."
42 Sie sprachen: "Ist dieser Mann nicht Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er denn jetzt sagen: 'Ich bin vom Himmel herabgekommen'?"
43 Jesus antwortete ihnen: "Murrt nicht untereinander!
44 Niemand kann zu mir kommen, wenn ihn nicht zieht der Vater, der mich gesandt hat, und ich will ihn dann am Jüngsten Tag auferwecken.
45 In den Schriften der Propheten findet sich die Stelle: Sie werden alle von Gott unterwiesen sein Frei nach Jes. 54,13; vgl. auch Jer. 31,33.. Wer auf des Vaters Worte hört und von ihm lernt, der kommt zu mir.
46 Damit will ich nicht sagen, daß jemand den Vater gesehen hätte. Nur der eine, der von Gott gekommen ist, nur der hat den Vater gesehen.
47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat ewiges Leben.
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben einst in der Wüste das Manna gegessen und sind trotzdem gestorben.
50 Hier ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe.
51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt Wer mich im Glauben aufnimmt., wird ewig leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch Mein leibliches Leben, das ich in den Tod geben werde.: dies Brot gereicht der Welt zum Leben Ein Hinweis auf Jesu Versöhnungstod.."
52 Da gerieten die Juden in Aufregung. "Wie", so fragten sie, "kann uns dieser Mann sein Fleisch zu essen geben?"
53 Jesus antwortete: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Eßt ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes und trinkt ihr nicht sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch Nur wer sich das durch Christi Tod gewirkte Heil im Glauben aneignet, nur der hat geistliches, ewiges Leben. Im Abendmahl findet diese Aneignung in besonderer Weise statt; denn da wird Jesu geopferter Leib gegessen und sein vergossenes Blut getrunken..
54 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und den werde ich am Jüngsten Tag auferwecken.
55 Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe, weil der Vater lebt, ebenso wird auch der, der mich ißt, leben, weil ich lebe.
58 So ist das Brot beschaffen, das vom Himmel herabgekommen ist. Dies Brot ist anders als das Manna, das eure Väter gegessen haben: sie sind trotzdem gestorben. Wer aber dies mein Brot ißt, der wird ewig leben."
59 Diese Worte sprach er, als er in dem Versammlungshaus zu Kapernaum lehrte.
60 Viele nun von seinen Jüngern, die dies hörten, sagten: "Das ist eine unerträgliche Rede; wer kann die mit anhören?"
61 Jesus merkte, daß seine Jünger mit seinen Worten unzufrieden waren Er, der Herzenskündiger, hatte davon Kenntnis, ohne daß sich die Jünger darüber laut und deutlich geäußert hätten., und er fragte sie: "Daran nehmt ihr Anstoß Dies scheint euch unmöglich??
62 Was werdet ihr dann erst sagen, wenn ihr mit euern Augen seht, wie der Menschensohn dorthin emporsteigt, wo er einst gewesen ist?
63 Der Geist ist's, der lebendig macht Durch die Himmelfahrt (V.62) ist Jesus als der letzte Adam ein lebendigmachender Geist geworden (1. Kor. 15,45).. Das Fleisch hat keinen Wert Jesu Jünger legten allen Wert auf Jesu Fleisch, d.h. sein leibliches Leben, und meinten, nur in seinem irdischen Dasein könne er ihre messianischen Hoffnungen erfüllen. Darum war es ihnen anstößig, von Jesu Tod und dem Genuß seines geopferten Fleisches zu hören.. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und Leben.
64 Aber es gibt einige unter euch, die glauben nicht." - Denn Jesus wußte von Anfang an, wer nicht zum Glauben kommen und auch, wer ihn verraten würde. -
65 Dann fuhr er fort: "Aus diesem Grund Weil einige unter euch nicht glauben (V.64). habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn ihm der Vater nicht die Fähigkeit dazu verleiht Vgl. 37 und 44.."
66 Dieser Rede wegen verließen ihn viele seiner Jünger und begleiteten ihn nicht mehr auf seinen Wanderungen Hätte Jesus seine Worte von V.51b ab nur bildlich gemeint, so hätte er nun Veranlassung gehabt, dies seinen Jüngern, die die Worte buchstäblich auffaßten, deutlich zu sagen. Dann hätten sie sicher keinen Anstoß mehr genommen und wären ihm treu geblieben. Die Tatsache aber, daß Jesus trotz des Abfalls vieler seiner Jünger seine Worte in keiner Weise näher erläutert oder bildlich deutet, legt offenbar Zeugnis dafür ab, daß jede Abschwächung und bildliche Deutung hier ausgeschlossen ist. Ja sogar die Zwölf können gehen, wenn ihnen Jesu Worte unannehmbar sind!.
67 Da fragte Jesus die Zwölf: "Ihr wollt doch nicht auch weggehen?"
68 Simon Petrus antwortete ihm: "Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens;
69 und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist Vgl. Matth. 16,16.."
70 Jesus erwiderte ihnen: "Habe ich nicht euch, die Zwölf, mir auserkoren? Und doch ist einer von euch ein Teufel!"
71 Damit meinte er den Judas, den Simons Sohn aus Kariot. Denn der sollte sein Verräter werden, und er war doch einer von den Zwölf Judas scheint irdische Messiashoffnungen gehabt zu haben, ähnlich wie die anderen Jünger und die Juden insgemein. Als sich nun Jesus dem Versuch des Volkes, ihn zum Messiaskönig auszurufen, entzog (V.15), ist vielleicht zum erstenmal der Gedanke an den Verrat in ihm aufgetaucht..